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Kugeln aus Glas

von Gabi

Kapitel 1 - Traumtanz

1 Tag zuvor

Der Krieg war zu Ende, die Zeremonien vorüber, die Orden ruhten in ihren Schatullen oder prangten an den Quartierswänden. Sie hatten Zeit, ihre Eindrücke zu sortieren, ihre Gefallenen zu betrauern, ihr Leben wieder in Bahnen zu lenken, die nicht aus Kampf und Verrat bestanden. Viele Mannschaftsmitglieder der Discovery nutzten die Zeit bis zum Start ihrer neuen Mission mit Heimaturlaub.

Das hatten auch die Lieutenants Gen Rhys, Joann Owosekun, Keyla Detmer und Ronald Bryce für eine  Woche getan. Doch nun fanden sie sich gemeinsam auf Alpha Centauri ein. Im mächtigen Konferenzhotel-Komplex in der Hauptstadt sollte ein mehrtägiges Symposium stattfinden. Erfahrungen aus den Monaten des Krieges waren für die verschiedenen Bereiche von Sicherheit, Technik und Logistik aufgearbeitet worden und bildeten nun die Basis für Podiumsdiskussionen und Workshops. Die vier Brückenoffiziere hatten nicht darüber nachdenken müssen, als ihnen die Möglichkeit zur Teilnahme als Bonus zusätzlich zur Ehrung angeboten worden war. Plätze auf diesen Konferenzen waren begrenzt und begehrt.

„Owo!“ Keyla Detmer ließ die Reisetasche fallen und rannte auf ihre Kollegin zu, als diese am Ausgang des Shuttleterminals erschien. Die OPS-Offizierin war in ein flatterndes, buntes Gewand gekleidet, dessen Gelb- und Orange-Töne einen wunderbaren Kontrast zur tiefdunklen Haut der Frau bildeten. Ihre im Dienst zu einem dicken Zopf zurückgenommene Rastamähne umrahmte nun großzügig das schöne Gesicht, in dem sich ein strahlendes Lächeln breit machte.

„Keyla!“ Joann Owosekun ließ die Tasche von ihrer Schulter gleiten, um beide Hände zur Erwiderung der Begrüßungsumarmung frei zu haben. „Wir haben uns vor eineinhalb Wochen gesehen. So lange ist das jetzt auch nicht her“, grinste sie. Dann drückte sie die Rothaarige von sich, um sie zu betrachten. Die weite Hose und die locker darüber getragene Bluse ließen die dünne Gestalt der hellhäutigen Pilotin noch fragiler erscheinen. „Du hast aber nicht abgenommen in der kurzen Zeit, oder?“

„Nein.“ Detmer schüttelte vehement den Kopf, was auch ihre lässig geschnittene Bluse in Bewegung versetzte. „Ich war nur froh, mal für ein paar Tage aus unseren engen Uniformen rauszukommen.“

„Und da hast du dich in das gegenteiligste Gegenteil gestürzt, schon klar.“ Owosekun sah über die Schulter ihrer Kollegin die beiden Männer sich nähern. Der Kommunikationsoffizier Ronald Bryce hatte sich Detmers Reisetasche auf die andere Schulter geladen, was sein schickes Sportjackett ein wenig aus der Form brachte. Der Druck der breiten Trageriemen betonte jedoch die gut trainierten Schultermuskeln. Neben dem dunkelhäutigen Mann ging, ein wenig zierlicher in der Gestalt, Lieutenant Gen Rhys, der taktische Offizier der Discovery. Seine ostasiatischen Züge wurden vom Schnitt der petrolfarbenen Tunika unterstrichen. „Schön, dich wieder zu sehen, Owo!“

Die Angesprochene pfiff durch die Zähne. „Hab ich dich schon einmal so elegant gesehen, Gen? Ist das vulkanisch? Steht dir verdammt gut!“

„Ja, vulkanisch.“ Er stellte sein Gepäck ab, als er die Frauen erreichte und vollführte eine halbe Drehung wie auf dem Laufsteg. „Ich dachte, ich versuch mal einen anderen Stil.“

„Perfekt.“

„Und was ist mit mir?“ Bryce entledigte sich seiner Last und ließ Detmers Reisetasche vorwurfsvoll zu deren Füßen gleiten.

