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Shadows of the Past

von valeris

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Entnervt fahre ich durch mein Haar. Eine andere Bewegung fällt mir nicht ein, um meiner Verwunderung Ausdruck zu verleihen.

„Wo ist Tom eigentlich, wenn man ihn braucht?“, fluche ich und werfe wütend den Wecker vom Nachttisch. Wer hat das Ding eigentlich da hin gestellt. Ein rhytmisches ‚Tut-tut-tut’ eines nicht aufgelegten Telefonhörers hat mich geweckt. Nur allein durch unendlich viele Stunden mit Tom auf dem Holodeck, weiß ich, dass es ein Telefon ist. Von der Größe und vom Schnitt her ist das mein Quartier, aber abgesehen von dem Möbeln und dem Bett, sieht alles anders aus. Sämtliche technischen Geräte sind verschwunden, anstelle des Padd liegen ein Stapel Papier und ein paar Stifte auf meinem Schreibtisch. Der Replikator ist einem seltsam anmutenden... Ding... gewichen, das sicher gut in Neelix’ Küche passt. Ich weiß damit nichts anzufangen. Mein Kommunikator ist weg, wenigstens liegt die Uniform noch da. Ich ziehe sie an. Ein Klopfen. Komisches Geräusch, nicht unwillkommen, denn ich beginne langsam, an meinem Geisteszustand zu zweifeln. Trotzdem ein komisches Geräusch. Irgendwie barbarisch.

„Herein!“, rufe ich. Nichts geschieht. „Herein!“ Noch einmal. Nichts. Warum funktioniert der verdammte Computer nicht? Durch die geschlossene Tür höre ich Tom Paris.

„Harry, du musst das per Hand machen.“

„Was per Hand machen?“ Mittlerweile stehe ich an der Tür, direkt davor. Sie öffnet sich nicht. Irgendwer hat einen kleinen metallischen Knauf am rechten Rand der Tür befestigt. Eigenartig.

„Du musst den Türknauf drehen“, sagt Tom. „Ist das nicht einfach phantastisch...“ Er steht vor mir, mit leuchtenden Augen, sein Gesicht ein einziges breites Grinsen.

„Das ist wie im Traum“, fährt er fort und tritt an mir vorbei ins Zimmer.

„Ich kann deine Begeisterung nicht wirklich teilen. Was soll das Ganze hier?“, frage ich.

„Sieh mich nicht so an. Auf meinem Mist ist das nicht gewachsen.“ Paris ist aufgeregt wie ein Schuljunge, der soeben die letzte fehlende Karte seiner Baseballsammlung erhalten hat. Die Aufregung liegt in seiner Stimme, seinen Bewegungen... ein Traum des Piloten scheint in Erfüllung gegangen zu sein.

„Ich glaube, wenn das Bord-Interkom funktionieren würde, würde uns der Captain auffordern, zur Brücke zu kommen.“ Ich schließe die Uniformjacke und sehe ihn an. „Wir sollten gehen.“

„Na dann sollten wir mal.“ Paris grinst noch immer und ich kann hören, wie dem Lieutenant bei jedem ungewöhnlich Objekt, was ihm unter die Augen kommt, ein leises ‚phantastisch’ entweicht.

Tuvok und B’Elanna gesellen sich auf dem Weg zum Turbolift zu uns. Außer dem ständigen „Phantastisch.“ ‚ von Tom, sag keiner etwas. Wir erreichen den Turbolift, oder was davon übrig ist. Er hat keine Türen. Kleine Holzabteile fliegen in regelmäßigen Abständen von unten nach oben an uns vorbei.

„Padanoster“, sagt Tom und schüttelt ungläubig den Kopf. Wir starren ihn an, warten auf Erklärungen. Wieder schenkt er uns dieses spitzbübische Grinsen. „Man wartet, bis eines von den Abteilen vor einem ist und steigt ein.“

„Und wie kommt man wieder raus?“ B’Elanna scheint genauso unsicher, wie ich.

„Auf die gleiche Art.“ Tom steigt ein und wir sehen ihm zu, wie er nach oben getragen wird.

„Ich steige da nicht ein“, mehr fällt mir gerade nicht ein.

„Die Option ist Laufen“, sagt Tuvok.

„Immer noch besser“, ich bemerke, ohne mich umzusehen, wie Tuvok und B’Elanna mir folgen, als ich zur Jeffreysröhre gehe.

Tom’s breites Grinsen empfängt uns auf der Brücke. Wenn es möglich wäre, würde er noch mehr grinsen, als er uns aus der Jeffreysröhre krabbeln sieht. Ich möchte ihn schlagen, allein für diesen Gesichtausdruck. In der Zeit, in der wir Deck für Deck an der Leiter nach oben geklettert sind, hat Tom scheinbar die Brücke inspiziert. Auch hier... alles anders. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich die Geräusche des Antriebs nicht mehr wahrnehme. Es ist totenstill. Beunruhigend.

Chakotay steht an der geöffneten Tür von Janeways Bereitschaftsraum. Wir treten ein. Janeway sitzt in ihrem Stuhl und hört mit halben Ohren Neelix zu, der mit einem bedrohlich wirkenden Gerät vor ihrem Gesicht auf und ab wedelt. Ihre Haare kleben nass an ihrem Kopf. Offensichtlich hat sich sie geduscht. Wir nehmen Platz.

„Bericht.“ Ihre Laune scheint der meinen zu gleichen. Alle Anwesenden hier, mit Ausnahme des ewig grinsenden Tom Paris, scheinen ihre schlechte Laune nachvollziehen zu können, sogar zu teilen.

