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von Olli

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„Nein.“

„T'Pol…“

„Nein, Hoshi. Ich tue das nicht.“ Die Vulkanierin machte ihren Standpunkt unmissverständlich klar. „Es ist unlogisch, nicht notwendig und unangebracht. Jeder weiß, dass Vulkanier so etwas nicht tun.“ Sie hatte ihre Position in den letzten zwei Wochen in dieser Angelegenheit standhaft behauptet.

„Du hast es versprochen!“

„Ich habe gesagt, ich denke darüber nach.“

„Schön! Wie du willst!“, damit machte Ensign Sato auf dem Absatz kehrt und stürmte davon, die Tür fiel hinter ihr mit einem laute Knall ins Schloss.

Die Vulkanierin sah ihrer Geliebten für einen Moment hinterher, dann drehte sie sich langsam um. Sie kannte diese Ausbrüche Hoshis schon zur genüge. Die Kompliziertheit menschlicher Werbungs- und Beziehungsrituale versetzte sie auch nach zwei Monaten, die diese Beziehung nun schon andauerte, immer wieder in Erstaunen. Andererseits waren da aber auch die Versöhnungen, die auf jede dieser Auseinandersetzungen folgten – es war jedes Mal wieder sensationell.

T'Pol analysierte mit Hilfe der früher gemachten Erfahrungen Hoshis Erregung und kam zu dem Schluss, dass die junge Frau aller Wahrscheinlichkeit nach zwei Tage lang ärgerlich sein würde. Zwei lange Tage. Es sei denn sie tat, was Hoshi vorgeschlagen hatte.

Aber das konnte sie nicht! Oder doch?

Mittlerweile wusste sie, dass alle hier es taten. Es war zu keinem Moment zu übersehen. Langsam zog T'Pol sich aus und stellte sich vor den großen Spiegel am Wandschrank. Sie drehte sich nach rechts und links und betrachtete sich eingehend. Sie strich mit ihren Händen über ihren Busen und ihren Bauch hinunter zu ihren Schenkeln, um dann ihre Hände über ihren Po wieder bis zu ihrer Hüfte hinauf wandern zu lassen.

Sie sah annehmbar aus!

Mittlerweile wusste T'Pol, dass sie von vielen sogar für attraktiv gehalten wurde. Während sie sich weiterhin im Spiegel betrachtete, wunderte sie sich über diese unvulkanischen Gedanken. Körperliche Reize sollten für sie keine Rolle spielen. Und doch, sie hatte den Körper, um es zu tun. Wenn sie es nicht tat, dann würde sie gerade hier vielleicht noch mehr auffallen, als sie es ohnehin schon tat. Hoshis Bitte nachzukommen könnte letztlich dazu führen, dass sie in der Menge untertauchen konnte und nicht hervorstach, wie ein Klingone auf einem philosophischen Symposium über die Lehren Suraks.

T'Pol ging zum Bett hinüber und betrachtete den Grund für ihr Unbehagen und Hoshis Verärgerung. Wie sollte dieses Ding in ausreichendem Maße Schutz bieten? Es würde sie in völlig unadäquater Weise den Blicken der Leute aussetzen. Aber andererseits bot es mehr Schutz, als einige andere Versionen, die T'Pol hier gesehen hatte.

Was sollte sie tun? Wie sollte sie sich entscheiden? Sie konnte die nächsten beiden Nächte auf der Couch schlafen, bis Hoshis Ärger verraucht war oder…

Mit spitzen Fingern griff T'Pol nach dem einen Teil und hielt es mit ausgestreckten Armen auf Augenhöhe. Sie drehte es in und her und musterte es skeptisch. Es würde nicht gerade viel bedecken aber es war eindeutig größer, als die breite Masse der Objekte, die sie in den letzten Tagen gesehen hatte. Nun, zumindest konnte sie es einmal anlegen und sich im Spiegel betrachten. Es würde niemandem schaden.

Kurz darauf stand T'Pol wieder vor dem Spiegel und drehte sich erneut hin und her, um sich von allen Seiten zu begutachten. Es trug sich überraschend angenehm. Und es betonte gerade die richtigen Stellen ihres Körpers, wenn Hoshi sie so sähe… und wenn Hoshi erst die neidischen Blicke der anderen Leute bemerken würde…

Man könnte das ganze auch als soziologische Studie betrachten, entschied T'Pol. Es war notwendig, um sich unter die Leute mischen zu können. Sie griff nach den Sachen, die Hoshi in der Eile vergessen hatte und verließ kurz entschlossen das Hotelzimmer.

Während sie den Flur hinunterging und nachsah, ob alles Notwendige in der Tasche war, hörte sie hinter sich das überraschte Gemurmel der Leute. Kein Wunder, sagte sich T'Pol, nicht einmal hier auf Risa hatte man jemals eine Vulkanierin im Bikini gesehen.

