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Preparations

von Olli

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„Ich verstehe“, sagte Dr. Phlox und blickte zwischen Ensign Sato und Sub-Commander T’Pol hin und her. Er hatte gerade vom Pon Farr erfahren und staunte noch immer. Trotz seiner jahrelangen Arbeit mit vulkanischen Ärzten hatte er nie zuvor davon gehört. Er konnte sich daran erinnern, dass er vor einigen Jahren in einem medizinischen Forschungsinstitut der Vulkanier erlebt hatte, wie ein vulkanischer Mann eine Art Anfall hatte und eine Kollegin attackiert hatte. Nachdem die beiden geradezu blitzartig aus dem Institut gebracht worden waren, hatte man ihm nur gesagt, dass der Mann an einer Infektion leide, die Wahnvorstellungen verursachte, er würde woanders behandelt werden. Phlox hatte seine Hilfe angeboten, die aber höflich und unmissverständlich abgelehnt worden war. Eine Woche später waren der Mann und die Frau zurückgekehrt und setzten ihre Arbeit fort als sei nichts geschehen. Niemand verlor ein Wort darüber. Niemand wollte seine Fragen beantworten.

Aber im Nachhinein betrachtet, wurde ihm klar, was er da miterlebt hatte.

Phlox kam in den Sinn, wie der Leiter des Instituts ihm gegenüber von der Infektion gesprochen hatte. Während er darüber nachdachte, erkannte er, dass diese ‚Erklärung’ sich geradezu anbot! „Ich könnte dem Captain sagen, dass Sie an einer Infektion leiden, die ihr Gehirn beeinflusst, Sub-Commander. Die Krankheit ist nicht tödlich und nicht ansteckend, führt aber zu Halluzinationen und dem Verlust der Fähigkeit, sich in einer Fremdsprache auszudrücken. Da Ensign Sato die einzige andere Person an Bord ist, die vulkanisch spricht, könnte ich sie als Ihre… ‚Betreuerin’ ebenfalls für einige Tage vom Dienst freistellen. Ich könnte dem Captain sagen, dass Sie in ihrem Quartier mehr Ruhe finden als wenn ich Sie auf der Krankenstation behalte.“

„Das wäre akzeptabel und nicht einmal gelogen“, sagte T’Pol nach einigen Sekunden. Nach vulkanischen Maßstäben würde sie sich in der Tat unzurechnungsfähig verhalten und es gab auch eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie während eines Pon-Far-Schubes nur vulkanisch sprach. Wenn sie zwischen den Anfällen wieder mehr Kontrolle über sich hatte, dann sollte sie aber ebenfalls wieder englisch sprechen können. T’Pol hatte es Hoshi überlassen, dem Arzt vom Pon Farr zu berichten und nur schweigend dabei gestanden. Sie hatte es einfach nicht fertig gebracht, mit Dr. Phlox selbst darüber zu sprechen. Hoshi hatte sich dabei in bewundernswerter Weise taktvoll verhalten, aber als der Doktor zum ersten Mal während des Gespräches einen überraschten Blick auf sie gerichtet hatte, da hatte T’Pol ein Gefühl der Scham in ihrem Inneren niederkämpfen müssen.

„Schön. Ich werde Ensign Sato einen medizinischen Scanner geben und ein starkes Beruhigungsmittel…“, Phlox zögerte für einen Moment. „Sollte die Sache außer Kontrolle geraten, kann der Ensign Sie sedieren.“ Ihm war durchaus aufgefallen, dass der Sub-Commander sich ungewöhnlich still verhalten hatte und er hatte daraus geschlossen, dass der Vulkanierin das ganze Gespräch peinlich war. Er hatte sich daraufhin bemüht, seine wissenschaftliche Neugier im Zaum zu halten und keine zu detaillierten Fragen zu stellen. Die denubolanische medizinische Philosophie besagte, dass das Vertrauen des Patienten in den Arzt für den Heilungsprozess ein äußerst wichtiger Faktor ist.

„Doktor, ich denke nicht…“, wandte T’Pol ein aber Phlox schnitt ihr das Wort ab.

