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Zwangsurlaub im Paradies - Ost

von MariaMagdalena

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Mit einem eigenartigen Gefühl der Erwartung folgte Travis dem Subcommander in östlicher Richtung in den Wald hinein. Es war, soweit er sich erinnern konnte, das erste Mal, dass er mit der Vulkanierin allein unterwegs war. Er kam sich vor wie ein Schuljunge, der von seiner Lieblingslehrerin zu sich nach Hause eingeladen wurde. Dabei war er sich völlig im Klaren darüber, dass T’Pol nicht das geringste Interesse an ihm hatte. Blieb man bei dem mangelhaften Lehrerinnen-Vergleich, so kannte sie noch nicht einmal den Namen des Schülers, der sie so sehr anbetete.

Travis seufzte, während er seiner Vorgesetzten weiter folgte. Sie gingen einen schmalen Trampelpfad entlang. Um sie herum sangen Vögel mit buntem Gefieder wunderbare Lieder, und die Blätter der sanften Baumriesen zauberten bemerkenswerte Schattenspiele auf den weichen Waldboden. Travis beeindruckten die Naturschauspiele wenig. Er konzentrierte sich auf eines, das sich ihm in einigem Abstand vorausbewegte und anbetungswürdig gerundet war. Niemals, das wusste er, niemals würde sie ihm erlauben, dass er näher als nun an sie herankommen würde.

Natürlich nicht. Er war ja nur der Pilot. Der Grünschnabel, der nichts zu sagen hatte, obwohl er in seinem Leben mehr Nebel und Ionenstürme gesehen hatte, als die komplette Crew zusammen. Seine Meinung galt nicht sonderlich viel, und selten wollte der Captain sie hören. Die Wissenschaftsoffizierin nie. Diese Erkenntnis verbitterte ihn wenig. Er nahm sie resigniert hin. Dieser Tag war zu schön, dieser Anblick zu überragend, als dass er ihn mit solch negativen Gedanken vertun wollte.

Die Vulkanierin sprach kein Wort. Er fragte sich, ob sie auch in Gegenwart eines anderen Offiziers so schweigsam gewesen wäre. Archer unterhielt sich oft ausführlich mit ihr. Zumindest hatte er das gehört. Commander Tucker hätte sie sicher aus der Reserve locken können. Travis nicht. Er wusste, wenn er jetzt etwas sagte, irgendeinen beiläufigen Kommentar von sich gab, würde es dumm klingen, und er würde sich über sich selbst ärgern. Er war nicht sonderlich gut im Reden, schon gleich gar nicht mit Vulkaniern. Mit dermaßen gut aussehenden Vulkaniern. Heißen Vulkaniern. Mit so exquisit wohlgeformten – Travis verbot sich jeden weiteren Gedanken. Erst vor kurzem hatte ihm Crewman Hudginson in einer vertraulichen Gesprächsrunde versichert, Vulkanier könnten mit ihren empfindlichen Sinnesorganen menschliche Pheromone in der näheren Umgebung erkennen und bemerkten es daher unmittelbar, wenn ein Mann eine Erektion bekam. Nun, Travis war sich fast sicher, dass Hudginson ihn auf den Arm genommen hatte, aber er wollte lieber nichts riskieren…

Sie folgten dem kaum zu erkennenden Pfad, bis der Wald sich lichtete und erst in sandiges Grasland, schließlich in eine eindrucksvolle Dünenlandschaft überging.

„Hören Sie das Rauschen?“ wagte Travis endlich das Wort zu ergreifen. „Scheint, als sind wir in der Nähe eines Meeres.“

„Das ist nahe liegend“, bestätigte T’Pol, und sofort kam er sich wieder dumm vor. Natürlich, wo Dünen waren, war auch Meer. Es sei denn, man befand sich in einer Wüste. Er überlegte, ob er diesen Einwand vorbringen sollte, schwieg dann aber. Der Subcommander hielt ihn eh für dumm, davon war er überzeugt, und mit jedem Kommentar machte er die Sache vermutlich noch schlimmer.

Die erste Stunde ihrer Erkundungstour war verstrichen, und es war Zeit, sich beim Captain und im Basislager zu melden. Travis reichte seiner Vorgesetzten das Funkgerät, das er bei sich getragen hatte. T’Pol erstatte Bericht über die bisherigen Ereignislosigkeiten. Von den anderen beiden Teams sowie aus Phlox’ Lager war ebenfalls nichts Außergewöhnliches zu hören. Es blieb ihnen nichts weiter übrig, als ihre Erkundungen fortzusetzen, wenn sie den Grund ihres Hierseins erfahren wollten.

