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Fauler Zauber

von Magneta

Kapitel 1

Die Erschütterung war so heftig, dass kein Besatzungsmitglied der Brücke auf dem Stuhl sitzen bleiben konnte. Kirk stieß mit dem Kopf gegen Sulus Stuhl, wurde dann zurück geschleudert. Spock war über die schmale Reiling gestürzt und mit dem Kopf gegen den Konsolentisch der Steuerung geschlagen. Auch Uhura hatte es direkt aus ihrem Sitz geworfen, sie schleuderte gegen den Kommandosessel. Auch alle anderen Brückenmitglieder lagen am Boden. Die Enterprise war mit Warpgeschwindigkeit 6 unterwegs gewesen und abrupt gestoppt worden.
Nach und nach konnten sich alle wieder aufrichten und ihre Positionen wieder einnehmen.
„Mister Spock? Was ist passiert?“, fragte er schließlich in Richtung der wissenschaftlichen Station.
„Ich muss die Werte noch überprüfen, Captain.“
Während der Erste Offizier dies sagte, erschien McCoy in Begleitung zweier Sanitäter auf der Brücke, die sich sofort dran machten, die Verletzungen der Crew zu behandeln.
„Jim?“, fragte er, während er seinen medizinischen Trikorder über den Captain hielt. „Leichte Gehirnerschütterung. Was ist passiert? Das ist die heftigste Erschütterung die es je gab.“
„Offensichtlich haben wir einen Vollstopp eingelegt“, sagte Kirk und deutete auf den Hauptbildschirm, der diese Vermutung bestätigte. Sie standen definitiv still.
„Captain, die Werte sind unbrauchbar, wie ich vermutet habe.“ Der Vulkanier blieb ausdruckslos, nachdem er diese Worte an Jim Kirk gerichtet und sich neben dem Kommandosessel aufgebaut hatte.
„Erklären Sie!“, forderte Kirk seinen Ersten Offizier knapp auf, während auch Dr. McCoy sich ebenfalls zu ihnen gesellte.
Spock schüttelte kurz den Kopf. „Leider habe ich keine Erklärung, Captain. Der Warpantrieb funktioniert offensichtlich, aber irgendetwas hat uns gestoppt. Die Technik setzte aus, so dass es keinen weiteren Schub gab. Wir stehen.“ Er nahm Haltung an und faltete die Hände hinter den Rücken zusammen.
„Gestoppt ist gut“, murmelte McCoy und blickte Spock prüfend an. „Sie bluten am Kopf, Spock. Setzen Sie sich hin, ich muss mir das ansehen.“
„Später, Doktor. Ich muss die Messungen verifizieren. Eventuell gibt es ein Kraftfeld, das wir ..“
„Es dauert eine Minute, Spock. Los. Hinsetzen“, befahl McCoy streng.
Bevor sie die Diskussion weiter führen konnten, wurde es plötzlich dunkel um sie herum. Der Captain bediente die Konsole an seiner Lehne, aber außer ein leeres Klicken kam dabei keinerlei Funktion zustande.
„Wir haben offensichtlich größere Schwierigkeiten als erwartet.“ Kirk erhob sich. Die Notbeleuchtung warf ein schwaches Licht auf die Anwesenden. „Lt. Uhura, haben wir noch Funkverbindung?“
„Ich kann es versuchen, Sir“, bot Uhura an.
„Geben Sie einen Notruf aus. Wir haben massive technische Schwierigkeiten.“ Er drehte sich wieder zum Hauptbildschirm um.
Kurz nachdem die Nachrichtenoffizierin dem Befehl entsprochen hatte, blinkte eine Signallampe auf ihrem Kommunikationspult. Sie legte einen Schalter um, offensichtlich empfingen sie direkt eine Nachricht.
Plötzlich sprang Uhura von ihrem Sessel auf und riss sich das Empfangsteil beinahe panisch aus dem Ohr.
„Lieutenant?“, fragte Kirk und auch McCoy und Spock traten zu ihr. Die Kommunikationsoffizierin war völlig aufgelöst.
„Da war gerade eine Nachricht.“
Die Männer tauschten vielsagende Blicke. „Was für eine Nachricht?“, fragte Kirk schließlich. Spock hob das Empfangsteil vom Boden auf und übernahm den Platz von Uhura, die sichtlich unter Schock stand.
Aber Spock hörte nichts.