„Wir haben, soweit ich feststellen konnte, keine funktionierende Technik mehr an Bord“, beginnt Tuvok. „Kommunikationssysteme, Antrieb, Computer..“, er sucht nach den richtigen Worten, „funkionieren nur... eingeschränkt.“

„Im Kasino herrscht das blanke Chaos. Es gibt keine Replikatoren mehr..“, wieder hält der Talaxianer sein ‚Werkzeug’ hoch. „Solche komischen Dinger liegen überall rum.“

„Das ist ein Dosenöffner“, sagt Tom. Ich schüttle den Kopf, sehe zu, wie Tom dem Talaxianer das Werkzeug ohne weitere Worte aus der Hand nimmt und es stumm und irgendwie bewundernd betrachtet.

„Metalldosen mit Nahrungsmitteln..“, setzt Neelix an.

„Konserven“, berichtigt Paris ohne aufzublicken und immer noch mit dem Dosenöffner beschäftigt. Er erntet einen bösen Blick, den er gar nicht wahrnimmt.

„...liegen überall in der Küche herum. Ich weiß nicht, wie ich die Crewmitglieder versorgen soll, mit solchen..“, er deutete in Paris’ Richtung, „...Werkzeugen.“

Janeway hebt beschwichtigend die Hände.

„Mr. Neelix. Ich kann Sie ja verstehen. Aber wir müssen uns vorrangig um andere Sachen kümmern.“ Sie sieht ihren Piloten an. „Mr. Paris, ich glaube, ich spreche für alle hier, wenn ich sage, dass wir dem Ganzen hier nicht halb soviel Begeisterung abgewinnen können, wie Sie das tun.“ Sie klingt ernst und doch schwingt in ihrer Stimme Verständnis mit. Sie kennt Tom. Jeder kennt Tom und seinen Faible für die Vergangenheit.

„Die meisten Sachen stammen aus dem 20. Jahrhundert.“ Tom scheint sich auf seine Aufgabe als Sternenflottenoffizier zu konzentrieren, er grinst nicht mehr, und auf die eines Hobbyarchieologen, in seiner Stimme schwingt noch immer Freude aus tiefstem Herzen. Er legt den Dosenöffner, wenn auch nur widerwillig, auf den Tisch. „Ich kann nicht genau sagen, welches Jahr. Da geht es quer durcheinander. Das Telefon in Harrys Quartier stammt ungefähr aus dem Jahre 1980, vielleicht 82. Der Turbolift... weitaus älter. Vielleicht sogar 19. Jahrhundert.“

"Wie ist das passiert?" Janeway spricht mehr zu sich selbst als zu ihren Offizieren.

"Solange wir nicht auf unsere Datenbank und die Sensoren zurückgreifen können, können wir das nicht sagen“, erwidert Tuvok. "Wir sollten uns mit dieser Stituation... arrangieren... bis wir genaueres Genaueres wissen."

"Gut." Janeways Stimme gewinnt ein wenig ihrer Autorität zurück. "Wir inspizieren das Schiff nach jedem noch so kleinen Hinweis, der uns irgendwie weiterhilft, zu verstehen, was hier passiert ist. In drei Stunden treffen wir uns wieder und ich erwarte Berichte von allen Decks."

"Da ist noch etwas", ergreift Paris das Wort, noch bevor Captain Janeway wegtreten lässt.

"Lieutenant Paris?"

"Es gibt da noch ein Problem."

"Und das wäre?"

"Strom. Ich kenne den Zustand des Maschinenraumes nicht. Aber wenn dort nicht alles anders ist, als auf dem Rest des Schiffes, haben wir ein kleines Stromproblem."

"Lieutenant Paris hat Recht“, stimme ich zu. "Allein die Lebenserhaltungssysteme haben einen enormen Verbrauch." Meine Stimme wird leiser. Ein flüchtiger Gedanke schießt durch meinen Kopf und ich hebe den Blick vorsichtig zur Decke. Hoffe ich, dass ich den Sauerstoff herabfließen sehe? Ich verscheuche den Gedanken mit einem übertrieben tiefen Atemzug. "Ich hoffe, die Lebenserhaltung funktioniert noch."

"Wir können ausschließen, dass die Holodecks funktionieren“, ergänzt Chakotay.

"Es gibt keine Replikatoren mehr“, meldet sich nun auch Neelix wieder.

"Turbolift und der Computer arbeiten oder existieren nicht mehr. Und den ersten Eindruck, den ich von der Brücke habe, die Steuerung ist ausgefallen und wir driften ohne Antrieb. Das bedeutet, dass nicht so viel Energie verbraucht wird, wie sonst", schließe ich.

"Ich kann mir das nur so erklären, dass die Batterien belastete werden. Notenergie." B'Elanna schüttelt gedankenverloren den Kopf. "Und wenn die leer sind...."

"Gut." Captain Janeway erhebt sich. "Lieutenant Tuvok. Checken Sie zunächst Deck 4 bis 8. Bringen Sie die gesamte Besatzung auf Deck 3 und 4 unter. Es wird etwas eng werden, aber jeder wird sein Quartier teilen müssen. Schalten Sie alle nicht unbedingt notwendigen Geräte ab und schließen Sie geräumte Decks. Wir sehen uns in drei Stunden wieder."

Captain Kathryn Janeway sieht ihre Führungsoffiziere der Reihe nach an, die sich nach drei Stunden wieder in ihrem Bereitschaftsraum versammelt haben. Schon in unseren Gesichtern kann sie erkennen, dass ihre Stituation genauso schlimm ist, wie sie befürchtet hatte. Vielleicht sogar noch schlimmer. Selbst die anfängliche Begeisterung in Tom Paris' Gesicht ist gewichen und hat der Realität Platz gemacht und die sieht wirklich nicht gut aus. Wir sind auf die Technik angewiesen, die uns umgibt, umgeben hat. Ohne den Computer, den Warpantrieb, Sensoren und Waffenphalanxen sind wir dem Delta-Quadranten und seinen Bewohnern schutz- und wehrlos ausgeliefert. Mal abgesehen davon, dass uns früher oder später die Energie ausgehen wird. Keine Schwerkraft, keine Lebenserhaltungssysteme. Wir können vielleicht darauf hoffen, dass eine friedliche Rasse vorbeikommt und uns ins Schlepptau nimmt. 'Träum weiter, Harry.', denke ich und schließe die Augen, um die schlimmsten Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen.