„Sub-Commander, ich werde Sie nicht in einem potentiell lebensbedrohenden Zustand drei Tage ohne medizinische Überwachung lassen! Verstanden?“

T’Pol zögerte für einen Moment, dann gab sie nach. „Ja, Doktor“, sagte sie leise.

Phlox nickte, gerade hatte sich die denubolanische medizinische Philosophie mal wieder als zutreffend erwiesen. „Gut!“ Er wandte sich an Hoshi. „Ensign, ich möchte, dass Sie zweimal täglich einen Scan vornehmen und mich sofort verständigen, wenn es Probleme geben sollte. Egal welcher Art, verstanden?“

„Das werde ich, Doktor.“ Hoshi war erleichtert, dass der Arzt die ganze Angelegenheit so ernst nahm.

„Sub-Commander, Sie wissen nicht genau, wann Ihr Pon Farr in die letzte Phase tritt. Ist das richtig?“, fragte Phlox nun wieder die Vulkanierin. Er bemühte sich um einen neutralen Tonfall, um T’Pol nicht noch mehr Unbehagen zu bereiten.

Die Vulkanierin blickte den Arzt für einige Sekunden an. Er stand viel zu dicht bei Hoshi! T’Pol folgte einem plötzlichen Impuls und trat neben den Ensign, sie legte ihren Arm um Hoshis Hüfte und schob sich zwischen sie und den Arzt. Sie funkelte den Denobulaner an.

Phlox und Hoshi sahen erst sich und dann T’Pol überrascht an. Die Vulkanierin bemerkte die Blicke und sie begriff, was sie gerade getan hatte. Verlegenheit stieg in ihr auf, aber sie konzentrierte sich auf eine kurze Übung und es gelang ihr, die Fassung zu wahren. T’Pol löste sich von Hoshi und trat zurück. „Entschuldigung“, sagte sie.

Hoshi trat neben sie und legte ihre Hand um T’Pols Oberarm. „T’Pol…?“

Die Vulkanierin drückte den Rücken durch und straffte die Schultern, sie brach aber den Körperkontakt zu Hoshi nicht ab. Sie sah die beiden anderen mit erhobenem Kopf an und erklärte, „Eifersucht ist ebenfalls ein Symptom.“

Hoshi grinste. „Du bist eifersüchtig?“

T’Pol erwiderte den Blick ihrer Geliebten und zog eine Augenbraue hoch.

Hoshis Grinsen wurde breiter, aber sie verzichtete auf einen Kommentar. Sie drückte kurz T’Pols Arm und ließ sie dann los.

Phlox hatte die Szene schweigend verfolgt. Das war wirklich höchst faszinierend, dachte er sich. Er räusperte sich. „Also T’Pol, wann ist damit zu rechnen, dass Sie in die letzte Phase Ihres Pon Farr kommen?“

Die Vulkanierin sah wieder den Arzt an. Sie antwortete sehr leise und vermied Blickkontakt: „Ich vermute innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden.“

„In Ordnung, dann befreie ich Sie und Ensign Sato für die nächsten fünf Tage vom Dienst.“

T’Pol und Hoshi nickten.

Phlox ging zum großen medizinischen Scanner hinüber und fuhr die Liege aus. Er deutete darauf und blickte die Vulkanierin ernst an. „T’Pol, kommen Sie jetzt nicht auf die Idee zu protestieren“, sagte er und die Vulkanierin resignierte.

* * * * * *

„Doktor, halten Sie es wirklich für richtig Hoshi mit T’Pol allein zu lassen, wenn sie sich in einem Zustand der Unzurechnungsfähigkeit befindet?“, fragte Captain Archer eine Stunde später.

Phlox war zum Captain gegangen, nachdem er den Scan bei T’Pol beendet und Hoshi umfangreiche Anweisungen für den Notfall gegeben hatte. Er hatte sich dem Captain gegenüber an die Geschichte mit der Infektion gehalten und alle weiteren Fragen Archers mit dem Hinweis auf die medizinische Schweigepflicht abgeblockt.

