Gestrandet
Diese Geschichte ist eine Weitererzählung der Geschichte „Außer Kontrolle“ und die Auflösung der Frage, wie die Alexandria mit dem defekten Hauptdeflektor den Rückweg meistern soll.
Prolog
Captain Wikland stand in seinem Bereitschaftsraum und blickte aus dem Fenster.
Vor gerade einmal zehn Minuten hatte seine Crew eine lebensbedrohende Krise gemeistert, wobei den allermeisten gar nicht klar geworden war wie knapp sie einer völligen Zerstörung des Schiffes entgangen waren. Auch wenn Ihn mit seiner nordischen Natur kaum etwas aus der Ruhe bringen konnte, so waren sie dem alles verschlingenden Abgrund dieses Mal so nahe gekommen, dass selbst er schon fast den Hauch des Todes spüren konnte. Eine Erfahrung, die er bislang noch nie in diesem Ausmaß erlebt hatte.
Das Kaskadenfeedback hatte zahlreiche kleinere Schäden im Schiff hinterlassen. Für viele Systeme musste die Chefingenieurin nur einen Neustart mit anschließender Kalibrierung durchführen, aber die Anzahl der Beschädigungen war einfach zu hoch. Seit acht Tagen sprang ihr Team von einer Baustelle zur Anderen und führte immer wieder die gleichen Arbeiten durch. Ausbau defekter Bauteile, Einbau neuer Aggregate, Kalibrierung, Test und Anschluss ans Hauptsystem.
Wiklands Schiff, die USS Alexandria war als Nebula Klasse perfekt geeignet um als Versuchsträger für neue Technologien zu dienen. Die Sternenflotte forschte schon seit einiger Zeit daran neue Antriebstechnologien zu finden, die das bislang bestehende Konzept des Warpantriebs ersetzen konnten. In der Föderation fanden sich viele verschiedene Völker, die ihre Antriebe teils durch ungewöhnliche Energiequellen in Funktion setzten. Romulaner zum Beispiel benutzten kleine Singularitäten. Forscher der Erde, der Vulkanier und der Andorianer hatten eine Theorie entwickelt, wie man das Energiepotential von Sternen nutzbar machen konnte. Doch hierzu fehlten noch sehr umfangreiche Daten. Man stand erst am Anfang zu verstehen, wie diese überhaupt funktionierten, ob man sie nachahmen oder sich die Funktion nutzbar machen konnte.
Captain Jan Erik Wikland war damit beauftragt worden ein Wissenschaftsteam zu dem weit entfernten Entagis Doppelsternsystem zu bringen und die erworbenen Messergebnisse an die Sternenflotte zur weiteren Forschung bereitzustellen.
Diese Aufgabe hätte fast ein dramatisches Ende genommen, da die beiden Sterne unterschiedliche Potentiale aufwiesen, die sie im freien Raum aneinanderbanden, ohne sich gegenseitig erreichen zu können. In dem Moment, in dem die Alexandria sich dem System näherte arbeitete das Schiff jedoch wie ein Blitzableiter. Im All entstand ein Gewittersturm, der das Schiff in eine lebensbedrohliche Krise stürzte. Zwar konnte man dem Phänomen entkommen, aber eine Energiekaskade fraß sich durch die Energieleitungen des Schiffes mit dem Ziel der Materie-/ Antimaterieeindämmung.
Nur mit viel Ingenieurskunst und der Hilfe eines weiteren begabten Ingenieurs konnte die Alexandria vor der Auslöschung bewahrt werden. Doch durch die Energieentladungen war der Hauptdeflektor ausgefallen. Ein Bauteil, welches Warp Geschwindigkeiten überhaupt erst möglich machte. Eine Rückreise zur Erde mit Impulsgeschwindigkeit war so langsam, dass es mehrere Generationen bis zur Heimat gedauert hätte.
Die Alexandria war nun nicht mehr als ein Stück Treibholz im All, gestrandet an den Gestaden des Binärsystems und ohne Hoffnung auf eine selbstständige Rückkehr nach Hause. Da half auch kein noch so genialer Schachzug der Ingenieure. Ohne neuen Hauptdeflektor waren sie an diesem Punkt im All verloren.
Natürlich gab es noch Funkverkehr und ein Rettungsteam könnte die Personen in akzeptabler Zeit wieder nach Hause bringen. Einzig, Captain Wikland widerstrebte es eine solche Lösung in Erwägung zu ziehen.
Auch wenn er für diese außergewöhnliche Entwicklung absolut nichts konnte, so wollte er mit seinem Schiff nicht wie ein geschlachtetes Tier nach Hause getragen werden, dafür war ihm die Alexandria zu schade und er als Captain hatte auch seinen Stolz. Es musste einfach eine andere Lösung geben.