"Also“, beginnt sie. "Was haben wir?"

Chakotay ergreift als erster Erster das Wort. "Die Crew ist informiert. Die Decks 5 bis 8 werden gerade geräumt. Es lässt sich nicht vermeiden, aber auch wir müssen etwas zusammenrutschen." Er reicht Janeway ein Blatt Papier. "Das ist die neue Aufteilung. Fähnrich Kim, Tuvok, Paris, Neelix und ich werden sich mein Quartier teilen. Der Rest der Anwesenden hier…" Er wirft dem Captain einen entschuldigenden Blick zu. "W…wird bei Ihnen unterkommen müssen. Ich habe die Dienstpläne der neuen Quartierbelegung angepasst, um Energie zu sparen. Einige Abteilungen bleiben vorerst geschlossen, soweit es ging, habe ich die Besatzung anderen Abteilungen zugewiesen." Janeway nickt.

"Ich habe die Shuttles und den Delta-Flyer begutachtet. Leider sieht es da nicht besser aus. Sie sind noch da, aber zum derzeitigen Stand der Dinge nutzlos“, übernimmt Tuvok, emotionslos wie immer, das Wort. "Uns stehen keinerlei Waffen, weder extern noch intern zur Verfügung. Die Torpedos sind noch da. Ob sie funktionieren, kann ich ohne Tricorder nicht bestimmen."

"Im Maschinenraum ist es das gleiche“, fährt B'Elanna fort. "Der Warpkern funktioniert nicht. Wir haben an dessen Stelle eine Art Tank."

"Es ist eine Art Brennstofftank“, erklärt Paris. "Frühes Antriebssystem für Raketen im 20.Jahrhundert. Wir konnten ihn noch nicht testen."

"Ohne Tricorder oder anderes Werkzeug weiß ich nicht, wie ich was machen soll“, B'Elanna zuckt hilflos die Schultern. "Die Notstromaggregate funktionieren, werden aber derzeit nicht mit Energie versorgt. Wir müssen uns etwas einfallen lassen. Wir haben bei dem jetzigen Verbrauch noch etwas sechs Tage."

"Fähnrich Kim?"

"Die Kommunikatoren sind weg, schiffsinterne Kommunikation ist nicht möglich. Wir haben 'Telefone'", das Wort kommt mir schwer über die Lippen. Wenn mich jemand von meinen Freunden auf der Erde jetzt so reden hören würde, sie würden mich für verrückt erklären. Ich kann ja selbst kaum glauben, was ich da sage. "Die Leitungen laufen durch das ganze Schiff. Wir..." Mein Blick wandert zu B'Elanna. Sie hat mich unterstützt. "...haben ein bisschen ausprobiert und versucht, Nummern zuzuordnen." Auch ich reiche, wie zuvor Commander Chakotay, ein Blatt Papier an jeden der Anwesenden. "Hier finden Sie eine Aufstellung der wichtigsten Nummern. Brücke, Maschinenraum, Kasino, Krankenstation. Hörer abnehmen, Null wählen, auf ein Freizeichen warten und den Bestimmungsort eingeben."

"Gut." Janeway nickt wieder und sieht danach abwechselnd zu Paris und ihrer Chefingeneurin. "Machen Sie im Maschinenraum weiter. Ich glaube, das Wichtigste ist, dass die Stromversorgung gesichert ist. Vielleicht können Sie etwas entwickeln."

"Ich habe mir schon ein paar Gedanken dazu gemacht." Paris' Stimme klingt kleinlaut, als wäre er sich nicht sicher, ob er seine Ideen wirklich teilen sollte. Alleine der Gedanke daran, dass er sich offensichtlich in dieser Umgebung mehr zu Hause fühlt als jeder andere an Bord, veranlasst ihn, zumindest Anhaltspunkte seiner Gedanken preiszugeben und abzuwarten, was passiert. "Früher wurden Raumstationen mithilfe der Sonne mit Strom versorgt. Riesige Sonnensegel mit Solarzellen. Eine weitere Option wäre Biomasse. Verbrennung oder Vergärung oder so."

"Das Problem wäre, dass hierbei andere Stoffe freigesetzt werden. Besonders bei der Verbrennung“, wendet Janeway an.

"Und wir würden dabei einen anderen, derzeit sehr wichtigen Stoff vorschnell verbrauchen“, überlegt Paris. "Sauerstoff."

"Ansonsten müssen wir den Antrieb starten oder zumindest den Brennstofftank irgendwie nutzen“, wirft B'Elanna ein.

"Ich glaube, das Sauerstoffproblem lässt sich lösen." Tom Paris ist in seinem Element. Sein Gehirn arbeitet auf Hochtouren und ich erwartet fast, dass dem Lieutenant kleine schwarze Rauchwolken aus den Ohren quellen. "Primäre Sauerstoffquelle bei der frühen Raumfahrt war Wasser-Elektrolyse, gefolgt von gefüllten Sauerstofftanks. Da wir solche wohl nicht zur Verfügung haben, müssen wir die Elektrolyse versuchen, wobei wir Energie brauchen, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten." Seine Stimme, sein ganzes Auftreten wird sicherer. "Jedes Wassermolekül enthält zwei Wasserstoffatome und ein Sauerstoffatom. Durch das Wasser geleiteter Strom veranlasst diese Atome sich abzuspalten und sich im gasförmigen Zustand als Wasserstoff und Sauerstoff wieder zu verbinden." Er macht eine Pause, versucht die Gedanken, die alle gleichzeitig durch seinen Kopf zu schießen schienen, einzeln zu erfassen, zu ordnen und gleichzeitig auszusortieren, welche Möglichkeiten realisierbar sind. "Ich bin kein Biologe, aber ich weiß, dass Pflanzen, Algen, Zyanbakterien und Pflanzenplankton Wassermoleküle als Teil der Photosynthese spalten - ein Prozess, der Sonnenlicht, Kohlendioxyd und Wasser in Kohlehydrate für Nahrung umwandelt. Der Wasserstoff wird zur Herstellung von Kohlehydraten verwendet, und der Sauerstoff wird in die Atmosphäre abgegeben. Wie auch immer, die chemisch-mechanischen Systeme sind viel kompakter, weniger laborintensiv und zuverlässiger als ein auf Pflanzen basierendes System, aber nichtsdestotrotz können wir beides versuchen."

