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XV Das Galorndon-Nachspiel

von Racussa

Kapitel 1

Bochra trippelte nervös mit den Schuhen auf dem Boden. Er saß auf dem Sessel seines Quartiers und wartete.

‚Warten Sie in Ihrem Quartier, bis wir Sie rufen lassen!‘, hatte der Tal’Shiar-Berater des Schiffs gesagt, nachdem alle medizinischen Scans abgeschlossen waren.

Seither waren Stunden vergangen. Obwohl Bochra klar war, dass keiner seiner drei Zimmerkameraden kommen würde, hatte er doch auf irgendein Signal gewartet. Er hatte doch auf Galorndon Core nichts falsch gemacht; er hatte nichts verraten, keine Hinweise für eine spätere Föderationsuntersuchung zurückgelassen. Aber ohne die Kooperation mit dem Föderationsingenieur hätte er nicht überlebt.

‚Vielleicht.‘ dachte Bochra ‚Überlegen Kommander Tomalak und der Tal’Shiarberater ja, welche Fragen Sie mir zur Enterprise und ihrer Technik stellen sollen. Aber was werde ich Ihnen dann sagen? Ich war so kurz auf dem Schiff, dass ich nichts herausfinden konnte. Das können sie mir nicht als Nachlässigkeit auslegen. Nicht, bei allem, was ich riskiert habe.“

Bochra stand auf und ging zwischen den vier Pritschen auf und ab. Er war kurz versucht, das bordinterne Kommunikationssystem zu aktivieren, aber er ahnte, dass es aus ‚technischen Gründen‘ nicht funktionieren würde.

In dem schmalen Bücherregal zwischen den Spinden fanden sich die obligatorischen Lesestoffe, die auch dann Unterhaltung und Erbauung boten, wenn aus Energiespar- und Tarngründen nicht die elektronischen Lesebretter verwendet werden durften. Bochra kannte alle Bücher, und doch fuhr er mit dem Finger die Titel der sechs unterschiedlich großen Bände ab: „Die Verfassung des romulanischen Imperiums, erklärt und erläutert von Senatrix Siria Vibidia T’Lex. Die zwölf romulanischen Götter und die ihnen zugehörigen Religionen. Militärische Standeslehre mit praktischen Hinweisen für die Zusammenstellung von Gästelisten und Karriereprogrammen von Admiral Noseo Grotius. Die Dienstanweisung des Militärs, mit nützlichen Anmerkungen versehen und vollständig auf den neuesten Stand gebracht. Das Handbuch der romulanischen Flotte. Und als Letztes stand da Kochkunst, Liebesspiel und Nahkampfausbildung für Angehörige des Militärs auf Initiative des Pariats zusammengestellt von Admirälin Sabrina T‘Concentricycloidea.“

Bochra seufzte und sog tief Luft ein. Keines dieser Bücher würde ihn genug von der Angst abhalten, die ihn erfüllte. Was, wenn dieser Absturz auf Galorndon Core das Ende seiner Ausbildung und damit seiner Karriere bedeutete? Was, wenn er ab jetzt für immer Plasmaschleim aus den abgelegten Schläuchen putzen oder in der Schiffsküche Rüben schälen und Saucen zubereiten müsste. War der Traum vom Aufstieg zum Subkommander und später Kommander für immer ausgeträumt?

Bochra hatte sich für die waghalsige Mission auf dem Shuttle Pi gemeldet, weil ein talentierter Techniker gefragt war. ‚Freiwilligenmeldungen machen sich gut im Lebenslauf.‘ hatte Kommander Tomalak damals vor zwei Wochen gesagt. ‚Oder auf dem Grabstein‘ hatte sein Zimmergenosse Rankulus später gesagt, als er ihnen von der Möglichkeit erzählt hatte. Natürlich ohne irgendwem von den dreien zu sagen, was genau der Auftrag eines Technikers auf einem Ein-Mann-Shuttle in der Neutralen Zone sein könnte.

Aber Rankulus, Imelda und Majadito hatten nicht gefragt. Wer auf einem romulanischen Schiff diente, wusste schließlich, was zu sagen und worüber zu schweigen war.