Sie gingen weiter. Auch diesmal ließ Travis der Frau den Vortritt, obwohl zwischen den Dünen genügend Platz war, dass sie auch nebeneinander hätten gehen können. Der Bordalltag jedoch bot so wenig Möglichkeit zur ungenierten Musterung weiblicher Formen, dass er sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wollte. Die Vulkanierin schien seine Gesellschaft nicht im Geringsten zu vermissen und schenkte der öden, sandigen Umgebung weit mehr Aufmerksamkeit als dem Piloten.

Sie umrundeten eine Düne nach der nächsten, und immer bot sich ihnen dahinter das gleiche Bild einer sandigen Hügellandschaft, die spärlich mit dürrem, widerstandsfähigem Gras bewachsen war. Wo sich dieses Gras häufte, schlängelten sich aus der Mitte der Büschel grüne Blattfäden, die über und über mit winzigen Blüten in verschiedenen Farben besetzt waren. Dieses erstaunliche Phänomen fesselte für einen Augenblick sogar Travis’ Aufmerksamkeit und löste seinen Blick von T’Pols Hintern, dem er wie ein hypnotisiertes Kaninchen folgte.

Das Rauschen schien lauter geworden zu sein. Travis war sich nun fast sicher, dass es von einem Ozean kam. Er hätte jedoch nicht mit Bestimmtheit sagen können, aus welcher Richtung das Geräusch drang.

„Wir sollten besser aufpassen, dass wir uns nicht verlaufen“, überwand er sich zu bemerken. „Es geht ein bisschen Wind, der unsere Spuren verwehen könnte, und ich habe jetzt schon nicht mehr die geringste Ahnung, wo genau wir hergekommen sind.“

„Wir bewegen uns in direkter Linie auf das Meer zu“, beschied sie ihm. „Humanoides Leben, wenn welches existiert, ballt sich häufig an der Küste. Wir sollten das überprüfen.“

Travis nickte irritiert und sah zum wolkenlosen Himmel, von dem eine wenig spektakuläre Sonne brannte.

Die Vulkanierin musterte ihn einen Moment. „Ich folge meinem Gehör“, erklärte sie dann kurz angebunden.

Er nickte wieder, diesmal erleichtert. Dass er mit dem vulkanischen Gehörsinn nicht mithalten konnte, war nichts, wofür er sich schämen musste.

Das Funkgerät an seinem Gürtel summte. „Team zwei, wie sieht es bei euch aus?“ fragte die Stimme Archers.

„Alles bestens, Captain“, antwortete Travis verwundert. Er hörte, wie auch Commander Tucker Ruhe und Frieden meldete.

„Keine ungewöhnlichen Vorkommnisse?“ hakte der Captain kritisch nach.

Travis suchte T’Pols Blickkontakt, die kaum merklich mit der Schulter zuckte. „Keine“, sagte er.

Trip Tucker berichtete von einem Boot. Also gab es doch humanoides Leben hier, dachte Travis überrascht.

Der Captain hatte jedoch besorgniserregende Neuigkeiten. „Wir haben den Eindruck, dass sich die Entfernungen willkürlich verändern. Könnt ihr das bestätigen?“

Erneut suchte er T’Pols Blick, die diesmal genauso überrascht schien wie er. Erstaunt verneinte er die Frage, ebenso wie Tucker.

„Vielleicht haben wir uns auch getäuscht, aber das glaube ich nicht“, lauteten Archer’s misstrauischen Worte, bevor er das Gespräch beendete.

Ratlos blickte Travis sich um. Die Dünenlandschaft schien noch immer endlos. Veränderte Entfernungen? Was meinte Archer damit? Ihm wurde unbehaglich zumute. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, T’Pols Gehör als einzige Orientierungshilfe zu nutzen. Vielleicht würden sie niemals ankommen bei diesem ominösen Meer.

ZAPP!

Auf einen Schlag war es stockdunkel. Die plötzliche Abwesenheit allen Lichts ließ Travis erstarren.

„Geben Sie mir das Funkgerät!“ forderte der Subcommander. Ihre Stimme klang emotionslos wie eh und je.

Travis gehorchte.

Sie kontaktierte Archer. „Captain? Sie fragten nach ungewöhnlichen Vorkommnissen?“

Eine kurze Weile blieb das Gerät still, doch gerade, als Travis Böses zu ahnen begann, antwortete Archer: „T’Pol? Trip? Seid ihr okay?“

Ein kurzes Gespräch ergab, dass sich der plötzliche Nachteinbruch bei allen Teams ereignet hatte. Der Captain gab den Befehl, an Ort und Stelle auszuharren und auf eine ebenso plötzliche Morgendämmerung zu hoffen.