"Der hydroponische Garten wird kaum ausreichen, um das ganze Schiff mit Sauerstoff zu versorgen."

"Das ist, wenn wir Glück haben, auch gar nicht nötig, Mr. Tuvok. Das ist nur so eine Art, schlimmster Notfallplan." Paris lässt sich nicht beirren und geht auf das Argument des Vulkaniers nicht weiter ein. Zu sehr ist er mit dem Szenario in seinem Kopf beschäftigt. "Den Wasserstoff, der von der Spaltung des Wassers übrig bleibt, können wir mit dem Überschuss an Kohlendioxid aus der Luft in einer chemischen Reaktion verbinden, die Wasser und Methan erzeugt. Das Wasser würde helfen, das für die Sauerstofferzeugung verwendete Wasser zu ersetzen. Das Methan können wir in den Weltraum ausstoßen und würden damit etwas Schubkraft zur Verfügung haben und hätten wenigstens ein bisschen Antrieb." Er hebt die Hände in einer Geste, dass er mit seinen Ideen am Ende ist und Argumente, Kommentare und Anmerkungen willkommen heißt und erwartet. Keiner im Raum sagt ein Wort. Im Laufe von Paris' Ansprache scheint uns allen bewusst geworden, dass das Wissen des Lieutenants unser aller Überleben bedeuten könnte. Der Captain will es nicht offiziell zugeben, aber Paris lässt eine scheinbar ausweglose Situation nicht mehr ganz so ausweglos erscheinen. Sie, wie alle anderen im Raum, glauben noch nicht an die Lösung aller unserer Probleme, schöpfen aber zumindest Hoffnung. Und Janeway weiß, dass allein die Hoffnung Reserven mobilisieren kann, die wir in diesem Moment mehr denn je brauchen. Sie lächelt dem jungen Mann gleichzeitig aufmunternd und dankbar zu.

"Mr. Neelix?", Alles, was jetzt noch kommen wird, kann nicht mehr allzu schlimm werden.

"Kein Kaffee für die nächsten paar Tage. Die Nahrungsmittel reichen für eine Weile. Wir haben Glück, dass wir erst aufgefüllt haben. Bevor wir verhungern, werden wir ersticken." Damit wirft er B'Elanna einen Blick zu, den sie nicht deuten kann und daher einfach ignoriert.

"Nun. Wir wissen immer noch nicht, wie wir hier hergekommen sind“, Hilfe suchend wendet sich Janeway an mich und Tuvok.

"Für mich gibt es nur zwei logische Erklärungen“, beginnt der Vulkanier. "Erstens, jemand hat die Vergangenheit verändert, mit für uns spürbaren Auswirkungen in der Zukunft."

"Inwieweit ist dieses Schiff weltraumtauglich?", wirft Chakotay sarkastisch dazwischen.

"Was meinen Sie, Commander?"

"Tuvok, wenn eine Veränderung in der Vergangenheit stattgefunden hat und das jetzt die Zukunft ist, wie groß sind die Chancen, dass man die Voyager so, wie sie jetzt ausgerüstet ist, auf eine Mission in die Badlands geschickt hätte?"

"Hypotetisches Denken, Commander. Vielleicht wissen wir mit der Technik an Bord einfach nicht umzugehen und die Möglichkeiten, wie die Voyager in den Delta-Quadranten gelangt ist, können vielfältig sein."

In einer Geste, dass er sich ergibt, hebt Chakotay die Hände.

"Die zweite Erklärung ist ein Phänomen, das nur die Voyager betrifft."

"Können wir Notsignale senden?"

"Vielleicht Funk, Captain“, überlege ich laut. Diese Technik haben wir schon einmal eingesetzt, damals, als wir in der Vergangenheit waren.

"Ich möchte Sie daran erinnern, Captain, dass wir uns im Falle eines Angriffes nicht wehren können. Es wäre nicht empfehlenswert, ein Notsignal auszusenden und Feinde anzulocken."

"Hypotetisches Denken, Tuvok."

Als niemand mehr etwas anzumerken hatte, beendet Janeway das Treffen. "Ich möchte Sie bitten, dass wir uns alle auf dem Laufenden halten." Die Gruppe erhebt sich und wir verschwinden durch die Tür.

"Lieutenant Paris?", bevor der Lieutenant ebenfalls den Raum verlassen kann, tritt Janeway neben ihn und schließt vor ihm die Tür. Tief in sich hat sie das Gefühl, sie müsste Paris irgendetwas sagen, ihm mitteilen, dass sie dankbar sei, dass er an Bord ist.

„Tom. Ich muss zugeben, dass wir auf Ihr Wissen angewiesen sind.“ So hat sie ihm ihr Vertrauen nicht ausdrücken wollen. Trotzdem scheint er zu verstehen.

„Ich weiß, Captain.“ Tom sieht sie an, sieht nicht mehr den Captain, sondern eine Frau, einen Menschen, den die gegenwärtige Situation ängstigt. Sie hat Verantwortung für so viele Menschenleben. Nun geht es nicht mehr um den Weg nach Hause, nun geht es in erster Linie ums Überleben. Und alles, womit sie dieses Überleben hatte sichern können, ihr Schiff, ist nichts als eine leere Hülle, voll gestopft mit Museumsstücken.