Er versuchte die letzten Nachrichten aufzurufen und bediente dafür die verschiedenen Schalter auf dem Pult Die letzte Nachricht war offenbar nur ein Rauschen.
Die Nachricht davor war schon eine Woche alt und hatte auch keine außergewöhnlichen Inhalte.
McCoy und Kirk betrachteten ihn abwartend, aber durchaus neugierig, als er sich erhob. Er blickte zu Uhura. „Lieutenant, ich habe die Nachricht abgehört. Das ist lediglich ein Rauschen?“
„Das ist unmöglich. Da war eine Stimme!“ Uhura sah zwischen den Männern hin und her. Spock schaltete die Nachricht auf die Lautsprecher der Brücke. Ein gleichmäßiges weißes Rauschen war für etwa 5 Sekunden zu hören.
„Was haben Sie gehört?“, fragte Kirk schließlich.
Uhura rang sichtlich um Fassung. „Jemand flüsterte, dass wir tot sind. Das habe ich gehört.“
Spock nickte, „Lieutenant, es ist möglich, dass ein statisches Rauschen von Ihnen so interpretiert wurde, aber …“
„Nein“, fuhr Uhura dazwischen. „Ich weiß, was ich gehört habe.“
Ihre deutlichen Worte wurden durch ein Schweigen abgelöst. Kirk nickte kurz. „Haben Sie den Notruf absetzen können, Lieutenant?“
„Ja, Sir.“ Sie nahm wieder Platz. Es war eine seltsame Atmosphäre und sie wurde das Gefühl nicht los, dass ihr keiner glaubte.

Kirk drehte sich zum Turbolift um. „Na gut, Freunde. Dann werde ich mal nachsehen, was Mr. Scott so tut, damit wir hier weg kommen. Mr. Spock, Sie haben das Kommando!“
McCoy nickte. „Ich begleite dich, Jim.“ Er gab dem Vulkanier ein Pflaster in die Hand und tippte auf die Stelle an seiner eigenen Stirn. „Ich schau mir das nachher an.“
Wortlos nahm Spock das Pflaster entgegen und klebte es auf die Stelle. McCoy nickte zufrieden und ging.

Der Vulkanier nahm auf dem Kommandosessel Platz und forderte die verschiedenen Berichte zur Situation an, gleichzeitig wurde ihm bereits ein Bericht übergeben, den er sich durchlas, während der Lieutenant für die Unterschrift neben ihm wartete.
Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Es war erst nur ein leichter Druck, dann fast ein Klopfen. Was sollte das? Er kannte den Lieutenant nicht einmal mit Namen und dieser fasste ihn an? Schnell sah er auf den Bericht, um herauszufinden, wie der Lieutenant hieß, dann stand er entschieden auf um sich von der Berührung zu befreien.
„Lieutenant Thy!“, sagte er streng.
Der junge Offizier zuckte zusammen. Spock fiel sofort auf, dass er es gar nicht gewesen sein konnte, da er mehr Abstand zum Kommandosessel als gedacht hatte und die Hände hinter den Rücken hielt. Auch die anderen Besatzungsmitglieder auf der Brücke sahen verwirrt zu ihnen. Keiner war im zu ihm passenden Abstand gewesen, um diese Berührung zu verursachen.
Unwillkürlich fasste er auf seine Schulter, aber dort war nichts, was diese Empfindung erklären konnte.
Langsam nahm er wieder Platz, unterzeichnete den Bericht und signalisierte dem Lieutenant, dass er gehen könne.

Kirk und McCoy hatten zwischenzeitlich das Maschinendeck erreicht und fanden einen ziemlich aufgelösten Chefingenieur vor. „Ich habe überhaupt keine Erklärung, Sir! Nach dem was ich hier messe und überprüfe, arbeiten unsere Systeme einwandfrei.“
McCoy tauschte einen ernsten Blick mit dem Captain.
„Haben Sie den Stromausfall auf der Brücke gemessen?“, fragte Kirk kritisch und verschränkte die Arme.
„Den Stromausfall?“, wiederholte der Schotte und in dem Moment wo er es aussprach, verdunkelte sich alles um sie herum.
„Computer? Das war kein Befehl. Strom ein!“, befahl Scotty nun, wenn auch ohne Erfolg. Sie hörten ein leises Rauschen. Plötzlich ein Knacken und ein leises Wispern.
