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Dunkle Geschäfte

von Harald Latus

Kapitel 1

Die Brücke der ALEXANDRIA war abgedunkelt und der Flug durch die Wesgate Ausdehnung war bislang ohne besondere Vorkommnisse verlaufen.
Plötzlich blinkten an der Wissenschaftsstation die Indikatoren auf und forderten ungeduldig die Aufmerksamkeit des jungen Offiziers, der die Sensorenfunktionen überwachte.
„Commander“, richtete er sich an Sermin,
„vier korellische Schiffe sind soeben in den Sensorenbereich eingeflogen und nähern sich schnell.“
Der Vulkanier richtete sich sofort an den Wissenschaftsoffizier,
„Prüfen Sie, ob sich Ihre Flugbahn mit der unseren kreuzt.“

„Bestätigt Sir, zusammentreffen in zehn Minuten.“ Sermin nickte.
„Halten Sie Kurs und Geschwindigkeit. Alarmstufe gelb für das gesamte Schiff.“
Die ALEXANDRIA glitt weiter durchs All und näherte sich dem Rendevouzpunkt unaufhaltsam.
„Commander“, meldete sich der Offizier erneut mit besorgtem Blick auf seine Sensoranzeige, “die Schiffe haben uns geortet und ihren Kurs geändert, sie halten jetzt direkt auf uns zu. Sie werden uns in zwei Minuten erreichen.“
Sermin überlegte nicht einmal eine Sekunde.
Mit der ihm eigenen kalten Logik gab er ruhig seine Anweisungen, die von der jungen Crew sofort umgesetzt wurden.

„Alarmstufe rot, alle Mann auf die Gefechtsstationen, Phaser klar und Photonentorpedos in Bereitschaft. Runabouts klar machen zum Ausschleusen.“
Sermin wollte gerade weitere Anweisungen geben, als der junge Offizier an der Sensorenkonsole eine weitere Hiobsbotschaft zu ihm herüber rief, „Ein fünftes Schiff enttarnt sich gerade hinter uns, es hat alle Waffensysteme aktiviert Sir.“
Sermin ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
„Aktivieren Sie Ausweichmanöver Delta Gamma acht und gehen Sie danach auf Warp vier.“, wies er den Steuermann an und im gleichen Atemzug und mit einer Ruhe als hätte er alle Zeit der Welt, gab er dem Fähnrich an der taktischen Station die Anweisung zum Feuern.
„Setzen Sie die Phaser der hinteren Phalanx ein und bevor wir auf Warp gehen schießen Sie aus der hinteren Torpedorampe eine ganze Salve ab.“
Der Fähnrich nickte kurz und betätigte die Bedieneinheiten der Waffenkontrolle.
Doch bevor die Energie in die Emitter fließen konnte, wurde das Schiff durch einen kräftigen Ruck herumgerissen, der auf einen direkten Treffer von dem verfolgenden Schiff hindeutete.

„Feuern Sie endlich Fähnrich“, sagte Sermin und drehte dabei seinen Oberkörper leicht in Richtung taktischer Station.
In seiner Stimme schwang ein Unterton mit, der deutlich machte, dass der Vulkanier eine weitere Verzögerung des Waffeneinsatzes nicht dulden wollte.
Der Fähnrich hatte durch den plötzlichen harten Ruck des Schiffes das Gleichgewicht verloren und war mit dem Kopf auf die Konsole geschlagen.
Er lag betäubt am Boden.
Mit stoischer Mine nahm der Vulkanier zur Kenntnis, dass die taktische Station und somit die Verteidigungseinrichtungen nunmehr völlig verwaist waren.
Ohne übertriebene Hast erhob sich Sermin aus dem Kommandostuhl und begab sich zur taktischen Station, die im hinteren Teil der Brücke lag.
Allerdings hatten in der Zwischenzeit die anderen vier Schiffe ebenfalls Waffendistanz erreicht und richteten ihre Disruptoren nun auf die ALEXANDRIA.
Sermin entriegelte die Sperren der Torpedorampen und übergab die Zielerfassung der automatischen Computerkontrolle.
Die Torpedos zischten davon und mit einem hellen roten Leuchten stürmten Sie den gegnerischen Schiffen entgegen, die jedoch im letzten Moment ihre Position änderten und die Torpedos wirkungslos vorbeiziehen ließen.

