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Musings about Heaven and Hell

von Beverly

Kapitel 1

Ich habe das irdische Prinzip von Himmel und Hölle nie so ganz verstanden. Meine anerzogene Logik verbot mir das.

Es war für mich nie nachvollziehbar, warum ein aufgeklärtes und gebildetes Volk wie die Menschen an etwas so Obskures und Ungreifbares wie eine "Hölle" glauben sollten.

Wenn man stirbt, stirbt man. Der Geist wird durch Gedankenverschmelzung weitergegeben und der Körper stirbt. Es bleibt nur eine leere Hülle. Was für die Nachwelt bleibt sind in Wort in gefasste Gedanken, schriftlicher Überlieferungen. Und die Nachkommen; die Kinder und die Enkelkinder.

Warum aber sollte etwas so Unfassbares wie eine "Seele" weiter existieren? Wo liegt die Logik in einem Glauben an ein Leben nach dem Leben?

Ich bin die einzige Vulkanierin auf einem Schiff voller Menschen und es hat lange gedauert bis ich Einblicke bekam in ihre Denkweise.

Emotionen.

Das wohl Unbegreiflichste an den Menschen. Im Laufe der vergangenen Jahre wurde ich mit vielen Emotionen der Menschen konfrontiert. Manchmal war es nicht einfach nachzuvollziehen, woher die Emotionen kamen.

Als ich das erste Mal mit einer Emotion konfrontiert wurde, war ich in der Lage, sie mit Hilfe der Logik zu besiegen. Ich sah sie deutlich in den Augen des jungen Ensigns Hoshi Sato, damals, am Anfang unserer Reise, auf dem Schiff voll toter Klingonen.

Angst.

Furcht.

Panik.

Ich habe diese Panik nicht verstanden.

Damals noch nicht.

Viel ist geschehen seit damals. Vieles sehe ich heute anders. ICH bin heute anders.

Die Liebe war für mich auch eine unlogische Emotion. Wenn sich Vulkanier binden, dann ist es eine logische Entscheidung, die das Überleben unserer Rasse sichert. Wenn wir uns nicht zur richtigen Zeit binden, sterben wir. So einfach ist das.

Wir reden nicht von unsterblicher Liebe. Wir versprechen uns nicht den Himmel auf Erden.

Himmel.

Das Einzige, was die Existenz des Himmels logisch rechtfertigt, ist, dass er das Gegengewicht zur Hölle bildet und somit für den Glauben notwendig ist.

Gut - Böse.

Hell - Dunkel.

Himmel - Hölle.

Die Bipolarität des menschlichen Glaubens.

Ich habe viel gelernt durch die Menschen. Captain Archer hat mich damals in Schutz genommen, als eine vulkanische Krankheit an mir diagnostiziert wurde, für die man mich auf Vulkan weggesperrt hätte.

Ensign Sato hat mir oft geholfen, menschliche Schwächen nicht zu verachten, sondern in ihnen auch eine Stärke zu sehen.

Commander Tucker hat versucht, mir die körperliche Liebe der Menschen näher zu bringen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich ihn ermutigt habe. Dennoch blieb mir ihr Zauber, wie er von menschlichen Dichtern gern beschrieben wird, verschlossen.

Der Krieg gegen die Xindi hat uns alle schwer erschüttert.

Erst der Angriff der Sonde, dann unsere Suche in der Ausdehnung und schließlich der letzte, finale Kampf gegen die Reptilianer.

Wir hatten schwere Verluste. Viele Menschen sind gestorben. Gute Krieger, außergewöhnliche Wissenschaftler, unsere Freunde.

Und jetzt, wenn ich die dezimierte Crewliste anschaue, wenn ich die Namen lese und im Geiste dazu ihre Gesichter vor mir sehe, wünsche ich mir plötzlich, dass es einen Himmel gibt. Und dass sie alle jetzt dort sind.

Wir sind durch die Hölle gegangen.

Haben wir uns jetzt nicht den Himmel verdient?

Ende

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