Owosekun lachte schelmisch. „Du siehst immer gut aus, das braucht nicht extra betont zu werden.“ Sie reckte sich, um ihrem Kollegen einen Kuss auf die Wange zu platzieren. Dann schulterte sie ihr Gepäck wieder. „Lasst uns zum Hotel gehen. Ich habe gelesen, Essen und Unterhaltung während der Konferenz sollen vorzüglich sein. Nach einer Woche Spartanismus bei meinen Leuten brauch ich das jetzt.“

„Wir sind hier, um etwas zu lernen“, bemerkte Rhys. Er setzte sich ebenfalls in Bewegung.

„Das auch, das auch.“

Die vier Lieutenants schritten in einer unternehmungslustigen Reihe auf die Hotelanlage zu.

* * *

Keyla Detmer hatte sich bereits das vierte Mal umgezogen. Extra für die Abendveranstaltungen hatte sie ihr türkisfarbenes Trägerkleid eingepackt, dessen ausgestellter Rock neckisch oberhalb der Knie endete. Sie besaß die Beine für dieses Kleid, keine Frage. Die hochhackigen Pumps betonten ihre schlanke Figur zusätzlich. Doch stets, wenn ihre Augen im Wandspiegel des Hotelzimmers weiter nach oben wanderten, umwölkte sich ihr Blick. Es war beinahe ein Jahr her, dass ihre linke Hirnseite und der Sehnerv so stark geschädigt worden waren, dass eine kosmetische Wiederherstellung unmöglich war. Die Implantate hatten ihr ein normales Leben ermöglicht, sie hatte nicht einmal ihre Reaktionsschnelligkeit am Steuer eingebüßt. Eher im Gegenteil, ihr künstliches Auge verlieh ihr eine Tiefenschärfe, die sie zuvor nicht besessen hatte. Doch ihr Selbstbewusstsein hatte gelitten. Keyla Detmer war eine hübsche junge Frau gewesen, die Augen vielleicht ein wenig zu weit auseinander und das Kinn zu schmal für ein klassisches Ideal. Ihre Freunde bestanden darauf, dass sie immer noch hübsch war, doch wenn sie in den Spiegel sah, blickte ihr ein halbseitiger Roboter entgegen.  Sie hatte mit dem Gedanken gespielt, ihr Haar über die kahlrasierte linke Schädelhälfte zu kämmen, doch das Neuralimplantat reichte bis um die Augenhöhle nach vorne, so dass ein Teil immer sichtbar blieb. Und dann wäre der Zweck der Kaschierung lediglich als solcher betont worden. So hatte sie beschlossen, sich ganz in ihre Arbeit zu stürzen und der Welt ihre Verachtung entgegenzuschleudern, indem sie ihre Fremdartigkeit offen zur Schau trug. Zumindest nach außen funktionierte das.

Nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen worden war, war sie auf die Discovery versetzt worden und hatte dort Airiam kennengelernt, eine junge Wissenschaftlerin, die durch einen Shuttleabsturz so schwer entstellt worden war, dass deren gesamter Kopf- und Brustbereich durch maschinelle Teile ersetzt werden musste. Wer Airiam sah, dachte nicht daran, dass ihnen ein augmentierter Mensch gegenüber stand, sie sahen einen Androiden. Airiams klaglose Hingabe in ihr Schicksal hatte Detmer viel über das eigene Selbstverständnis gelehrt. Die Freundschaften, die sie auf ihrer neuen Dienststelle geschlossen hatte, taten ihr Übriges. An Bord der Discovery, in der ihr vertrauten Umgebung, vergaß sie immer öfters, dass sie anders war.

Doch hier unter fremden Offizieren, in einem kurzen Partykleid kamen all die Selbstzweifel wieder hoch. Ihre Hand fuhr zum Träger hinauf, um das Kleid abzulegen und abermals in etwas Weites und Unauffälliges zu schlüpfen. Doch sie verharrte im letzten Augenblick. Sollte sie sich wirklich geschlagen geben? Befand sie sich nicht im schützenden Kokon ihrer Freunde? Sie atmete tief durch, streckte ihrem Spiegelbild die Zunge heraus und beschloss, heute Abend sexy zu sein, ganz gleich, wer ihr dumm kam.