Plötzlich glitt fast lautlos die Türe hinter ihm auf. Bochra drehte sich um und erstarrte. Zwei Soldaten des Sicherheitsdienstes waren in das Quartier gekommen. Bochra grüßte mit dem romulanischen Gruß und wollte etwas sagen, doch der größere der beiden Wächter meinte nur: „Du warst wirklich auf einem echten Föderationsschiff?“ Bochra kannte den Wächter, sie waren ab und zu auf dem Sportgelände des Schiffes zusammen beim Training gesessen.

„Ja, sie haben mich gegen meinen Willen hinaufgebeamt. Ich habe nichts…“

„Keine Angst.“, sagte der andere und klopfte ihm auf den zu großen Schulterpolster. „Wenn der Chef meinte, dass die dich drüben umgedreht hätten und du jetzt ein Födi-Spion wärest, dann würden nicht wir beide dich abholen kommen, sondern eine Mumifikatrix würde deine Leiche aus dem Quartier abholen, in dem leider aufgrund eines ‚technische Gebrechens‘ die Lebenserhaltung lange genug ausgefallen wäre, um dich nicht reanimieren zu können. Wir sollen dich zum Kommander bringen. Der Tal’Shiarberater ist bei ihm und auch die Leiter des Nachrichtendienstes und des Sicherheitsdienstes. Nur zur Sicherheit: Du weißt, was du zuerst sagen musst?“

Bochra sprach auswendig und ohne zu zögern: „Die Ausbreitungsdoktrin: 1° Um die Einheit des Imperiums sichtbar zu machen, ist die Einbeziehung des gesamten Universums erforderlich. Die Ausbreitung des zweiten und dritten Teils des Imperiums mit friedlichen Mitteln und – wenn anders nicht möglich – militärischer Unterstützung ist das Ziel aller imperialen Bemühungen gemäß ordo diplomaticus und ordo militaris. 2° Ein Austritt aus dem Imperium ist deshalb unmöglich. Der Versuch eines Austritts ist zuerst durch den Curiat mit religiösen, danach durch den Principielectorat mit wirtschaftlichen, zuletzt mit militärischen Mitteln zu verhindern. 3° Im Falle des Misslingens der Verhinderung des Austritts eines Planeten oder einer Spezies aus dem Imperium ist zum Schutz der Interessen des Imperiums besagter Planet oder besagte Spezies mit möglichst schonenden Mitteln umfassend zu neutralisieren. Die Geheimhaltungsdoktrin 1° Alles, was nicht ausdrücklich zur Veröffentlichung bestimmt ist, gilt als geheim und darf vernünftigen Lebewesen außerhalb des Imperiums nicht mitgeteilt werden. Innerhalb des Imperiums gilt als Richtlinie, dass nur die Information weiterzugeben ist, die zur unmittelbaren Auftragserfüllung nötig ist. 2° Zum Schutz der Geheimhaltung verzichten alle Lebensformen des Imperiums auf Schutz der Privatsphäre und auf Privateigentum. 3° Zum Schutz der Geheimhaltung kann der Tal’Shiar jede Person mit Ausnahme des Königs, der Königin und der Mitglieder der Hohen Kollegien bis zu 120 Stunden ohne Begründung festhalten gemäß ordo obscurus. 4° Zum Schutz der Geheimhaltung steht auf Geheimnisverrat und versuchten Geheimnisverrat die Todesstrafe für Informationsweitergebende und Informationssammelnde. Die Unveränderlichkeitsdoktrin: Die Romulanische Verfassung ist Zeugnis der Gründung des romulanischen Imperiums und kann von niemandem geändert werden – mit Ausnahme des romulanischen Königs. Ich, Centurio Bochra, bekenne mich zu den Doktrinen des Romulanischen Imperiums und gelobe, sie immer eingehalten zu haben und sie immer einhalten zu werden.“

Die Kleinere der Wächter nickte: „So wirst du zumindest den Einstieg gut erledigen. Komm jetzt mit!“

Bochra verließ in der Mitte der beiden Wächter den Raum und trat auf den Gang hinaus.