„Für Ensign Sato besteht keine Gefahr, Captain“, erklärte Phlox nochmals.

Archer nickte bedächtig. „Also schön, Doc, wenn das alles ist...?“

„Ja, Captain.“

Archer nickte. „OK.“

Der Denobulaner wandte sich zur Tür und verließ das Quartier des Captains.

Archer zögerte für eine Sekunde und atmete tief durch. Anstatt T’Pol auf der Krankenstation zu behalten und 24 Stunden am Tag zu überwachen, schloss der Doktor sie fünf Tage lang mit Ensign Sato in ihrem Quartier ein. Sogar das Essen wollte der Doktor ihnen jeden Tag persönlich bringen! Die Behandlungsmethode irritierte ihn, aber er hatte sich mittlerweile an Phlox’ merkwürdige ärztliche Praktiken gewöhnt. Bis jetzt hatten sie fast immer zum Erfolg geführt und es gab keinen Grund die Fähigkeiten oder Entscheidungen des Arztes anzuzweifeln.

Aber schließlich war Archer hier draußen, um das Unbekannte zu entdecken… Er straffte die Schultern und aktivierte das Kom. Er musste Trip davon unterrichten, dass er für mindestens eine Woche die Pflichten des Ersten Offiziers zu übernehmen hatte.

* * * * * *

In ihrem Quartier reichte T’Pol Hoshi eine Tasse Tee und ließ sich neben ihr auf dem Sofa nieder. Sie war von der Krankenstation sofort hierher gekommen, während Hoshi noch zu ihrem Quartier gegangen war, um einige Dinge zu holen und zivile Kleidung anzuziehen. Sie hatte eine kleine Tasche mit Kleidung zum Wechseln mitgebracht und ihre Zahnbürste. Alles andere würde sie mit T’Pol teilen.

Die beiden Frauen nippten langsam an dem heißen Tee und schwiegen.

Hoshi fühlte sich etwas unbehaglich. Einfach hier zu sitzen und zu warten, bis T’Pol über sie… herfiel, das schien ihr… merkwürdig. Sie fragte, wie sie die Zeit überbrücken sollten, bis das Pon Farr schließlich einsetzte.

T’Pol saß mit untergeschlagenen Beinen auf dem Sofa neben Hoshi, sie hatte sich bequeme Freizeitkleidung angezogen und blickte über den Rand ihrer Tasse, die sie mit beiden Händen vor den Mund hielt, auf die junge Frau. Sie musste zugeben, dass dieses Kleidungsstück, das Hoshi trug – wie hatte sie es genannt? – einen Jeans oder so ähnlich, die Beine und die Hüften des Menschen in geradezu bewundernswerter Art und Weise betonte.

Die Vulkanierin stellte schließlich die Tasse auf den Tisch und rückte etwas näher an Hoshi heran. Sie legte ihren Arm um die Schultern der jungen Frau, die sich von T’Pol an sich ziehen ließ. Die Vulkanierin nahm ihr die Tasse aus der Hand und Hoshi lehnte ihren Kopf an die Schulter der anderen Frau.

Die Nähe erregte T’Pol erneut und diesmal sah sie keinen Grund mehr sich zurück zu halten. Sie legte ihre Hand unter Hoshis Kinn und hob es langsam an, T’Pol blickte Hoshi in die Augen, dann beugte sie sich vor und küsste Hoshi ganz sanft auf die Lippen. Nach wenigen Augenblicken zog sie sich wieder zurück und flüsterte, „Wir müssen nicht unbedingt schweigend auf dem Sofa sitzen und warten bis es passiert.“

Dabei ließ T’Pol ihre Hand unter Hoshis Bluse wandern und strich mit ihren Fingerspitzen über die warme, weiche Haut ihrer Geliebten. Als sie Hoshis Busen erreichte, hielt sie für einen Moment inne und ließ ihre Augenbraue etwas nach oben wandern.

Hoshi lächelte verschmitzt. „Ich dachte mir, dass Unterwäsche sowieso nur im Weg wäre.“

Ende
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