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5x01 - Aftermath (Teil 1)

von Julian Wangler

Kapitel 2

Kapitel 2

26. Januar 2155
U.S.S. Enterprise, NX–01

Jonathan Archer war gefallen, und er hätte nicht fallen dürfen.

Im Laufe seiner Zeit an Bord der Enterprise hatte er gelernt, dass übermäßiger Perfektionismus oft nur das Gegenteil von dem bewirkte, was er anstrebte; dass man spontan und man selbst sein musste, so makelbehaftet Mutter Natur einen geschaffen hatte. Doch trotz dieser für Archer elementaren Erkenntnis gab es Dinge, in denen ein Kompromiss oder gar ein Scheitern inakzeptabel waren.

Wie ohnmächtig starrte er auf den Monitor in seinem Quartier und verfolgte die Journalistin Gannet Brooks bei ihrer Reportage. Die Reporterin, von der er mittlerweile wusste, dass sie mit Travis ein Verhältnis hatte, war vor wenigen Tagen von Bord gegangen. Fälschlicherweise hatte man sie für ein Mitglied der xenophoben Terra Prime–Bewegung gehalten und inhaftiert. Tatsächlich stellte sich heraus, dass sie für den Sternenflotten–Geheimdienst arbeitete und die rassistische Gruppierung um John Frederick Paxton infiltriert hatte. Brooks war unter falschem Vorwand auf die Enterprise gekommen, weil der Geheimdienst auf eine mögliche Unterwanderung von Archers Mannschaft durch Terra Prime–Anhänger aufmerksam geworden war.

Archer hatte das Wissen um ihre zweite Identität im Zirkel seiner Führungsoffiziere belassen. Nun hatte sie ihre Arbeit auf der Erde wieder aufgenommen. Doch so gut sie ihr journalistisches Handwerk beherrschen mochte, so elend fühlte sich Archer in dem Augenblick, da er ihre Worte hörte.

„…So haben nun auch Coridan, Rigel und Zaran den vollständigen Abzug ihrer Delegationen von der Erde angekündigt. Als Begründung nannten die Regierungen beider Planeten die zurückliegende Terra Prime–Krise im Sol–System. Die Menschheit sei ganz offensichtlich noch nicht bereit, Mitglied einer Planeten–Koalition zu werden, geschweige denn sie anzuführen, ließ der coridanite Botschafter Lekev vor Verlassen des Hauptquartiers der Sternenflotte verlauten. Abgesehen davon sei das Konzept einer politischen Union nicht überzeugend genug gewesen. Damit haben sich nach Jonathan Archers Rede die Hoffnungen der Erdregierung, zu einer Stabilisierung der Beziehungen zu den Verhandlungsmächten beizutragen, bestenfalls teilweise erfüllt. Die bedeutenden Welten Vulkan, Andoria und Tellar verbleiben allerdings und wollen die begonnenen Gespräche zur Gründung eines interstellaren Bündnisses fortsetzen. Prinzipiell ergebnisoffen zeigte sich der andorianische Botschafter Vhendreni…“

Archer drückte eine Taste auf dem Schaltpult an der Wand neben seinem Bett, was den Monitor deaktivierte. Er hielt den orangefarbenen Baseball so fest in der Hand, dass zu befürchten war, er könnte jeden Moment wie eine überreife Melone zerplatzen.

Das bullaugenförmige Fenster war ausgefüllt mit der Erde, einer blauweißen Kugel von majestätischem Anmut, die sich langsam drehte. Der treue Beagle Porthos hockte auf dem angestammten Sitzkissen und beobachtete sein Herrchen aufmerksam.

Zu der gewohnten Umgebung seines Quartiers auf der Enterprise gesellte sich heute ein neues Element hinzu. Es erinnerte ihn daran, dass man manchmal nur deshalb weit und beschwerlich reiste, um das eigene Zuhause mehr zu schätzen zu wissen. Um es wiederzuentdecken – und um zu erkennen und zu vollziehen, was man schon früher hätte tun sollen.