Waren es die Nachwirkungen der Strahlung auf Galorndon Core oder war es hier wirklich heißer als sonst? Im Vorbeigehen bemühten sich alle Uhlanen, Subcenturios und Centurios, denen sie begegneten, unauffällig wegzusehen.

‚Ich würde es genauso machen, wenn jemand anderes abgeführt würde.‘ ging es Bochra durch den Kopf. ‚Alle hier wissen, dass ich auf dem Föderationsschiff war, dass ich von Föderationisten gerettet werden musste, weil ich zu viel Angst vor dem Sterben auf diesem verdammten Planetoiden hatte. Tomalak hätte mich nie gerettet, einen unbedeutenden Centurio in Ausbildung, wenn er nicht Angst gehabt hätte, dass die Föderation mir den Zweck unseres Auftrags entlocken würde, sei es durch Folter, sei es durch Versprechungen und Asyl.‘

Der Turbolift brachte sie auf die Kommandoebene. Bochra schluckte und überprüfte erneut den Sitz seiner Uniform. Durch einen breiten, spärlich grün erleuchteten Gang führten seine beiden Begleiter ihn zum persönlichen Raum des Kommanders. Dort standen zwei andere Wachen, die nur nickten und den Türsensor betätigten.

Bochra war noch nie im persönlichen Raum des Kommanders gewesen. Der Saal war, wie auf allen romulanischen Schiffen, so gestaltet, dass er Eintretenden Ehrfurcht einflößte. Der erhöhte Schreibtisch stand der Türe gegenüber. An den Wänden hingen die Fahnen des Imperiums und des Senates. Ein holographisches Bild des Erzschiffers und des Admirals, der für ihre Flotte zuständig war, hingen hinter Kommander Tomalaks Schreibtisch. Neben dem sitzenden Kommander, der die Eintretenden nicht zu bemerken schien, weil er auf einigen Datenbrettern Berichte las, standen in der Uniform des Militärs zwei Subkommander und dann der Tal’Shiarberater in der besonderen Uniform des Geheimdienstes.

„Kommander Tomalak, wir bringen Centurio Bochra, wie Sie es befohlen haben.“

Tomalak legte die Datenbrettchen zur Seite und schaute Bochra neugierig an. Dann stand er auf, ging um den Schreibtisch herum und direkt auf den Centurio zu. Die beiden Wächter traten etwas zurück, sodass Bochra nun völlig isoliert vor dem Kommander stand. Tomalak zog die linke Braue hoch.

Bochra wartete nicht auf ein weiteres Zeichen. Die Nähe des Kommanders, die völlig unüblich war, verwirrte ihn noch mehr. Also tat er, was er gelernt hatte. Er sagte: „Die Ausbreitungsdoktrin: 1° Um die Einheit des Imperiums sichtbar zu machen, ist die Einbeziehung des gesamten Universums erforderlich. Die Ausbreitung des zweiten und dritten Teils…“

Tomalak lächelte: „Ja, ja, ich denke meine Offiziere und ich kennen die Ausbreitungs-, die Geheimhaltungs- und die Unveränderlichkeitsdoktrin ausreichend gut. Meine Herren, lassen Sie uns mit Centurio Bochra allein. Und sorgen Sie dafür, dass uns niemand unterbricht!“

Die beiden Wächter nickten und verließen den Raum. Bochra merkte, wie sich seine Kehle zusammenschnürte. Nun war er ganz allein mit dem Kommandanten des D’Deridex-Schiffes, seinem Nachrichtendienst- und seinem Sicherheitsleiter und einem düsteren Tal’Shiar-Berater.

‚Wenn Sie mich foltern wollten, wäre ich sicher nicht im Büro des Kommandanten. Er würde sich nicht den schönen grünen Teppich mit Blutspritzern verunstalten lassen.‘ zischte es Bochra durchs Gehirn.

„Der Absturz der Pi auf Galorndon Core war bedauerlich.“, sagte Tomalak. Er ging um Bochra herum und blieb hinter ihm stehen.