„Sind das Ihre Maschinen, Mr. Scott? Machen die immer solche Geräusche?“, fragte der Arzt etwas irritiert. Die Notbeleuchtung ging an, jedoch flackerten die Lichter.
„Das sind nicht meine Maschinen“, flüsterte Scotty fast ängstlich. Sie blieben still und versuchten aus dem Wispern Worte zu hören, irgendetwas zu verstehen.
„Ich glaube nicht an Geister!“, löste Kirk das Schweigen schließlich ab. Schlagartig wurde es still, nur ein leises dumpfes Dröhnen und etwas, das wie Schritte klang, war noch zu hören.
„Kriegen Sie die Technik wieder in den Griff, Mr. Scott“, befahl Kirk in Richtung des Chefingenieurs. Der Ton war dabei so düster, dass sich der Angesprochene nur ein leises „Aye“ abringen konnte.

Etwas verzweifelt blieb Scotty zurück im Schein der flackernden Notbeleuchtung. Wieder begann hinter ihm ein Flüstern. Er drehte sich um.
„Ist da jemand?“, fragte er laut. Das Dröhnen wurde lauter und die Schritte, die sie vorhin schon gehört hatten, schienen näher zu kommen. Er schüttelte den Kopf. Keiner außer ihm war hier. Vermutlich war eine Maschine defekt und erzeugte diese seltsamen Geräusche. Er würde die vollständige Technik noch einmal überprüfen.
Er betätigte das Interkom, um ein paar weitere Techniker in den Maschinenraum zu beordern. Als er den Sprechknopf drückte, war da plötzlich eine flüsternde Stimme. „Sterben!“
„Wer spricht da?“, versuchte Scotty die seltsame Stimme zu identifizieren.
Die Stimme schwieg kurz, dann summte sie leise. Aus dem Lautsprecher drang ein eisiger Luftzug, den der Chefingenieur direkt im Gesicht wahrnahm. Er wich unwillkürlich zurück. Was war das? Wie konnte Luft aus der Sprechanlage kommen?
Als er sich umdrehte, um selbst nach den Technikern zu suchen, hatte er den kurzen Eindruck, dass etwas an ihm vorbei gehuscht war. Ein Geruch von nasser Erde stieg ihm in die Nase. Obwohl er nasse Erde schon sehr lange nicht mehr gerochen hatte, erkannte er diesen Geruch sofort. Wieder ein Geräusch. Es klang wie Schritte.
Er schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht an Geister!“, rief er.

„Umso besser, dann sind wir ja bereits zu Zweit!“
Ein Techniker kam um die Ecke.
„Machen Sie hier die ganze Zeit seltsame Spielchen?“ Scotty musste fragen. Es half nichts, alles zu ignorieren. Aber der Techniker sah ihn fragend und groß an.
„Was für Spielchen?“, fragte er und Scotty bemerkte sofort, dass der junge Mann keine Ahnung hatte, was er von ihm wollte. Vielleicht war er einfach nur übermüdet und etwas überfordert und bildete sich die Dinge ein.
„Na gut. In Ordnung. Lieutenant ?“, fuhr er schließlich fort, bemüht, die Fassung nicht zu verlieren.
„Lieutenant Thomas, Sir. Anthony Thomas.“
Scotty nickte und grübelte. Der Name kam ihm bekannt vor, aber er erinnerte sich nicht daran, diesen Mann jemals an Bord der USS Enterprise gesehen zu haben.
„Gut, Lieutenant Thomas. Dann lassen Sie uns nach dem Hauptreaktor schauen.“ Er unterbrach sich als er feststellte, dass der Techniker überhaupt keine Ausrüstung dabei zu haben schien.
„Wo ist Ihre Ausrüstung?“, fragte er irritiert.
„Oh“, der Angesprochene wirkte erschrocken und wurde panisch.
„Oh nein. Oh nein.“ Er riss die Augen gespenstisch weit auf und lief wie von der Tarantel gestochen fort. Scotty konnte das nicht verstehen. Er sah ihm auch nicht lange nach und somit entging ihm, dass sich die Gestalt immer wieder zu ihm umdrehte und sein Gesicht immer fratzenartiger wurde, je weiter er davon lief.
Scotty schüttelte den Kopf und ging alleine zum Hauptreaktor, der Lieutenant würde sicher seine Ausrüstung holen und bald wieder bei ihm erscheinen. Der Geruch von feuchter Erde war verflogen.

