TrekNation

Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction!

Saaviks Geständnis

von Ro-Tine

1/1

"... Von meinem Freund kann ich nur so viel sagen: Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die ..." Kirk hielt kurz inne und rang mit sich selber, bevor er seinen Satz beenden konnte: "... die menschlichste!"

Saavik stockte bei diesen Worten der Atem. In diesem Augenblick erschien es ihr beinahe so, als habe außer ihrer Trauer um Spock auf dieser Welt nichts mehr auf der Welt Platz für sie. Verzweifelt versuchte sie ihre, einer Vulkanierin gemäßen ehrenvolle Haltung, nach außen hin zu erhalten. Doch es wollte ihr nicht glücken. Sie war noch zu jung und in ihren Adern floß zu viel romulanisches Blut, als dass sie sich dieses emotionalen Schubes hätte erwehren bzw. ihn gar unter Kontrolle hätte bringen können. Alles, was sie noch zu Stande brachte, war stramm da zu stehen, wie es sich für eine Vulkanierin geziemte. Über den Rest hatte Saavik schon längst die Kontrolle verloren. Einsam und verlassen kam sie sich nun vor. Ganz alleine mit sich und ihrer Trauer. Vor ein paar Stunden noch hatte sie sich, als äußeres Zeichen ihrer Trauer, ihre langen Haare zugelegt, die ihr nun unbändig und wild über die Schultern hingen. In diesem Augenblick sah Saavik einer Romulanerin wohl durchaus ähnlicher als einer Vulkanierin. Ihrer Ansicht nach, war sie das zu diesem Zeitpunkt auch mehr denn je. Verzweifelt und mühsam rang sie mit sich selbst, doch die Tränen pressten sich gnadenlos und mit voller Kraft durch diese von ihr erbauten Blockade hindurch.

Saavik blickte auf und sah nur verschwommen, wie sich Spocks Sarg langsam dem offenen Schacht näherte. Ihr Blick richtete sich auf die trauernden Gruppe, die sich rechts von den Schienen versammelt hatte. Da bemerkte sie plötzlich auch den besorgten Blick, den Dr. David Marcus ihr zuwarf. Der Mann, dem sie vor einiger Zeit das Leben gerettet hatte und der bisher noch kein einziges Wort mit ihr gewechselt hatte. Saavik senkte beschämt den Kopf. Am Liebsten hätte sie jetzt die Hand gehoben um sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen, aber es kam nicht über sie etwas derartiges zu tun.

"Luke geschlossen!" ließ die Durchsage verlauten. Eine Gedenkminute folgte der ganzen Zeremonie. Und damit war die ganze Aktion dann abgeschlossen.

"Ich danke Ihnen für ihr zahlreiches Erscheinen!" meinte Kirk. "Bitte kehren Sie jetzt wieder auf Ihre Stationen zurück!"

Nach und nach löste sich die Gruppe der Trauernden auf. Saavik schluckte und sah zur Decke um aufs Neue Herr ihrer Gefühle zu werden. Doch nichts wollte helfen. Ihre Trauer um Spock war einfach zu groß.

"Lieutenant!" Saavik wandte sich mit feuchten Augen nach der Stimme um, die sie rief. Kirk sah sie besorgt an. "Wieder alles in Ordnung mit Ihnen?"

"Ja, Admiral!"

"Ich möchte Sie darum bitten, sich so bald als möglich auf der Brücke zu melden, Lieutenant."

"Aye, Sir."

Saavik drehte sich um und verließ den Raum um kurz in ihr Quartier zurück kehren zu können. Alles, was sie jetzt brauchte und sich auch wünschte, war ein Ort, an dem sie ihren angestauten Gefühlen freien Lauf lassen konnte. Doch bis zu ihrem Quartier war es noch ein langer Weg. Weit und qualvoll, da Saavik nach wie vor mit ihren Gefühlen zu kämpfen hatte.

Ruhig und scheinbar gelassen betrat sie den Fahrstuhl in der stillen Hoffnung, dass sie dort wenigstens etwas von ihrer Trauer heraus lassen konnte. Als sich der Lift vor ihren Augen öffnete wurde ihr jedoch sofort klar, dass sie sich das aus dem Kopf schlagen konnte. In der Kabine stand nämlich Scotty mit hängendem Kopf und so betrat Saavik ohne ein Wort zu sagen den Aufzug.

