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Declaration

von Olli

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T’Pol wachte langsam auf. Sie hatte sich im Schlaf eng an Hoshis Rücken geschmiegt. Ihr Arm lag quer über Hoshis Brust und hielt die junge Frau. Hoshis Po presste sich in den Schoß der Vulkanierin, ihre Beine waren ineinander verschlungen. T’Pols Gesicht ruhte im Nacken der jungen Frau, Hoshis Haar kitzelte die Nase der Vulkanierin.

Sie lag still, damit Hoshi nicht wach wurde, denn die gleichmäßige, ruhige Atemzüge sagten T’Pol, dass die junge Frau noch schlief. Die Vulkanierin atmete leise durch die Nase, ohne durch Hoshis menschlichen Körpergeruch gestört zu werden. Daran hatte sie sich schon vor Monaten gewöhnt.

T’Pol sog die Luft etwas tiefer ein und analysierte Hoshis Duft. Da war zum einen der Geruch des Standard-Sternenflotten-Shampoos in Hoshis Haaren. Ein Geruch von klinischer Reinheit ohne irgendwelche exotischen Komponenten. T’Pol selbst benutzte es auch. Hinzu kam der natürliche Geruch von Hoshis Körper, der… Die Vulkanierin hatte nie die Worte gefunden diesen Geruch zu beschreiben, er war einmalig. Zu guter Letzt war da der schwache Duft ihres Parfums. Es war nichts Aufdringliches oder süßliches, sondern ein eher zurückhaltender leicht fruchtiger Duft. All das zusammengenommen war Hoshi. Es war einen Duft, den T’Pol niemals vergessen würde.

In der folgenden halben Stunde blieb die Vulkanierin einfach nur still liegen und hielt ihre Frau im Arm. Ihr Bund mochte nicht offiziell sein, aber sie hatten am Abend zuvor beide gemeinsam beschlossen, dass sie sich künftig als Ehepartner betrachten wollten. Denn sie hatten zu Beginn des Pon Farr gemeinsam den Schwur geleistet, der sie für den Rest ihres Lebens aneinander binden würde.

Schließlich begann Hoshi, sich zu bewegen, sie seufzte leise. T’Pol spürte die verspannte Muskulatur des Menschen. Sie hatte von Hoshi viel gefordert und es breitwillig erhalten aber nun forderte die Natur ihren Tribut vom Körper des Menschen. Auch die Vulkanierin spürte die Nachwirkungen ihrer… Aktivitäten, sie hatte sich so gut sie konnte entspannt. T’Pol begann mit ihrem Daumen über Hoshis Bauch zu streichen, ohne die Hand dabei zu bewegen, nach einigen Minuten schob Hoshi ihre Finger zwischen die der Vulkanierin und T’Pol stützte sich auf den Ellenbogen ihres anderen Armes und küsste Hoshi auf die bloße Schulter.

„Guten Morgen“, flüsterte T’Pol dann.

Hoshi schmiegte sich noch etwas dichter an ihre Frau und drehte dann den Kopf, um sie anzusehen. „Guten Morgen.“

„Wie geht es dir?“

Hoshi lächelte, ihre Augen blitzten. „Etwas erschöpft.“

„Warte einen Augenblick.“ T’Pol schlug die Decke zur Seite und stand auf. Sie verschwand im Bad und kehrte einen Moment später mit einer Flasche zurück. Hoshi erkannte sie und rollte sich voller Vorfreude auf den Bauch.

Die Vulkanierin setzte sich auf Hoshis Po, ihre angewinkelten Beine platzierte sie links und rechts vom Oberkörper der jungen Frau. Sie öffnete die Flasche und träufelte langsam die Massagelotion auf Hoshis Rücken. Sie begann am Ansatz des Nackens und folgte dann der Wirbelsäule hinunter bis zu Hoshis Gesäß.

Hoshi genoss es sichtlich, sie räkelte sich unter T’Pol wie ein zufriedene Katze. Die Vulkanierin stellte die Flasche auf den Nachttisch und platzierte ihre Hände dann flach auf Hoshis Hüften, ihre Daumen lagen genau auf dem unteren Ende von Hoshis Wirbelsäule. T’Pol übte mit ihren Fingern und Handballen einen genau bemessenen Druck aus und schob dann ihre Hände langsam Hoshis Rücken hinauf, dabei verteilte sie die Lotion auf der Haut der jungen Frau.

Hoshi stöhnte auf, als die Flüssigkeit ihre Wirkung tat und sich ein wohliges Hitzegefühl auf ihrem Rücken ausbreitete.

T’Pol hatte ihre Hände bis zu Hoshis Hals hinaufgeschoben, ihre Daumen waren in den Haaren am Hinterkopf der jungen Frau verschwunden und langsam massierte die Vulkanierin die Muskelverhärtungen und winzigen Knoten aus Hoshis Nacken.