„Wir sollten eine geeignete Lagerstätte in der Flanke der Düne finden“, schlug T’Pol vor.

Er hörte, wie sie sich ein paar Schritte von ihm entfernte. Plötzlich schien der Untergrund in Bewegung zu geraten. Die Vulkanierin schrie auf. Etwas rutschte über den Boden in die Tiefe, die einen Augenblick vorher noch nicht da gewesen sein konnte. Sekunden später wurde ihm bewusst, dass es ihr Körper gewesen sein musste.

Geschockt sah Travis in die Richtung, in der seine Vorgesetzte verschwunden war. Ein sanftes Schimmern schien von schräg unten zu kommen. Ganz vorsichtig trat er ein paar Schritte vor. In dem fahlen Licht konnte er nun erkennen, dass er am Rande einer Klippe stand, die steil, aber nicht senkrecht abfiel. In der Tiefe, etwa fünfzig Meter unter ihm, leuchtete das Meer. Genauer betrachtete er das Phänomen vorerst nicht, denn die Stimme der Verschollenen schlug ihm nun entgegen.

„Ensign?“

„Ich bin hier!“ rief er zurück. „Geht es Ihnen gut?“

Sie schien auf halber Höhe der sandigen, lehmigen Klippe Halt gefunden zu haben. „Ich bin unverletzt“, versicherte sie. „Aber ich komme aus eigener Kraft nicht wieder herauf. Ich brauche Ihre Hilfe.“

Kritisch besah Travis sich den steilen Untergrund. Wenn er vorsichtig genug war, sollte es kein allzu großes Problem darstellen, zu ihr herunterzusteigen. Das Terrain wurde von der Wasseroberfläche nahezu ausreichend beleuchtet. Ein genauerer Blick nach unten offenbarte ihm nun, dass das Licht von einer Art Seerosen ausging, die zu Tausenden auf dem Wasser schwebten. Die Blüten selbst schienen zu leuchten, von innen nach außen in sich abschwächenden Schattierungen bläulichen Lichts. Der Anblick war wunderschön und konnte problemlos mit den herausragendsten Gasnebeln mithalten. Seufzend wandte er den Blick ab und begann mit dem Abstieg.

Kurze Zeit später hatte er die Vulkanierin erreicht. Ein winziger Vorsprung, auf dem ein geducktes Gebüsch wuchs, hatte ihren Sturz gestoppt. Sie hielt sich in den Zweigen. Links und rechts des Vorsprungs fiel die Wand fast senkrecht ab. Sie hatte großes Glück gehabt.

„Sind sie okay?“ fragte er.

„Ich bekomme meine Hände nicht frei, um mich nach oben schwingen zu können“, entgegnete sie.

Vorsichtig zwängte Travis sich in das Gebüsch, das sämtlichen Platz der wenig ebenen Fläche einnahm. Er tastete nach ihren Händen, verscheuchte den triumphierenden Gedanken, dass er sie nun doch berühren durfte. Er konnte sie nicht sehen, da sie sich schon halb auf der Unterseite des Gebildes befanden. Freibekommen konnte er sie auch nicht. Sie schienen sich in den Zweigen und Wurzeln verfangen zu haben.

Er hatte eine vage Idee. „Können Sie dort unten stehen?“

„Es gibt hier eine kleine Einkerbung im Erdreich, aus der eine Wurzel ragt, worauf ich meine Füße stütze“, antwortete sie.

„Ich muss zu Ihnen hinunter“, erklärte er. „Können Sie mir ein wenig Platz machen?“

Ganz vorsichtig schob er seinen Körper über den Rand des Vorsprungs, während er sich in die Auswüchse der Pflanze krallte. Seine Füße baumelten in der Leere, dicht neben ihr.

„Wo…?“ presste er hervor. Lange könnte er sich nicht so halten, und er bezweifelte, dass der Busch sich diese Behandlung länger gefallen ließ.

Überrascht sog er die Luft ein, als sie ihre Beine um seine Oberschenkel schlang. Schnell erkannte er, dass sie es tat, um ihn abzustützen und seine Beine zu der Wurzel zu geleiten. Sein Körper jedoch war nicht so schnell von Begriff. Sie war zu nah. Er schämte sich für seine Reaktion, die sie sicher bemerken musste. Einen Moment zog er in Erwägung, die Peinlichkeit zu kaschieren, indem er die Zweige losließ und die Klippe hinunterstürzte. Dann riss er sich zusammen und tastete mit den Füßen nach dem nicht sonderlich festen Wurzelwerk, das unangenehme Gefühl zu eng anliegenden Stoffs ignorierend, so gut es ging.