Der Sicherheitssubkommander sagte von hinter dem Schreibtisch: „Unsere Sensoren haben die Selbstzerstörung des Shuttles festgestellt. Die Föderation wird nichts Verwertbares finden. Die Protokolle wurden eingehalten.“

„Warum Galorndon Core?“, fragte Tomalak leise.

Die Stimme ließ Bochra das grüne Blut in den Adern gefrieren.

„Ich…äh…wir…Subcenturio Patahk entschied, dass aufgrund der Sensorreichweite der Enterprise eine unbemerkte Rückkehr in romulanisches Territorium nicht mehr möglich wäre. Daher versuchte er, auf dem stark strahlenden Planetoiden Galorndon Core zu landen, um uns vor den Sensoren des Föderationsschiffes zu verbergen.“

Tomalak nickte und ging wieder zu seinem Schreibtisch zurück.

„Das Landemanöver scheiterte?“, fragte er betont gelassen, als er sich wieder setzte.

„Das Shuttle ist nur für einen Mann ausgelegt. Die starke Strahlung des Planetoiden und die zu hohe Befüllung des…“

„War Patahk ein guter Pilot?“, unterbrach ihn der Kommander. Auch die anderen drei Offiziere schauten ihn prüfend an.

‚Patahk hatte Angst gehabt, er wollte nicht sterben. Und er war nervös gewesen beim Anflug. Bochra hatte die Selbstzerstörung aktiviert, weil Patahk gemeint hatte, dass die Überlebenschancen auf dem unwirtlichen Planetoiden im Shuttle größer wären als außerhalb. Aber Patahk war tot. Warum sollte seiner ehrenvollen Erinnerung Schaden geschehen?‘

Bochra richtet den Oberkörper gerade: „Patahk war ein sehr guter Pilot, treu und voller Pflichterfüllung. Die besonderen Bedingungen des Planetoiden…“

„Warum hat er das Shuttle nicht gesprengt, sondern überhaupt erst auf den Planetoiden gesteuert? Musste er nicht Angst haben, dass es doch von der Föderation entdeckt wird?“, fragte der Tal’Shiarberater.

Schweiß trat auf Bochras Stirn. ‚Soll ich dem toten Kameraden helfen oder mir selbst?‘ Er versuchte, eine Antwort zu überlegen, aber Kommander Tomalak kam ihm zuvor: „Eine gute Frage, die den Tal’Shiar sicher brennend interessiert. Aber ich bin Kommander dieses Schiffes und ich führe die Befragung durch. Ist das klar?“

Der Tal’Shiarberater verzog das Gesicht, nickte aber. Dann sagte er: „Solange keine besondere Gefahr für das Imperium besteht.“

„Ich habe es geschafft, allein dem Flaggschiff der Föderation zu widerstehen. Ich denke nicht, dass der Tal’Shiar um die Sicherheit des Imperiums besorgt sein muss, solange ich das Kommando habe.“

Bochra war in gewisser Hinsicht erleichtert. Der Streit zwischen den Offizieren konnte für ihn ein gutes Schlupfloch darstellen. Er wartete. Tomalak wandte sich erneut an ihn. „Der Neuralscan hat ergeben, dass die Föderation keine Spionagetechnik implantiert hat. Aber eines interessiert mich jetzt noch: Sie waren eine längere Zeit mit einem Offizier der Föderation auf Galorndon Core allein. Worüber haben Sie gesprochen?“

Die entscheidende Frage.

„Ich habe keine Informationen über das Imperium…“

Tomalak schlug ärgerlich auf den Tisch: „Ich habe nicht gefragt, Centurio, was Sie NICHT gesagt haben, sondern worüber Sie gesprochen haben. Es gibt heimtückischere Methoden als Neuralparasiten oder intergangliäre Implantate, um sich den Willen eines Romulaners zu Föderationszwecken gefügig zu machen.“

„Der Föderationsingenieur und ich haben ausschließlich über die technischen Details unserer Evakuierung gesprochen.“

‚Alles, was zu den Unterschieden von Föderation und Imperium gesagt worden war, könnte mir jetzt nur zur Last fallen.‘, dachte Bochra; und selbst der Gedanke, dass der Sicherheitsoffizier oder der Tal’Shiarberater diesen Gedanken auf seinem Gesicht sehen konnten, machte ihn noch nervöser.

