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Tage wie dieser

von Jana

Kapitel 1

Ich sehe den Reis wie er beinah in Zeitlupe durch die Luft fliegt und auf die beiden nieder geht. Ich sehe lachende Gesichter. Ich sehe sie klatschen.
Ich beteilige mich. Doch ich erscheine mir selbst fremd. Mein Lachen ist erzwungen. Eine Farce. So wie jedes Anzeichen von Freude, das ich in letzter Zeit von mir gegeben habe.
Ich beneide die beiden. Ich beneide sie alle. Um ihre Ungezwungenheit. Um ihre Heiterkeit. Und ganz besonders um ihre Freiheit.
An Tagen wie diesen ist mir noch deutlicher bewusst, dass ich nie frei sein werde in diesem Quadranten. Dass ich nie so leben kann, wie ich es mir wünsche.
Ich bin gebunden.
Nicht an einen Mann. Ich wünschte es wäre so. Ich wünschte, er hätte auf mich gewartet. Dann ergäbe dies alles hier einen Sinn. Ich hätte einen Grund zurückzukehren.
An Tagen wie diesen ist alles noch sinnloser.
Ich konnte mich damit abfinden, dass die Existenz des Universums keinen Sinn hat. Aber ich weiß nicht, wie lange ich mich noch damit abfinden kann, dass mein Leben keinen Sinn mehr hat. Ich frage mich manchmal, ob Menschen, die sich für den Freitod entschieden haben, ähnliche Gedanken hatten, die sie letztendlich so weit getrieben haben.
An Tagen wie diesen empfinde ich diese Todessehnsucht noch stärker als sonst.
Aber ich habe einen Schwur geleistet. Den Schwur diese Crew nach Hause zu bringen. Sie verdient es. Diese Crew muss nach Hause gelangen und wenn ich mein Leben dafür gebe. Dies ist der einzige Grund, der mich all dies ertragen lässt. Doch als Sinn sehe ich ihn nicht. Es ist meine Pflicht. Nicht mehr und nicht weniger. Genauso wie es meine Pflicht ist zu lachen, Hoffnung zu spenden, Zuversicht auszustrahlen.
An Tagen wie diesen glaube ich mir noch weniger als sonst.
Wir werden nie zurückkehren. Ich fühle es mit jeder Faser meines Seins. Das einzige Gefühl, das ich noch verspüre. Es ist mein Schicksal, den Rest meines Lebens gefangen zu sein auf diesem Schiff. Mehr tot als lebendig.
Neelix drückt mir ein Stück von der Hochzeitstorte in die Hand. Ich höre noch etwas in der Art wie, dass meine Rede wunderschön war und schon ist er wieder in der Menge untergetaucht. Ich fahre durch meine Haare und einige Reiskörner lösen sich.
Ich beneide B'Elanna. Sie ist nicht mehr allein. Sie kann ihre Sorgen jemandem anvertrauen. Geteiltes Leid...
An Tagen wie diesen drückt die Einsamkeit noch stärker auf mich.
Automatisch suche ich nach dir. Du bist der Einzige, der ein wenig Licht in mein Leben bringen kann. Obwohl es mich jedes Mal schmerzt dich zu sehen, denn ich weiß, dass wir niemals so wie Tom und B'Elanna miteinander leben können. Doch ein Blick von dir gibt mir Kraft, nimmt mir ein wenig die Last von meinen Schultern. Du hast diese besondere Gabe mir Mut zu machen, wenn ich nur einen Schritt vom Abgrund entfernt stehe.
An Tagen wie diesen wird mir schmerzhaft bewusst, wie sehr ich dich liebe und wie sehr ich dich brauche.
Ich beobachte dich, wie du mit der Crew redest und lachst. Es macht mich glücklich, wenn du glücklich bist. Du hebst deinen Blick und siehst dich um. Scheinbar hast du das Gefühl, beobachtet zu werden. Unsere Augen finden sich und dein Lächeln verstummt. Ich erschrecke, denn du konntest schon immer in meinem Gesicht lesen. Angst steigt in mir empor, zu viel von meinen innersten Gefühlen preis gegeben zu haben.
An Tagen wie diesen fühle ich mich deiner Anziehungskraft noch ausgelieferter.
Seven tritt neben mich. Doch ich kann meinen Blick nicht von dir nehmen. Sie sagt etwas davon, dass Tuvok ihr den Brautstraußbrauch erläutert habe. Sie sagt, sie sehe keinen Sinn und keine wissenschaftliche Fundierung in diesem menschlichen Brauch. Ich merke, wie sie mir den Teller mit der Torte aus der Hand nimmt und stattdessen etwas anderes hineindrückt. Ich habe keine Gelegenheit es zu betrachten, denn ich sehe, dass du auf mich zusteuerst. Du machst erst Halt, als du nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt bist. Dieses Lächeln, das nur für mich ist, ist zurückgekehrt. Deine Hände umschließen mein Gesicht. Wie von selbst reagiert mein Körper und ich schließe meine Augen, um kurz darauf ein Kribbeln in meinen Fingerspitzen wahrzunehmen, das sich in meinem Magen kumuliert. Deine Lippen sind weich und sinnlich, sanft öffnest du meinen Mund und unser Kuss wird schnell feucht und leidenschaftlicher.
An Tagen wie diesen kann sich eine ganze Menge ändern.

Ende
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