Vierzig Minuten später kniete T’Pol am Fußende des Bettes, hatte die Beine untergeschlagen und hielt Hoshis Füße in ihrem Schoß. Sie stimulierte mit ihren Fingerspitzen die Nervenpunke an den Fußsohlen des Menschen. Hoshi seufzte genießerisch, sie war nun völlig entspannt und fühlte sich erholt und frisch. Schließlich war die Massage beendet und T’Pol legte Hoshis Füße zurück auf die Matratze. „Und wie geht es dir jetzt?“, fragte sie.

Hoshi drehte sich langsam auf den Rücken und lächelte T’Pol an. „Viel besser. Danke.“

T’Pols Augen blitzten.

„Jetzt bist du dran“, erklärte Hoshi und setzte sich auf.

Die Vulkanierin nickte und drehte sich herum, sie verschränkte die Hände in ihrem Schoß und versuchte bereits, sich etwas zu entspannen.

Hoshi verteilte etwas Massagelotion auf ihren Händen und kniete sich hinter die Vulkanierin. Hoshi wusste, dass T’Pol auf körperliche Anstrengung anders reagierte als ein Mensch. Vulkanier bekamen zum Beispiel keinen Muskelkater. Aber Hoshi wusste auch, dass im Augenblick T’Pols rechte Schulter sehr schmerzen musste. Ein Andenken aus T’Pols Zeit beim Vulkanischen Sicherheitsministerium. T’Pol hatte Hoshi schon vor Monaten gezeigt was sie tun musste und sie junge Frau fand sofort die richtigen Stellen an T’Pols Schulter. Schon nach fünf Minuten spürte Hoshi, wie die Muskelverspannung nachließ, T’Pol sackte ein kleinwenig in sich zusammen und atmete erleichtert durch die Nase aus.

Zehn Minuten später war Hoshi fertig und sie schlang vorsichtig ihre Arme um T’Pol, um die Schulter nicht schon wieder zu belasten. Sie lehnte ihr Kinn auf die linke Schulter der Vulkanierin und flüsterte in ihr Ohr: „Ich liebe dich.“

T’Pol schmiegte ihre Wange an die Hoshis und drückte kurz ihre Hände.

* * * * * *

Zwei Stunden später standen Hoshi und T’Pol in der Krankenstation der Enterprise und warteten auf Dr. Phlox’ Diagnose. Endlich richtete sich den Arzt von seinem Bildschirm auf und sah die beiden Frauen an. „Sub-Commander, Ihre Werte sind wieder völlig normal. Sie können, wenn Sie möchten, morgen Früh wieder ihren Dienst antreten. Oder Sie nutzen den letzten Tag ihrer medizinischen Beurlaubung, um sich noch etwas zu erholen.“

Phlox wandte sich nun an Hoshi. „Ensign, ich habe bei Ihnen einen leichten Erschöpfungszustand festgestellt. Nichts Ernstes aber Sie sollten sich noch einen Tag lang schonen.“

„Ja, Doktor.“

„Gut. Ruhen Sie und essen Sie reichlich. Übermorgen können Sie dann ebenfalls ihren Dienst wieder aufnehmen.“

„Doktor?“, warf nun T’Pol ein. „Ich werde den letzten Tag der Beurlaubung ebenfalls in Anspruch nehmen.“

„Natürlich“, Phlox nickte und grinste breit. Dann aber wurde er ernst. „Sub-Commander, Ensign. Ich danke Ihnen beiden dafür, dass Sie mich ins Vertrauen gezogen haben… und ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute für Ihren weiteren gemeinsamen Weg.“

T’Pol zog eine Augenbraue hoch, nickte dann aber Phlox zu und der Denobulaner hatte den Eindruck, dass sie ihn anlächeln würde, ohne dass die Vulkanierin die Miene verzogen hätte.

Hoshi reagierte weit offener. Es berührte sie, dass es an Bord jemanden gab, mit dem sie ihr Geheimnis teilen konnten und der sich mit ihnen freute. Sie legte ihre Hand auf seinen Unterarm und lächelte. „Danke, Doktor.“

Die Tür zur Krankenstation öffnete sich und Captain Archer kam herein. „Sub-Commander, Doktor, Ensign“, grüßte er in der vorgeschriebenen Reihenfolge.

„Captain.“

„Sir.“

„Wie geht es Ihnen, T’Pol?“, wandte sich Archer an die Vulkanierin.

„Es geht mir wieder gut, Sir. Danke.“

„Das freut mich. Hoshi? Alles in Ordnung?“

„Ja, Sir.“ Die junge Frau lächelte Archer an.