„Das hatte ich mir gedacht.“, sagte Tomalak wieder völlig ruhig. „Und das habe ich auch diesen misstrauischen Herren hier gesagt. Zwei Techniker, habe ich gesagt, kommen nicht auf die Idee, über etwas anderes zu reden als über technische Lösungen ihrer momentanen Probleme.“

Bochra runzelte verwirrt die Stirn. ‚Ist das jetzt gut oder schlecht für mich?‘

Tomalak nahm ein Datenbrettchen auf und fuhr mit den Fingern darüber.

„Ihre Prüfungsergebnisse waren immer sehr zufriedenstellend. Auch Ihre Moralbewertung und selbst…“ Er drehte sich kurz zum Tal’Shiarberater um, „Die monatlichen Berichte unseres geliebten Geheimdienstes fanden bisher nie etwas an Ihnen auszusetzen. Wissen Sie, was ich auf diesem Datenbrettchen sehe?“

Bochra zuckte unwillkürlich mit den Schultern: „Nein, Kommander, ich weiß es nicht. Aber ich versichere, dass ich immer…“

„Sie müssen lernen, nur auf meine Fragen zu antworten. Wenn ich Ausreden wünsche, kann ich Ihre minderbemittelten Mitstudenten fragen oder die Kameraden, mit denen Sie das Zimmer teilen. Von denen kann Ihnen doch fachlich keiner das Wasser reichen, oder?“

Bochra wollte nichts Schlechtes über Rankulus, Imelda und Majadito sagen. Er zögerte. Doch dann sagte Bochra langsam: „Centurio Imelda ist eine gute Diagnoseingenieurin, Centurio Rankulus ein ausgezeichneter Schadenskontrollingenieur und Centurio Majadito versteht sich trefflich auf Wartung von Singularitätskernen. Meine Spezialisierung, in der ich formal meine Zimmerkameraden übertreffe, liegt im Bereich der…“

„Tarnvorrichtung.“, fiel ihm Tomalak ins Wort. Dann legte er das Datenbrett weg und klatschte. Nach wenigen Schlägen fielen auch der Nachrichtendienst und der Sicherheitsdienstleiter in den Applaus ein. Nur der Tal’Shiarberater blieb unbewegt stehen. Tomalak stand erneut auf und ging wieder zu Bochra. Dann reichte er dem Verdutzten die Hand. Bochra zögerte und schlug dann in die Hand seines Vorgesetzten ein.

„Über Ihr Gequassel anstelle klarer Antworten werde ich Sie noch mit unserem Schiffsstandeslehrer sprechen lassen. Aber Ihre Installation auf Galorndonis Lambda ist hervorragend gelungen. Der Verlust der Pi und Subcenturio Patahks ist nichts im Vergleich zu einer funktionierenden Abhörstation, deren lupenreine Tarnvorrichtung selbst dem unmittelbar davor schwebenden Flaggschiff der Föderation nicht aufgefallen ist. Centurio Bochra, ich bin kein leicht zu begeisternder Zeitgenosse, aber was Sie in diesen zwei Wochen für das Imperium getan haben, das wird uns auf Jahre hinaus Sicherheit und Schutz verschaffen. Sie sind erst vor einem Jahr zum Centurio befördert worden, daher sind die Möglichkeiten der Honorierung gering, weil Sie erst in elf Jahren wieder befördert werden können. Aber zufällig ist auf Admiral Glandinus‘ Schiff ein Centurionenposten in der Tarntechnik frei. Ich werde sie dem Admiral persönlich als geeigneten Mann vorschlagen. Wenn Sie sich dort bewähren, steht Ihnen sogar der Weg an die Militäroberakademie offen, um sich noch weiter zu spezialisieren und zu qualifizieren. Meine Herren…“ er wandte sich an die drei Offiziere hinter ihm, „…vielleicht steht sogar ein zukünftiger Admiral vor uns? Oder ein Professor an der Militäroberakademie.“

Bochras Knie wurden weich, aber er straffte sofort wieder seinen Körper.

