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Unklare Verhältnisse

von Jana

Kapitel 1

Es war dunkel im Quartier von Kathryn Janeway, nur die vorbeiziehenden Sterne spendeten Licht. Sie wollte es so. Im Dunkeln konnte sie schon immer besser grübeln. In ihren Händen hielt sie ein Bild von Mark. Sanft strich sie darüber.
Sie konnte es nicht länger aufschieben. Sie mußte sich endlich über einige Sachen Klarheit verschaffen.
Sie fühlte sich schuldig, schuldig gegenüber Mark. Sie hatte zugelassen, daß jemand zwischen sie gekommen war. Dabei war eigentlich gar nichts geschehen. War wirklich nichts geschehen oder war es einfach nur unausgesprochen geblieben?
Sie stand auf und legte das Bild von Mark weg, mit dem Gesicht nach unten. Die Stirn reibend ging sie in ihrem Quartier auf und ab.
In diesen Momenten, in denen Chakotay sie berührt hatte, fühlte sie sich unglaublich geborgen. Sie mochte dieses Gefühl und sehnte sich danach. Sein Gesicht und sein Lächeln hatten sich inzwischen unvergeßlich in ihren Geist eingeprägt. Sie konnte ihn sehen, wenn sie die Augen schloß. Dieses Lächeln, sie liebte dieses Lächeln. Es gab ihr Kraft.
Das Gefühl, Mark zu betrügen, überkam sie erneut. Betrog sie ihn? Wie konnte sie? Er war nicht einmal hier. Doch! Er war immer bei ihr. Sie drückte sein Bild wieder an sich, aber da war kein Gefühl der Geborgenheit, da war nur Kälte.
Sie sehnte sich nach einem Menschen, der diese viele einsamen Nächte verscheuchen würde, der für sie da wäre, wenn sie ihn brauchen würde, für den sie dasein könnte.
Sie verspürte das Bedürfnis, mit jemandem zu reden, aber sie wehrte sich gleichzeitig gegen diesen Wunsch. Sie konnte sich niemandem anvertrauen. Sie war der Captain, ihr Seelenleben durfte niemanden bekannt sein.
Vergiß ihn! Er ist Dein 1.Offizier, es darf nichts zwischen Euch sein! Es war sicherlich nur eine kurze Verliebtheit, die sich wieder legen würde mit der Zeit. Dies war nicht New Earth, das machte es ihr leichter eine gewisse Distanz zwischen sich und Chakotay zu schaffen. Es war etwas Kurzfristiges, aber mit Mark hatte sie eine gefestigte Beziehung. Es gab vieles, was sie verband: Gemeinsame Erlebnisse auf der Erde, gemeinsame Erfahrungen, gemeinsame Erinnerungen.
Aber sie war nur eine Frau. Eine Frau mit Bedürfnissen wie jede andere Frau auch. Mark war 70000 Lichtjahre weit entfernt und konnte diese Bedürfnisse nicht erfüllen. Gleich darauf tadelte sie sich für diese Gedanken. Zu einer Beziehung gehörte mehr als nur das Körperliche. Es waren die Kleinigkeiten, die eine gute Beziehung ausmachten: Miteinander reden, einfach nur Zeit zusammen verbringen, gemeinsam lachen. Plötzlich bemerkte sie, daß sie diese Sachen auch mit Chakotay geteilt hatte und wieder keimten Schuldgefühle in ihr.
Konnte man zwei Menschen gleichzeitig lieben? Sie hätte diese Frage zu jeder Zeit verneint, aber nun war sie sich nicht mehr sicher. Sie liebte Mark.
Und Chakotay? Er war nur ein Freund, ein guter Freund und mehr durfte er auch nicht werden, denn es gab Mark. Und dennoch fühlte sie sich auf eine seltsame Art und Weise zu diesem geheimnisvollen Mann hingezogen.

-Ende-

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