* * * * * *

Sie hatte sich die Tasche über die Schulter gehängt und verließ die Lobby des Strandhotels, in dem sie und Hoshi ihren Urlaub verbrachten. Hier draußen waren die Leute mehr darauf bedacht, in der Sonne zu braten, als jemandem hinterher zu sehen. Sie trug einen blütenweißen Bikini, der eher konservativ gehalten war. Das Höschen war breit geschnitten und bedeckte ihren Po ebenso vollständig, wie ihre Hüften und ihre Scham. Das Oberteil wurde von einigen dünnen Riemchen im Nacken und auf dem Rücken zusammen gehalten, die beiden Stoffdreiecke über ihren Brüsten bedeckten diese ebenfalls komplett. Hoshi hatte für sich dasselbe Model besorgt.

Während T'Pol die Promenade überquerte, sah sich etwas um. Die meisten Frauen hier trugen wesentlich weniger Stoff am Leib als sie – das traf übrigens auch für die Männer zu. Die Vulkanierin musste zugeben, dass die meisten Leute hier sich das durchaus erlauben konnten. Diejenigen, die es eigentlich nicht konnten, wurden deshalb aber keineswegs ausgegrenzt. Die Bewohner Risas waren nicht so oberflächlich, wie man vielleicht vermuten konnte, wenn man in diesem Planeten nur ein riesiges Vergnügungszentrum sah.

Auf dem schmalen Streifen Gras zwischen der Promenade und dem Strand blieb die Vulkanierin stehen. Sie blickte auf die Postkartenidylle eines weißen Sandstrandes unter blauem Himmel vor einem türkisfarbenen Meer. Die Temperatur war nicht so hoch wie auf ihrer Heimatwelt aber durchaus angenehm. Der warme Sand fühlte sich wunderbar zwischen ihren Zehen an, als sie den Strand betrat. Einige dutzend Meter vor sich hatte sie bereits Hoshi erspäht, die im Sand saß. Neben ihr kniete ein attraktiver junger Mann und sprach mit ihr.

Als sich T'Pol näherte, konnte sie einige Gesprächsfetzen aufschnappen.

„…das hört sich interessant an aber ich glaube nicht, dass ich…“, sagte Hoshi gerade in einem Tonfall, den T'Pol mittlerweile als leicht genervt zu erkennen gelernt hatte.

„Ah, komm schon! Du bist eine so bildhübsche, junge Lady und ganz allein? Du…“

„Verzeihung“, unterbrach T'Pol, als sie hinter die beiden trat. Hoshi und der Fremde blickten zu ihr auf.

Die Vulkanierin musterte den jungen Mann kühl. „Sie sitzen auf meinem Platz“, erklärte sie dann.

„Oh!“ Der Adamsapfel des Fremden hüpfte, als er schluckte. „Tja, dann…“ Er wandte sich noch einmal an Hoshi. „Vielleicht später…?“

„Das denke ich nicht“, sagte T'Pol, bevor Hoshi antworten konnte. Der junge Mann schien zu resignieren und stand auf. „Dann noch einen schönen Tag“, sagte er und wandte sich an ein Pärchen einige Meter weiter. „Hallo, ihr beiden…“

T'Pol nahm das große Strandtuch aus der Tasche und breitete es aus, dann ließ sich darauf nieder. Sie blickte zu Hoshi hinüber, die immer noch im Sand saß und ihrerseits die Vulkanierin musterte. „Du siehst prima aus“, sagte die junge Frau schließlich.

„Danke.“ T'Pol war weiterhin damit beschäftigt die verschiedenen Utensilien, die, laut Hoshi, für einen Tag am Strand notwendig waren, auszupacken.

Endlich setzte sich Hoshi auf dem Badetuch neben T'Pol und griff nach der Flasche mit der Sonnenmilch. Sie hielt die sie der Vulkanierin hin, die sie nahm und Hoshi nutzte die Gelegenheit und strich kurz über T'Pols Hand. Die Vulkanierin sah die junge Frau für einen Moment an und ließ ihre Mundwinkel um den Bruchteil eines Millimeters zucken, dann kniete sie sich hinter die junge Frau und begann ihren Rücken einzucremen. T'Pol selber würde keinen Sonnenschutz benötigen, auch keine Sonnenbrille, wie sie Hoshi jetzt aufsetzte.

T'Pol war gerade dabei Hoshis Nacken einzucremen, als die junge Frau das Wort ergriff. „Ich mag es, wenn du so besitzergreifend wirst“, flüsterte sie und wandte dabei den Kopf, um T'Pol über ihre Schulter anzusehen.