Nach zwei Stunden erfolgloser Fehlersuche am Hauptreaktor war seine Laune auf dem Tiefpunkt angelangt. Lt. Thomas war nicht wieder gekommen. Dabei dürfte ihm klar sein, dass er den Befehlen des Chefingenieurs unterstand und selbst wenn er seine Ausrüstung vergessen hatte, so konnte er sich nicht einfach davon machen und dann nicht wieder auftauchen. Unter anderen Umständen wäre es Scotty auch nicht wichtig, unbedingt ein Disziplinarverfahren anzuregen, aber das Schiff hatte bereits (nicht hinweg zu denkende) Schwierigkeiten und er trug dafür die Verantwortung.
Er ließ den Lieutenant ausrufen und wartete – wieder vergeblich – auf dessen Auftauchen. „Computer? Wo befindet sich Lt. Thomas?“, fragte er schließlich.
Der Computer reagierte sehr schnell. „Lt. Marc Thomas befindet sich im Geologie Labor.“
Der Schotte stutzte. „Computer? Wo befindet sich Lt. Anthony Thomas?“
„Lt. Anthony Thomas ist nicht an Bord der USS Enterprise“, beauskunftete der Computer bereitwillig. Scotty zog beide Augenbrauen hoch. „Wo ist der Knabe denn hin? Er sollte doch nur seine Ausrüstung holen, kein Grund gleich das Schiff zu verlassen, “ dachte er bei sich.
Er musste den Vorfall dem Captain melden, soviel war sicher. Also begab er sich zur Brücke und erzählte von seinem Erlebnis und davon, dass der Lieutenant nunmehr von Bord der Enterprise verschwunden war.
Kirk wies seinen Ersten Offizier an, die Aussagen des Chefingenieurs zu prüfen und es dauerte nicht lang, da trat der Vulkanier mit sehr ernster Miene an den Kommandosessel zurück, wo Scotty immer noch ausharrte und sich mittlerweile um den verschwundenen Offizier sorgte.
„Captain. Ich habe die Datenbanken kontrolliert. Es gibt keinen Offizier mit Namen Anthony Thomas an Bord.“Er nahm Haltung an.
„Jetzt reicht es mir. Erst gibt es Fehlfunktionen und Defekte die ich nicht nachprüfen kann und jetzt wollen Sie mir auch noch erklären, dass ich mir einen Namen nicht merken kann?“ Scotty rastete aus. Der Stress, die Belastung, die Defekte und seltsamen Vorkommnisse fraßen ihn auf. Er konnte es nicht ertragen, wie Spock stoisch ruhig verkündete, dass es den Mann, mit dem er zu tun gehabt hatte, gar nicht gab.
„Bleiben Sie ruhig, Mr. Scott. Es muss eine logische Erklärung geben“, versuchte Kirk ihn zu besänftigen.
„Sir, mit Verlaub, es passieren gerade viele Dinge, für die es keine logische Erklärung gibt“, widersprach Scotty aufgebracht.
Spock zog eine Augenbraue hoch und begab sich wieder zu seinem Arbeitsplatz. Kirk und Scotty folgten ihm. „Computer. Ich benötige alle vorhandenen Datensätze zu einem Lieutenant Anthony Thomas.
Der Computer benötigte nicht viel Zeit, bis er sogar ein Bild eines jungen Mannes in roter Uniform anzeigte. Spock schaltete das Bild auf einen der Bildschirme über seinem Arbeitsplatz . Scotty nickte erleichtert. „Na also. Das ist der Knabe. Wo versteckt er sich?“
Der Vulkanier atmete hörbar durch und baute sich nunmehr wieder vor ihm auf. „Mr. Scott. Sind Sie sich ganz sicher, dass Sie mit diesem Lieutenant zutun hatten?“
Scotty sah nochmal zum Bild. Es war unverkennbar der junge Mann, dem er unten im Maschinenraum begegnet war. „Ja, Mr. Spock.“
„Das ist unmöglich. Lieutenant Anthony Thomas ist seit 6 Jahren tot. Er war für einen Technikerposten auf der USS Enterprise vorgesehen und ist deswegen registriert. Allerdings verstarb er einen Tag bevor er seinen Dienst antreten sollte.“ Scotty begann sich zu erinnern. Daher kannte er den Namen. Thomas hatte ihm zugeteilt werden sollen und dann passierte seinerzeit dieses Unglück. Ein Shuttleschiff auf der Raumbasis, wo sie Thomas abholen wollten, war aufgrund eines technischen Defekts explodiert. Der Techniker hatte sich gerade dort aufgehalten, um Justierungen an dem Unglücksshuttle vorzunehmen.