Erika Hernandez, eine Frau, die ihm in seinen jungen Jahren viel bedeutet, zu der er sich jedoch nie bekannt hatte, war heute ein fester Teil dessen, was er Zuhause nannte. Und es fühlte sich gut an. So gut, dass er sich jedes Mal, wenn er in ihr entschlossenes, schönes Gesicht sah, unweigerlich fragte, was ihn all die Jahre zurückgehalten hatte. Angst? Die Annahme, es sich als kommandierender Offizier eines Raumschiffes nicht leisten zu können, eine Bindung mit jemandem einzugehen? Als Sohn von Henry Archer, der mit Warp fünf ständig in hehrer Mission unterwegs war?

Was immer es gewesen war, das seine Gedanken und seine Entscheidungen behindert hatte… Es war heute nicht länger da. Obwohl Erika einmal gesagt hatte, sie seien beide mit der Sternenflotte verheiratet, gehörte sie zu ihm und er zu ihr, davon war er überzeugt. Und er war dankbar dafür, jeden Tag aufs Neue.

Sie saß neben ihm auf einer Bettkante und nahm ihm den Baseball aus der Hand, weil es ihr offenbar Nervosität bereitete.

„Ich kenne diesen Blick.“, sagte sie. „Das ist der ‚Ich gehe wieder mal zu hart mit mir selbst ins Gericht’–Ausdruck.“

„Ach ja?“ Archer hatte keine Lust, darauf einzugehen.

Erika warf ihm einen unverdrossenen Blick zu. „Vertrau mir, ich bin ein Profi, was Dich angeht.“

Archer knirschte mit den Zähnen. „Verdammt, Erika, uns gleitet da etwas aus den Händen.“, brachte er in einer ungaren Mischung aus Fluch und Wehmut hervor.

Sie betrachtete ihn und seufzte leise. „Mal’ es nicht zu schwarz, Jonathan.“

Mit geschmältem Blick starrte er sie an. Eine Geste galt dem nun deaktivierten Monitor. „Wie bitte? Hast Du es nicht gerade selbst gehört? Coridan und Rigel können wir uns abschminken.“

Er ließ dabei unter den Tisch fallen, dass auch die Welten Denobula, Draylax, Tiburon, Xantoras und die Porrima-Zivilisation im Gamma-Virginis-System einer möglichen Koalition die rote Karte gezeigt hatten – nicht nur als potenzielle Mitglieder, sondern zum Teil hatten sie sogar ausgeschlossen, mit einem solchen Weltenbündnis eine privilegierte Partnerschaft eingehen zu wollen.

„Das war die erste Stufe der Gespräche, ganz unverbindlich.“, bedeutete Erika. „Samuels wollte, dass sich alle beschnuppern, und das haben sie gemacht. Wir konnten doch nicht ernsthaft davon ausgehen, dass alle am Tisch bleiben würden. Seien wir ehrlich: Ein großer Teil war von vorneherein skeptisch in Bezug auf eine Koalition eingestellt, trotz der netten Worte im Vorfeld. Außerdem weißt Du, dass Coridan und Rigel mit eigenen Problemen zu kämpfen haben. Und die sind nicht gerade klein.“

Wo sie Recht hatte, hatte sie Recht, musste sich Archer eingestehen. Coridan war aufgrund seiner großen Dilithium–Vorkommen ein attraktives Feld für Schwarzmarktgeschäfte, zumal Dilithium – noch längst nicht synthetisierbar – das Lebensblut der aktuellen Raumfahrt ausmachte.

Rigel schien in Hinsicht auf subversive Elemente beinahe noch extremer zu sein als Coridan, hatte sich doch die gesamte rigelianische Nation ursprünglich aus kaum mehr als einer Handvoll Gaunerbanden zusammengeschlossen. Archer erinnerte sich, als wäre es gestern gewesen, da er vor nunmehr vier Jahren auf seiner ersten Mission durch die Marktpassagen von Rigel X schlenderte, fasziniert ob der vielen fremdartigen Eindrücke, entsetzt ob der Regellosigkeit und Rauheit. Und die anderen bewohnten Planeten des Rigel-Systems schienen nicht sehr viel besser zu sein, was Dinge wie Good Governance anbelangte.

