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Kidnapped

von Olli

Kapitel 1

Ein lautes Klopfen riss Hoshi aus dem Schlaf. Sie blinzelte in Richtung der Uhr auf dem Nachttisch und ließ sich stöhnend zurückfallen, als sie die Uhrzeit sah: kurz nach Eins. Wer auch immer an der Tür war, würde hoffentlich wieder verschwinden.

Weiteres heftiges Klopfen ließ sie wissen, dass ihr Wunsch nicht in Erfüllung gehen würde. Hoshi stand auf und griff nach der Robe am Fußende ihres Bettes. „Verdammt noch mal“, murmelte sie als sie den Gürtel zuknotete.

Das Klopfen wurde lauter.

Hoshi tappte barfuß in den anderen Raum ihrer Hotelsuite und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Vor einigen Tagen war die Crew der Enterprise eingeladen worden, ihren Landurlaub auf diesem Planeten zu verbringen, zu dem erst kurz vorher der Erste Kontakt hergestellt worden war. Nachdem Hoshi entdeckt hatte, dass die älteste Universität des Planeten eine umfangreiche Bibliothek besaß, hatte sie sich im nächsten Hotel einquartiert.

Sie öffnete die Tür und begann: „Was denken Sie sich eigentlich …“ aber bevor sie den Satz beenden konnte stürmte Captain Archer an ihr vorbei ins Zimmer. Er knipste das Licht an und inspizierte den Raum als würde in der Ecke ein gefährliches Monster lauern.

„Ensign Sato, sind Sie in Ordnung?“

Hoshi blickte in den Korridor. Dort stand Lieutenant Reed und blickte sie besorgt an. „Uh … Wie bitte?“, fragte sie überrascht.

„Sind Sie …“, begann Reed.

„Ja. Ja, sicher. Ich bin in Ordnung. Was geht hier vor?“

„T’Pol ist gekidnappt worden“, erklärte Archer barsch.

Hoshi riss die Augen auf. „Was!? Aber das ist unmöglich! Ich habe mit ihr gesprochen, erst vor …“

Archer schien den jungen Ensign komplett zu ignorieren. „Malcolm, kontaktieren Sie das Schiff. Trip soll einen Suchtrupp auf die Beine stellen und so schnell wie möglich hier runter schaffen. Wir werden diese Suite als Hauptquartier nutzen. Ich informiere die Behörden über die Situation.“

Während der Captain Befehle gab, versuchte Hoshi zu begreifen, worum es eigentlich ging. „Ah, Captain? Warum glauben Sie, dass T’… ah, Sub-Commander T’Pol entführt worden ist?“

Archer schüttelte den Kopf. „Ich habe versucht T’Pol über ihren Kommunikator zu erreichen, aber sie hat nicht geantwortet. Kurz bevor sie das Schiff verlassen hat, hat sie mir gesagt, sie würde in diesem Hotel wohnen. An der Rezeption behauptet man aber, sie hätte hier nie eingecheckt.“ Archer begann, im Raum auf und ab zu laufen. „Warte nur bis ich ein Sicherheitsteam hier unten habe. Dann wird dieser Idiot in der Lobby meine Fragen beantworten“, murmelte er. „Ich kann’s einfach nicht glauben!“, rief er plötzlich aus und warf die Arme in die Luft. „Jede verdammt Woche passiert irgendwas anderes: jemand wird verletzt oder gekidnappt. Irgendwas fliegt in die Luft oder irgendwelche Alien, von denen wir noch nie vorher gehört haben, schießen auf uns!“ Er blickte Hoshi und Reed an. „Kann einer von Ihnen mir erklären, warum uns solche Sachen mit solcher Regelmäßigkeit passieren?

Bevor Hoshi antworten konnte begann Archer wieder, im Zimmer auf und ab zu laufen.

„Alles, was ich immer wollte war, ein Raumschiff zu kommandieren. Neue Welten zu erforschen und Dinge sehen, die noch kein Mensch zuvor gesehen hat. Und schau uns jetzt an! Manchmal denke ich, ich bin ein Held in einem zweitklassigen, antiken Actionfilm!“ Er blickte wieder seine beiden Besatzungsmitglieder an, die ihn entgeistert anstarrten.

Hoshi konnte es nicht glauben, der Captain schien wirklich durchzudrehen. Es musste am Stress der letzten Jahre liegen, dachte sie. Sie musste das stoppen, bevor es völlig außer Kontrolle geriet. „Captain, vielleicht sollten wir das Hotel noch einmal selber absuchen, bevor wir den Rest der Besatzung oder die planetaren Behörden einbeziehen. Wenn ich mit dem Rezeptionisten sprechen, kann ich bestimmt einige Informationen aus ihm heraus bekommen.“

„Hoshi!“ Archer funkelte sie an. „Wir können uns das nicht bieten lassen! Wenn sich jemand an einem Crewmitglied vergreift, mache ich ihn fertig! Keine Ausnahmen! Malcolm? Was …?“

Reed starrte an Archer vorbei.