„Wir behalten jetzt die Nerven, Gentlemen. Es gibt für diese Phänomene sicher eine reale Erklärung,“ sagte Kirk.
„Möglicher Weise hängen diese Phänomene mit dem Sektor zusammen, Sir. Mr. Scott kann keine Fehlfunktionen der Maschinen bestätigen. Soweit wir davon ausgehen, dass die Funktion einwandfrei ist, könnte der Fehler in der Reaktion liegen. Dieser Sektor weist viele magnetische Aktivitäten auf und wurde bislang noch nie durchflogen.“ Noch während Spock das gesagt hatte, war McCoy auf die Brücke gekommen.
Er machte keinen guten Eindruck. „Es ist mir eigentlich ziemlich egal, woran es liegt, aber hier gehen seltsame Dinge vor sich. Wir müssen diesen Sektor so schnell wie möglich verlassen.“
Spock holte zu einer Gegenbemerkung aus, aber bevor er was dazu sagen konnte, drang ein fieses lautes Lachen durch die Lautsprecher der Brücke. Das Bild von Lt. Thomas, das Spock noch auf dem Bildschirm über seinen Konsolen angezeigt bekam, veränderte sich. Es war eine Fratze mit blutigen Augen, skelettiertem Gesicht und blutigen Haaren. Uhura entdeckte die Fratze als Erste und schrie erschrocken auf. Auch Kirk, Scotty, McCoy und den restlichen Brückencrewmitgliedern durchlief ein Schauer, bevor Spock die Übertragung auf den Bildschirm beenden konnte.
„Mr. Sulu, wenden. Wir fliegen zurück!“, befahl Kirk schließlich angestrengt. Sulu führte den Befehl aus, gab die veränderten Koordinaten ein und betätigte die Steuerung. Das Schiff wendete. Auf den Bildschirmen der Enterprise erschien plötzlich ein Planet. Es war so, als ob sie sich die gesamte Zeit im Orbit dieses Planeten befunden hätten, aber kein Instrument auf dem Schiff hatte die Existenz dieses mysteriösen Planeten registriert.
Spock wendete sich dem Analysecomputer zu, als Kirk ihn auch schon fragte, womit sie es zu tun hatten.
„Ein Planet der Klasse M, Sauerstoff Stickstoff Atmosphäre. Ich habe Messungen für Lebensformen.“
„Das ist doch Unsinn!“, rief McCoy aufgebracht dazwischen. „Da war kein Planet, wie kann plötzlich ein ganzer Planet auftauchen?“
„Ich verstehe Ihre Verwirrung, Doktor, aber Tatsache ist, dass ich hier Anzeigen für einen Planeten habe“, erklärte Spock geduldig.
„Anzeigen? Dieselben Anzeigen, die widersprüchliche Werte ausgeben, Mr. Spock? Sie sind doch Wissenschaftler, das hier ist fauler Zauber, also machen wir, dass wir hier weg kommen!“, forderte der Arzt aufgeregt.
Kirk schüttelte den Kopf und stemmte die Hände in die Hüften. „Ich weiß nicht, Pille. Wir haben den Auftrag, fremdes Leben zu erforschen und …“
„Und dabei drauf zugehen, Jim?“, unterbrach McCoy ihn. Er zeigte auf Uhura. „Hast du schon vergessen, welche Nachricht man für uns hatte? Dass wir sterben werden?!“
Entschlossen sah Kirk wieder zum Hauptbildschirm. „Meine Herren, Besprechung. Mr. Sulu, Sie haben das Kommando!“

Sie fanden sich im Konferenzraum ein.
„Mr. Spock. Ihre Einschätzung will ich zuerst hören“, sagte Kirk eröffnend, während sich alle Beteiligten hinsetzten.
Der Vulkanier zog eine Augenbraue hoch und nickte, während er die Hände faltete. „Wir müssen davon ausgehen, in einem Sektor der Galaxie zu sein, in der die uns bekannten physikalischen Gesetze nicht gelten. Nur so lässt sich erklären, dass unsere Instrumente fehlerfrei funktionieren und sich trotzdem gegenseitig widersprechen können.“
„Fehlerfrei?“, fuhr McCoy dazwischen.