Die Vulkanierin beugte sich etwas vor und flüsterte ebenso leise in Hoshis Ohr, „Ich weiß.“

Hoshi musste dabei unwillkürlich grinsen. Sie nahm von T'Pol die Flasche wieder entgegen und begann graziös ihre Beine und ihren Bauch einzucremen.

Die Vulkanierin legte sich neben Hoshi auf das Tuch und beobachtete ihre Geliebte dabei. Sie musste zugeben, dass es doch keine so schlechte Idee war, den Tag am Strand zu verbringen. Die Sonne, das Rauschen des Meeres, der warme Sand, Hoshi… es war wunderbar.

Schließlich war die junge Frau fertig und legte sich auf den Bauch, die Arme verschränkte sie und platzierte ihren Kopf darauf. Sie blickte die Vulkanierin an, die nun die Augen geschlossen hatte. „Bist du mir noch böse, dass ich dich dazu gebracht habe, den Bikini anzuziehen?“

„Das kommt darauf an, wie du es wieder gut machen willst“, erwiderte die Vulkanierin, die weiterhin die Augen geschlossen hielt.

Hoshi schmunzelte. „Ich könnte mir da schon das ein oder andere vorstellen.“

„Gut.“

Hoshis Grinsen wurde breiter. „Wenn du möchtest, können wir sofort ins Hotel zurückgehen.“

„Das wird nicht nötig sein.“

„Ah…? Nicht? Aber wo…?“

„Hier.“

„Hier?!“

„Genauer gesagt, 300 Meter den Strand hinunter.“

Hoshis Kopf schoss herum und sie blickte in die Richtung, dort war nichts – jedenfalls nichts wo sie… „Aber, die Leute! Was werden die sagen?“

„Ich glaube, dass man sich hier auf Risa nicht sonderlich dafür interessieren wird“, erklärte die Vulkanierin. Sie hatte die Augen immer noch geschlossen.

Hoshi stützte sich auf die Ellenbogen und starrte die Vulkanierin an. Sie konnte es nicht glauben! Zuerst machte sie einen solchen Aufstand wegen eines Bikinis und jetzt wollte sie hier am Strand…? Nein, das konnte nicht sein! Sie musste T’Pol missverstanden haben.

„Ich habe mir sagen lassen, dass man beim Paragliding einen spektakulären Ausblick auf das Korallenriff vor der Küste hat. Es ist eines der größten auf Risa“, erklärte T'Pol schließlich.

„P… Paragliding?“ Hoshi riss die Augen auf.

„Natürlich. Woran hattest du denn gedacht?“

„Ich… ah…“, Hoshi sah wieder in die Richtung, in die T'Pol vorhin gewiesen hatte, sie schob die Sonnenbrille zu ihrer Nasenspitze hinunter und spähte darüber hinweg. Hoshi bemerkte die kleine Bude und davor lagen einige schnelle Motorboote am Strand. Hoshi schluckte. Sie würden an einer dünnen Schnur hinter einem Speedboot hergezogen, von nichts in der Luft gehalten als einem Stück Stoff über ihren Köpfen! 200 Meter hoch!

Sie blickte wieder zu der Vulkanierin. „Also, ich weiß nicht…“

T'Pol öffnete nun ein Auge und sah Hoshi an. Ihre Augenbraue wanderte einen halben Zentimeter nach oben.

Die junge Frau hatte mittlerweile gelernt diese Geste zu interpretieren. Es kam dabei auch immer etwas auf die Umstände an und im Moment sagte Hoshi die hochgezogene Augenbraue, dass die Vulkanierin ihrem Wunsch schließlich auch nachgekommen war. Wie konnte sie da noch T'Pols Vorschlag ablehnen? Sie ließ sich resigniert ein wenig zusammen sacken.

„Wir können einen Tandemschirm nehmen“, sagte T'Pol sanft. Ihr war klar, dass Hoshi darüber äußerst unglücklich war. Sie fühlte sich in einem Raumschiff auch nicht sonderlich wohl. Aber T'Pol war davon überzeugt, dass Hoshi sich sehr schnell daran gewöhnen würde, sie selbst hatte sich ja auch mit dem Bikini angefreundet.

Hoshi fragte sich, ob es das wirklich wert gewesen war, so auf dem Bikini zu bestehen, wenn sie sich dafür in Schwindel erregenden Höhen begeben musste. Sie ließ ihren Blick über T'Pol wandern. Die Vulkanierin lag auf dem Rücken, hatte die Augen geschlossen und die Hände über dem flachen Bauch gefaltet. Der weiße Stoff des Bikinis schmiegte sich wie eine zweite Haut an ihren Körper und bildete einen wunderbaren Kontrast zu der olivfarbenen Haut der anderen Frau.

Doch, entschied Hoshi, das war es!

Ende
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