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Eine Enterprise Weihnachtsgeschichte

von Beverly

Kapitel 2

Teil 1: Der Geist aus der Vergangenheit

Malcolm erwachte ruckartig. Etwas Kaltes hatte seine Haut berührt. Etwas sehr, sehr Kaltes, wie ein Eiswürfel, der langsam seine Wirbelsäule entlang glitt.

Augenblicklich saß er senkrecht. Instinktiv sah er auf die Uhr.

Es war 0134.

Er rieb seine Augen, als sein Blick plötzlich auf eine glitzernde Spur am Boden fiel. Er betrachtete die Spur, die an seinem Bett begann, quer durch sein Quartier führte und unter der Tür verschwand, die auf den Gang hinausführte.

Neugierig geworden, schwang Malcolm die Beine aus dem Bett und zog seine Hosen und eine T-Shirt an. Ohne seinen Geliebten zu wecken, verließ er dessen Quartier und folgte der Spur. Er führte ihn quer durch das Schiff und endete in der Messe. Langsam hob er den Kopf, bis sein Blick auf den Mann fiel, der am Fenster saß.

Malcolm erbleichte, seine Knie wurden weich und sein Herz stolperte für ein paar Schläge. Dort, im Stuhl am Fenster saß sein alter Freund Elliot Dougall und lächelte ihn an. Es gab nur eine Sache in diesem Moment, die ihn wirklich irritierte...Elliot Dougall starb in einem Shuttle Unfall vor vielen Jahren.

Elliot Dougall war tot!

Blindlings griff Malcolm nach einem Stuhl und ließ sich schwerfällig darauf nieder. Er versuchte etwas zu sagen, öffnete seinen Mund, schloss ihn wieder, und erinnerte etwas an einen Fisch auf trockenem Land.

Elliot’s Gesicht erhellte sich zu einem seiner blendenden Lächeln. Er stand auf, trat näher an Malcolm heran und gab ihm einen freundlichen Schlag auf die Schulter.

„Hallo, Weapon. Geht’s Dir gut?“

Weapon.

So hatte ihn schon lange niemand mehr genannt. Damals, als er an der Akademie trainiert hatte, hatte er sich mit ein paar Kommilitonen angefreundet. Sie hatten Bescheid gewusst über seine Faszination für Waffensysteme, Phasenpistolen und Kanonen. Und so, irgendwann im zweiten Semester, kam irgendjemand mit dem Spitzname „Weapon“. Er war an ihm hängen geblieben für die nächsten Jahre, bis Elliot starb.

Es war eine von Malcolms dunkelsten Stunden. Seitdem hatte ihn niemand mehr so genannt.

Und jetzt war er da.

Elliot!

Sein Lächeln war so strahlend wie immer. Seine rabenschwarzen Haare waren ein wenig zerzaust so wie immer. Seine Hand auf Malcolms Schulter war warm und fest. Vertraut.

Die Welt schien sich um Malcolm zu drehen. Es gab nur Elliots Hand, die ihn stützte. Endlich war Malcolm fähig etwas zu sagen.

„Wie?“

Elliot setzte sich auf einen Stuhle neben Malcolm.

„Elliot, was machst Du hier?“

„Du steckst in tiefen Schwierigkeiten, Weapon.“

Malcolm schluckte schwer.

„Was meinst Du damit? Ist irgendetwas mit dem Schiff?“

Elliot lachte herzhaft. Seine dunkelbraunen Augen glitzerten voll Freude genau wie in alten Zeiten, als er noch lebte. Dann wurde er wieder ernst.

„Nein, Weapon. Es ist nichts mit dem Schiff. Aber es ist etwas mit dir. Weißt Du, welcher Tag morgen ist?“

Malcolm drehte sich weg von seinem Freund, und stöhnte frustriert auf.

„Nicht Du auch noch!“

Elliot griff nach ihm und drehte Malcolm wieder zu sich um.

„Doch, ich auch. Malcolm, warum hasst du Weihnachten so sehr? Du hast es mir nie erzählt.“

Malcolm schloss seine Augen und versuchte das Gefühl der Einsamkeit zu verdrängen, das ihn immer in dieser Jahreszeit zu überwältigen drohte. Er kniff seinen Nasenrücken und versuchte seine innere Unruhe zu verbergen.

„Elliot, ich habe Dir schon einmal gesagt, dass ich nicht darüber reden möchte und das sage ich dir jetzt noch mal. Da sind...waren...waren Vorfälle in der Vergangenheit ... mit meinen Eltern. Deshalb bin ich nicht scharf darauf Weihnachten zu feiern. Können wir es nicht dabei belassen?“

„Nein, können wir nicht. Malcolm, wir MÜSSEN darüber reden!“

Nun sprang Malcolm auf, der Ärger stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.

„WARUM? Warum müssen wir darüber reden? Warum muss JEDER darüber reden? Ich WILL nicht darüber reden! Akzeptier das!“

Jetzt wurde auch Elliot wütend. Er folgte Malcolm, griff nach seinem Arm und zwang den Waffenoffizier ihm in die Augen zu schauen.

„Malcolm, etwas wird passieren. Du hast eine sehr mächtige Gottheit beleidigt. Und du musst die Konsequenzen tragen. Ich bin hier, um dich zu warnen. Und um dir vielleicht eine letzte Chance zu geben.

Malcolms rechter Mundwinkel zuckte leicht. Er verschränkte die Arme vor der Brust und starrte seinen alten Freund an. Seinen alten TOTEN Freund.

„Mich warnen?“

Elliots Augen wurden eine Spur dunkler. Malcolm erkannte das als Zeichen einer furchtbaren Wut. Unwillkürlich wich er einen Schritt zurück.

„Du wirst von drei Geistern besucht werden. Ich habe versucht, dir das zu ersparen. Aber du lässt mir keine andere Wahl. Drei Geister, von denen der erste in einer Stunde kommen wird. Erwarte ihn. Und du wirst an mich denken. Erwarte ihn...“

Mit einem unterdrückten Keuchen erwachte Malcolm in den Armen seines Geliebten. In seinem eigenen Bett.
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