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Questions

von Olli

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Hoshi wünschte sich, dass dieser Urlaub nie enden würde. Die letzte Woche, die sie hier auf Risa zusammen verbracht hatten, war einfach wundervoll gewesen. Soweit T’Pol es erlaubt hatte, waren sie in der Öffentlichkeit als Paar aufgetreten, wie es ihnen auf der Enterprise niemals möglich sein würde.

Der Zimmerservice hatte gerade das Abendessen gebracht und T’Pol rollte den Wagen von der Tür zum Tisch herüber. Hoshi stand auf und half der Vulkanierin die Schüsseln und Teller auf den Tisch zu stellen. Es war ein leichtes Essen, den Temperaturen, der Jahreszeit und der Region entsprechend. Auf einer Vielzahl von kleinen Tellern, Platten und Schüsseln hatte man die Auswahl zwischen ebenso vielen Miniportionen. Das meiste war vegetarisch und wurde kalt gegessen. Doch fand sich auch der eine oder andere Teller mit Fleisch oder Fisch, denn Hoshi wollte darauf nicht ganz verzichten und T’Pol hatte sich inzwischen an den Geruch und den Anblick gewöhnt aber selbst würde sie niemals Fleisch essen.

„Morgen ist unser letzter Urlaubstag“, sagte Hoshi, während sie skeptisch zwischen zwei Gerichten hin und her blickte, schließlich nahm sie von beiden. Sie stellte einmal mehr fest, dass die risanische Küche so vielfältig war, dass sie nach einer Woche immer noch etwas Neues vorgesetzt bekamen.

T’Pol hatte die kleine Szene amüsiert verfolgt. Das war etwas, das ihr an Hoshi gefiel: die Unsicherheit, der skeptisch-fragende Gesichtsausdruck, der doch so offen war und schließlich die Bereitschaft, sich auf alles Neue einzulassen. „Ich habe gehört, dass man die Errichtung eines Wetterkontrollsystems auf Risa plant. In der Stadt gibt es ein Institut, das sich damit beschäftigt. Dort werden auch Führungen veranstaltet.“

„Was soll daran so interessant sein?“, fragte Hoshi. „Auf dem Mars und auf einigen vulkanischen Kolonien gibt es schon lange Wetterkontrollsysteme für die Habitate.“

„Ja, aber dieses System soll das Wetter des ganzen Planeten kontrollieren“, erwiderte T’Pol, während sie mit einer Gabel eine grünlich-gelbe Kugel aus einer Schüssel mit einer dickflüssigen Marinade fischte. Die Vulkanierin musterte die tropfende Kugel kurz und probierte sie dann. Es schmeckte besser als es aussah – was auch immer es war?

Hoshi sah die andere Frau verblüfft an. „Des ganzen Planeten? Ist so was überhaupt schon mal versucht worden?“

„Nicht das ich wüsste“, erwiderte T’Pol, während sie mit einem Stück Brot, das auf einer Gabel steckte, die restliche Marinade von ihrem Teller wischte.

„Also das würde ich mir gerne mal ansehen“, sagte Hoshi und griff nach einer anderen Schüssel.

T’Pol war erfreut, dass es so einfach war, Hoshi genau zu den Sachen zu bewegen, die auch sie gerne tat. „Schön, wir müssten morgen Früh mit dem Shuttle fliegen und wären gegen Mittag zurück. Wir können dann etwas essen und noch mal an den Strand gehen, wenn du willst?“

Hoshi blickte lächelnd von etwas auf, das Käse zu sein schien – oder auch nicht. „Das hört sich gut an.“

* * * * * *

Am späten Nachmittag des nächsten Tages waren Hoshi und T’Pol zurück in ihrer Suite. Der Besuch im Institut war faszinierend gewesen – für beide Frauen. Der nette junge Mann, der die Führung veranstaltet hatte, hatte es verstanden auch komplizierte technische oder meteorologische Prozesse verständlich zu erklären. Nicht einmal die komplizierten Fragen, die T’Pol gestellt hatte, konnten ihn aus der Fassung bringen. Hoshi hatte sich vor allem nach der Sicherheit erkundigt und der junge Mann hatte geduldig erklärt, dass alle Systeme je nach ihrer Wichtigkeit mindestens dreifach, manchmal sogar vier- oder fünffach vorhanden waren, um Fehlfunktionen oder gar Sabotage ausschließen zu können.