Der Captain wandte sich nun dem Arzt zu. „Doktor, wann können die beiden ihren Dienst wieder aufnehmen?“

„Übermorgen, Sir. Es ist wieder alles in Ordnung aber damit sich der Sub-Commander und Ensign Sato noch etwas erholen können, möchte ich sie noch einen Tag beurlaubt lassen.“

„OK.“ Archer ließ seinen Blick über die drei schweifen. „Möchte mir jetzt jemand verraten, was wirklich passiert ist?“

Phlox’ Lächeln verblasste. Hoshi blickte plötzlich schuldbewusst drein und T’Pols Augenbraue wanderte nach oben. „Sir?“, fragte sie schließlich.

„Kommen sie“, forderte Archer die drei heraus. „Ich habe mir die Sache durch den Kopf gehen lassen und ich glaube nicht, dass T’Pol an einer simplen Virusinfektion erkrankt war. In der vulkanischen Datenbank finden sich keine Hinweise auf eine Krankheit, die bei einem Vulkanier zum Verlust der Fähigkeit eine Fremdsprache zu sprechen führt.“ Seine Stimme blieb neutral aber sein Gesicht sagte eindeutig, dass er verstimmt… oder eher enttäuscht war, dass die drei etwas vor ihm verborgen hatten.

T’Pol überlegte einen Moment lang und entschied dann, dass sie dem Captain wenigstens etwas entgegen kommen könnte. Er hatte in der Vergangenheit oft genug sein Vertrauen in sie bewiesen. Die Vulkanierin trat etwas dichter an Hoshi heran und nahm ihre Hand. „Sir, ich war tatsächlich in einem sehr schlechten Zustand. Und Hoshi hat mir tatsächlich durch diese Krise hindurch geholfen.“

Hoshi sah T’Pol verblüfft an, dann lächelte sie und drückte ihre Hand.

Archer registrierte das. Hoshi und T’Pol, dachte er sich. Nun gut, entschied er, was auch immer vorgefallen sein mag, die beiden sind sich auf jeden Fall näher gekommen. Dass T’Pol Hoshis Hand noch immer hielt machte mehr als deutlich, dass zwischen den beiden Frauen mehr sein musste als bloße Freundschaft. Aber das ging ihn nichts an und wenn Phlox, T’Pol und Hoshi ihn nicht weiter informieren wollten, dann musste er das akzeptieren. Aber dass die Vulkanierin tatsächlich in irgendeiner Weise krank gewesen sein musste, stand für Archer fest. Er würde von seinen Offizieren niemals angelogen werden, das wusste er. „Also schön, lassen wir es offiziell bei der ‚Infektion’. Sub-Commander, Ensign, wir sehen uns übermorgen pünktlich zum Beginn der Alpha-Schicht.“

„Ja, Sir.“

„Natürlich, Sir.“

„Doktor, kommen Sie heute zum Abendessen in die Capitan’s-Mess?“

Phlox fand sein Lächeln wieder. „Sehr gerne, Sir.“

Archer nickte ein letztes Mal und verließ dann die Krankenstation.

* * * * * *

T’Pol und Hoshi saßen wieder im Quartier der Vulkanierin auf dem Sofa und tranken Tee. Sie schwiegen.

T’Pol dachte darüber nach, dass sich auf dem Hin- und Rückweg von der Krankenstation alle Crewmen, denen sie begegnet waren, sich nach ihrem Befinden erkundigt hatten und sich erfreut darüber geäußert hatten, dass es ihr wieder gut gehe. Die Anteilnahme der Crew war natürlich völlig irrelevant… aber es freute T’Pol tief in ihrem Inneren doch, dass man sich erkundigte.

Hoshi dachte über etwas ganz anderes nach. Seit sie vor drei Tagen zum ersten Mal ihre Gedanken verschmolzen hatten, wurde Hoshi die Erinnerung daran nicht mehr los. Es war ein wunderbares Erlebnis gewesen.

„T’Pol?“

„Ja?“

„Die Gedankenverschmelzung… können wir das noch einmal tun?“

Die Vulkanierin blickte Hoshi überrascht an. „Es war keine angenehme Erfahrung für dich.“

„Nicht zu Beginn, aber nachdem die Verbindung bestand… es war wunderschön.“

„Ich habe dir dabei Schmerzen zugefügt.“

Hoshi sah an T’Pols Augen, dass sie sich immer noch Vorwürfe machte, dass sie quasi gewaltsam in Hoshis Geist eingedrungen war.

Hoshi stellte ihre Tasse zur Seite und legte ihre Hand auf die T’Pols. „Du hast mir erklärt was passieren kann. Und du hast es nicht absichtlich getan. Ich würde es gerne noch einmal versuchen.“

Die Vulkanierin nickte bedächtig und stellte ebenfalls ihre Tasse ab. Sie rückte etwas näher an Hoshi heran und strich über das Gesicht der jungen Frau. Dann legte sie ihre Fingerspitzen an Hoshis Gesicht. „Mein Geist zu deinem Geist, meine Gedanken zu deinen Gedanken…“

Ende
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