Den Blick starr auf die Masse aus losen Wurzeln und Zweigen gerichtet, die die Unterseite des Vorsprungs bedeckten, tastete er sich zu der Stelle vor, wo T’Pols Hände mit der Pflanze verwuchsen. Endlich konnte er sehen, wo das Problem lag. Verwachsen war genau der richtige Ausdruck: Es schien, als wären die kleinen, zähen Wurzeln um ihre Handgelenke herumgewachsen. Er zupfte und zerrte an ihnen, doch sie widerstanden seiner Gewalt, auch als er sie intensivierte. Mit mehr Gewicht wagte er nicht, daran zu ziehen, denn wenn sie plötzlich rissen, würde er das Gleichgewicht verlieren und sie wahrscheinlich beide in die Tiefe stürzen.

„Was sehen Sie?“ fragte der Subcommander an seiner Schulter. Sie hatten so wenig Platz, dass sie sich zwangsweise berührten. Travis schluckte und versuchte, diese Tatsache aus seiner Wahrnehmung auszublenden – mit eher mäßigem Erfolg.

Er berichtete ihr seine Beobachtung. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich etwas tun kann. Es ist, als hätte der Busch Sie gefesselt.“

Augenblicklich bereute er seine Wortwahl, als vor seinem inneren Auge eine nackte Vulkanierin auftauchte, die mit Seidenschals an die Bettpfosten gebunden war – eine seiner liebsten Fantasien. Seine Erektion, gerade im Abklingen, war sofort wieder da.

„Sie haben nicht zufällig ein Messer dabei?“ T’Pol zog die Nase kraus, und ihm wurde bewusst, wie unangenehm seine Nähe für sie sein musste. Auf der Wanderung und erstrecht beim Abstieg hatte er geschwitzt. Und dann… nun, diese Prachtlatte musste sie nicht *riechen*, ob sie es nun konnte oder nicht; aufgrund des akuten Platzmangels drückte sie sich an ihren Oberschenkel.

Ihre Frage war noch immer unbeantwortet, doch sie war ohnehin rein rhetorischer Art. Er hatte kein Messer, sie hatte keins, und keiner von beiden hatte irgendein artverwandtes Werkzeug dabei. Nun, hätten sie ein Stemmeisen gebraucht, hätte Travis improvisieren können, aber zum Schneiden…

Erneut versuchte er, ihre Gegenwart auszublenden und besah sich noch einmal die Angelegenheit. Das Wurzelwerk bestand aus vielen kleinen, biegsamen, aber hartnäckigen Strängen. Er nahm sich einen einzelnen vor. Eine Hand brauchte er zum Festhalten – freihändig auf der unebenen Wurzel über dem Nichts zu balancieren, wäre entschieden zu waghalsig gewesen. Mit der andern nahm er die Faser zwischen Daumen und Zeigefinger und bearbeitete sie mit dem Daumennagel. Mehrere Minuten bewegte er ihn mit Druck hin und her, bevor er die Wurzel zertrennt hatte. Bis er die Frau mit dieser Methode befreit hätte, wäre er vermutlich längst vor Erschöpfung abgestürzt.

T’Pol hatte seine Bemühungen verfolgt. Nachdem er die freihängenden Wurzeln und Zweige beiseite gebogen hatte, war ihr Blick auf ihre Hände frei.

„Geben Sie mir möglichst stabile Teile der Pflanze, damit ich mich daran festhalten kann!“ verlangte sie.

Travis gehorchte, bog das Gestrüpp zurecht, auch wenn er sich keinen Reim auf die Anordnung machen konnte.

Sie bemerkte seinen irritierten Blick und erklärte: „Die Fesseln schneiden sich in meine Handgelenke, wenn ich mich mit meinem ganzen Gewicht daran hänge. Außerdem sollen Sie mich ja davon befreien.“

Im nächsten Augenblick verstand er, was sie meinte. Sie fasste das Gestrüpp kurz, hob die Beine einmal mehr und schlang sie um seine Taille.

„Nutzen Sie beide Hände!“ befahl sie.