„Nehmen Sie sich alle Hilfe, die Sie brauchen können. Ich lasse Ihnen hier völlig freie Hand.“ ‚ ‚Und übergebe Ihnen das Kommando’, fügt sie in Gedanken hinzu. ‚Sie haben mehr Ahnung von alledem. Momentan kann ich niemanden finden, bei dem die Besatzung und das Schiff besser aufgehoben wären.’

„Captain.“ Der junge Mann sieht ihr tief in die Augen. „Ich verspreche Ihnen, ich werde tun, was in meiner Macht steht, um die Voyager am Laufen zu halten. Ich kann Ihnen nicht sagen, was hier passiert, aber wir werden mit den Sachen arbeiten, die uns zur Verfügung stehen. Es wird klappen.“ Er versucht ein Lächeln. „Wir werden das Schiff schon schaukeln.“

Janeway schaut ihn fragend an und er erklärt. „Eine alte Redewendung aus dem 20. Jahrhundert.“

„Wie passend.“

Kurzes Schweigen.

„Im Moment ist Ihr Gedächtnis der Computer an Bord.“

„Rasanter Aufstieg“, erwidert Paris trocken. „Vom Piloten zum Gehirn des Schiffes.“

Ein kurzes Lächeln huscht über ihr Gesicht. Sie klopft dem jungen Mann aufmunternd auf die Schulter, obwohl sie es ist, die in diesem Moment nach einer solchen Geste dürstet. Etwas in Paris will Kathryn in den Arm nehmen, aufmuntern und nur ihre Position als Captain hält ihn davon zurück. Er lächelt noch einmal und verlässt den Raum.

Sie ist allein. Allein mit ihren Gedanken, die sie nicht einmal ihrem persönlichen Logbuch anvertrauen kann. Allein mit diesem schrecklichen Gefühl von Hilflosigkeit. Ist sie mit ihren Worten zu Paris zu offensichtlich gewesen? Sie darf keine Schwäche zeigen. Doch sie weiß, dass Tom ihre Aktion genauso versteht, wie sie gemeint ist. Sie ist der Captain, der Captain eines Schiffes, das sterbend im All treibt, so weit weg von Zuhause. Erschöpft lässt sie sich in den nächst besten Stuhl fallen, stützt die Ellenbogen auf den Tisch und vergräbt das Gesicht in ihren Händen. Sie will weinen, darf nicht, nicht jetzt, nicht hier. Wo soll sie hingehen, was soll sie tun. Chakotay würde sich um die Crew kümmern und versuchen, die Ordnung an Bord aufrecht zu erhalten. Vielleicht kann sie B’Elanna und Tom helfen, oder Harry. Ihr Blick fällt auf das Telefon. Irgendwie ist es einfacher, den Kommunikator zu benutzen, als zum Hörer zu greifen. Sie ärgert sich über sich selbst. Nein, sie muss etwas tun. Nur zögerlich steht sie auf und tritt hinaus auf die Brücke. Ihr Weg führt sie zur Krankenstation. Auch Janeway zieht die Jeffreysröhren dem altmodischen Fahrstuhl vor. Sie ist nicht unglücklich über den Zeitverlust, den der Weg von der Brücke in Sektion 15 Alpha bedeutet. Zeit hat sie zuviel. Chakotay hat alle nicht genutzten Decks geschlossen, hauptsächlich die Quartiere der Besatzung, Holodecks, Transporterraum. Die Krankenstation ist verlassen aber betriebsbereit. Nur schweren Herzens unterdrückt sie das Bedürfnis, den Doktor zu rufen. Sie weiß, er wird nicht antworten. Stattdessen studiert sie die medizinischen Instrumente. Einiges könnte man als Werkzeug verwenden. Unschlüssig rafft Janeway schließlich die gesamten Geräte zusammen, räumt Pflaster, Verbandszeug und andere, in ihren Augen für den Maschinenraum unnütze Sachen, aus einem Medikit und verstaut ihren Schatz darin, um sich anschließend zu Tom und B’Elanna zu begeben.

Das Telefon klingelt. Erstaunt wirft Janeway Tom aus einem ölverschmierten Gesicht einen fragenden Blick zu. Ein seltsames Gefühl macht sich in ihr breit. Wieder fällt ihr auf, dass es so viel einfacher ist, auf die Stimme eines ihrer Besatzungsmitglieder zu antworten, als ein Telefon zu benutzen. Zögernd nimmt sie den Hörer.

„Hallo?“

„Captain“, sage ich. Ich versuche, professionell zu klingen, so zu tun, als würde ich das jeden Tag machen. Noch immer kann ich mich nicht an dieses altertümliche Zeug gewöhnen. Dabei sollte ich mit dem zufrieden sein, was wir haben. „Wir empfangen einen Funkspruch.“

„Stellen Sie.... Vergessen Sie es. Ich bin unterwegs.“ Sie legt auf.

Eine kleine Ewigkeit vergeht, bis der Captain schließlich die Brücke erreicht.

„Bericht, Fähnrich Kim“, sagt sie, noch bevor sie ganz aus der Jeffreysröhre aufgetaucht ist.

„Wir empfangen einen Funkspruch“, wiederhole ich. „Mehr kann ich leider nicht sagen. Wir haben keine Sensoren, ich weiß nicht, von wem der Funkspruch kommt.“

„Haben wir Lautsprecher?“

„Ja. Ma’am.“. Ich stelle die Kommunikation um.

„Fremdes Schiff“, erklingt eine weibliche Stimme auf der Brücke. „Identifizieren Sie sich!“

„Mein Name ist Captain Kathryn Janeway.“ Zweifel an dieser Art der Begrüßung schwingt in Janeways Stimme mit. Was mochte es den anderen interessieren, mit wem er sprach, wenn er kein Bild von seinem Gegenüber sehen konnte? Vielleicht hätte sie auch eine altmodischere Begrüßung wählen sollen, passend zu ihrem derzeitigen Status, wie *wir kommen in Frieden für die ganze Menschheit.*. „Vom Förderationsraumschiffs Voyager“, fährt sie stattdessen fort.