Beide standen einige Zeit lang schweigend in der Kabine. Plötzlich hob Scotty leicht den Kopf und sah Saavik an. "Mädchen, du weinst ja!" Scottys plötzliche Worte schienen Saavik entgültig die Kehle zu zuschnürren. "O mein Gott! Und es ist alles meine Schuld!" Scotty weinte plötzlich los. Der Tod seines Neffen und der Tod von Spock hatten ihn wirklich sehr hart getroffen.

Saavik neigte leicht den Kopf nach ihm. Ließ es dann jedoch bleiben, da sie selber mit ihren Tränen zu kämpfen hatte. "Warum?" war alles, was sie noch heraus bringen konnte.

Scotty schniefte und wischte sich die Tränen ab, bevor er antwortete: "Weil ich versagt habe. Jämmerlich versagt. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass so etwas passiert. Maschinenschaden und ...! O nein! Das hätte nicht passieren dürfen!"

Er fing wieder an zu weinen und Saavik befürchtete, dass sie auch ihre Tränen nun nicht mehr länger zurück halten könne. Nachdem sie sich wieder einigermaßen gefasst hatte antwortete sie: "Ihr habt keine Schuld daran. Ihr wisst das!" Scotty antwortete nicht.

Der Aufzug öffnete sich und Saavik stieg aus ohne sich noch einmal nach Scotty umzusehen. Die letzten paar Meter zu ihrem Quartier schienen ihr eine halbe Ewigkeit zu dauern. Erinnerungen bäumten sich in Saavik auf. Erinnerungen an eine glückliche und erfüllte Zeit mit ihrem Mentor Spock. Sie dachte an ihre Kindheit, an ihre Lehrzeit an der Akademie. Wie schön ist es doch gewesen ist, dachte sie. Doch nun war alles vorbei! Ihr erster Trainingsflug auf der Enterprise und zugleich schien es ihr so, als sei dies auch ihr letzter Flug gewesen, den sie jemals mit einem Raumschiff haben würde.

Saavik konnte nicht mehr anders. Wenige Meter vor ihrem Quartier brach die innere Blockade in ihr, die sie sich mit so viel Mühe aufgebaut hatte, in sich zusammen. Ungehindert floßen ihr nun die Tränen wie Wasserfälle über die Wangen. Es war niemand auf dem Flur, so dass sie ihren Gefühlen hemmungslos freien Lauf lassen konnte. Saavik schien es, als ob die Tränen, die ihr über die Wangen rannen, gar kein Ende mehr nehmen würden. Saavik war unfähig ihren Weg fort zu setzen.

"Saavik!" hörte sie eine Stimme urplötzlich rufen. Erschrocken hob Saavik den Kopf und drehte sich zu der Person um, die dort den Korridor entlang auf sie zugelaufen kam. "Saavik!" rief David Marcus wieder. Saavik wandte sich beschämt von ihm ab, als er sie erreichte. "Saavik, was ist den mit dir los?" David legte ihr den Arm um die Schulter und sah sie besorgt an.

"Gar nichts!" schluchzte Saavik.

"Komm! Komm, ich helfe dir!"

Saavik befreite sich daraufhin grob aus seiner Umarmung. "Ich brauche Ihre Hilfe nicht. Hört Ihr? Ich brauche keine Hilfe! Von niemanden!" Sie schlug die Hände vors Gesicht und weinte bitterlich. Dieses Mal nicht nur der Trauer wegen, sondern auch deswegen, weil sie sich für ihr ungeschicktes Verhalten gegenüber dem Doktor schämte.

"Saavik!" Behutsam nahm sie David in die Arme. "Komm, ich bringe dich in dein Quartier!" Saavik widersprach nicht und folgte David, der sie in ihr Quartier brachte.

Dort angkommen, setzte er sie auf ihr Sofa, während er sich ihr gegenüber auf einen Stuhl setzte. Er hielt ihr ein Taschentuch vor die Nase. Zögernd nahm Saavik das Tuch entgegen und schneuzte sich.

"Besser?" fragte David sanft.

Saavik sah ihn an. Ihre Augen waren gerötet und glasig. Rasch wendete sie ihren Blick wieder ab und nickte leicht. "Danke!" flüsterte sie kaum hörbar.

"Gern geschehen!" murmmelte David und sah sie an. "Du hast Spock wohl sehr gern gehabt?" fragte David vorsichtig.