Sein Herz hatte ein paar Schläge ausgesetzt und hämmerte nun mit doppelter Wucht. *Nie* hätte er eine solche Situation erwartet, als er vor wenigen Stunden ahnungslos an seinem Tisch in der Mannschaftsmesse gesessen hatte. Er schluckte hart und besann sich darauf, dass es bei weitem kein guter Augenblick war, um den unerwarteten Körperkontakt zu der von ihm so begehrten Frau auszukosten. Auch wenn vermutlich nie ein besserer kommen würde…

Er löste die verkrampfte Hand aus dem Wurzelwerk und machte sich an die Arbeit. Mit beiden Händen ging es entschieden leichter. Er drehte die Fasern mit den Daumennägeln gegeneinander, und ruck-zuck gaben sie nach. Keine Viertelstunde später konnte T’Pol die verbliebenen Stränge mit einem kräftigen Ruck lösen.

Die kühle Nachtluft ersetzte die Wärme ihrer Beine, ihres Körpers in seiner Mitte, und er fühlte sich unvollkommen. Die Erektion hatte unter der konzentrierten Arbeit nachgelassen, doch ganz abgeklungen war sie nicht. Sie waren sich noch immer so nahe wie an keinem anderen Tag – auf rein körperlicher Ebene selbstverständlich. Das Gesicht der Vulkanierin war völlig ausdruckslos. Er konnte darin nicht einmal die Kenntnis seiner Körperreaktion ablesen.

Sie nickte ihm zu. „Beginnen wir mit dem Aufstieg. Sie sollten zuerst gehen.“

Travis gehorchte. Um den Vorsprung aus eigener Kraft mit einem Klimmzug zu erreichen, war er bereits zu erschöpft. T’Pol unterstützte ihn mit einer Hand, während sie sich mit der anderen an den Zweigen festhielt. Peinlich war er sich der Sekunde bewusst, als er seine untere Körperhälfte nahe an ihrem Gesicht vorbeihieven musste.

Oben angekommen, half er ihr auf ähnliche Weise hinauf. Der Vorsprung war so klein, dass sie zu zweit Platz keinen Platz hatten. Travis war bereits die ersten Meter den Abhang hinaufgeklettert. Sie nickte ihm ermunternd zu, und er setzte den Weg fort. Zehn Minuten später standen sie beide am oberen Rand der Klippe und atmeten schwer.

„Wir sollten unser Nachtlager gleich hier aufschlagen“, entschied T’Pol. „Eine geeignetere Stelle zu finden, könnte gefährlich sein, und wenn sich die Entfernungen tatsächlich willkürlich verändern, haben wir dadurch ohnehin keine Vorteile.“ Sie ließ sich an Ort und Stelle nieder.

Travis tat es ihr gleich. Mehr als eine Armeslänge trennte sie nun, und zum größten Teil war er sehr froh darüber. Er hatte sich unglaublich vor der Vulkanierin blamiert.

„Subcommander…“ begann er in einem abbittenden Tonfall. Er konnte diesen Zwischenfall nicht einfach so im Raum stehen lassen. „Wegen… Es…“ Aber in Worte fassen konnte er es auch nicht.

Zum Glück war das auch nicht nötig. Seine Vorgesetzte verstand ihn durchaus. „Sie brauchen sich nicht zu rechtfertigen“, sagte sie kühl. „Der menschliche Körper reagiert auf Sinnesreizungen unvermittelt. Ich mache Ihnen keinen Vorwurf.“

Nun, diese Absolution war nicht unbedingt die schmeichelhafteste, die er sich vorstellen konnte, doch immerhin schien der Subcommander aufrichtig bei diesem Bescheid. Wenigstens würde die Sache künftig nicht zwischen ihnen stehen. Nicht offensichtlich, jedenfalls.

Travis übernahm die erste Wache, ignorierte sein Magenknurren, weckte die Vulkanierin schließlich und schlief den Rest der Nacht erstaunlich gut. Er erwachte im Morgengrauen, als sie seinen Rang und Namen rief.

Unmittelbar machten sie sich auf den Weg, von dem sie hofften, dass es der Rückweg war. Das Meeresrauschen wurde leiser, je weiter sie sich entfernten. Alles kam ihm bekannt vor, doch war das keine verlässliche Aussage in einer Landschaft, in der eine Düne wie die nächste aussah.

Der Himmel färbte sich atemberaubend lila und rosé, und eine brennend orangerote Sonnenscheibe schob sich über den Horizont, als sie schließlich die Ausläufer des Waldes erreichten.

„Wir sind auf dem richtigen Weg“, bemerkte Travis zufrieden. T’Pol nickte.

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