Mit mehr Trotz als Selbstbewusstsein ging sie die Treppe zum Eingangsbereich hinunter. Die anderen hatten es sich in einer Sesselgruppe bequem gemacht und warteten auf sie. Owosekun strahlte wie immer eine Leichtigkeit und selbstverständliche Eleganz aus, die einnehmend war. Die beiden Männer waren in ein angeregtes Gespräch vertieft. Es tat gut, sie nach all den Monaten der Anspannung so locker zu erleben. Auf Owosekuns Ruf hin, hoben sie die Köpfe. Dieses Mal war es Bryce, der pfiff.

Sie hätte nicht gedacht, dass ihr so etwas Profanes so gut tun würde. Die Blicke ihrer Kollegen sprachen deutlich davon, dass keiner der drei eine durch Implantate entstellte Person sah, sondern eine junge Frau, deren Anblick ihnen gefiel. Detmer spürte, wie eine dankbare Wärme ihren Körper durchzog. Sie beschloss, sich öfter durch die Augen ihrer Freunde zu betrachten und nicht durch ihre eigenen. Ein erleichtertes Lächeln begann sich auf ihren Zügen auszubreiten.

Bryce erhob sich aus der Sitzgruppe und reichte ihr die Hand mit einer formvollendeten Verbeugung. „Darf ich um die Ehre bitten, die Dame zum Empfang zu geleiten?“

Sie biss sich auf die Lippe, um nicht zu lachen. Ihre Miene mehr oder weniger im Zaum haltend knickste sie. „Sie dürfen, werter Herr.“

Hinter Bryce konnte sie erkennen, wie Owosekun ihre Augen zu Rhys verdrehte. „Ihr seid zwei Spinner!“

„Aber elegante, vornehme Spinner.“ Detmer hob den Zeigefinger der linken Hand, während sie die rechte auf Bryce‘ angebotenen Arm legte. „Kommt ihr?“

Kopfschüttelnd hakte Rhys sich bei Owosekun ein. „Habt ihr alle auch nachher eine Einführungsveranstaltung?“, erkundigte er sich, während sie gemeinsam in Richtung des für die Abendunterhaltung hergerichteten Saals gingen.

„Ich nicht“, erklärte Detmer. Bryce verneinte ebenfalls.

„Ich ja. Taktik und Analyse.“

Rhys nickte. „Ja, das ist auch meine. Ich seh schon, Kommunikation und Steuerung können sich mal wieder einen faulen Lenz machen.“ Er duckte sich, als Bryce‘ freier Arm zu einem freundschaftlichen Klapps ausholte. „Müssen wir in Uniform erscheinen, Owo?“

Die OPS-Offizierin schüttelte den Kopf. „Ich hab’s extra nochmal nachgelesen. Heute Abend nicht. Es ist nur als kurze Einführung und Unterbrechung des Rahmenprogramms gedacht. Macht es euch also nicht zu bequem ohne uns“, fügte sie in Richtung der anderen beiden hinzu.

„Wir versuchen, uns ohne euch nicht zu Tode zu langweilen.“ Detmer grinste. „Wann ist eure Veranstaltung?“

Rhys zog den Tricorder aus der Hosentasche. „Fünfzig Minuten.“

„Dann lass uns uns bis dahin noch vollstopfen, ich bin bereits am verhungern“, bestimmte Owosekun.

Sie hatten die Türen erreicht, und nachdem ihre Teilnehmerausweise mit den Listen abgeglichen worden waren, konnten sie den Hort des Vergnügens betreten. Die dunkelhäutige Offizierin stieß einen kleinen Freudenschrei aus, als sie das Buffet sahen. Fast die Hälfte einer Seite des großzügig bemessenen Saals war mit einer langen Tischreihe versehen, auf der sich Schalen, Schüsseln und Platten mit unzähligen Varianten von Fingerfood befanden. „Jungs und Mädel, da kriegt ihr mich nur noch weg, wenn ihr mich betäubt!“ Owosekun blickte weder nach rechts noch nach links, als sie sich zielstrebig demjenigen Ende der Tischreihe näherte, auf dem die Teller und Servietten gestapelt waren. Sie griff sich jeweils eine davon und strahlte ihre Kollegen an. Die weißen Zähne blitzten in dem dunklen Gesicht auf. „Ich muss eine Woche Konsumabstinenz bei meinen Leuten ausgleichen. Wer hilft mir dabei?“