"Ja!" schniefte Saavik. "Wie man einen Vater nun mal eben gerne hat!"

David hob verwundert den Kopf. "Dein Vater?" Saavik nickte: "Er hat mir alles beigebracht. Er hat dafür gesorgt, dass ich auf die Akademie gehen konnte ohne weiter Schwierigkeiten zu bekommen. Er war es, der mich unterrichtet hat. Und er war es, der mir die Gelegenheit gegeben hat mich an Bord der Enterprise zu beweisen. Ich habe versagt!" Saavik fing wieder an zu weinen.

David stand auf, ging um den Tisch herum, setzte sich neben sie und nahm sie in den Arm.

Saavik zuckte kurz erschrocken zusammen und sah ihm ängstlich in die Augen. Sie beruhigte sich dauraufhin jedoch schon bald wieder und fuhr mit ihren Erzählungen fort. "Es war ein Test!" weinte sie. "Ich hätte die Entscheidung fällen müssen und nicht er!"

"Pst, pst!" versuchte Dr. Marcus sie zu beruhigen. Nachdem sie etwas ruhiger geworden war fragte David: "Und deine Mutter?"

"Meine Mutter..." Saavik löste sich aus seiner Umarmung und setzte sich aufrecht hin. "Meine Mutter kam 2268 auf die Enterprise, als diese in einer geheimen Mission unterwegs war. Sie war zu dieser Zeit eine romulanische Kommandantin. Mein Vater hatte damals zwar einen strengen Befehl von der Förderation erhalten, der ihm jeglichen Kontakt zu den Romulanern, die den Weg der Enterprise kreuzen sollten, untersagt. Dennoch sah Spock das Ganze als großartige Gelegenheit an endlich Frieden zwischen den Romulanern und der Förderation bzw. den Vulkaniern herzustellen. Mein Vater hatte nämlich schon in jungen Jahren den Plan gefasst, die beiden Völker wieder miteinander zu vereinein. Allerdings stand ihm zwischen der Möglichkeit mit den Romulanern zu verhandeln und seiner emotionalen Bindung, die er damals zu meine Mutter hatte, die Vorschriften des Hauptquartiers. Daher wurde meine Mutter gefangen genommen und in das Hauptquartier der Förderation gebracht. Kirk stahl daraufhin die Tarnvorrichtung und meine Mutter wurde einige Zeit später von dem Flottenkommando verhört. Mein Vater war damals bei den Verhandlungen anwesend. Meine Mutter hat ihn dann später mit der romulanischen Kultur vertraut gemacht. Es war klar, dass die Förderation meine Mutter freisprechen würde, da sie von ihr nichts erfahren konnte. Sie hätte sich eher dem Tod hingegeben, als ihr Schweigegelübte zu brechen. Die romulanische Regierung hätte dennoch wohl die Todesstrafe für meine Mutter vorgesehen. Doch mein Vater bewahrte sie davor. Er nahm sich ihrer nach der Freisprechung an und so siedelte sie nach Vulkan über. Und obwohl damit die Logik für Spock ermöglicht worden war, eine Bindung mit meiner Mutter einzugehen, hat ihn in diesem Fall nicht nur die Logik dazu bewogen, sich an meine Mutter zu binden." David blickte schweigend zu Saavik. "So wurde ich ein Jahr später als lebendes Zeugnis dieser Verbindung geboren. Ich wuchs erst bei meiner Mutter und dann später bei meinem Vater auf. Spock wollte unbedingt, dass ich eines Tages aktiv an den Friedensverhandlungen zwischen Vulkaniern und Romulanern beteiligt wäre. Deshalb hat er mich auf die Starfleetakademie geschickt. Ich sollte dort meinen Platz finden und eines Tages entschieden bei den Verhandlungsgesprächen mitwirken. Aber nun, ist das ja ohnehin alles vorbei!" Saavik vergrub wieder ihr Gesicht in den Händen und David nahm sie abermals in die Arme.

"Tut mir leid, das habe ich nicht gewusst!" entschuldigte er sich und ließ den Kopf sinken.

"Niemand weiß es!" schluchzte Saavik. "Nicht einmal Spocks bester Freund Kirk weiß es. Niemand! ..." Plötzlich hob sie erschrocken den Kopf. Erst jetzt wurde ihr wirklich bewusst, dass sie ihm Überschwang ihrer Gefühle einer für sie wildfremden Person so viel aus ihrem Privat- und Familienleben anvertraut hatte. "Außer Ihnen jetzt!" brachte sie stammelnd hervor.