Sermin zog die Augenbrauen hoch und seine Augen weiteten sich ein wenig, als die Angreifer in einer offenen Formation auf Ihn zuflogen und das Feuer eröffneten.
Auf dem großen Hauptschirm wirkte ihr Angriff noch bedrohlicher, als die beunruhigenden Werte der Sensorenabtastung.
Mehrere Einschläge von Energiewaffen ließen den Rumpf der ALEXANDRIA erzittern und wiederholt wurde das Schiff durch die harten Treffer herumgerissen, so dass die Brückencrew Mühe hatte sich auf ihren Plätzen zu halten.
Bereits nach wenigen Sekunden rief der Lieutenant von der Wissenschaftsstation zu Sermin hinüber,
„Sir, die Schilde sind unten auf 20 Prozent, das halten wir nicht mehr lange durch.“
Der Vulkanier stand jedoch auf der Brücke, als würde er einen Film betrachten.
Regungslos und mit gleichgültigem Gesichtsausdruck.
„Maschinenraum, wir brauchen alle Energie auf den Schilden, variieren Sie die Feldmodulation, aber lassen Sie genug übrig für die Phaser und die Torpedoabschußvorrichtung!“
Das Echo, das Sermin auf seine Anweisung erhielt war jedoch anders als er es erwartet hatte. Die Stimme von Commander van Dyke war zu hören und die Worte die er sprach waren für Sermin Erleichterung und Erniedrigung gleichermaßen, wenn er in der Lage gewesen wäre diese Empfindungen neben seiner reinen Logik überhaupt zu dulden.
Aber er hatte auf Vulkan, wie fast alle seiner Spezies, allen weltlichen Gefühlen abgeschworen und so blieb nur der steinerne Gesichtsausdruck, als die Anweisung von Roger van Dyke ertönte:
„Computer, Simulation beenden und speichern.“

Die gesamte Einrichtung der Brücke verschwand und ebenso der betäubte Fähnrich der eben noch auf dem Boden gelegen hatte. Lediglich die schwarze Wand des Holodecks mit dem typischen Skalierungsgitter blieb zurück.
Sermin und die fünf jungen Crewmitglieder standen verwirrt in dem großen Raum.
„So etwas Ähnliches hatte ich mir schon gedacht Sir.
Es ist selbst für eine Nachtwache unüblich eine Crew aus derartig jungen Offizieren und Offiziersanwärtern zusammenzustellen.
Allerdings ist mir eines unklar, ich bin mit dem Turbolift zur Brücke gefahren und es ist daher nicht logisch nachvollziehbar, dass ich mich hier im Holodeck befinde.“, erklärte der Vulkanier

„Das mag sein Lieutenant Commander“, erwiderte van Dyke, der gerade das Holodeck betreten hatte, „aber das ist eine zweitrangige Denksportaufgabe für Sie.
Priorität sollte die Analyse Ihres schlechten Ergebnisses sein, wir treffen uns in zwei Stunden im Besprechungsraum acht auf Deck fünf. Das gilt auch für Sie meine Herren.“ Damit meinte van Dyke die fünf jungen Männer die noch immer ungläubig und mit gesenkten Köpfen im Holodeck standen, wo eben noch die völlig realen Konsolen der Brücke den Platz vor ihnen eingenommen hatten.
Langsam verließen Sie den Raum, dessen Tür sich zischend öffnete und van Dyke blieb alleine im Holodeck zurück. Erst nachdem sich die Tür wieder geschlossen hatte trat van Dyke an die Hauptkonsole und sagte:
„Computer, Programm Roger van Dyke Alpha beenden!“
Das Gitter und die Konturen in der hinteren Ecke des Raumes verschwammen und zum Vorschein kam die Tür des Turbolifts, der die gesamte Ecke einnahm.
„Computer, bei jeder Aktivierung dieses Holodecks ist das Programm Roger van Dyke Alpha zu starten, bevor jemand eintritt.
Autorisation van Dyke, Theta, Epsilon, Gamma vier.“, damit wandte er sich um und trat mit einem breiten Lächeln hinaus auf den Gang. Der Umbau auf Sternenbasis 491 durch ein externes Technikerteam hatte sich gelohnt.

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