Lachend nahmen sich die drei anderen ebenfalls Teller und die folgende Viertelstunde wurde jedes Angebot kommentiert. Detmer blickte sich ein paar Mal vorsichtig um, in der Befürchtung, dass sie unangenehm auffallen könnten. Doch sie sah ihr Verhalten vielfach von anderen Sternenflottenoffizieren gespiegelt. Alle waren erleichtert darüber, dass der Krieg vorbei war, und machten ihren Gefühle durch Begeisterung für das luxuriöse Essen Luft. Abermals beschloss sie, ihre Selbstzweifel tief in sich zu vergraben.

Den Teller mit zahlreichen Köstlichkeiten bestückt, wandte sie sich vom Buffet ab und dem Raum zu. Während sie eine Leckerei auswählte und davon abbiss, nahm sie den Saal in Augenschein. Es gab keine physikalischen Unterteilungen, die Bereiche waren durch unterschiedliche Beleuchtung und teilweise durch farbige Nebelsäulen abgegrenzt. Eine große Fläche in Richtung der Eingangstür blieb dem Tanzen vorbehalten. Es wurde gängige Musik gespielt, die zum Paartanzen einlud. Sie blickte über ihre Schulter zurück und hielt nach Ronnie Bryce Ausschau, der noch immer mit Auswählen beschäftigt war. Sie hoffte, dass er nachher Lust hatte. Die Zeit, die sie auf Rhys und Owosekun warten mussten, würde sie gerne auf dem Parkett verbringen. Es war lange her, dass sie sich in traditionellem Paartanz versucht hatte. Die Partys auf der Discovery waren – dem Namen ihres Schiffs entsprechend – Disco-Veranstaltungen. Und soweit, jemanden Unbekannten aufzufordern, war sie noch nicht.

„Na, was sinnierst du?“ Owosekun legte ihr einen Arm um die  Schulter. Die freie Hand balancierte einen Teller, dessen Rand kaum noch zu erkennen war. Detmer wunderte sich, wie ihre Freundin das Gewicht des Essens so scheinbar mühelos halten konnte.

„Das hast du alles vor zu essen?“

„Das ist erst der Anfang.“

Rhys erschien neben ihnen. „Dir ist schon klar, dass wir in einer halben Stunde zur Einführung müssen, Owo?“

„Klar“, grinste sie, „lässig Zeit für zwei weitere Teller.“

Auch Bryce gesellte sich zu ihnen. Mit einer mit Spinat-Käse-Mischung gefüllten Omelette-Rolle deutete er auf einen Bereich weiter hinten im Saal. „Habt ihr das da drüben schon gesehen?“

Detmer folgte mit den Augen der Omelette-Rolle. Umrahmt von zwei violetten Nebelsäulen stand ein Wesen, das in seiner Größe und Schlaksigkeit selbst Commander Saru in den Schatten stellte. Sie konnte die Spezies nicht zuordnen. Das Wesen hatte die überproportional großen Hände mit den Handflächen nach oben vor sich ausgestreckt und jonglierte mehrere Kugeln oder Blasen. Die Gebilde wirkten ausgesprochen filigran und in ihnen schien sich etwas zu bewegen. „Lasst uns das mal näher anschauen.“

Die Vier setzten sich in Bewegung und reihten sich in die – zumeist ebenfalls Teller haltende – Menge ein, welche die Darbietung beobachtete. Aus der Nähe betrachtet war zu erkennen, dass der Künstler Handschuhe trug, in welche kleine Antigrav-Emitter eingelassen waren. Die partielle Aufhebung der Schwerkraft im Bereich oberhalb der sich in ruhigen Kreisen bewegenden Hände ließ sechs Kugeln mit einem Durchmesser von circa zwanzig Zentimetern einen lautlosen Tanz vollführen. Im Prinzip wirkten die Bewegungen nicht sonderlich akrobatisch, es waren eher die Bilder in den Kugeln, die das Auge der Betrachter anzogen. Szenen waren darin zu virtuellem Leben erweckt worden. Eine offensichtlich fortgeschrittene Holographie-Technik gaukelte dem Auge mit realistischer Schärfe vor, durch kleine Türen in andere Welten zu blicken. Die Farben waren brillant und mesmerisierend, ein aromatischer, leicht betäubend wirkender Duft lullte das Publikum zusätzlich ein.