„Sie müssen alles in Frage stellen, Doktor, auch wenn es noch so unlogisch erscheint.“ Spock blieb ruhig und ausdruckslos.
„Und der Planert?“, fragte Kirk etwas ungeduldig.
„Nach meinen Messungen spricht nichts dagegen, den Planeten zu besuchen. Es könnte wissenschaftlich sogar sehr interessant sein.“
Kirk nickte und sah zu McCoy. Er musste ihn gar nicht fragen, es war unübersehbar, dass der Arzt nicht einverstanden war. Er atmete tief durch. „Also, Doktor McCoy? Ihre Meinung?“
„Wir haben massive Probleme an Bord. Technisch und menschlicher Natur. Dieser Sektor und der Planet mögen wissenschaftlich gesehen interessant sein, aber mir ist nicht wohl dabei, auf einen Planeten zu beamen, der plötzlich hinter uns auftaucht. Darum bin ich dafür, dass wir diesen Sektor wieder verlassen.“
Der kleine Bildschirm in der Mitte des Konferenztischs knackte. Kirk, Spock und McCoy sahen irritiert hin. Der schwarze Bereich erhellte sich und das Bild von Lt. Thomas erschien. Es war jedoch kein Foto, die Übertragung war live und der Lieutenant schien sich zugeschaltet zu haben.
„Lt. Thomas“, sagte Kirk. Ihm war klar, dass da keiner war, aber er musste irgendwie reagieren.
Der Lieutenant starrte sie nur an. Spock zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme. „Lt. Thomas? Wir sind gerade in einer Besprechung, warum haben Sie sich zugeschaltet?“
Endlich reagierte der Angesprochene. Er öffnete den Mund, aber aus dem Mund bröckelte einfach nur dunkle Erde. Während er das tat, wurde sein Gesicht immer weißer und heller, dann schließlich verwandelte es sich in eine Fratze und einen Totenkopf, dem immer noch Erde aus dem Mund bröckelte.
Kirk wurde wütend. Er wollte den Bildschirm abschalten. Allerdings stellte er fest, dass der Bildschirm die ganze Zeit über gar nicht eingeschaltet war. Bevor er überlegen konnte, wie er diese Übertragung beenden konnte, verschwand sie auch schon wieder. Etwas von der Erde lag nun auf dem Konferenztisch.
„Ich weiß nicht. Mich verärgert dieser Spuk mehr als dass er mir Angst macht, “ sagte Kirk schließlich. „Und ich denke, dass die Antwort auf dem Planeten liegt. Also werde ich mir das angucken. Ob Sie mich begleiten, meine Herren, ist Ihnen freigestellt.“
Er stand auf. Seine Freunde erhoben sich sogleich mit ihm.
„Captain? Ich werde Sie selbstverständlich begleiten“, sagte der Vulkanier direkt. McCoy zögerte noch kurz, dann aber sagte auch er zu, sich mit auf den Planeten beamen zu lassen.

Es dauerte nicht lang, bis sie sich auf dem Planeten wiederfanden. Um sie herum war es dunkel. Nebel zog auf. Sie standen auf einem großen Feld.
„Faszinierend“, entfuhr es den Vulkanier, während er sich umsah.
Auch Kirk drehte sich um und versuchte in der Weite der Landschaft etwas zu erkennen. Er vermeinte in der Ferne einen Schatten zu sehen, der sich bewegte, aber in dem Moment, da er ihn bemerkt hatte, inne hielt.
„Dort!“, sagte er entschlossen und ging in die Richtung, wo er diesen Schatten gesehen hatte. Dieser bewegte sich plötzlich wieder und rannte dann immer weiter weg lief.
„Messungen, Mr. Spock?“ fragte Kirk, nachdem er einen flüchtigen Blick zum Vulkanier geworfen hatte, der seinen Trikorder in den Händen hielt.
„Keine Anzeigen für Lebensformen, Captain.“ Spocks Stimme klang wie immer. Ruhig und wenig emotional.
Der Captain drehte sich um und blickte plötzlich in eine Fratze mit tief in den Augenhöhlen liegenden, blutunterlaufenden Augäpfeln und blutigen Furchen über den Wangen.
„SPOCK!“, rief Kirk erschrocken aus.
„Captain?“ Die Stimme kam nun von der anderen Seite. Als er sich dorthin wendete, sah er den Vulkanier und dahinter den Doktor. Irritiert wendete er sich zurück in die Richtung der Fratze, aber dort war niemand mehr.
