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Dusk

von Olli

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T’Pol stand in unter der Dusche und war dabei, sich Sand und Salz vom Körper zu waschen. Sie hatte den Tag mit Hoshi am Strand verbracht und sie waren erst vor ein paar Minuten in ihr Hotelzimmer zurückgekehrt.

Während das warme Wasser auf sie prasselte, dachte die Vulkanierin an die letzten Stunden mit Hoshi zurück und musste sich eingestehen, dass es ein schöner Tag gewesen war. Obwohl – oder gerade weil – sie sich entschieden hatte, Hoshis Wunsch nachzugeben und einen Bikini zu tragen.

Auch die Tatsache, dass sie Hoshi in aller Öffentlichkeit für sich beansprucht hatte, als dieser junge Springinsfeld sie angemacht hatte, schien ihr im Nachhinein betrachtet, keine Überreaktion gewesen zu sein.

Dass sie dann am Strand vor den Augen Dutzender anderer Leute Hoshi auf eine recht intime Weise berührt hatte, als sie der jungen Frau den Rücken mit Sonnenschutz eingecremt hatte, schien in diesem Zusammenhang kaum noch der Rede wert. Es schien einfach richtig zu sein. Andererseits konnte sich T’Pol nicht vorstellen, in der Messe der Enterprise zu verkünden, dass Ensign Sato ihre Geliebte sei – aber hier… Vielleicht lag es auch daran, dass sie hier niemand kannte.

T’Pol hob das linke Bein und stellte den Fuß auf den Rand der Duschwanne. Sie begann, das Bein langsam und sorgfältig einzuseifen und erinnerte sich an ihre Retourkutsche. Sie hatte Hoshi dazu gebracht, sich mit ihr in einem Tandem-Schirm von einem Motorboot die Küste entlang ziehen zu lassen und das Korallenriff vor der Küste anzuschauen. Hoshi hatte sich mit weit aufgerissenen Augen die Gurte anlegen lassen und als der junge Mann ihr die Sicherheitshinweise gegeben hatte, hatte sie mehrmals schwer schlucken müssen. Als dann das Boot beschleunigte und sich der Schirm über ihnen aufblähte und sie schließlich mit einem Ruck in die Luft beförderte, da hatte Hoshi vor Schreck aufgeschrieen und sich an T’Pol geklammert. Aber schon nach wenigen Minuten hatte die junge Frau Spaß an der Sache gefunden und ebenso fasziniert durch ihr Fernglas, die sie und T’Pol erhalten hatten, auf das Riff, den Meeresgrund und die Unterwasserlebewesen geblickt. Was den Schutz der Umwelt anging war man auf Risa sehr rigoros. Die Zahl der Touristen am Riff war streng begrenzt und nur wenige Boote oder Taucher störten den Ausblick.

Die Vulkanierin hatte durchaus bemerkt, dass Hoshi sie während ganzen Fluges nicht losgelassen hatte aber sie hatte in der anderen Frau auch keine Furcht mehr spüren können – nur Begeisterung.

Nach einer Stunde in der Luft und einer sanften Landung am Strand waren sie zu ihrem Liegeplatz zurückgegangen. T’Pol kannte solche Szenen von den Kinoabenden auf der Enterprise, zwei Liebende hielten sich in so einer Situation an der Hand - aber Hoshi hatte es nicht getan und T’Pol hatte auch nicht nach Hoshis Hand gegriffen. Die Vulkanierin wusste nicht, ob sie enttäuscht oder erleichtert darüber sein sollte.

Danach hatten sie die meiste Zeit in der Sonne gelegen und waren nur gelegentlich ins Wasser gegangen.

T’Pol begann nun das andere Bein einzuseifen und dachte an das Versprechen zurück, dass Hoshi ihr vor zwei Monaten auf der Enterprise gegeben hatte, nachdem sie ihre erste Nacht miteinander verbracht hatten. Ihre Geliebte hatte T’Pol versprochen, sie niemals in der Öffentlichkeit zu blamieren oder einer peinlichen Situation auszusetzen. Und die Vulkanierin musste zugeben, dass es ihr heute überhaupt nicht peinlich gewesen war, nicht ein einziges Mal hatte sie sich unwohl gefühlt. Nun ja, musste sie zugeben, dass sie schon etwas nervös gewesen war, als sie das Zimmer verlassen hatte und von den ersten Leuten gesehen wurde. Aber spätestens als sie das Hotel verlassen hatte, war sie kaum noch beachtet worden. Das hatte es ihr leichter gemacht, sie war tatsächlich in der Menge verschwunden.