Tomalak legte ihm freundschaftlich den Arm um die Schulter: „Sie sind ein Vorbild für junge Offiziere. Ich wusste, dass Sie nichts verraten oder den föderationistischen Propagandaschlichen zugehört hätten. Ich kenne Romulaner wie Sie, die ehrgeizig und überlebenswillig sind. Und ich danke den Zwölf, dass nicht alle so viel Angst vor dem Tal’Shiar haben, sich gleich in die Luft zu sprengen, wenn es am Ende einer Mission leichte Schwierigkeiten gab. Centurio, haben Sie einen Wunsch? Ich bin in Geberlaune; es hat richtig Spaß gemacht, den alten Captain Picard so an der Nase herumzuführen und auszutricksen. Er selbst wird jetzt unser bestes Schutzschild sein, denn die Föderation würde nie in Frage stellen, dass er das Gebiet für sicher und gesichert hält. Mein lieber Bochra, was wünscht sich ein junger aufstrebender Centurio?“

Bochra räusperte sich. „Ähm…Kommander…danke für diese Unterstützung. Ich habe es für das Imperium getan. Wenn ich mir auch etwas für mich wünschen darf?“

Tomalak rollte mit den Augen: „Kein Geschwafel, eine Antwort!“

„Es geht, Kommander, das Gerücht um, dass Sie über einen Vorrat von apfelsaurem romulanischem Wein von Romulus verfügen. Wenn ich einen Wunsch äußern dürfte, dann, dass ich mit Rankulus, Imelda und Majadito ein kleines Glas von diesem Vorrat trinken dürfte.“

Tomalak lachte hell auf und ging zu seinem Schreibtisch zurück. „Ach, mein Herren, wo sind die Zeiten hin, wo wir statt über Besetzungspolitik und Senatorengerede noch über Alkohol mit unseren besten Kameraden geschwärmt haben? Centurio Bochra, wenn der Leiter des Medizindienstes ihre Strahlungsschäden für abgeklungen erklärt hat, gehen Sie zu meinem persönlichen Koch und lassen sich eine ganze Flasche des apfelsauren Weines geben. Und trinken Sie nach den Zwölf, dem Imperium, dem Senat auch ein Glas auf mich!“

„Vielen Dank, Kommander!“

„Aber kein Wort zum Anlass des Geschenks!“, fügte der Tal’Shiarberater wichtigtuerisch hinzu.

„Natürlich nicht!“, meinte Bochra steif.

Tomalak gab ein entlassendes Handzeichen. „Wir werden einander nicht mehr treffen, aber bevor Sie mein Schiff verlassen, um zu Admiral Glandinus zu wechseln, erwarte ich, dass mir Ihr Vorgesetzter von Ihrem weiter ungebrochenen Fleiß erzählt. Ist das klar?“

„Ja, Kommander!“

Bochra schlug sich an die Brust und ging zur Türe, da hörte er Tomalak noch nachrufen: „Und vergessen Sie nicht, Wein hat eine besondere Wirkung. Sie wissen, dass keine Tarnvorrichtung die Folgen von zu starkem Weingenuss vor uns verbergen kann.“ Während Bochra das Büro verließ, lachte Tomalak über seinen eigenen Scherz.

Die Wächter vor der Türe nickten Bochra erleichtert zu. Der Kleinere sagte: „Na dem hast Du ja was erzählt, wenn der sogar lacht. Das hört man von Kommander Tomalak nicht allzu oft.“

‚Jetzt muss ich nur schnell zur Krankenstation und dann zum Koch des Kommanders. Rankulus, Imelda und Majadito werden Augen machen! Und dann erst, wenn Sie von meiner Versetzung hören!'
Ob Bochra wirklich versetzt und befördert wurde, oder ob das nur ein Vorwand für seinen Abtransport in ein Tal'Shiarlabor oder gar die eisige Kälte des Weltraums war, ist noch nicht überliefert...
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