„Malcolm?“

„Ah …“

Archer fuhr herum. Seine Augen weiteten sich, sein Mund klappte auf.

„Captain“, grüßte T’Pol ihn mit ruhiger Stimme. Sie stand in der Tür zum Schlafzimmer, in ein Laken gewickelt.

„Ah“, stotterte Archer.

„Captain, ich kann Ihnen versichern, dass ich nicht gekidnappt worden bin. Da ich die Suite mit Hoshi teile, haben wir es nicht für nötig gehalten, an der Rezeption meinen Namen zu nennen.“

„Ah. T’Pol! Was zum Teufel machen Sie hier?“, brachte Archer schließlich heraus.

Hoshi spürte das Prickeln in ihrem Kopf, das anzeigte, dass T’Pol ihre mentale Verbindung aktiviert hatte, die sich im Laufe der letzten Monate zwischen ihnen gebildet hatte. T’Pol sandte ein Bild und Hoshi konnte nicht anders als zu kichern. Archer blickte sie entrüstet and und Hoshi murmelte: „Entschuldigung.“

Reed hatte die ganze Zeit geschwiegen. Als er T’Pol in der Tür gesehen hatte, hatte er eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was zwischen den beiden Frauen vor sich ging.

Anstatt Archers Frage zu beantworten wölbte T’Pol nur eine Augenbraue und zog das Laken fester um sich.

Reed beschloss, dass es besser wäre, das Ganze jetzt zu beenden, griff nach Archers Ellbogen und zog ihn Richtung Tür. „Captain, vielleicht sollten wir die Ladies jetzt wieder verlassen.“ Das Privatleben der Besatzung ging ihn nichts an, dachte er sich. Und die beiden Frauen schienen sehr gut in der Lage zu sein, ihr Privatleben und ihren Beruf voneinander zu trennen. Schließlich war er der Sicherheitschef und hatte nicht das geringste bemerkt.

„Aber …“, Archer sah über seine Schulte Hoshi und T’Pol an, die Seite an Seite in der Tür zum Schlafzimmer standen. „Aber was ist mit unserem wöchentlichen Abenteuer? Es muss doch irgendeine Katastrophe geben. Irgendeine Krise zu managen. Wir können doch nicht einfach nur einen harmlosen Urlaub haben …“

„Captain, vielleicht sollten Sie öfter mal ausspannen …“, Malcolms Stimme verklang als er die Tür hinter sich zuzog.

„Ich hätte nicht gedacht, dass die Besatzung auf diese Weise von uns erfahren würde“, sagte Hoshi.
„Es schien mir die klügere Alternative zu sein, als den Captain einen planetenweiten Alarm auslösen zu lassen“, antwortete T’Pol. Seit dem Beginn ihrer Beziehung war es T’Pol gewesen, die ihre Beziehung hatte geheim halten wollen. „Möglicherweise hätten wir unsere Beziehung früher bekannt machen sollen. Immerhin müssen wir uns jetzt nicht mehr verstecken.“ T’Pol blickte Hoshi an und fragte sich erneut, ob die Emotionen, die sie in Gegenwart der jungen Frau verspürte, die menschliche Definition von Liebe erfüllten.

Hoshi sah sie an: „Ich liebe dich.“

T’Pol lehnte ihre Stirn gegen Hoshis und öffnete ihren Geist. Sie sandte ihre Gedanken in den Geist der jungen Frau, um ihr auf ihre ganz eigene Art und Weise zu zeigen, was der Mensch ihr bedeutete. Nach einigen Minuten zog sich T’Pol langsam aus Hoshi’s Geist zurück.

Sie blinzelte, einmal mehr verblüfft und tief berührte von den Dingen, die T’Pol ihr gezeigt hatte.

„Was tun wir jetzt, da wir wach sind?“, fragte T’Pol und blickte Hoshi an.

Hoshi hatte gelernt, das nicht vorhandenen Mienenspiel der Vulkanierin zu deuten und hatte eine recht genaue Vorstellung davon, was T’Pol im Sinn hatte.

Verschmitzt lächelnd zupfte Hoshi an T’Pols Laken, das sofort zu Boden flatterte. T’Pol zog am Gürtel von Hoshis Robe und streifte sie von den Schultern der jungen Frau. Hoshi griff nach T’Pol’s Hand und zog sie zum Bett.


Ende
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