So viel Ehrlichkeit war in der Tat nötig: Diese beiden Welten hätten es einer potenziellen Planeten–Koalition gewiss nicht leicht gemacht. Andererseits war ein Mangel an politischen oder kulturellen Schnittmengen zwischen den Verhandelnden weniger der Punkt, welcher Archer umtrieb. Vielmehr bezog er auch das strategische Moment ein: Gelangte jemand Unwillkommenes beizeiten in den Besitz des Dilithiums auf Coridan, war er imstande, eine ganze stellare Region unter Druck zu setzen. Angesichts der schwelenden Bedrohung durch die Romulaner, mit denen die Enterprise im Laufe der letzten drei Jahre bereits ihre Erfahrungen gemacht hatte, schmerzte Archer aus dieser Perspektive der Abgang der Coridaniten empfindlich.

Und so blieb er bei seinem Standpunkt: „Verzeihung, aber ich fühl‘ mich trotzdem nicht besser. Nicht nach all dem, wofür wir gekämpft haben… Ich kann damit nicht zufrieden sein.“

Ein dünnes, nicht belächelndes, eher gut meinendes Schmunzeln entstand auf Erikas Lippen. Archer hatte sie seit jeher für ihren unbefangenen Optimismus bewundert. Andererseits kam er nicht umhin, an ihrem Beispiel festzustellen, wie stark er sich verändert hatte. Die zurückliegenden Jahre schienen ihm die Person, die er beim Jungfernflug der Enterprise gewesen war, regelrecht ausgetrieben zu haben. War also am Ende gar nicht Erika die übertriebene Frohnatur, sondern vielmehr er selbst jemand geworden, der sehr schnell dazu überging, das Glas als halb leer zu anzusehen?

„Hey,“, meinte sie zuletzt, „Du bist zwar Jonathan Archer, und nach Dir wurden mehr Schulen benannt als nach Zefram Cochrane –…“

Archer unterbrach sie: „Ich wollte das nie. Du weißt, wie wenig mir das bedeutet.“

Erika ließ sich nicht beirren. „Was ich eigentlich sagen will: Die Welt dreht sich nicht um Dich, Captain. Und genauso wenig bist Du verantwortlich für das, was geschehen ist.“

Unbefriedigend, alles unbefriedigend. Archer erhob sich vom Bett und ging ein paar Schritte im engen Zimmer. „Ich wusste gleich, dass ich kein Girlandenredner bin, aber Samuels wollte ja unbedingt, dass ich etwas vor der versammelten Runde sage.“, murrte er. „Vielleicht hab’ ich nur Salz in die Wunde gestreut. Vielleicht schindet ein Sternenflotten–Captain vor Politikern eben doch keinen Eindruck. Genauso gut hätten wir General Casey eine Abhandlung über das neue MACO–Arsenal halten lassen können.“

Erika blieb unbeeindruckt und verschränkte die Arme. „Vielleicht leidest Du ja unter Realitätsschwund, aber wenn mich nicht alles täuscht, war Soval der erste, der vor vier Tagen aufgestanden ist und geklatscht hat. Du weißt genau, wie kritisch er ist. Oder kommt Dir spontan eine andere Gelegenheit in den Sinn, bei der ein Vulkanier einem Menschen applaudiert hat?“ Sie befeuchtete die Lippen. „Falls Du meine bescheidene Meinung hören willst – und im Grunde Deines Herzens willst Du das: Du hast alles getan, was Du konntest, und das war in dieser Situation mehr als jeder andere hätte leisten können. Du hast Vulkans Reformation eingeläutet. Du hast während der Marodeur-Krise ein Bündnis aus vier zerstrittenen Spezies möglich gemacht. Und Du hast gerade verhindert, dass rechtsnationale Spinner eine Katastrophe anrichten konnten. Am Ende hast Du bei den Koalitionsgesprächen eine bessere Rede gehalten als Samuels und andere Regierungsmitglieder. Und weißt Du, wieso? Weil sie von Herzen kam. Weil sie authentisch war. Du genießt Respekt, Jonathan. Diesen Respekt hast Du Dir in den vergangenen Jahren hart erarbeitet. Und er hat dazu beigetragen, dass die einflussreichsten Welten am Tisch geblieben sind. Das nenne ich einen Erfolg. Was wir jetzt tun sollten, ist uns auf dieses Viererbündnis zu konzentrieren. Auf den harten Kern. Und jetzt tu mir den Gefallen und versuch Dich wenigstens ein bisschen zu freuen.“