Ein kalter Schauer lief über seinen Rücken.
„Was ist los, Jim?“, fragte McCoy schließlich.
„ich weiß nicht“, antwortete er knapp. Er drehte sich zur Seite, aber die Fratze war verschwunden.
Ein kurzes und schmerzerfülltes Aufstöhnen lenkte seine Aufmerksamkeit direkt wieder auf den Vulkanier. McCoy kniete bei ihm. Er war in sich zusammen gesunken und hatte die Hände an die Schläfen gelegt.
Kirk ging ebenfalls in die Hocke, „Spock?“
„Ich empfange Gedanken“, flüsterte der Erste Offizier angestrengt.
Kirk und McCoy tauschten kurz einen fragenden Blick, dann konzentrierten sie sich wieder auf Spock. „Was für Gedanken?“, fragte Kirk und hielt dabei seinen spitzohrigen Freund an den Schultern.
„Sie sind gefangen. In Kisten unter der Erde. Man hat sie beerdigt, aber sie leben. SIE LEBEN!“, rief der Vulkanier laut aus. Dann löste er sich und begann in der Erde vor sich zu graben.
„Spock?“, fragte McCoy vorsichtig. „Sind Sie noch bei sich?“
Er erhielt keine Antwort. Stattdessen grub der Vulkanier weiter in der Erde. Kirk wurde es zu unheimlich. „SPOCK! Hören Sie auf damit!“
„In Kisten unter der Erde, Captain Kirk?“, fragte eine Stimme hinter ihnen. Sie drehten sich um und der Vulkanier hörte auf zu graben und blieb in sich gesunken sitzen.
Kirk erhob sich, während McCoy dem Vulkanier Halt gab und nur zögerlich den Blick auf die Person richtete, die hinter ihnen stand. Vielleicht war es aufgrund der Identität der Person, die ihm nicht unbekannt war. Es war Lt. Thomas. Irgendwie war er gut zu sehen, obwohl nicht identifizierbar war, woher die Lichtquelle stammte, die ihn anstrahlte.
„Ich habe die Nase voll von Ihren Geisterspielen, wer immer Sie auch sind!“, sagte Kirk entschlossen. „Was für Geisterspiele, Captain Kirk? Ich glaube Commander Spock kann Ihnen ziemlich sicher sagen, dass das kein Spiel ist.“
Ein Klopfen kam unter Ihnen aus der Erde. Dann noch eins. Es klang tatsächlich so, als seien Kisten unter der Erde, Holzkisten und dass Personen, die darin gefangen waren, gegen dieses Holz klopften.
McCoy spürte wie der Vulkanier sich anspannte, er hielt ihn noch ein wenig fester. Aber schließlich löste sich der Erste Offizier und setzte seine Arbeit fort, in der feuchten Erde zu graben.
„Sagen Sie wer Sie sind und was Sie von uns wollen!“, rief Kirk schließlich dem Unbekannten zu.
„Erkennen Sie mich nicht?“, erwiderte der Gefragte.
„Ich erkenne, wen Sie darstellen wollen. Aber die Person, deren Gestalt Sie sich ermächtigen, ist verstorben.“
„Captain!“ Spock unterbrach ihn mit fast erstickter Stimme. Kirk kniete sich wieder zu ihm. Er schob die Erde beiseite und sie gab den Blick frei auf Holz. Der Captain legte seine Hand auf das Holz. Wieder ein Klopfen, so dass er die Hand schnell zurück zog, beziehungsweise schnell zurück ziehen wollte. In dem Moment schoss eine Hand aus der Erde und griff seinen Arm. Geistesgegenwärtig reagierte der Vulkanier, griff nach dem Arm aus der Erde, so dass dieser von Kirk abließ.
Die Hand erschlaffte und Spock konnte plötzlich problemlos den leblosen Arm aus der Erde ziehen. Der Fremde lachte und obwohl Kirk sich fest vorgenommen hatte, diesem Spuk keinen Glauben zu schenken, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken.
„Warum sind Sie hier, wenn Sie kein Interesse haben zu erfahren, wer wir sind?“ fragte der Fremde.
„Wer Sie sind?“, wiederholte Kirk fragend. „Sie wollen doch gar nicht sagen, wer Sie sind. Sie wollen uns täuschen und Angst einjagen mit ihren albernen Spielchen.“
„Da wo Sie sind, ist es wichtig, Angst zu haben.“ Der Fremde veränderte sich, wuchs auf fast vier Meter an und bekam ein glattes, silbriges Gesicht. Das Klopfen um sie herum verstärkte sich.