„Da wäre ich jetzt gerne.“ Detmer deutete auf diejenige Kugel, die gerade in ihrer Kopfhöhe vorbei schwebte. Eine satt-grüne Blätterwand umrahmte einen Wasserfall, dessen Wasser so kristallklar war, dass die Konturen der dahinterliegenden Felsen deutlich hervortraten. Sie ragten von petrolgrünem Mineral durchzogen und wirkten wie edelster Marmor. Das Wasser ergoss sich in einer kleinen Gischtwolke in einen See. Unwillkürlich verspürte die Pilotin Lust darauf, sich in dessen Wasser zu stürzen und dort zu plantschen. Sie glaubte fast das angenehme Gefühl der Nässe auf ihrer Haut zu spüren. Als die Kugel bereits an ihr vorbeigezogen war, konnte sie sehen, wie vom gläsernen Rand zwei menschliche Gestalten auf das Ufer zu rannten, um genau das zu tun, was sie sich zuvor vorgestellt hatte. Sie waren beide unbekleidet, ausgesprochen gut proportioniert und aus einem ihr nicht völlig erklärbarem Grund wusste sie, was genau die beiden später im Wasser tun würden. Sie spürte Hitze in ihren Wangen aufsteigen. Wie kam sie denn jetzt auf diese Gedanken?

Das leise Lachen des Kommunikationsoffiziers riss sie aus ihren Überlegungen. „Da wäre ich doch glatt dabei.“

„Ronnie!“ Die Hitze in ihren Wangen nahm zu und sie war erleichtert darüber, dass die nächste Kugel, die in Sichtweite tanzte, eine in allen Farben explodierende Blumenwiese zeigte, auf der mehrere, glücklicherweise bekleidete, Personen Drachen stiegen ließen. Die Unbeschwertheit und Leichtigkeit, die von dieser Szene ausging, erfasste ihr Gemüt und ließ sie innerlich aufjuchzen.

„Die Darbietung beeinflusst unsere Gefühle“, flüsterte Owosekun neben ihr. „Das ist raffiniert.“

Manipulativ würde ich das eher nennen.“ Detmer sah sich zu Rhys um. Der taktische Offizier wirkte so, als ob er sich nicht beeindrucken lassen wollte. Sie musste schmunzeln, auch in der dienstfreien Zeit dachte er zuerst an die Sicherheit.

„Entspann dich, Gen. Wir sind in einem Sternenflottenkomplex und jeder Beitrag zu Symposium und Rahmenprogramm ist von der Sicherheit abgecheckt worden. Das hier ist nur eine leichte Beeinflussung, keine Gehirnwäsche – Schau!“

Die nächste Kugel zeigte ein Feuerwerk, das wirkte, als ob es sich mitten in einem Asteroidenfeld entzündete. Die träge schwebenden Felsbrocken leuchteten in den jeweiligen Farben der vergänglichen Sonnen auf. Dieses Mal wurde eindeutig Ehrfurcht als unterschwellige Komponente übertragen. Rhys zog die Augenbrauen nach oben, widmete sich jedoch wieder der Darbietung.

Als eine weitere Glasblase in ihr Sichtfeld trat, vibrierten oder ertönten mehrere Alarme. Gut die Hälfte der Zuschauer, unter ihnen auch Rhys und Owosekun seufzten. „Wir müssen leider.“ Der taktische Offizier den Tricorder aus der Hosentasche und deaktivierte den Erinnerungston. „Wir sehen uns in einer Dreiviertelstunde wieder hier?“

Detmer sah fragend zu Bryce. „Beim Tanzen?“

„Liebend gerne“, versicherte der Angesprochene.

„Auf der Tanzfläche dann“, teilte sie den anderen beiden mit.

„Bis nachher.“ Rhys und Owosekun wandten sich ab und folgten mehreren anderen Kongressteilnehmern zur Ausgangstür.

Bryce neigte seinen Kopf zu ihr. „Bleiben wir noch ein wenig hier?“

„Gerne. Ich finde es schön.“ Ihre Augen suchten die nächste Kugel. Dabei trafen sie den Blick des Wesens in der Mitte des Traumtanzes. Es sah sie direkt an, wissend und fasziniert.

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