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Tempus Fugit

von minghi

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Janeway erwachte. Und sofort bemerkte sie den Schmerz. Es war nicht so wie das was sie kannte. Dieser Schmerz war so präsent, so überwiegend, dass sie sich nicht vorstellen konnte jemals etwas anderes gefühlt zu haben, oder jemals wieder etwas anderes fühlen zu können.

Sie sah sich um. Ihre Arme waren über ihrem Kopf gefesselt. Und die Fesseln waren so stramm gezogen, dass sie meinte zerreißen zu müssen. Janeway bemerkte, dass die linke Seite ihrer Stirn ausschließlich aus verkrustetem Blut bestand.

Wie war sie nur in diese Situation geraten? Sie versuchte sich zu erinnern, aber sie konnte nicht. Wo war sie zuvor gewesen? Doch sie konnte die Frage nicht beantworten. Wer war sie? Sie wusste es nicht. Ihr ganzes Leben schien nur aus Schmerz zu bestehen. Schien immer aus Schmerz bestanden zu haben. Wo zum Teufel war sie hier? Doch Janeway konnte nichts sehen. Es war zu dunkel. Vielleicht lag es auch daran, dass ihre Augen voller Blut und geschwollen waren. Sie wollte den Kopf heben, doch sie war zu schwach.

Chakotay lief auf der Brücke hin und her. Alles schien in Aufregung versetzt zu sein. Alle standen hinter ihren Konsolen, alle suchten sie. Suchten den Captain, suchten Janeway. Sie war nicht nur der Captain, sie hatte die Funktion einer Mutter eingenommen, einer Mutter für die Crew. Und diese Mutter war verschwunden. Doch sie würden nicht aufgeben, würden sie finden. Sie hatten endlich eine Spur, nach Tagen der Suche.

Die Bewohner eines Nahe gelegenen Planeten hatten sie in ihrem Gewahrsam. Versuchten vermutlich aus ihr Informationen herauszubekommen die sie vor einigen Wochen von den Zandorianern bekommen hatten. Informationen über eine Quelle von einem bisher unbekannten Mineral, welches eine Energiequelle von unmessbar hohem Potential darstellte. Die Bewohner von Zandoria hatten nicht die technischen Möglichkeiten um das Mineral zu bergen. Daher tauschten sie ihr Wissen darüber mit Janeway. Unter der Bedingung später einen nicht geringen Anteil des geborgenen Materials zu erhalten. Der Captain hatte anfangs erhebliche Zweifel. Doch mit diesem neuen Stoff konnten sie die Heimreise nach Hause um bis zu 83% verkürzen. Jedoch wurde Janeway, kurz nachdem sie die genauen Daten mitgeteilt bekommen hatte, entführt. Die Zandorianer hatten herausgefunden von wem. Sie konnten sogar mitteilen wo der Captain höchstwahrscheinlich festgehalten wurde. Und nun waren sie auf dem Weg dorthin. Würden in 10 Minuten in den Orbit des Planeten eintreten.

Als Janeway wieder zu sich kam befand sie sich nicht mehr an dem dunklen Ort. Auch "hing" sie nicht mehr an der Wand. Allerdings lag sie nun auf einer Liege, festgeschnallt, und das war auch nicht viel besser. Männer betraten den Raum. Kathryn versuchte zu ihnen aufzuschauen, doch ein stechender Schmerz hinter ihrer Stirn hielt sie davon zurück.

"Nun Captain,...", begann einer der Männer. "Haben sie es sich überlegt? Wollen sie kooperativer sein?"

Was meinte er? Was wollte er von ihr? Janeway wusste es nicht.

"Nun denn,..." aus den Augenwinkeln konnte Kathryn beobachten wie der Mann lächelte und sich daraufhin abwand. Jemand anders trat vor. Kam näher. Neuerlicher Schmerz übertraf all das was die Kommandantin bisher für unübertrefflich gehalten hatte. Sie schrie. War kurz davor ohnmächtig zu werden, als ihr jemand etwas in den Hals injizierte. Also wurde es nicht schwarz um sie herum. Aber das war nicht besser. Im Gegenteil. Man konnte dem Schmerz nicht entfliehen.

"Und, haben wir uns entschieden?" Der Mann der schon vorhin gesprochen hatte trat erneut vor. Vor Janeway drehte sich alles. Sie wurde nicht ohnmächtig, aber dennoch nahm sie nichts mehr um sich herum wahr. Versank in Apathie.