"Saavik, du brauchst deswegen keinerlei Bedenken zu haben," versuchte Dr. Marcus sie zu beruhigen. "Hiermit schwöre ich dir, dass außer uns beiden, keiner davon erfahren soll. Darauf kannst du dich verlassen!"

Saavik sagte nichts, nickte nur leicht und ließ abermals den Kopf sinken. David folgte ihrem Beispiel. Beide schwiegen eine Zeit lang. "Saavik!" begann David bald darauf aufs Neue. "Ich wollte es dir ja eigentlich noch gar nicht sagen, da ich dich erst später damit überraschen wollte, aber ..." Saavik hob den fragend den Kopf und ihre Blicke trafen sich. "Ich habe meinen Vater vor der Trauerzeremonie um die Erlaubnis gebeten, Genesis genauer erforschen zu dürfen. Er hat gemeint, dass das durchaus in Ordnung wäre, wenn Starfleet mir die Erlaubnis dazu erteilen würde. Meine Mutter hat daraufhin bei Starfleet nach gefragt und die haben zugestimmt. Jetzt, da ich weiß, dass es nicht nur dein Lehrer, sondern auch dein Vater ist, der dort auf Genesis zur ewigen Ruhe liegt, wäre es wohl ein noch besserer Grund für dich, mich auf dieser Expetition zu begleiten." Abwartend und schweigend wendete er seinen Blick ab. Saaviks Augen wurden aufs Neue feucht. Diesmal vor Dankbarkeit. David zögerte noch einen kurzen Augenblick. "Was hältst du davon, Saavik? Willst du mich begleiten?" wandte er sich wieder an Saavik.

"Ja, ja! Liebend gerne!" brach es teils heiter, teils unter Tränen aus Saavik hervor. Plötzlich schwieg sie wieder. "Aber Admiral Kirk, dein Vater, und Starfleet, ... Sie werden es nicht billigen, wenn ich mit Ihnen gehe!"

David sah sie an und meinte lächelnd: "Du kannst ruhig "Du" zu mir sagen. Betrachte mich bitte als deinen Freund." Saavik blickte ihn schweigend an. "Und um meinen Vater brauchst du dir wirklich keinerlei Gedanken zu machen. Da werden wir auch schon noch einen Ausweg finden!" meinte David. Er sah sich um. "Hier kannst du jedenfalls nicht bleiben! Zuviel würde dich nur an diesen Schmerz erinnern." Er sah Saavik erneut an und sie nickte stumm. "Ich werde mit meinem Vater reden. Und noch mal mit Starfleet, wenn es denn sein muss. Komm jetzt!" Schweigend standen beide auf.

Da öffnete sich auf einmal die Tür und Admiral Kirk stand im Raum. Seine Miene war ernst: "Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie sich auf der Brücke melden sollen, Lieutenant!"

"Ja!" antwortete Saavik. "Ich komme sofort!"

Als Saavik, David und Admiral Kirk auf der Brücke ankamen, glaubte Saavik ihren Augen nicht mehr trauen zu können. Vor ihnen auf dem Schirm bot sich ein wunderschöner Anblick, da die Enterprise den neu erschaffenen Genesisplaneten bereits einmal umrundet hatte. Schweigend und erfürchtig traten die Drei aus dem Fahrstuhl und liefen auf den Schirm zu. Ein paar Meter davor verharrte Saavik jedoch plötzlich. David bemerkte es und blieb ebenfalls stehen.

"Warten Sie hier!" bemerkte Kirk und trat daraufhin auf Pille zu und begann auf ihn einzureden. Dort verharrte er noch eine ganze Weile und unterhielt sich mit McCoy über den verstorbenen Freund. Indes wagte Saavik nicht, ihren Blick von Genesis zu wenden. Zu viele Gedanken waren es, die sie in diesem Augenblick beschäftigten, als dass sie das alles so ohne weiteres hätte vergessen können.

Das Schiff entfernte sich langsam jedoch immer weiter von dem neu erschaffenen Planeten. Saavik sah ihm nach bis er nur noch murmelgroß auf dem Bildschirm zu sehen war.