* * * * * *

Hoshi saß auf dem Bett und war gerade dabei ihre Beine mit Bodylotion einzureiben, denn sie hatte bereits vor T’Pol geduscht.

Der Tag war einfach wundervoll gewesen, sie und T’Pol hatten heute Dinge unternommen, die sie auf der Enterprise niemals hätten tun können. Es freute sie, dass die Vulkanierin das alles mitgemacht hatte. Die junge Frau hatte im Verlauf des Tages schon befürchtet, sie könnte den Bogen überspannt haben. Als Hoshi allein am Strand gesessen hatte, da war ihr klar geworden, dass sie ihre Geliebte zu etwas hatte zwingen wollen, das völlig gegen ihr Naturell ging. Sie erinnerte sich sehr wohl an ihr Versprechen und die Erkenntnis, dass sie es gebrochen hatte, war wie ein Schlag ins Gesicht gewesen! Sie hatte sich von der Urlaubsstimmung überwältigen lassen und T’Pol enttäuscht. Sie wollte gerade aufstehen und zurückgehen, um die Vulkanierin um Verzeihung zu bitten, als dieser Beachboy aufgetaucht war und sie angemacht hatte.

Dann war T’Pol erschienen und hatte den Kerl auf seinen Platz verwiesen. Hoshi hatte es den Atem verschlagen, die Vulkanierin sah einfach umwerfend aus! Trotzdem hatte sie befürchtet, es übertrieben zu haben. Ihr war klar, wie zurückhaltend T’Pol in der Öffentlichkeit war und welche Überwindung es sie gekostet haben musste den Bikini anzuziehen. Sie war aus Scham im Sand sitzen geblieben und nicht, weil sie noch böse auf T’Pol war, im Gegenteil, die Vulkanierin hatte allen Grund gehabt, böse mit ihr zu sein. Dann hatte sie es doch gewagt sich neben T’Pol zu setzen und als Hoshi ihr die Flasche mit der Sonnenmilch gegeben hatte, da hatte die Vulkanierin ihr auf subtile Weise zu verstehen gegeben, dass alles in Ordnung war, das hatte Hoshi ungemein erleichtert. Jetzt musste sie T’Pol nur noch sagen, dass sie ihr Verhalten bedauerte.

Und was den Rest des Tages anging, so hatte sich herausgestellt, dass sich T’Pol in der Luft eindeutig wohler fühlte als im Wasser.

* * * * * *

Die Vulkanierin kam aus dem Bad und blieb für einen Moment stehen, um das Bild, das sich ihr bot, zu genießen: Hoshi saß auf den Bett, das linke Bein angewinkelt auf der Decke, das rechte über der Bettkante hängend, den Fuß auf dem Boden. Langsam und bedächtig massierte die junge Frau die Lotion in ihre Haut, während der seidene Bademantel mehr als deutlich zeigte, dass sie darunter nackt war. T’Pol selbst trug auch nicht mehr am Leib. Langsam ging sie zum Bett hinüber.

Hoshi war so sehr in ihre Gedanken versunken, dass sie die Vulkanierin nicht bemerkte. Erst als sich die andere Frau hinter sie auf die Matratze setzte, schreckte Hoshi hoch. Sie wandte den Kopf und schlug dann den Blick nieder. „Es tut mir Leid“, sagte sie schließlich.

T’Pol musterte sie einen Augenblick lang und legte dann ihre Hand unter Hoshis Kinn. Sie hob ihren Kopf an und endlich blickte Hoshi ihr in die Augen. Die Vulkanierin ließ all ihre Empfindungen, die sie für gewöhnlich tief in ihrem Inneren verbarg, durch ihre Augen sprechen und der feuchte Schimmer verschwand aus Hoshis Augen, ihre Mundwinkel wanderten nach oben und T’Pol zog sie sanft in ihre Arme. Hoshi schmiegte sich an sie und die Vulkanierin küsste sie auf den Scheitel, dann lehnte sie sich an das Kopfende des Bettes.

Hoshi war unendlich erleichtert. Sie entspannte sich in T’Pols fester Umarmung und legte ihren Kopf an die Brust der Vulkanierin. Es war genau wie damals auf der Enterprise. T’Pols Herzschlag, ihre Körpertemperatur, sogar ihr Geruch... es stimmte einfach alles. Hoshi konnte sich nicht vorstellen, in den Armen einer anderen Person so zu empfinden.

T’Pol sah auf Hoshi hinunter, während sie sanft durch das Haar der jungen Frau strich. Wie konnte Hoshi nur glauben sie könnte ihr auf die Dauer böse sein?

Ende
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