Chakotay leitete das Außenteam, welches nur aus ihm und Tuvok bestand. Inzwischen waren sie schon seit fast einer Stunde auf der Oberfläche. Doch bisher gab es noch keinen Hinweis auf den Aufenthaltsort des Captains. Sie hatten sich auf dem größten Kontinent der nördlichen Halbkugel gebeamt. Laut Aussagen der Zandorianer war die Wahrscheinlichkeit Janeway hier anzutreffen am größten. Doch bisher gab es keine Spur.

Janeway erwachte. Erneut in dem dunklen Raum.

Sie durchsteiften grade eine Felsige Gegend. Als Tuvok plötzlich stehen blieb. "Ich registriere schwache menschliche Lebenszeichen!" Chakotay hätte vor Erleichterung aufjauchzen können. "Wie lange brauchen wir um zu den Koordinaten zu gelangen?" Der Vulkanier hob eine Braue. "Etwa 2 Stunden!" "Können wir nicht direkt dorthin beamen?" "Negativ. Der Captain scheint in einer Art Höhle festgehalten zu werden. "Also, worauf warten wir noch?"

Janeway war am Ende. Sie wusste noch immer nicht wer sie war, oder woher sie kam. Sie wusste nur eins, sie musste hier weg! Kathryn befand sich in einem Zustand völliger Apathie. Sie nahm um sich herum kaum noch etwas wahr. Der Schmerz beanspruchte ihre gesamte Kapazität. Eine Tür wurde geöffnet. Gestalten betraten den Raum. Eine davon schlug sie ins Gesicht. Es tat weh. Der Mann der schon vorher etwas von ihr wissen wollte trat erneut vor. Er lächelte nur, holte etwas unter seinem Gewand hervor. Etwas Spitzes, scharfes. Aus Metall. Janeway öffnete den Mund um einen Schrei auszustoßen. Doch ihre Kehle schien wie abgeschnürt zu sein. Nach einigen Sekunden schaute sie an sich herunter. De Metallkeil steckte in ihrem Bauch. Mehr noch. Er schien sie vollkommen durchbohrt zu haben. Die Kommandantin begann zu zittern. Sie schmeckte Blut. Der Mann war zurückgetreten und lächelte. "Keine Angst Captain, sie werden nicht sterben! Dafür sind sie viel zu wichtig! Aber ich werde dafür sorgen, dass sie sich wünschen tot zu sein!" Mit diesen Worten wandte er sich wieder der Tür zu. Nickte im Vorbeigehen einem Mann zu der daraufhin zu Janeway kam ihren Kopf zur Seite legte und ihr erneut eine Injektion in den Hals gab. Anschließend mit den anderen Gestalten verschwand. Kathryn blieb allein zurück. Zitternd, mehr tot als lebendig.

In diesem Augenblick bekam sie mit, dass draußen Unruhe entstand. Es schien eine Schießerei stattzufinden. Einige Zeit später öffnete sich die Tür erneut. Zwei Männer kamen herein. Andere Männer, nicht die, die ihr das alles angetan hatten. Der eine hatte dunkle Haut und seltsam spitze Ohren, der andere ein Tatoo im Gesicht. Der tatoowierte band sie von den Fesseln los. Janeway konnte sich nicht af den Beinen halten, brach zusammen. Doch der Mann fing sie auf. Er nahm sie in de Arme, drücke sie. Kathryn atmete seinen Geruch ein. Er kam ihr bekannt vor, doch woher? Aber das war unwichtig, er roch nach einem Freund. Die Kommandantin begann erst zu schluchzen, dann zu weinen. Erleichterung, Schmerz, alles kam zusammen. Endlich wurde sie ohnmächtig...

Chakotay trug sie aus der Höhle heraus. Den ganzen Weg bis zu den Transportkoordinaten. Sie zitterte. Und etwas Metallenes, Spitzes hatte ihren Bauch durchbohrt. Er war bedacht es nicht zu berühren, der Doktor sollte es entfernen.

Doch sie konnten das Schiff nicht Kontakten. Chakotay legte Janeway auf den Boden, fühlte nach ihrem Puls. Er war so schwach...

"Tuvok, was ist los?" Chakotay drehte sich zu dem Vulkanier um. "Ich registriere Stürme in der Atmosphäre war die kühle Antwort des Vulkaniers. "Meinen Daten nach werden wir die Voyager in spätestens einer Stunde wieder erreichen können!"

-eine Stunde, dachte Chakotay, das war zu lang, bis dahin war der Captain vielleicht bereits tot. Und überhaupt, bis dahin mussten die Entführer sie längst gefunden haben.