"Lieutenant!" Abrupt holte Kirks Stimme Saavik aus ihrer Gedankenwelt heraus. "Ich habe Sie hierher gebeten, nicht nur, dass Sie wie gewohnt ihren dienstlichen Pflichten nachkommen, sondern auch, weil ich Ihnen eine wichtige Mitteilung zu machen habe!" Fragend und verwundert blickte Saavik Kirk an. Sein Gesichtsausdruck wirkte indes ein wenig, wenn auch nicht besonders, heiterer. Kirk gab sich die größte Mühe im Augenblick seiner tiefsten Trauer das über die Lippen zu bringen, das für Saavik von größter Bedeutung werden sollte. "Lieutenant Saavik!" hob der Admiral seine Stimme betonend an. "Soweit ich über Ihren militärischen Status informiert bin, streben Sie die Beförderung in den Rang eines Commanders an."

Saavik schlug die Augen nieder und nickte leicht. "Ja, Sir. Das war meine Absicht."

Kirk lächelte, wenn auch sehr mühsam. "Lieutenant Saavik, hiermit darf ich Ihnen mit großer Freude verkünden, dass, nachdem Sie ein sehr vorbildliches Verhalten während ihres ersten Fluges auf unserem Schiff gezeigt haben, Ihnen einer Beförderung zum Commander nun wohl nichts mehr im Wege steht. Ich habe mich vorhin mit dem Flottenhauptquartier in Verbindung gesetzt und sie haben mir ihren tiefsten Respekt der ganzen Mannschaft gegenüber ausgesprochen. Bei unserer Rückkehr, so versicherte man es mir, werden wir für all unsere Mühen großzügig entschädigt werden. Meiner Erfahrung nach zu urteilen, wird eine Beförderung für die jüngeren Besatzungsmitglieder auch nicht gerade außen vor stehen."

Saavik rührte sich nicht. "Ich wünschte nur," fuhr Kirk im nachdenklichen Ton fort, "dass es Käptn Spock gewesen wäre, der Ihnen diese gute Nachricht hätte übermitteln können." Saavik hob den Kopf. Tränen standen in ihren Augen. "Er wäre sicher sehr stolz auf Sie gewesen!"

"Aye, Käptn!" David sah Saavik an und legte rasch den Arm um sie.

"Vater!" räusperte er sich. Saavik sah ihn einen Augenblick lang verwundert an, bevor sie wiederum den Blick senkte. "Ich habe Starfleet kontaktiert. Sie haben sich für einverstanden erklärt, dass ich den Genesis-Planeten weiterhin erforschen darf."

Kirk nickte leicht und lächelte. "Gut!" Er ergriff dabei Davids Schultern. "Dann wünsche ich dir viel Glück, mein Junge!"

David zögerte einen Augenblick, bevor er weiter sprach. "Das Flottenhauptquartier wird ein Forschungsschiff losschicken, das mich in einigen Tagen von hier abholen wird! Und Sir, ..."

"Ja?"

Vorsichtig fuhr David fort: "Ich möchte Sie um die Erlaubnis bitten Lieutenant Saavik mit an Board des Forschungsschiffes nehmen zu dürfen."

Kirks Gesicht verfinsterte sich wieder. "Lieutenant Saavik?!" Verduzt und teils empört richtete er seinen Blick auf Saavik.

"Ja!" wiederholte David. "Ich hielt es für angebracht, dass sie ..." Ihm versagte die Stimme, als Kirks Blick ihn abermals traf. "Ich, ich hielt es jedenfalls für eine gute Gelegenheit. Außerdem hat Saavik mich auch darum ersucht, mich auf meiner Expiedition zu begleiten."

Kirk wandte sich ab. "Wie stellst du dir das eigentlich vor? Spock ist tot, David. Und Lieutenant Saavik wird hier inzwischen dringender gebraucht denn je. Spock hat sie mit den Tätigkeiten des Wissenschaftsoffiziers vertraut gemacht. Ich kenne niemand anderes auf diesem Schiff, der Spocks Platz hier auf der Enterprise vorzeitig ersetzen könnte. Ich brauche Sie hier, Lieutenant." Saavik sah Kirk an. Ihr Gesicht war nach wie vor von jenem typischen vulkanischem Ernst gezeichnet. Doch ihre Augen sprachen eine andere Sprache.

"Admiral," wandte sich David wiederum an seinen Vater, "kann ich mit Euch alleine sprechen?" Kirk nickte und lief in Richtung Fahrstuhl.