„Captain Kathryn Janeway vom Förderationsraumschiff Voyager. Was machen Sie hier?“

„Wir sind auf dem Weg nach Hause. Wir kommen aus dem Alphaquadranten. Mit wem habe ich das Vergnügen?“ Jeden von uns interessiert diese Frage. Keiner will offen aussprechen, woran jeder auf der Brücke denkt. Egal, was uns die Fremde mitteilen wird, wir haben keine Ahnung, ob dies auch der Wahrheit entspricht. Es könnte ein Kazon, ein Borg, ein Hirogen sein.

„Mein Name ist Adoptio Aster Advena. Der Alpha-Quadrant ist sehr weit weg. Ich glaube Ihnen nicht.“

Hilfe suchend schaut Janeway Chakotay an, versucht in seinem Gesicht zu lesen, ob der nächste Schritt vielleicht zu gewagt sein könnte. Stumm fragend sieht sie mich an und lässt ihre Hand wagerecht unter ihrem Kind entlang gleiten. Ich schalte die Mikrofone stumm.

„Ich möchte sie an Bord einladen.“

„Ich würde davon abraten“, antwortet Tuvok sofort. „Wir haben keinerlei Waffen zu unserer Verteidigung. Keine Phaser und nichts. Wir wissen nicht, um wen es sich handelt und ich halte das für zu riskant.“

„In jeder anderen Situation würde ich Tuvok recht geben“, sagt Chakotay. „Aber außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Mittel. Außerdem sehe ich keine große Gefahr darin, dieses Schiff in seinem derzeitigen Zustand an eine andere Rasse zu verlieren. Was sollte man damit anfangen?“

„Ihre Erklärung ist nicht logisch.“ Tuvok machte eine Pause „Aber durchaus nachvollziehbar.“

Janeway nickt mir zu. Ich weiß, es widerstrebt ihr, jemanden einzuladen, den sie nicht gesehen hat, dessen Signatur sie nicht entschlüsseln kann. Aber sie weiß auch, dass, Toms Anstrengungen in allen Ehren, der derzeitige Zustand nicht ewig anhalten konnte. Wir müssen alle Hilfe in Anspruch nehmen, die wir bekommen können, gerade, wenn sie uns derart in den Schoss zu fallen scheint..

„Wir würden Sie gern bei uns an Bord begrüßen“, sagt Janeway.

„Finden Sie das nicht ein klein wenig vorschnell. Sie kennen mich nicht.“

„Auch Sie kennen mich nicht“, wirft Janeway ein.

„Wenn Sie sich da mal nicht irren. Im Gegensatz zu Ihnen, kann ich ihr Schiff scannen. Ich weiß, dass Sie keinerlei Waffen zur Verfügung haben, keine Sensoren, keine Transporter.“

„Wenn ich ehrlich bin, Adoptio Aster Advena, wir brauchen Hilfe.“

„Nach meinen Daten zu urteilen, sind Sie Vertreter einer Prä-Warp-Zivilisation. Ich darf Ihnen nicht helfen. Wir haben Regeln. Und eine dieser Regeln besagt, das Angehörige der Rasse meines Planeten sich nicht in Angelegenheiten von Vertretern einer Zivilisation einmischen darf, die nicht in der Lage ist, mit Warp zu reisen.“

„Aber wir kennen und nutzen die Warp-Technologie“, Chakotay steht auf und tritt neben Janeway, näher an den Bildschirm, der nur die Schwärze des Weltraumes zeigt. „Normalerweise. Wie sonst können wir hier in den Delta-Quadranten gelandet sein?“

„Ich sagte bereits, dass ich Ihnen nicht glaube.“

Janeway holt tief Luft. „Der Warp-Antrieb wurde auf der Erde im Jahre 2063 von einem Wissenschaftler namens Zefram Chochrane erfunden. Er basiert auf der Reaktion von Materie und Antimaterie...“

„Captain Janeway. Sie brauchen mir das nicht zu erklären. Ihr theoretisches Wissen über den Warpantrieb in allen Ehren, aber das bedeutet nicht, dass Sie auch in der Lage sind, einen solchen Antrieb zu konstruieren und zu nutzen. Es tut mir leid. Nichtsdestotrotz, ich werden Ihren Vorschlag überdenken.“

„Die Verbindung wurde getrennt“, melde ich.

„Verdammt.“ Wütend schlägt Chakotay mit der Faust auf den Rest der Steuerkonsole. „Ich kann das nicht glaube. Die oberste Direktive wird gegen uns verwendet.“

„Chakotay. Die Direktive hat einen Sinn“, Janeway scheint noch immer daran zu glauben, muss daran glauben.

„Auch, wenn uns das jetzt zu einer Prä-Warp-Zivilisation macht?“

Ich empfinde wie Chakotay. Zwiespältige Gefühle bemächtigen sich meiner. Auch ich habe immer einen Sinn in der Ersten Direktive gesehen, solange ich nicht auf die Hilfe einer entwickelten Rasse angewiesen war. Doch jetzt? Wie sollen wir beweisen, dass wir das Wissen besitzen, welches uns ausreichend ‚zivilisiert’ erscheinen lässt, um diese Hilfe, die wir so notwendig haben, in Anspruch nehmen zu dürfen.

„Sie meldet sich wieder“, höre ich mich sagen.

„Captain. Ich nehme Ihre Einladung an. Wenn Sie erlauben, werde ich mich zu Ihnen hinüber beamen.“

„Sie sind willkommen.“ Kaum hat Janeway den Satz zu Ende gesprochen, materialisiert sich eine Gestalt auf der Brücke vor dem Hauptschirm. Ein ersticktes Raunen erfüllt die Brücke, entweicht auch aus meiner Seele. Ein Mensch steht vor uns. Tom Paris erscheint aus der der Jeffreysröhre. Im Gegensatz zu uns, ist er wenig überrascht. „Oh, wir haben Besuch“, sagt er und läuft auf den Besucher zu, um ihm die Hand zu schütteln.