Er wies Tuvok an herzukommen. Der Vukanier trug einen medizinischen Koffer bei sich. "Helfen sie mir! Zuerst müsse wir dieses >Ding< aus ihr herausbekommen!" Tuvok hob eine Braue und zeigte so die Verwunderung über Chakotays Formulierung, aber dennoch kam er näher und öffnete den Koffer neben Kathryn. Er injizierte ihr ein leichtes Betäubungsmittel und wies den ersten Offizier an Janeway gut festzuhalten. Er fasste nach dem Metallenen Etwas und zog es mit einem Ruck aus dem Körper der Kommandantin. Mit einem leisen Schrei kam Kathryn zu sich. Sofort begann Tuvok die Wunde so weit es ihm möglich war zu versorgen, doch die Ausstattung des Notfallkoffers war nur begrenzt. Der Captain begann wieder zu zittern und leise Tränen liefen über ihre Wangen. Chakotay konnte nicht anders. Er kniete sich auf den Boden und nahm Janeway in seinen Arm. Dies wurde von Tuvok zwar mit einem weiteren Hochziehen der Braue quittiert aber das war in dem Commander in dem Augenblick absolut egal.

Wer war dieser Mann? Janeway schloss die Augen und genoss den Moment trotz all der Schmerzen. Sie fühlte sich sicher, geborgen in diesen Armen. Sie sah an sich hinab. Dort wo zuvor der Metallspieß herausgeragt hatte befand sich jetzt nur noch eine tiefe blutende Wunde. Sie wollte gar nicht daran denken wie tief sie sein musste. Theoretisch müsste sie durch ihren ganzen Bauch verlaufen. Der Mann mit der dunklen Haut kam näher, kniete sich ebenfalls hin. Er riss zwei große Stoff-Fetzen von seiner Kleidung ab und drückte sie auf die Wunden. Es tat weh und sie biss sich auf die Lippe und stöhnte leise. Kathryn spürte wie der Mann mit dem Tatoo sie fester an sich drückte. Sie schoss die Augen und hörte wie er den anderen fragend ansprach. "Tuvok...?"

Sie öffnete die Augen wieder. Der Mann der als "Tuvok" bezeichnet wurde schaute sie an. "Wie fühlen sie sich, Captain?" fragte er. >Captain< war sie ein Captain? Sie konnte sich nicht erinnern.... Zögerlich antwortete sie. "Wer sind sie? Was mache ich hier? Wer bin ich?" Obwohl sie den Mann hinter sich nicht sehen konnte spürte sie, dass ich die beiden Männer Vilsagende Blicke zuwarfen. "Ich bin Lieutenant Commander Tuvok, und das ist Commander Chakotay. Sie sind Captain Kathryn Janeway vom Föderationsraumschiff Voyager. Sie wurden entführt. Erinnern sie sich?"

"Nein", also war sie tatsächlich ein Captain. Kathryn Janeway, das war also ihr Name. Janeway, Chakotay, Tuvok, Voyager, Föderation? Das alles kam ihr bekannt vor aber sie wusste nicht woher. "Ich kann mich nicht erinnern..., es tut mir Leid"

Der Mann hinter ihr, Chakotay begann zu sprechen. "Es muss ihnen nicht Leid tun, Captain!"

Eine neue Welle des Schmerzes überrollte die Kommandantin. Ließ sie zusammenzucken.

Es war zu spät. Sie würde hier sterben. Sie würde nie die Chance erhalten, herauszufinden was die Voyager war. Sie würde nie die Chance erhalten ihr Gedächtnis wiederzuerlangen. Aber sie würde nicht allein sterben, auch nicht in der Gewalt der Personen die ihr all das angetan hatten. Sie würde ihr Ende in den Armen dieses Mannes mit dem Namen Chakotay finden. Und das spendete ihr unerklärlicherweise Trost. Die Umgebung um sie herum verschwand in einem Nebel. Sie sah wie Tuvok ein Gerät über sie hielt. Hörte Chakotay flüstern. "Halte durch Kathryn, halte durch! Bitte!" Es brach ihr das Herz diesem Mann weh zu tun. Obwohl sie sich nicht an ihn erinnern konnte. Aber sie wurde fortgezogen. Tuvok drückte ihr etwas an den Hals. Es zischte. Neue Kraft durchströmte sie. Doch es würde nicht lange halten...

Tuvok schüttelte den Kopf. Er sah Chakotay an. "Ihre Lebenszeichen werden schwächer!" Plötzlich piepste der Trikorder des Vulkaniers. "Fremde Lebensformen! Sie nähern sich unseren Koordinaten!"

Der Commander hielt den Atem an. "Wann werden sie uns erreichen?" fragte er knapp. "In vier Minuten, sechsunddreißig Sekunden, fünfunddreißig..."