David folgte ihm bis kurz vor den Lift und stellte sich dem Admiral gegenüber. "Nun?" wollte Kirk wissen. "Vater, das Schiff kommt wahrscheinlich erst in ein paar Tagen. Bis dahin kann Lieutenant Saavik doch wie gewohnt ihren Pflichten hier an Board nach kommen und sogar Mr. Spocks Platz als Wissenschaftsoffizier einnehmen. Bis uns das Schiff erreichen wird, werden wir bereits nah genug an unsere Raumstation heran gekommen sein, so dass Sie Saaviks Dienste für diese kleine Zeitspanne gar nicht mehr benötigen werden. Sie jetzt auf Dauer auch noch auf dem Posten ihres Mentors einzusetzen wäre..." David zögerte kurz, bevor er weiter sprach. "Es hätte fatale Auswirkungen auf Lieutanent Saavik. Ihr wisst doch, dass sie zur Hälfte romulanischer Abstammung ist?"

"Ja, das ist mir bekannt!" "Es wäre sicherlich in beiderseitigem Interesse, dass dieses Problem so gut und so bald als möglich gelöst wird. Außerdem möchte ich gerne betonen, dass die Sternenflotte Lieutenant Saavik nach ihrer Rückkehr, sehr wahrscheinlich zum Commander ernennen wird. Sie hat also jetzt bereits eine gewisse Eigenverantwortung und eine freiere Handlungsweise."

Kirk unterbrach ihn abrupt: "Es ist noch nicht sicher, dass Saavik befördert werden wird." Er schwieg einen Augenblick und sah David daraufhin zuversichtlich an. "Aber ich hoffe es sehr für sie, denn sie hat es weiß Gott verdient. Und darum werde ich dir und ihr die Erlaubnis erteilen, dass sie dich nach Genesis begleiten darf. Vorausgesetzt dass Flottenhauptquartier ist damit einverstanden."

Ein freudestrahlendes Augenpaar leuchtete Kirk entgegen. Rasch ergriff David seine Hand. "Ich danke Ihnen, Sir. Sie tun mir und Lieutenant Saavik damit einen großen Gefallen!" Kirk nickte. "Ja, ja! Ist ja schon gut! Aber trotzdem erwarte ich, dass ihr beide bis zur Ankunft eures Schiffes dafür sorgen werdet, dass wir uns selbst nicht für Weltraumschrott erklären müssen, bevor wir zuhause ankommen."

David lächelte: "Nein, Sir. Das lassen wir nicht zu. Ich danke Ihnen!"

Mit einem Lächeln auf den Lippen kehrte David zu Saavik zurück. Sie hob den Kopf und sah ihn mit großen Augen an. Lächelnd nickte David ihr mit dem Kopf zu. Ein kaum wahrzunehmendes Lächeln umspielte plötzlich Saaviks Lippen, das sie jedoch sofort wieder unterdrückte und anstatt dessen ebenfalls leicht nickte. David hatte das Lächeln zwar bemerkt, verlor jedoch kein Wort darüber. Ebenso schwor er bei sich selbst niemals ein Wort über das zu verlieren, was Saavik ihm in ihrem Quartier anvertraut hatte.

Ein paar Tage darauf traf das von David angeforderte Forschungsschiff auf die Enterprise. Der Name des Schiffes lautete USS Grissom. An diesem Tag war es jedoch nicht allein David, der an Board des Schiffes ging und sich damit einer neuen Welt zuwandte. Gefolgt wurde er in seinem Bestreben von einer jungen Frau, die sich genau wie David das Ziel gesetzt hatte, eine neue Welt zu betreten. Eine Welt, die so anders war im Vergleich zu all dem, was sie zuvor jemals gekannt hatte. Eine ganz neue Welt fern abseits alles Vertrauten und Gewohnten. Fern ab von Spock und vor allem ganz weit entfernt von ihrer eigenen Einstellung war das, zu dem sich Saavik letztendlich entschlossen hatte. Es war die Logik, die sich aus ihrem emotionalen Handeln herraus erschloß. Es gab für Saavik keine andere Möglichkeit mehr. Nun würde sie ihrer Vergangenheit entgültig den Rücken kehren. Und damit betrat ein neuer Wissenschaftsoffizier die USS Grissom ...

 Ende

Rezensionen