„Mein Pilot, Lieutenant Paris“, sagt Janeway. Mehr fällt ihr angesichts des anmaßenden Verhaltens ihres Piloten nicht ein. „Ich bin Kathryn Janeway.“

„Das sagten Sie bereits“, sie lächelt Paris an und reicht ihm die Hand, scheinbar geschmeichelt von soviel Aufmerksamkeit.

„Ich bin von der Erklärung Ihrer Anwesenheit nicht überzeugt, möchte ich gleich klarstellen. Für mich sind Sie immer noch Angehörige eine Prä-Warp-Zivilisation. Erwarten Sie nicht zu viel Informationen von mir.“

Janeway nickt.

„Wie gesagt, bin ich an die Regeln meines Planeten gebunden. Allein der Umstand, dass wir der gleichen Rasse angehören, veranlasst mich, mit Ihnen zu reden. Nichtsdestotrotz, ich werde diese Regel nicht unnötig weit auslegen.“

„Ich danke Ihnen für Ihr Entgegenkommen. Darf ich Sie in meinen Bereitschaftsraum bitten.“ Janeway deutet auf ihren Raum. So viele Fragen fallen ihr ein, die sie unmöglich alle stellen kann. Wir bleiben allein auf der Brücke zurück.

„Nett“, Paris ist der erste, der spricht. „Ich nehme an, jetzt haben wir die notwendige Unterstützung.“

„Das ist nicht sicher, Mr. Paris“, antwortet Chakotay. Man hört deutlich, dass er noch immer mit der Ersten Direktive kämpft. „Für den objektiven Betrachter sind wir nicht entwickelt genug.“

„Aber sie ist ein Mensch.“

„Dem äußeren Anschein nach, haben Sie Recht, Mr. Paris.“

„Bitte entschuldigen Sie, dass ich Ihnen nichts anbieten kann.“ Kathryn nimmt neben ihrem Gast Platz. „Unsere Replikatoren sind ausgefallen.“ Adoptio nickt verständnisvoll.

„Sie sind ein Mensch“, beginnt Janeway.

„Sie haben Glück, anderweitig wäre ich kaum in der Lage, mit Ihnen zu reden.“

„Wie sind Sie hier hergekommen. In den Delta-Quadranten?“

„Soviel ich weiß, wurde ich hier geboren. Das haben mir zumindest meine Eltern erzählt.“

„Sind sie auch Menschen?“

„Nein. Die Borg bezeichnen sie als Spezies 149.“

„Eine Zivilisation, die über fortgeschrittene medizinische Technologie und Kenntnisse verfügt. Mithilfe ihres Wissens konnten wir ein Crewmitglied wiederbeleben.“

„Man fand mich und meine Geschwister auf einem Planeten, der dabei war, unterzugehen. Soweit man uns erzählt hat, hatten wir mit Menschen wenig gemein. Meine Eltern fanden Reste menschlicher DNA in unseren Körpern. Und das“, sie deutet auf sich selbst. „ist dabei raus gekommen. Aber genug von mir. Ich nehme an, Sie brauchen Hilfe.“

Janeway ist dankbar. Allein für diesen Satz. So emotional wie möglich versucht sie, ihrem Gast ihre derzeitige Lage darzulegen, erntet hin und wieder ein Nicken oder aufmunterndes Lächeln.

„Ich möchte Ihren Doktor sprechen.“ Sagt Adoptio, als Janeway mit ihrem Bericht am Ende ist.

„Das stellt ein kleines Problem dar. Unser Doktor ist ein Hologramm.“

„Ich werde sehen, was ich tun kann. Können Sie mich in die Krankenstation bringen?“ Jetzt ist es Janeway, die lächelt. „Wir müssen laufen.“

Keine zwei Stunden später finden wir uns im Bereitschaftsraum des Captains wieder. Sie hat alle Führungsoffiziere zusammengerufen und jeder von uns ist nur zu gern ihrer Aufforderung gefolgt. Adoptio stellt für uns einen Weg aus unserer misslichen Lage dar und wir sind gespannt auf die Möglichkeiten, die sie uns vielleicht vorschlagen kann. Die Anwesenheit des Doktors ist ein gutes Zeichen. Captain Janeway hüllt sich in Schweigen über die Art und Weise, wie man den Doktor hinzuziehen konnte. Er sitzt, mit einem Holotransmitter am Arm, neben mir.

„Wir wissen immer noch nicht, was hier passiert ist.“ Jeder kann aus der Art, wie Captain Janeway spricht heraushören, dass auch sie neue Hoffnung geschöpft hat. „Paris und B’Elanna haben gute Arbeit geleistet, was die Energieversorgung und Lebenserhaltung betrifft, so dass wir uns diesbezüglich erst einmal keine Sorgen machen müssen. Außerdem haben wir Hilfe von außen erhalten.“ Sie lächelt Adoptio zu, die sofort das Wort ergreift.

„Captain Janeway hat mich überzeugt, ihr zu glauben. Vorerst gehe ich davon aus, dass ich es mit einer Warp-Zivilisation zu tun habe. Ich werde tun, was in meiner Macht steht, aber ich kann Ihnen derzeit nichts anderes anbieten, als Ihr Schiff auf meinen Planeten zu bringen. Eventuell sind wir in der Lage, es einer Generalüberholung zu unterziehen. Aber ich möchte jetzt schon anmerken, dass es erstens viel Zeit in Anspruch nehmen wird und ich zweitens nicht versprechen kann, dass alle Ihre Systeme ersetzt werden können.“

Wir wagen nicht zu antworten. Die Arbeit von mehreren Jahren, die wir hier im Delta-Quadranten investiert haben, das Wissen und die Erfahrung, alles, was in unseren Datenbanken und Computersystemen steckt, scheint für alle Zeit verloren. Und doch haben wir nicht das Recht, uns zu beschweren. Ich habe keine Ahnung, wie lange es dauern wird, bis das Schiff wieder so weit hergestellt ist, dass wir unsere Reise fortsetzen können. Wochen? Monate? Jahre? Eine Welt scheint in mir zusammenzustürzen und ich weiß nicht, wohin mit meiner Wut, meiner Verzweiflung, meiner Hoffnungslosigkeit. Soviel haben wir hier schon erlebt, so viele schwierige Situation heil überstanden. Sollte das hier das Ende oder ein Neuanfang sein? Noch immer und stärker als zuvor wünsche ich mir, dass ich aus meinem Traum aufwache. Zum zweiten Mal hat man mir mein Zuhause genommen.

