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Soul Stroking

von Beverly

Kapitel 1

Als Ensign Hoshi Sato endlich ihr Quartier erreichte, wollte sie nur noch in ihr Bett kriechen, sich die Decke bis zu den Ohren hochziehen und den ganzen verdammten Tag vergessen.

Er war schrecklich gewesen, von Anfang bis Ende.

Der Morgen war eigentlich noch recht ruhig verlaufen. Zu ruhig, wie sie jetzt wusste. Fast schon verdächtig ruhig.

Während sie noch in Ruhe beim Frühstück saß, wurde sie plötzlich vom Captain auf die Brücke gerufen. Ein fremdes Raumschiff war vor ihnen erschienen, rief sie und versuchte mit ihnen zu kommunizieren, aber der UT konnte nicht ein einziges Wort übersetzen.

In der Sekunde, in der sie die Brücke erreichte und hinter ihrer Station Stellung bezog, geriet der Tag völlig aus den Fugen.

Die Fremden redeten in harten, klickenden Geräuschen. Es dauerte mehrere Stunden bevor Hoshi auch nur die Grundzüge dieser Sprache nachvollziehen, und um ein wenig Geduld bitten konnte. Zumindest solange, bis sie in der Lage war, den UT entsprechend zu programmieren.

Glücklicherweise waren die Fremden, die sich selber die Felarai nannten, sehr geduldige und friedvolle Wesen, die diese Verzögerung in Ruhe abwarteten.

Am frühen Nachmittag endlich drückte Hoshi den entscheidenden Knopf und der Captain war in der Lage sich mit den Fremden zu unterhalten.

Das Gespräch war ruhig, friedlich, und Hoshi konnte sich entspannt zurücklehnen und einfach zuhören. Plötzlich knurrte ihr Magen laut und deutlich. Sie wurde feuerrot im Gesicht, denn ihr Magen erinnerte sie lautstark daran, dass sie das Mittagessen verpasst hatte und das Frühstück schon eine ganze Weile her war.

Captain Archer sah sie grinsend an und scheuchte sie mit einer freundlichen Hangbewegung von der Brücke, damit sie etwas essen konnte.

Auf ihrem Weg in die Messe hatte sie das Pech den Weg von Lt. Reed zu kreuzen, der sie in seiner gewohnt liebenswerten Art daran erinnerte, dass ihr Sicherheitstraining mehr als überfällig war.

Vergeblich versuchte sie sich rauszuwinden, aber er war hartnäckig. Schließlich ließ sie sich zu einem one-on-one Training überreden, diesen Abend, sobald ihre Schicht zu Ende war. Sie würde sich mit Lt. Reed um 1830 treffen.

Als sie endlich in der Messe ankam, war sie die einzige dort. Sie schnappte sich einen Teller ihrer Lieblingspasta und setzte sich an einen Tisch. Vergebens versuchte sie sich zu entspannen und kämpfte gegen ihre heraufziehenden Kopfschmerzen. Die Übersetzung war hart gewesen und hatte ihren Tribut gefordert.

Der Rest ihrer Schicht verlief ereignislos. Doch das Training mit Malcolm ließ einiges zu wünschen übrig. Hoshi war geistesabwesend, ihre Kopfschmerzen waren zu einer ausgewachsenen Migräne geworden und die Tatsache, dass Malcolm sie wiederholt auf die Matte schmiss, machte die Sache nicht wirklich besser.

Nachdem er sie das vierte mal über seine Schulter geworfen hatte, drehte er sich zu ihr herum und schrie: "Gott verdammt, Hoshi! Was ist los mit dir heute Abend? Hast du alles vergessen was ich dir beigebracht habe?"

Hoshi, die das dumpfe Gefühl hatte, dass ihr Schädel jeden Moment platzen würde, schluckte die bösen Worte runter, die ihr auf der Zunge lagen. Wortlos schüttelte sie den Kopf, rappelte sich auf und ging wieder in Position.

Nur wenige Sekunden später lag sie wieder flach auf dem Rücken und betrachtete fasziniert einen sehr einfallsreich fluchenden Malcolm Reed. Zwar verstand sie nicht alles Wort für Wort was er schrie, da es ihr irgendwie schwer fiel, sich zu konzentrieren, doch spürte sie auch langsam Ärger in sich aufsteigen.

Sie hatte einen beschissenen Tag hinter sich, ihr Kopf brachte sie beinahe um, ihr Körper schmerzte an allen möglichen und unmöglichen Stellen und sie hörte nur mit halbem Ohr einem tobenden Malcolm Reed zu, der Frauen im allgemeinen und sie im Besonderen verfluchte und beleidigte.

Ohne ein Wort zu sagen, erhob sie sich ein letztes mal, packte den Lieutenant an der Vorderseite seines T-Shirts, stieß ihm ihren Fuß in den Magen und warf ihn sich über den Kopf. Das sah zwar nicht sehr graziös aus, war aber unglaublich effektiv.

Als er vor ihr auf dem Boden lag, positionierte sie ihr Knie nur knapp über seiner Kehle und sagte mit sehr kontrollierter Stimme: "Ich hatte einen höllischen Tag. ICH wollte nicht herkommen heute Abend. Ich habe Sie gebeten, mein Training zu verschieben. Sie wollten das nicht, deshalb bin ich hier. Es gibt keinen Grund so zu mir zu reden. Und wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden...ich habe eine Verabredung mit der nächsten Luftschleuse."

Sehr vorsichtig stand sie auf, verbeugte sich vor dem immer noch leicht atemlosen Malcolm Reed und ging.

Jetzt wartete sie aufrecht, bis die Türen ihres Quartiers sich hinter ihr schlossen. In dem Moment, in dem sie außer Sicht war, sackte sie zu Boden.

Aber sie war nicht komplett außer Sicht.

Unbemerkt von ihr, wurde sie beobachtet. Braune Augen ruhten voller Sorge auf ihr.

"Schwerer Tag?"

Hoshi nickte nur, als sie die vertraute Stimme hörte. Es war spät geworden und sie war sich nicht sicher gewesen, ob die andere Frau auf sie gewartet hatte.

Sie hatte.

Ohne aufzusehen, vergrub Hoshi ihr Gesicht in ihren Händen und versuchte etwas von ihrer Selbstbeherrschung wiederzufinden.

Mit einer fließenden, graziösen Bewegung erhob sich die andere Frau vom Bett, auf dem sie im Schneidersitz gesessen hatte. Langsam kam sie näher, kniete sich neben Hoshi auf den Boden und zog sie sachte in ihre Arme und strich ihr sanft über das Haar.

"Shh. Ist ja gut. Möchtest du darüber reden?"

Hoshi schüttelte nur den Kopf. Sie wollte nicht darüber reden, sie wollte nur vergessen. Die andere Frau stand auf und zog sie mit sich hoch und führte sie zum Bett hinüber. Vorsichtig und effizient zog sie Hoshi bis auf ihre Unterwäsche aus und schubste sie sachte aufs Bett. Dann legte sie sich neben sie und zog sie liebevoll in ihre Arme. Nach ein paar Sekunden begann sie leise in vulkanisch zu singen, ein altes Schlaflied aus ihrer Heimat, bis sie endlich spürte, dass die Frau in ihren Armen sich langsam entspannte.

Als Hoshi endlich einschlief, dicht an sie geschmiegt, zog T'Pol die Decke über sie beide und schaltete das Licht aus.

Ende

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