Archer versuchte, Erika zu entsprechen, ging zu ihr herüber und nahm neben ihr wieder auf dem Bett Platz. Er sah aus dem Fenster, seufzte leise. „Eines ist sicher: Auch mit nur noch vier Delegationen werden die weiteren Gespräche nicht leicht. Mir wär‘s lieber, Shran würde der andorianische Botschafter sein. Dieser Vhendreni ist ein…kalter Fisch.“

Erika wölbte über den Kommentar beide Brauen. „Na ja, wenigstens haben wir Graal da unten. Und Soval. Sie beide vertrauen Dir.“

„Was ein hoffnungsvolles Zeichen ist: Graal und Shran haben sich kürzlich miteinander angefreundet.“, ließ Archer sie wissen.

Verblüffte Ungläubigkeit stand ihr ins Gesicht geschrieben.

Er drehte den Kopf, musterte sie und vermochte sich bei ihrem Anblick eines knabenhaften Lächelns nicht zu erwehren. „Sag niemals nie. Zuerst gehen sie sich gegenseitig an die Gurgel, und dann stellen sie bei einer Runde Hochprozentigem fest, dass sie einander gut riechen können.“

Erika nickte ihm zu. „Na siehst Du. Wenn selbst ein Andorianer und ein Tellarit Freundschaft schließen können, dann ist alles möglich.“

Archers Lächeln verblasste wieder. „Ich glaube, Shrans Anwesenheit bei den Verhandlungen würde einige positive Wirkungen entfalten, aber wir werden wohl mit Vhendreni Vorlieb nehmen müssen. Trotzdem wäre es schön, wenn sich da im Hintergrund ein dauerhafter Kanal zwischen Graal und Shran entwickeln würde. Dadurch könnten ein paar Dinge einfacher werden.“

„Apropos: Wo ist Shran eigentlich?“, fragte Hernandez.

„Gute Frage. Hab’ ’ne Weile nichts mehr von ihm gehört. Das letzte Mal, als ich hinsah, hatte er sich in Jhamel verguckt.“

Erikas Gesicht nahm einen Ausdruck der Anerkennung an. „Freundschaft mit einem Tellariten, Liebeleien mit einer Aenar… Ich kenne Shran nicht persönlich, aber er scheint ein interessanter Typ zu sein.“

Archer kam nicht umhin, dies zu bestätigen. Sich nach dem Verlust der verstorbenen Lieutenant Talas gleich auf eine neue Affäre eingelassen zu haben, mochte für seinen Geschmack etwas schnell gewesen sein. Doch immerhin belegte es einmal mehr, dass Shran niemand war, der den einfachen, gefahrlosen Weg wählte, wenn sein Herz für etwas schlug – oder für jemanden. Trotzdem konnte Archer nicht gerade behaupten, dass er Shran mit seiner Entscheidung für Jhamel beneidete. Die Völker der Andorianer und Aenar lebten seit jeher voneinander isoliert; es herrschten auf beiden Seiten starke Vorurteile gegenüber dem jeweils anderen; gesellschaftliche Tabus waren am Werk, die sich kurzfristig kaum überwinden ließen. Es war zweifellos riskant, wenn ein Andorianer und eine Aenar sich einer romantischen Beziehung hingaben. Es mochte höhere Wellen schlagen als Shran lieb war.

„Er weiß schon, was er tut…“, erwiderte Archer. „Auf jeden Fall ist er nicht nur ein interessanter Typ. Es sind auch interessante Zeiten, in denen wir leben.“

„Zeit – das ist mein Stichwort. Gut, dass Du mich daran erinnerst.“ Erika sah auf den Chronometer an der Wand. „Ich muss mich langsam auf den Weg machen.“ Sie erhob sich.