Ein gleißendes Licht erhellt den Raum.

„Bravo“, applaudiert Q. „Wirklich eine sehr lehrreiche Veranstaltung Kathryn. Und noch sehr amüsant dazu. Ihr Menschen überrascht mich immer wieder.“

„Q!“, die gesamte Anspannung der letzten paar Tage entlädt sich auf einmal in diesem einen Buchstaben. Janeway zittert vor Wut. Ihre Lippen formen einen dünnen Strich, ihre Wangenknochen treten aufgrund der zusammengebissenen Zähne allzu deutlich hervor.

„Kathryn. Wer wird den nachtragend sein?“

„Ich habe es satt“, Janeway erhebt sich, haut mit der Faust laut auf den Tisch. „Ich habe es satt, ständig für Ihre Belustigung herzuhalten.“

„Du solltest mir dankbar sein, Kathryn. Ich habe Euch einen Einblick in Eure Vergangenheit gegeben und ich bin ehrlich gesagt überrascht von Eurer Hartnäckigkeit und“, er sieht Tom an. „Eurem Einfallsreichtum. Außerdem habe ich eine kleine Familienzusammenführung arrangiert.“ Sein Grinsen wächst in die Breite. „Kathryn, Mr. Paris“, er deutet auf Adoptio „Eure Tochter. Ich wünsche Euch noch viel Spaß miteinander. Ich muss Euch leider auch schon wieder verlassen, ich habe noch ein paar andere Projekte, die meiner Aufmerksamkeit bedürfen.“ Er verschwindet und lässt eine erstaunte Crew, einen noch erstaunteren Tom Paris und eine völlig überrollte Kathryn Janeway zurück. Das leise Summen des Antriebes, die lang herbeigesehnten Datenpadds, die mit Q’s Verschwinden auf dem Konferenztisch erscheinen, der Replikator, nichts von alledem erntete soviel Aufmerksamkeit wie unser Captain und unser Pilot. Beide starren abwechselnd einander und Adoptio an, unfähig zu glauben, was sie eben gehört haben. Der Doktor hebt seinen Tricorder, scannt Janeway, Paris, unseren Gast.

„Q hat recht“, sagt er schließlich, im Gegensatz zu uns allen, übertrieben unbeteiligt.“ Ihre DNA stimmt überein. Sie sind ohne Zweifel die Eltern unseres Gastes.“ Er lässt den Tricorder sinken.

„Wie kann das sein?“ Janeway steht die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. „Das glaube ich nicht.“

„Den Daten zufolge“, der Doktor legt den Kopf leicht schief „Wurde die DNA aus Resten menschlicher DNA gebildet. Ich habe die gleichen Werte schon einmal gesehen. Nach dem Transwarpflug von Lieutenant Paris.“

„Als wir Sie damals auf diesem Planeten gefunden haben.“ Chakotay ergreift das Wort. „Hatten Sie nicht mehr viel mit Menschen gemein. Aber sie hatten drei Nachkommen.“

„Danke, dass Sie mich daran erinnern, Chakotay.“

Tom vergräbt sein Gesicht in den Händen. Die ganze Angelegenheit war ihm damals schon peinlich gewesen. Er wagt es nicht, Janeway anzusehen.

„Persönliches Logbuch des Captains.

Wir haben unsere Reise nach Hause wieder aufgenommen. Alle Systeme arbeiten einwandfrei, seitdem Q das Schiff wieder verlassen hat. Im Nachhinein stellt es eine unverzichtbare Erfahrung für uns dar. Ich weiß immer noch nicht, wie ich mit meinen ‚Kindern’ umgehen soll. Bevor Adoptia die Voyager verlassen hat, konnte ich noch einmal mit ihr reden. Sie sieht mich und Tom nicht als ihre Eltern an, was durchaus nachvollziehbar ist. Sie versicherte mir, dass sie froh ist, uns kennen gelernt zu haben, ihre Wurzeln zu kennen, aber sie hat ihre Eltern, ihr Zuhause in Spezies 149 gefunden. Ich habe lange überlegt, ob ich auch unsere anderen beiden Kinder kennen lernen möchte. Adoptia meinte, sie würden nicht die gleiche Begeisterung wie sie an den Tag legen und so haben wir hiervon Abstand genommen. Trotz alledem, die ganze Sache verwirrt mich mehr, als ich mir eingestehen will.“

Janeways Türsummer piept. Sie weiß, wer zu so später Stunde noch Einlass begehrt und sie sieht dieser Begegnung keinesfalls freudig entgegen. Wenn sie könnte, würde sie die ganze Angelegenheit totschweigen. Aber Q hat dafür gesorgt, dass alle ihre Offiziere Bescheid wissen.

„Herein.“

Tom Paris betritt, unsicher wie ein Kadett vor der Abschlussprüfung, ihr Quartier.

„Setzen Sie sich.“

„Captain. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“

„Sie brauchen nichts zu sagen, Tom. Die Sache lässt sich eh nicht mehr ändern.“

„Es tut mir alles so leid.“

Janeway lächelt. „Versuchen Sie doch, positiv zu denken. Unsere Gene sind bis in den Delta-Quadranten verbreitet.“

„Keine sehr schöne Vorstellung, wenn ich ehrlich bin.“

„Wir können davon ausgehen, dass wir sehr intelligente Kinder haben.“

„In der Tat, Captain. Zum Glück kommen die ganz nach Ihnen.“
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