„Warum ist es wichtig, Angst zu haben?“, fragte McCoy und verschränkte die Arme, während er immer noch bei Spock kniete.
„Es hält Sie unter Kontrolle.“ Das Klopfen um sie herum wurde wieder lauter. Hände schossen aus der Erde und griffen ins Leere.

„Kirk an Enterprise. Drei Mann bereit zum hochbeamen.“
Kirk war der Kragen geplatzt, er hatte keine Lust mehr auf diese unheimliche Geisterstunde. Aber auf seinen Ruf kam keine Antwort. Er drehte sich wieder um zu der Gestalt.
„Was jetzt?“, schrie er den Fremden an.
Spock wollte sich aufrichten, als ihn wieder eine Hand aus der Erde erwischte. Er wurde in die kalte, nasse Erde gezogen. Er versuchte sich zu wehren.
„SPOCK!“, hörte er McCoys Stimme. „Ruhig. Bleiben Sie ruhig. Es ist alles in Ordnung.“
Er wehrte sich weiter. Um ihn herum wurde es heller. immer heller. Die Hand ließ ihn nicht los. Er blickte hoch und sah dem Arzt direkt in die Augen.
„Spock?“, McCoy sah ihn besorgt an.
Er kam zu sich. Es war keine kalte, feuchte Erde um ihn herum. Er lag auf der Krankenstation. Irritiert stellte er fest, dass es keine tote Hand aus feuchter Erde war, die ihn hielt. McCoy hatte ihn am Arm gefasst.
Vor dem Bett stand Kirk.
Hinter ihm piepten die Lebensindikatoren.
„Da sind Sie ja endlich wieder“, begrüßte McCoy ihn. „Erinnern Sie sich, was passiert ist?“ Er ließ ihn langsam wieder los. „Sie haben – etwas wild geträumt. Es muss sehr aufregend gewesen sein.“
Spock nickte. „Geträumt.“ Seine Stimme klang erschreckend heiser und schwach.
„Sie sind gestürzt. Gestern, als die Enterprise gegen die Energiebarriere geflogen ist. Dabei haben Sie sich einen ziemlichen Schlag gegen den Kopf zugezogen. Seitdem waren Sie bewusstlos.“
Der Vulkanier nickte müde. Das bedeutete, das, was sie erlebt haben, war nicht passiert. Es gab offenbar keinen Planeten, keine Erscheinungen oder rätselhaften Ereignisse. Er warf ein Blick auf seine Hände. Das Graben in der feuchten Erde hätte seine Spuren hinterlassen. Aber keine Spur von Erde war an seinen Händen zu sehen.
McCoy bemerkte, wie irritiert sein Patient war. „Sie hatten ein schweres Schädel Hirn Trauma, Spock. Die Operation ist gut verlaufen. Sie werden noch eine Woche hier bleiben, dann kann ich Sie entlassen. Machen Sie sich keine Sorgen, dass Sie keine Erinnerung haben, ist ganz normal.“
Keine Erinnerungen? Er hatte Erinnerungen.
Kirk lächelte. „Ich sehe später wieder nach Ihnen, Mr. Spock.“ Er nickte McCoy zu und verließ die Krankenstation.
„Das Beste ist, Sie ruhen sich aus“, sagt der Arzt schließlich.
„Was ist mit der Energiebarriere?“, fragte Spock.
„Das ist ein gutes Forschungsobjekt, zumal unsere Sensoren dieses Phänomen nicht erfasst haben. Aber Sie werden sich erst ausruhen, verstanden? Es sah nicht gut aus, der Schlag den Sie erlitten haben, hätte Sie genauso gut töten können.“
Spock nickte und McCoy nickte ebenfalls zufrieden. „Wenn etwas ist, ich bin gleich nebenan.“ Dann verließ der Arzt den Raum.
Die Lebensindikatoren piepten regelmäßig und vertraut. Er schloss die Augen. Es war also nur ein Traum. Das war logisch. Viel logischer als die Ereignisse, an die er sich erinnerte. Er konnte sich entspannen, konnte schlafen.
Ein leises Klopfen mischte sich in die Geräuschkulisse, aber er war wieder eingeschlafen und hörte es nicht.
Es klang, als klopfe jemand gegen Holz.
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