Ohne genau zu überlegen was er tat erhob sich Chakotay. Er hob den Captain auf, trug sie in seinen Armen. Ein leises Aufstöhnen zeigte ihm, dass Kathryn noch lebte und sogar noch bei Bewusstsein war. Das machte ihm neue Hoffnung. Erneut wiederholte er was er eben bereits gesagt hatte. "Halte durch Kathryn! ..." Er drehte sich zu Tuvok um. "Kommen sie, wir müssen Vorsprung gewinnen. Zeit schinden bis die Voyager uns heraufbeamen kann! Wie lange dauert es noch bis die Stürme verschwunden sind?" "Dreizehn Minuten!"

Dreizehn Minuten... das war immer noch zu lang! Chakotay lief los, so schnell er vermochte und er wusste, dass Tuvok ihm folgte. Schon nach kurzer Zeit spürte er, dass seine Uniform vorne feucht wurde. Zuerst dachte er es sei Schweiß, doch dann realisierte er, dass es Kathryns Blut war, welches langsam aus ihren Wunden herauslief. Es war zu viel. Zu viel Blut, zu viel Zeit bis die Voyager zu erreichen war. Entweder würde der Captain verbluten, oder sie würden alle drei erschossen werden. Schnell verbannte er diese pessimistischen Gedanken. Hinter ihm erklang Tuvok.

Der Sicherheitschef schien kein bisschen außer Atem zu sein. "Zeit bis zum verklingen des Sturms: 9 Minuten, allerdings erreichen uns die Fremden in Zwei Minuten." Chakotay rannte schneller. Bildete er es sich ein oder wurde Janeway in seinen Armen immer kälter. Nein das durfte nicht passieren! Kathryn durfte nicht sterben, er liebte sie doch! Chakotay erschrak. Das war ihm nie richtig bewusst gewesen. Er liebte sie! Er hatte schon immer viel für sie empfunden, sie war schon immer mehr für ihn gewesen als eine Freundin. Aber warm hatte er nie realisiert, dass es sich bei seinen Gefühlen um wahre, tiefe Liebe handelte? Warum wurde ihm das grade jetzt bewusst? Jetzt, da es vermutlich zu spät war. Instinktiv drückte er die Kommandantin noch fester an sich. Täuschte er sich, oder konnte er in ihrem schmerzverzerrten Gesicht so etwas wie ein Lächeln erkennen?

Tuvoks Stimme rief ihn wieder zurück in die Realität. "Wir müssen Deckung suchen, Commander. Sie erreichen uns bei unserer jetzigen Geschwindigkeit in dreißig Sekunden. Kontakt mit der Voyager in fünf Minuten, neunundzwanzig Sekunden!"

Chakotay hielt den Atem an. Sie waren da!

Der Commander und Tuvok hielten direkt auf ein paar Bäume zu. Sie hatten dicke Stämme und würden vorübergehend eine gute Deckung bieten..., vorübergehend...

Chakotay hockte sich hinter einen der Bäume. Die Kommandantin noch immer fest in seinen Armen. Er zog seinen Phaser. Kommen sie schon Harry, beeile sie sich, dachte er. Nun konnte er sie sehen. Einige Gestalten. Sechs. Sieben. Zehn! Zehn gegen zwei...

Die ersten Phaserstrahlen zuckten ihnen entgegen. Chakotay erwiderte das Feuer, verfehlte jedoch sein Ziel. Janeway wandte sich in seinem Arm hin, und her. Mit der freien Hand fühlte ihre Stirn. Sie hatte hohes Fieber. "Sie, kommen, sie holen mich!" flüsterte sie. Wandte sich weiterhin. "Chakotay, es tut mir Leid..." brachte sie grade noch hervor. Dann war sie plötzlich still. Ihre Gesichtszüge glätteten sich. Kein Anzeichen von Schmerzen oder Qualen, sie sah fast aus als würde sie schlafen. Chakotay vergaß alles um sich herum. Er ließ den Phaser fallen und beugte sich über Kathryn. "Nein!"

"Commander!" rief Tuvok. Chakotay hob seinen Kopf er blinzelte. Ein dünner Schleier aus Tränen hatte sich auf seine Augen gelegt. Er sah Schuhe. Langsam blickte er auf. Bis er in das grinsende Gesicht eines Fremden blickte. Eine Waffe wurde auf ihn gerichtet. Nun war es also zu spät. Aber er würde gemeinsam mit Kathryn sterben und das gab ihm Trost. Er schloss die Augen.

Doch nichts geschah. Jedenfalls nicht das was er erwartete. Stattdessen erklang ein vertrautes Summen und als er seine Augen wieder öffnete war der Planet verschwunden, ersetzt von den vertrauten Konturen der Krankenstation. Chakotay hielt Janeway noch immer im Arm. Er stand wie unter Schock. Sanft nahm der Doktor ihm den Captain ab und begann mit der Wiederbelebung. