TrekNation

Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction!

Verschwörung

von Anna K

Kapitel 2

Schließlich war der Sturm vorüber und Chakotay vermutete es würde bald dämmern. Die Windstille kam ihm unheimlich vor. Er hatte seine nasse Uniformjacke zu den anderen beiden auf einen Zweig gehängt um sie zu trocknen und schnitt nun mit seinem Phaser ein paar Holzstücke zurecht, um eine kleine Überdachung zwischen die Bäume zu bauen, sicherlich würden sie über Nacht einen kleinen Unterstand benötigen. Während Chakotay sich um dies und ein kleines Feuer kümmerte, war Fähnrich Hickman unterwegs um Holz, etwas essbares und andere nützliche Dinge zu suchen. Janeway hatte beschlossen sich ein wenig zu entfernen, die Umgebung zu kartographieren und von verschiedenen Orten Kontakt mit der Voyager aufzunehmen oder zumindest Signale zu senden.
Plötzlich piepte Chakotays Tricorder, welchen er an die Seite gelegt hatte, damit er die Kommunikationssignale seiner beiden Crewmitglieder nicht aus den Augen verlor. Fähnrich Hickman war verschwunden. Aber nicht einfach so, an den entsprechenden Koordinaten schien es energetische Fluktuationen gegeben zu haben. Ein Transport?
Chakotay wollte sich auf den Weg machen, um dies zu kontrollieren, aber im Moment war es wichtiger, dass er an seinem Platz blieb und die Hütte fertigstellte.
"Janeway an Chakotay", klang es aus seinem Kommunikator.
"Ja."
"Ich habe so eben das Signal von Hickman verloren." Janeway Stimme klang besorgt.
"Ich ebenfalls. Auf Grund der Werte vermute ich einen Transport", bestätigte er.
"Ja, ich begebe mich zu den entsprechenden Koordinaten, um das zu kontrollieren. Wie weit sind Sie?"
"Der Unterstand ist fast fertig. Ich werde dann ein Feuer machen. Haben Sie etwas essbares gefunden?"
"Positiv. Ich bin in einer halben Stunde bei Ihnen. Janeway Ende."


Etwa vierzig Minuten später erreichte Janeway die kleine Nische, die Chakotay gezimmert hatte und wieder einmal freute sie sich über seine guten handwerklichen Fähigkeiten, vor allen Dingen aber darüber, dass er bei ihr war und sie beschützen würde, egal was geschehe.
"Chakotay?"
"Haben Sie mich erschreckt!", hörte sie ihn hinter sich.
"Ach da sind Sie."
"Ich habe gerade noch etwas Holz gesammelt", erklärte er und legte die Äste und Stöckchen neben den Eingang der "Hütte".
"Sie ist wunderschön. Ich bewundere immer wieder ihr handwerkliches Geschick", sagte Janeway verträumt, immer noch ziemlich durchnässt.
"Haben Sie etwas zu essen gefunden?", fragte Chakotay und stellte den Phaser auf eine niedrige Emissionsstufe, um das Holz für ein Lagerfeuer zu entzünden.
"Ja hier. Ein paar Früchte und Nüsse", antwortet sie und hielt ihm ihren Uniformpulli entgegen, den sie als Sammelbehälter benutzt hatte. Er nahm die Früchte dankbar entgegen und legte sie ins Gras, damit sie sich wieder anziehen konnte, die Abendkühle bahnte sich an.
Chakotay setzte sich zu Janeway vor den Eingang der Holzhütte an das Lagerfeuer. "Was ist mit Fähnrich Hickman geschehen?", erkundigte er sich.
"Er wurde von der Voyager an Bord gebeamt", antwortete sie knapp.
"Dann sind nur noch wir beide übrig."
Janeway nickte. "Aber die Voyager wird uns sicherlich bald an Bord beamen. Der Plasmasturm ist vorbei und es dürfte keine Interferenzen mehr geben."
"Trotzdem konnten wir keinen Kontakt herstellen", ergänzte Chakotay.
"Vielleicht schicken sie ein Shuttle", spekulierte sie.
"Möglicherweise." Der Erste Offizier pulte an einer gelben Frucht. "Haben Sie Hunger?"
"Nicht wirklich." Janeway blickte ihn an. "Chakotay was machen Sie da?"
"Ich versuche die Frucht zu öffnen." Er schien keinen Erfolg zu haben. "Ich brauche ein Messer. Irgendetwas scharfes." Plötzlich kam er auf eine Idee: Er entfernte seinen Kommunikator vom Uniformshirt und begann diesen zu öffnen.
Doch Janeway war schneller, sie ergriff ihren Phaser und schnitt die Frucht entzwei. "So Commander, jetzt können Sie weiter pulen."
"Nette Demonstration." Chakotay sah ziemlich verdutzt aus. "Kathryn, ist Ihnen kalt?" Er beobachtete wie sie sich die Arme rieb und bemerkte auch die blauen Lippen in ihrem blassen Gesicht.
"Nein, ich bin nur etwas müde", log sie.
"Das glaube ich nicht." Chakotay stand auf und holte ihre und Hickmans Uniformjacken und legte sie ihr dann über die Schultern.
Janeway fröstelte und Chakotay rieb ihr die Oberarme warm, dann taste er nach ihren Händen.
"Sie frieren ja." Er knetete ihre Finger und hauchte in ihre Handflächen.
"Nein, ich komme schon allein zu recht. Vielen Dank, Commander", sagte sie mit einem ein wenig zu scharfen Unterton und zog die Hände weg. Sie kehrte ihm und dem Lagerfeuer den Rücken zu.
"Nein Kathryn, das lasse ich nicht zu", beharrte er, fasste sie an den Schultern und zog sie dann Richtung Feuer. "Lege Sie sich hierhin und schlafen Sie. Ich passe auf."
"Chakotay!", rief sie empört, legte sich doch dann widerwillig hin in die Wärme des Feuers.
Nach einer Weile vernahm Chakotay ein leises gleichmäßiges Ein- und Ausatmen, Janeway schien zu schlafen. Die Temperatur war nach den Anzeigen des Tricorders noch um weitere drei Grad gesunken und er sah wie sie im Schlaf zitterte. Sollte er heranrücken und sie wärmen? Sie streicheln und warm reiben? Jetzt wo sie beide wieder allein auf einem Planeten waren, wo sich ihm vielleicht das letzte mal die Chance bot ihr seine Gefühle zu offenbaren? Chakotay liebte Kathryn noch immer. Er rückte schließlich heran und legte sich hinter sie, sodass er mit seinem Körper ihren Rücken vor der kalten Luft schützte. Sie wimmerte leise und schien etwas im Schlaf zu flüstern. Chakotay wollte ihr Geborgenheit spenden, Liebe und Schutz, die sie immer wegstieß und doch so sehr brauchte. Er legte seinen Arm, der einen Phaser hielt, um ihre Hüfte und zog sie fester an sich, mit der anderen Hand strich er ihr einige Strähnen aus dem Gesicht. Er hoffte sie würde nicht aufwachen und diese Geborgenheit von sich weisen, so schlief er ein. Arm in Arm mit Kathryn.


Langsam riss die dunkle Wolkendecke auf und wie die ersten Sonnenstrahlen durch die Blätter der Bäume fielen, fühlte sich Kathryn an die schreckliche Hitze erinnert. Es war früh am Morgen. Vorsichtig hatte Janeway ihre Augen geöffnet und festgestellt, dass sie noch immer an der Feuerstätte lag, hinter ihr Chakotay. Sie war gerührt als sie sah, dass er seinen Arm schützend um ihren Rumpf hielt. Ihr Chakotay, der sie immer beschützt und gewarnt hatte. Er hielt einen Phaser in der Hand. Verschiedene Gefühle bewegten sie aber eins stand über allem, selbst über der Schuld, die sie sich zuschob, dass sie alles so weit hatte kommen lassen- Freude und Glück. Freude und Erleichterung, dass er noch immer an sie glaubte, auf sie wartete. Einige Freudentränen liefen ihr über die Wange.
Vorsichtig hob sie seinen Arm und drehte sich ihm zu, blickte auf einen friedlich schlafenden Chakotay. Sie musste unwillkürlich lächeln bei diesem Anblick. Behutsam legte sie seine Hand wieder auf ihre Hüfte. Sie streichelte über sein Tattoo, sog die Ruhe und Geborgenheit, die er ausstrahlte in sich hinein. Zaghaft hauchte sie einen Kuss auf seine Stirn, dann auch auf seine Lippen. Noch immer schien Chakotay zu schlafen und zu träumen, so deutete Janeway sein Lächeln jedenfalls. Warum hatte sie ihn nicht richtig geküsst? Hatte sie Angst, dass er aufwachen könnte? Dass sich alles dadurch verändern konnte? Sie wollte das Risiko eingehen und rückte noch ein wenig näher heran. Langsam näherte sie sich seinen Lippen, ihr Herz hämmerte in ihrer Brust.


Alle Crewmitglieder, die sich derzeit im Maschinenraum befanden und jeder der unbeobachtet von Commander Tuvok war beobachteten die Szene vor ihren Konsolen. Es herrschte Stille und erwartungsvoll starrte jeder auf seinen Bildschirm. Würde sie ihn küssen? Alle hatten ihre Sachen stehen und liegen gelassen als Paris das Signal durch die Bordsysteme geschickt hatte, dass es soweit war. Und nun standen sie da egal welchen Ranges, egal welcher Aufgabengruppe und starrten auf Captain und Commander, wie sie da lagen und sie ihn beobachtete. Es bestand kein Zweifel mehr, dass sie etwas füreinander empfanden. Jeder fieberte mit, ob sie ihn küssen würde und ob er dann erwachen würde und Janeway näherte sich seinen Lippen, viel zu langsam wie alle fanden.


Nur noch ein paar Millimeter trennten ihre Lippen. Was konnte sie sich mehr wünschen? Und doch: Es war falsch. Gegen alle ihre Protokolle und Prinzipien. Die Voyager würde sie retten, es würde alles wieder wie früher sein müssen. Und wenn sie ihn jetzt küsste, konnte sie das nicht mehr vergessen. Es würde nicht nur bei diesem einen Kuss bleiben, wusste sie. Es war falsch. So weh es ihr im Herzen tat, sie wollte sich abwenden, aufstehen und fortlaufen. Sie wollte nicht, dass er wusste, was sie für ihn empfand und er wusste es doch. Egal was sie tun würde, Chakotay wusste, dass sie ihn liebte.
Ohne dass sie es gemerkt hatte, hatte er die Augen aufgeschlagen, sie beobachtet wie sie ihren Gedanken nachhing nur wenige Millimeter von ihm entfernt. Wie wehmütig ihr Blick war, wie hilflos und traurig. Er wollte etwas sagen, sie trösten, zu ihm ziehen, sie liebkosen, aber er war wie gelähmt.


"Komm schon, Chakotay. Küss sie", flüsterte es im Maschinenraum.
"Ja, los", murmelten einige Techniker.
"Kuss, Kuss, Kuss", begann jemand zu flüstern, andere stimmten mit ein. Erst leise, dann immer lauter.
Plötzlich piepte die Konsole. "Tuvok kommt; an Eure Stationen!", rief jemand und eine Hand deaktivierte den Bildschirm. Es war unruhig. Was würde geschehen?
Die Türen zum Maschinenraum öffneten sich mit einem leisen Zischen und Tuvok kam herein. Es war ungewöhnlich still, aber das lag seiner Meinung wohl daran, dass Lieutenant Torres nicht anwesend war. Trotzdem herrschte Unruhe, einige Leute flüsterten etwas, was er jedoch nicht verstehen konnte.
"Mr. Carey. Bericht", befahl er dem Lieutenant, der dieses Mal an Bord geblieben war. Carey bereute es nicht.
"Alle Systeme laufen normal und die Unterbringung in den Frachträumen bringt keine Probleme mit sich", meldete er. "Wann wird Torres zurück sein?"
"Wenn es keine Probleme gibt, werden in drei Stunden alle Rohstoffe an Bord sein. Gibt es sonst noch etwas?", erkundigte sich Tuvok.
"Nein, Sir."
"Gut, begeben Sie sich in das Wissenschaftslabor und untersuchen sie einige Proben, die das Außenteam dort gelagert hat. Fragen Sie den Doktor, ob er davon etwas gebrauchen kann."
"Ja, Sir. Nicoletti und Sie beide begleiten mich", sagte Carey steif um Tuvok endlich loszuwerden, was auch funktionierte.


Janeway stand vorsichtig auf, weil sie Chakotay, den sie noch immer schlafend glaubte, nicht wecken wollte.
"Kathryn?", flüsterte er, geblendet vom Sonnenlicht.
Sie fühlte sich ertappt, weshalb sie wieder auf die Fassade des Captains zurückgriff. Schnell erhob sie sich, nahm die Jacke von Hickman ab und knöpfte ihre zu. "Ja, Commander?"
Chakotay antwortete nicht sofort, sondern setze sich auf und schützte sich in ihrem Schatten vor dem blendenden Licht. Er forschte in ihrem Gesicht. Jetzt schien ihm die einzige Chance, es noch einmal zu versuchen, er stand auf und blickte ihr tief in die Augen. "So kann es nicht weitergehen. Ich weiß es."
Was meinte er genau? Dass sie ihn liebte, sich nach ihm sehnte? Dass sie ihn eben küssen wollte? Dass sie mehr als nur sein Captain sein wollte? Janeway strich ihre Uniform glatt. "Es geht nicht", sagte sie. Ihre Augen wurden langsam feucht, Chakotay sah, dass sie bald weinen würde. Er schloss sie in die Arme und strich ihr über das zerzauste Haar. "Ich weiß, ich weiß", flüsterte er. So standen sie da und hielten sich in den Armen. Und Kathryn weinte alle angestauten Gefühle auf seine Uniform.
"Wir müssen etwas essen und trinken", hauchte sie nach einer Weile und löste sich vorsichtig aus seiner Umarmung.
Einen Moment glaubte sie, dies sei der richtige Moment ihn zu küssen, jetzt wo sie sich einander bekannt hatten. Jetzt wo sie in seinen starken warmen Armen gelegen hatte und in seine braunen liebevollen Augen blickte. Was hatte sie nicht alles versucht um dies zu verbergen? Eine Affäre mit einem Hologramm, ein Katz und Maus Spiel mit einem bösen Delt-Quadrantler Kashyk, sie musste innerlich lächeln. Einfach lächerlich. Was machte sie sich für Umstände, wenn jetzt gerade Chakotay vor ihr stand, zum greifen nah und doch so fern? Sie ließ ihn los, sie durfte es einfach nicht. Oh, es tat weh. Ihm musste es ebenso schmerzen sie so leiden zu sehen, zu spüren wie sie ihn wegstieß. Was tat sie, dass sie ihnen beiden solchen Schmerz zufügte? War es ihre Aufgabe? Janeway wollte sich später und alleine darüber den Kopf zerbrechen, vielleicht auf der Voyager.


Paris fluchte leise. Mein Gott brauchten die lange! Wie lange sollte die Crew Tuvok noch davon abhalten selbst auf den Planeten zu fliegen und festzustellen, dass man keine Impfung brauchte, es kein Dilithium und keine Interferenzen gab? Sollte er etwas nachhelfen, Janeway und Chakotay dem Tode aussetzen, sodass sie sich vielleicht in den letzten Minuten ihres Lebens einander die Liebe gestanden, bevor er sie auf die Krankenstation beamte und sie wieder zusammenflickte? Ein wildes Tier, das einen von den beiden anfiel, vielleicht? Hier konnte er das Schicksal spielen, aber ihre Gefühle beeinflussen konnte er nicht. Und wenn er vielleicht ein paar Außerirdische schickte, die Janeway entführten? Oder Chakotay verwundeten? Nein, noch war es nicht so weit. Er musste ihnen Zeit lassen, sie würden es schon irgendwann alleine schaffen. Na, hoffentlich!
Paris deaktivierte den Bildschirm auf der CONN, Tuvok war bereits im Turbolift um jeden Moment zurückzukommen. Er hoffte inständig, dass etwas passierte, aber natürlich nicht jetzt, wo er nicht zusehen konnte.

"Die Voyager ist noch immer im Orbit", bestätigte Janeway, sie schien sich inzwischen etwas erholt zu haben. "Aber ich kann trotzdem keinen Kontakt herstellen. Meine Signale werden irgendwie blockiert."
Chakotay antwortete nicht, sondern pflückte ein paar Früchte. Schon wieder versuchte sie möglichst schnell einen Weg nach Hause zu finden, so wie damals auf New Earth. Er erkannte, dass er seine Zeit nutzen musste, wenn er sie für sich gewinnen wollte, vielleicht würden sie jeden Moment an Bord gebeamt werden. Trotzdem war irgendetwas faul an der Sache, bestimmt hatte Tom etwas damit zu tun, dass sie beide, ach wie zufällig, zusammen auf einem Planeten festsaßen. Eigentlich war dies ja ein glücklicher Umstand, fand Chakotay. Man gab ihm noch eine Chance eine Beziehung mit Kathryn aufzubauen.
"Hast du schon eine Wasserstelle geortet?", fragte er. Wenigstens duzten sie sich jetzt.
Janeway blickte auf ihren Tricorder, sie versuchte zu verbergen, dass sie gar nicht nach einer Quelle gescannt hatte. "Ja, einen halben Kilometer nördlich von hier gibt es einen kleinen See", sagte sie.
"Ich schlage vor, wir machen uns auf den Weg dorthin und sehen uns ein wenig um." Er nahm seinen Phaser und schwang seine Uniformjacke über, seinen Tricorder in der Hand. "Gehen wir."


"Tuvok an Außenteam zwei."
"Torres hier. Ja, Commander?"
"Wie weit sind Sie?", fragte der Vulkanier und betrachtete den grünen Planeten auf dem Hauptschirm.
"Wir können eine weitere Ladung an Bord beamen", bestätigte B’lanna und nickte zwei ihrer Leute zu, damit sie die Behälter verschlossen. "Ich übermittle die Koordinaten."
"Verstanden. Ich möchte, dass Sie ebenfalls an Bord kommen. Lieutenant Carey wird auf den Planeten kommen und Ihre Mission vollenden. Sie werden bei der Vorbereitung des Shuttles gebraucht", sagte Tuvok.
"Aye, Sir", knurrte Torres etwas missmutig durch die Komm-Verbindung. "Ich bin bereit. Torres Ende."


"Du hast wirklich etwas verpasst", grinste Carey als er Torres im Transporterraum empfing. "Sie waren kurz davor sich zu küssen."
"Tom wird mir sicherlich alles brühwarm erzählen. Wir müssen jetzt das Shuttle fertigmachen", meinte B’Elanna und trat an die Transporterkonsole, die Carey ihr überließ.
"Was Tuvok wohl sagen wird, wenn das Shuttle keine Lebenszeichen ortet?" Carey war die Schadenfreude deutlich anzusehen.
Die Chefingenieurin grinste zurück. "Unten ist alles vorbereitet. Ashmore hat mein Padd mit den restlichen Aufgaben."
"Verstanden." Carey stellte sich auf die Plattform.
"Viel Spaß." Torres aktivierte die Kontrollen. "Energie." Und Carey dematerialisierte.
Schnell verließ sie den Raum. "Torres an Paris."
Tom grinste, jetzt durfte er die Brücke verlassen, um dann auf einem Monitor das Geschehen weiter zu beobachten. "Ja, B’Elanna?"
"Ich erwarte dich an der Shuttlerampe. Bring ein Padd mit", sagte sie.
"In Ordnung. Paris Ende." Voller Elan und glücklich grinsend eilte Paris zum Turbolift, um sich mit B’Elanna zu treffen.
"Hi Tom", empfing ihn Torres und sprang auf, um ihn zu küssen.
"Hallo schöne Frau." Er hatte tatsächlich ein Padd mitgebracht. Und einen kleinen Computer, dessen Bildschirm er nun aktivierte. Er zeigte Janeway und Chakotay zusammen durch den Wald spazieren.
"Typisch Tom", bemerkte Torres.
"Ich muss doch die Fortschritte überwachen", verteidigte sich der Pilot.
"Deine persönliche Belustigung und die der Crew nicht zu vergessen. Es sieht nicht aus als hätten sie nennenswerte Fortschritte gemacht", murrte sie. Sie stieg ins Shuttle. Ein wenig geknickt folgte ihr Tom mit dem Bildschirm. B’Elanna kräuselte irritiert die Stirn. "Gut, fangen wir an. Du programmierst den Autopiloten und stellst die Ausrüstungsliste zusammen." Sie deutete auf das Padd. "Ich kümmere mich um die Fehlfunktionen, schließlich wollen wir das Shuttle ja nicht zerstören..."
"In Ordnung. Lass mich dir erzählen..."


"Vorsicht Kathryn, Duck dich!", rief Chakotay und sie kam seiner Aufforderung sofort nach. Nur wenige Meter neben ihnen hetzte ein Tier mit violett glänzendem Fell vorbei.
"Das war knapp", bemerkte Kathryn und richtete sich auf. Sie lächelte. "Da vorne ist die Wasserstelle. Ich kann das Wasser glänzen sehen!", rief sie und bahnte sich den Weg durch die letzten 70 Meter Gestrüpp. Als sie die letzten beiden Sträucher auseinander bog, bot sich ihnen ein atemberaubender Anblick. Der kleine glasklare See lag inmitten des Waldes und war ringsherum mit Bäumen und Blütenpflanzen umgeben, deren Blütenblätter auf dem See trieben. Die Sonne spiegelte sich auf der Wasseroberfläche und tanzte auf den kleinen Wellen. Erst jetzt merkte Janeway, dass sie den Atem angehalten hatte. "Es… ist... wunderschön", hauchte sie und schritt auf das Wasser zu.
"Ja, atemberaubend schön", meinte auch Chakotay. Er legte seine Sachen zur Seite und bückte sich hinunter und trank das kühle Nass. Dann rieb er sich das Gesicht und die Unterarme mit Wasser und genoss die Erfrischung.
Janeway hatte unterdessen ihre Schuhe und ihre Uniformjacke und den Pulli ausgezogen und erquickte sich ebenfalls. "Ein schöner Ort um zu baden", sagte sie leise und planschte mit den Füßen.
"Warum tun wir es dann nicht?", fragte Chakotay.
Janeway zog die Stirn kraus. "Chakotay..."
"Du siehst richtig niedlich aus, wenn du verzweifelt bist", amüsierte er sich. "Was spricht dagegen? Der Rang? Mir sind keine Paragraphen bekannt die verbieten, dass der Captain zusammen mit einem Crewmitglied badet." Er begann sich auszuziehen.
"Die gibt es mit Sicherheit", murmelte sie. Aber wie konnte sie sich diese Chance entgehen lassen wenn ihr Erster Offizier ihr mit nacktem Oberkörper gegenüber saß? Andererseits war das Wasser ziemlich klar...


"B’Elanna!" Tom fuchtelte wild vor dem Bildschirm herum, sein Padd in der Hand. Entnervt kam die Halbklingonin seiner Aufforderung nach und betrachtete den Bildschirm. Torres erwiderte nichts sondern verfolgte Janeway und ihren Ersten Offizier. Sie saßen an dem See, den Tom mit B’Elannas Unterstützung kreiert hatte. Chakotay hatte sich bis auf seine Uniformhose komplett entkleidet und Janeway trug ebenfalls nur diese und ihr Shirt. "Sie wollen baden?", fragte Torres.
"Und das wollen wir doch nicht verpassen oder?", triumphierte Tom.
"Nein, das ist ihre Privatsphäre. Du musst den Schiffsweiten Zugriff auf diese Bilder deaktivieren!", befahl sie.
"Das kann ich nicht machen. Alle werden denken, ich hätte sie im Stich gelassen", antwortete er geschockt.
"Dann werde ich das eben selbst regeln!" Die Chefingenieurin stand auf und verließ das Shuttle und ging zum nächsten Computerterminal um dies zu beenden. Dies dürfte ein leichtes sein schließlich hatte sie es persönlich mit ihren Sicherheitscodes geschützt. Doch sie hatte nicht mit Seven of Nine gerechnet, welche vom Astrometrischen Labor die sichere Übertragung kontrolliert hatte. Jetzt da sie jemand zu deaktivieren gedachte, versuchte sie natürlich dies zu verhindern. B’Elanna sah, wie auf dem Bildschirm eine Reihe Borgalgorhythmen erschienen: "Torres an Seven of Nine."
"Sprechen Sie." Die Borg schien beschäftigt.
"Hören Sie sofort damit auf meine Deaktivierungsversuche zu blockieren!"
"Sie versuchen die Übertragung abzubrechen?"
"Ja, wenn Sie mich nicht so behindern würden?", knurrte Torres.
"Sie gefährden Mr. Paris Mission. Ich fürchte Sie sind zu Commander Tuvok übergelaufen. Ich kann Ihrem Befehl nicht Folge leisten", beharrte Seven.
"Hören Sie; Erstens bin ich ranghöher als Sie und Tom Paris und zweitens bin ich nicht erpicht darauf, dass das ganze Schiff… äh.. den Captain und den Commander.. äh.. bei.. beim..."
"Sex?", fragte es unverblümt vom anderen Ende der Leitung.
"Äh ja. Das ist Privatsache und als Erstellerin dieses Filmkanals zum Holodeck fühle ich mich verpflichtet diesen jetzt zu deaktivieren!", brachte B’Elanna hervor.
"Verstanden. Der Kanal wurde..." B’Elanna hörte wie einige Schaltflächen betätigt wurden "… deaktiviert."
"Torres Ende." Ohne sich zu bedanken, schloss sie die Komm-Verbindung. Sie war viel zu sehr mit dem Gedanken beschäftigt, wie sie Paris jetzt besänftigen würde ...


"Chakotay ..."
Der Indianer machte Anstalten sich seine Hose zu öffnen. Janeway rückte heran und sah ihm tief in die Augen. "Was immer geschehen mag…", wisperte sie und küsste ihn leidenschaftlich. Sein Herz drohte vor Glück zu zerspringen bis es in seine Hose rutschte und sich dort bemerkbar machte. Wild erwiderte er ihren Kuss und rollte er sich mit ihr auf dem Boden während er begann ihr beim Entkleiden zu helfen.


In diesem Moment verschwanden die Bilder von den Bildschirmen. Erleichtert atmete Torres auf. Das war ja gerade noch mal gut gegangen! Vor all jenen Bildschirmen standen glückliche Crewmitglieder, die sich über die Harmonie zwischen Captain und Erstem Offizier freuten. Und verärgert, dass er alles weitere versäumte, war nur einer - Tom. Zumindest wussten alle, dass sie es doch nun zu ihren Gefühlen bekannt hatten.
B’Elanna huschte in das Shuttle zurück und schlich sich zu Tom heran. Er schien noch immer etwas beleidigt.
"Was du eben verpasst hast können wir beide höchstpersönlich nachholen…", raunte sie. "Computer: Shuttle verriegeln", befahl sie und presste Tom in den Pilotensessel.
"Tuvok an Lieutenant Torres", erklang es aus ihrem Kommunikator.
"Ach, Tuvok! Merken Sie nicht, dass sie den Zeitpunkt schlecht gewählt haben? Scannen Sie mal wer sich auf Holodeck Eins befindet. Aber stören Sie nicht…", knurrte B’Elanna und warf den Kommunikator in die Ecke. Dann ließ sie Tom das Feuer aus ihrem Herzen kosten ...


Tuvok hob eine Braue und begab sich zu seiner Station. Die Brückenoffiziere lachten leise.
"Äh, Mr. Tuvok. Ihre Konsole wurde manipuliert, Sie werden nichts dergleichen finden. Sie können meine Station benutzen", grinste Harry und trat zur Seite.
Tuvok war verärgert, zeigte es jedoch nicht. "Computer, wer befindet sich gegenwärtig auf Holodeck 1?", fragte er.
"Niemand", antwortete die Computerstimme.
"Mit ihrer Stimme werden Sie außerdem keine klare Antwort bekommen", fügte Kim kleinlaut hinzu.
"Mr. Kim?"
Kim nickte: "Computer, nenne die Personen, die sich im Moment auf Holodeck 1 aufhalten!"
"Captain Janeway und Commander Chakotay", antwortete der Computerstimme.
Harry grinste. "Nicht beleidigt sein, Tuvok. Sie sind herzlich eingeladen zur Gratulationsparty heute Abend."


-Ende-

Rezensionen