Damit würde den Besuchern Risas das ganze Jahr über das perfekte Urlaubswetter geboten, erklärte er schließlich, gab aber auch zu, dass sich Risa damit in besonderer Weise von der Technik abhängig mache.

Die beiden Frauen hatten schließlich das Institut wieder verlassen und in einem Straßencafe zu Mittag gegessen. Dabei hatten sie ausführlich darüber diskutiert, ob die Aussicht auf immer perfektes Wetter einen solchen umfassenden Eingriff in die Natur rechtfertigte. Schließlich hatten sie entschieden, dass man sich jetzt nicht den Kopf darüber zu zerbrechen braucht, da das System erst in Jahrzehnten einsatzbereit sein würde – wenn überhaupt.

Nach ihrer Rückkehr ins Hotel, hatten sie noch einige Stunden am Strand verbracht und waren dann auf ihr Zimmer zurückgekehrt. In drei Stunden mussten sie am Shuttleport sein, um zur Enterprise zurück zu fliegen.

Die Vulkanierin lag lang ausgestreckt in der mit heißem Wasser gefüllten großen Badewanne und lehnte sich an Hoshi. Die Wassertemperatur war genau richtig, um für beide Frauen angenehm und entspannend zu sein. Der wohltuende Duft von risanischem Badeöl erfüllte den Raum. Hoshi saß hinter T’Pol und ließ ihre Finger langsam über den Kopf der Vulkanierin gleiten, sie übte sanften Druck mit den Fingerspitzen aus, während sie T’Pols Haar wusch.

T’Pol hätte es niemals offen zugegeben aber sie genoss jede einzelne Sekunde davon.

Während Hoshi nur mit den Spitzen ihrer Finger langsam das Shampoo in T’Pols Kopfhaut massierte, von den Schläfen bis zum Hinterkopf, hinauf zum Scheitel und dann denselben Weg wieder zurück, entspannte sich die Vulkanierin mehr und mehr. Ihre Augen waren geschlossen, Muskeln, die von jahrzehntelanger Selbstkontrolle gestählt waren, wurden weich und locker und ihr Kopf folgte den sanften Bewegungen von Hoshis Händen.

Schließlich strich Hoshi den Schaum nach hinten aus den Haaren der Vulkanierin und fasste sie dann an den Schultern. Willig ließ sich T’Pol nach vorne beugen, Hoshi kniete sich hinter sie und griff nach der Brause, sie spülte die letzten Reste des Shampoos weg, nachdem T’Pol ihren Kopf in den Nacken gelegt hatte. Als sie fertig war, schlang Hoshi ihre Arme um die Vulkanierin und küsste sie hauchzart auf die Ohrspitzen, erst links, dann rechts. Dann ließ sie sich wieder gegen die Rückenlehne der Wanne sinken und zog die andere Frau mit sich. T’Pol machte nicht den geringsten Versuch, sich irgendwo abzustützen, sie wusste, dass Hoshi sie festhalten würde. Sie lehnte ihren Kopf an die Schulter der jungen Frau und Hoshi schmiegte sich an sie.

Irgendwann legte die Vulkanierin ihre Hände auf die Hoshis und drückte sanft. „Du hast meine Frage nie beantwortet“, sagte sie.

„Welche Frage?“

„Warum Menschen so fasziniert sind von unseren Ohrspitzen?“

T’Pol spürte, dass Hoshi lächelte.

„Ich kann dir nicht sagen, warum Menschen so fasziniert sind von den Ohrspitzen der Vulkanier, aber ich kann dir sagen warum ich so fasziniert bin von deinen Ohrspitzen“, erklärte Hoshi, während sie den Druck von T’Pols Händen erwiderte.

„Warum?“

„Weil sie ein Teil von dir sind.“

T’Pol schlug die Augen auf, setzte sich auf und drehte sich halb in der Wanne herum. Sie sah Hoshi an, die ihren Blick lächelnd erwiderte und die Vulkanierin nahm nun ihrerseits die junge Frau in eine feste Umarmung. Da war es wieder, dieses Gefühl der Wärme, das in ihr aufstieg, wie schon in ihrer ersten Nacht. T’Pol zog Hoshi auf ihren Schoß und sie beugte sich vor. Als ihre Lippen sich trafen raste ein Schauer durch ihren Körper.

Ende
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