Archer tat es ihr gleich, legte die Hände an ihre Taille. „Wohin geht es, Captain?“

„Die Columbia hat von Admiral Gardner Befehl erhalten, einige Siedler samt Ausrüstung nach Delta Vega zu befördern.“

„Ach ja, das neue Kolonisationsprojekt. Ich hab‘ davon gehört.“

„Es ist das erste Besiedlungsvorhaben seit einer ganzen verdammten Weile. Und das erste, seit die Erde von den Vulkaniern grünes Licht bekommen hat, endlich auf eigenen Beinen zu stehen. Wiederum etwas, das wir Dir zu verdanken haben, wenn mich nicht alles täuscht.“ Erika zwinkerte ihm zu. „Unter den beteiligten Firmen ist eine regelrechte Goldgräberstimmung ausgebrochen. Delta Vega ist reich an Lithium-Vorkommen. Könnte ein guter Standort für eine prosperierende Raffinerie- und Handelsstation sein. Aber eins nach dem anderen… Ich werd’ ’ne Weile fort sein. Meinst Du, Ihr beiden kommt solange auch ohne mich klar?“ Ihr Blick ging zu Porthos.

„Was ließe Dich etwas anderes annehmen?“, fragte Archer herausfordernd.

„Ich weiß ja nicht.“ Sie sah ihm in die Augen und nahm sein Gesicht zwischen die Hände. „Falls Du mal wieder Lust auf Seilspiele bei Warp fünf hast, musst Du jedenfalls ein paar Wochen warten.“

„Klingt so, als hätte ich keine Wahl…“

Sie küsste ihn leidenschaftlich. Als sich ihre Lippen voneinander lösten, sagte sie: „Bis bald, Captain.“ Sie schritt zum Ausgang, aber kurz darauf verharrte sie noch einmal in der offenen Tür. „Ach so: Bitte richte Trip mein aufrichtiges Beileid aus. Ich bin leider nicht dazu gekommen, ihn zu besuchen, und zurzeit sind er und T’Pol, wie ich erfuhr, nicht auf dem Schiff.“

„Das stimmt.“, erwiderte Archer und war schlagartig wieder bitterernst geworden.

Erika schürzte die Lippen. „Auch, wenn er nur kurze Zeit mein Chefingenieur war… Er ist ein guter Junge. Gib auf ihn Acht, Jonathan.“

Sie war bereits verschwunden, und die Tür hatte sich wieder geschlossen, als Archer leise erwiderte: „Das werd‘ ich.“

Er erinnerte sich an Phlox’ Kommentar vor einigen Tagen, auf der Krankenstation. Als Sie mich in Ihre Crew aufnahmen, hielt ich es für eine interessante Abwechslung, für ein paar Monate, einige Zeit weg von den komplizierten Familienverhältnissen, die auf Denobula wirklich extrem sein können. Ich hatte nicht erwartet, eine neue Familie zu gewinnen. Es tut weh, als wäre es mein eigenes Kind. Machen Sie etwas Gutes daraus, Captain.

Angesichts dieser von Phlox verbalisierten Messlatte – Verantwortung zu tragen für diese, seine Familie – konnte sich Archer einfach nicht helfen: Es nagten Zweifel an ihm. Hatte er wirklich genug für Trip getan? War er als Freund für ihn da gewesen? In Anbetracht seiner übrigen Verpflichtungen bei der Formierung der Koalition war nicht viel Zeit geblieben.

Doch was konnte er, wenn man es realistisch betrachtete, überhaupt für Trip tun? Fühlte er sich vielleicht deshalb so hilflos? Die Bürde, der sein Freund jetzt ausgeliefert war, war etwas, dem er sich selbst zu stellen hatte. Und er musste Frieden damit machen.

Jonathan Archer mochte inzwischen der bekannteste Captain der Sternenflotte sein. Doch am Ende konnte auch er Tote nicht wieder zum Leben erwecken, so sehr er sich das gewünscht hätte. Und so konnte nur die Zeit jenen tiefen Schmerz heilen, den Trip derzeit durchlebte.
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