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Flucht nach vorne

von goodspeed

Eine humanoide Katastrophe

Als alle Führungsoffiziere im Konferenzraum Platz genommen hatten, eröffnete Lieutenant Data das Meeting. „Die Neybilianer sind ein Volk, die entfernt mit den Klingonen und Romulanern verwandt sind, mit ähnlicher Kultur, die auf Stärke und Ehre gründet. Sie liegen aber in ihrer Entwicklung mehrere hundert Jahre zurück. Laut unserer Datenbank bevölkern über 9 Milliarden Neybilianer den Planeten. Die jüngsten Daten der Spionagesonde bestätigen allerdings nur 4 Milliarden, die Mehrheit davon auf einem Inselkontinent in der südlichen Hemisphäre.“
„Wie ist das möglich?“ fragte Commander Riker. Auf dem Monitor erschien eine neue Planetendarstellung, die Data kommentierte. „Analysen der Planetenoberfläche weisen darauf hin, dass ein globaler Krieg Jahrzehnte lang den Planeten und die Bevölkerung…nun ja, zu Grunde richtete. Dabei wurden 55% der bewohnten Gebiete zerstört oder durch eine noch unbekannte, chemische Waffe unbewohnbar gemacht. Große Flüchtlingsströme suchten in Folge im Süden nach Zuflucht. Die verwendeten Chemikalien wurden von der Atmosphäre über den ganzen Planeten verteilt und erreichten jüngst den südlichen Kontinent. Dies könnte der Auslöser gewesen sein, warum seit einigen Tagen immer mehr Neybilianer versuchen, in den Weltraum vorzustoßen.“
Geordi ergreift das Wort. „Captain, wir sprechen von einer Zivilisation, die in den Kinderschuhen der bemannten Raumfahrt steckt. Eine Analyse der Wrackteile im Orbit deuten darauf hin, dass die Fluchtvehikel maximal für einen kurzfristigen Suborbitalflug ausgelegt waren. Das sind bestenfalls Nussschalen, die technisch gesehen keine zwei Tage im Weltraum überdauern können. Ich kann mir nicht vorstellen, was Menschen dazu treiben könnte, mit ihren Familien ein solches Wagnis einzugehen.“
„Hoffnung ist oft ein Jagdhund ohne Spur.“ erwiderte Captain Picard nachdenklich. „Aus Verzweiflung sind Lebewesen zu allem fähig. Die eigentliche Frage ist, was sich die Neybilianer davon versprechen. Schließlich fand bis heute kein Erstkontakt mit ihnen statt.“
Lieutenant Worf meldete sich. „Ich habe da eine Theorie, Sir. Die wenigen Schiffe, die es schafften sich aus dem Einflussbereich des Planeten zu befreien, schlugen alle den gleichen Kurs nach Planquadrat B12 ein. Der direkteste Weg in den romulanischen Raum. Als wüssten die Bewohner des Planeten von den Romulanern und der exakten Lage ihres nächsten Außenpostens.“
„Gibt es Beweise dafür?“ fragte Riker.
„Ich habe den Sektor gescannt und Antriebsmuster von getarnten Warbirds geortet, die vor einigen Tagen den Planeten verlassen hatten.“
„Wenn die Daten zutreffen, scheint die Flucht in den Weltraum sowohl Verzweiflungstat wie Hilfeschreie zu sein.“ schließt Counselor Troi. „Ausgerechnet in Richtung des kaltherzigsten Volkes, dass der Alphaquadrant kennt.“

Die Brücke meldete sich bei Captain Picard. Ein eingehender Funkspruch der Priorität Rot von Admiral Paswan aus dem Sternenflottenhauptquartier. Die Offiziere blicken überrascht zu Picard.

„Wie lange bis wir den Planeten erreichen, Mister Data?“ „Bei aktuellem Kurs und Geschwindigkeit 25 Minuten.“ „Gut, bereiten Sie alles für eine Rettungseinsatz vor, ich will das bei unserer Ankunft alle Shuttles bemannt und Transporterräume besetzt sind. Die Crew soll sich auf Noteinsätze im All vorbereiten. Abtreten.“

Captain Picard nahm das Gespräch mit dem Sternenflottenkommando in seinem Bereitschaftsraum entgegen. Admiral Paswan und er kannten sich seit ihren gemeinsamen Jahren an der Sternenflottenakademie. Als Paswans Gesicht auf dem Kommunikationsmonitor erschien, konnte Picard bereits an den Schläfen erkennen, dass dies kein Freundschaftsanruf werden würde. „Chandra, ich freu mich…“
„Picard, vertagen wir die Höflichkeiten auf ein Andermal. Dem Sternenflottenkommando ist nicht entgangen, dass Du die Enterprise in die neutrale Zone führst. Woher wir das wissen? Nicht von Dir, das steht fest. Wir wurden sowohl von den Romulanern als auch von den Klingonen gleichermaßen darauf…nun ja, ‚freundlich aber bestimmt‘ hingewiesen. Dein Navigationsoffizier dürfte in dieser Sekunde feststellen, dass sich zwei schwer bewaffnete, romulanische Warbirds auf Abfangkurs mit der Enterprise befinden. Gleichzeitig ist ein klingonischer Kampfkreuzer auf dem Weg zum Planeten, mit dem Befehl, die Enterprise um jeden Preis zurück in den Föderationsraum zu eskortieren.
„Die jüngsten Entdeckungen der Sonde ließen uns keine Wahl als…“
„Jean Luc. Ich habe nicht Deinen Luxus, Verständnis aufzubringen. Das war schon immer dein Problem, selbst damals bei der Rigel 5 Sache. Wir stehen hier am Rand einer diplomatischen Katastrophe, nicht bloß mit den Romulanern, sondern auch unseren Verbündeten den Klingonen. Ich weiß nicht in was für ein Wespennest Du gestochen hast, aber lass‘ es mich in einfachen Worten ausdrücken: Wenn die Enterprise nicht unverzüglich abdreht und die entmilitarisierte Zone verlässt, wird die Sternenflotte Dich und den gesamten Kommandostab Deines Schiffes dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Ich hoffe Du hast mich verstanden. Paswan Ende.“
Picard blieb stumm zurück. Er hatte seinen Freund in über 30 Jahren nie so besorgt erlebt. Doch er hatte den Wink verstanden. Rigel 5 war nicht Picards schönste Erinnerung an seine Zeit in der Akademie, aber eine lehrreiche. Damals verstand er, dass die unfehlbare Föderation sich gut darin versteht, ihre Fehlbarkeiten zu verbergen.

Picard betrat die Brücke „Captain, die Langstreckenscanner haben zwei…“.
„Wie lange bis die Warbirds uns erreichen, Nummer Eins?”
“Sie drücken ganz schön auf die Tube. Knappe Stunde Maximum.“

„Dann haben wir eine Stunde Zeit um, eine Katastrophe zu beenden bevor wir einen Krieg anzetteln und vor ein Militärgericht gestellt werden. Irgendwelche Vorschläge?“
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