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Im Meer der Stille

von Xella Sky

Kapitel 2 - Charles „Trip“ Tucker III

Moin.
Eigentlich wollte ich mich mit Trip ein wenig über die Antriebssysteme der Vanguard- und Gemini-Missionen unterhalten, aber er fing plötzlich über seinen besten Freund Jon an und ich musste ihm einfach zuhören!
Viel Spaß beim Lesen.

 

 

Charles „Trip“ Tucker III

Titan, 2147

Trip Tucker mochte die Omega-Trainingsmission nicht besonders. Wenn er es genau nahm, hasste er sie sogar. Sein Anzug schien ihm viel zu groß zu sein, dafür klebte er an einigen sehr unangenehmen Stellen an seiner Haut fest. Eigentlich sollte sein Sichtfenster nicht beschlagen sein, aber das war es doch und er konnte Jon vor ihm kaum erkennen. Zumindest kam es ihm so vor und jetzt kam von seinen kleinen Sensoren im Anzug auch noch ein Warnsignal.
Tucker blieb stehen und versuchte sich zu orientieren. Sein Freund schien es nicht bemerkt zu haben und ging weiter. Er wollte etwas sagen, aber ihm fiel plötzlich das Reden so schwer. Der Anzug engte ihn ein und Tucker hatte den metallischen Geschmack von Blut im Mund.
Es ging so schnell. Keine Zeit zu reagieren. Er atmete und Tucker hatte das Gefühl sein Kopf würde explodieren. Er hyperventilierte, versuchte aufzuhören, langsam zu atmen. Er konnte nicht.
Er hatte Druck auf der Brust und Panik kroch langsam in seinen Geist. Er bekam keine Luft mehr. Er würde sterben. Warum hatte er einen Helm auf? War er unter Wasser? Seine Sicht verschwamm. Er konnte mit seiner Hand den Luftwiderstand spüren, den festen Boden unter seinen Füßen. Kein Wasser. Festes Eis. Erleichtert und glücklich nahm er seine Arme hoch und versuchte einen Verschluss zu finden. Gerade als seine Finger den Mechanismus lösen wollten, legten sich andere auf sie und verhinderten das Abnehmen des Helmes. Tucker versuchte sich zu wehren, aber konnte sich kaum auf den Beinen halten. Er wollte ihn töten. Der Mann wollte ihn töten.
„Trip, dein Atemgerät ist kaputt. Du musst den Helm aufbehalten. Jemand wird kommen. Halte durch.“
Tucker versuchte sich auf seine Umgebung zu konzentrieren und erstarrte. Vor ihm stand ein Astronaut der Apollo-Missionen. Nicht auf einem toten Gesteinsbrocken, sondern einer Eisfläche. Irgendwas lief hier ganz und gar nicht richtig. Langsam sank er zu Boden. Wieder versuchte er den Helm abzunehmen, doch der Fremde ließ ihn nicht los. Er konnte sein Gesicht nicht erkennen, nur den weißen EVA-Anzug mit einem verspiegelten, kreisrunden Helm. So altmodisch, aber er war brandneu. Er hatte eine Zeitreise gemacht. Tucker fing hysterisch an zu lachen.
„Ich bin’s, Jon. Vertrau mir. Hilfe ist unterwegs. Behalte einfach deinen Helm auf, danach kümmern wir uns um alles andere.“ Die Stimme klang aufrichtig und verzweifelt, aber der Drang war einfach zu stark. Seine Atmung versagte. Der Helm. Er musste den Helm abnehmen.
Der Astronaut schrie ihn an: „Lieutenant! Ich bin Ihr Commander und ich befehle Ihnen Ihren Helm aufzulassen!“ Tucker konnte nicht anders; er ließ die Hände sinken. Er war sein Commander, das war gut, er konnte ihm vertrauen. Er musste es. Er … er hatte … das gelernt.
Auch wenn er jetzt sterben würde, er konnte einen Befehl nicht ignorieren. War das ein Test? War nicht alles ein Test?
Tucker schaute nach oben. Er konnte den Apollo-Astronauten sehen und hinter ihm erstrahlte die Erde, blau und wunderschön. Lebend, atmend. Er war auf dem Mond. Er hörte auf den Astronauten. Konnte er da nicht den Mond neben der Erde sehen? Und war die Erde nicht viel zu weit weg, um auf dem Mond zu sein?
Er hörte auf den Astronauten, seinen Helden der Kindheit. Er vertraute ihm.
Wem sollte er sonst vertrauen? Er wusste, was Tucker gerade erlebte und half ihm. Er wollte ihn nicht töten, er wollte ihn retten. Wieder musste er lachen. Das letzte was er hörte, waren die Schreie und Handzeichen des Astronauten, der jemanden in der Ferne auf sich aufmerksam machte. Waren das etwa Außerirdische? Immerhin befand er sich auf dem Mond. Wäre das nicht lustig? Die Menschheit besuchte den Mann im Mond. Und er war zu Hause.

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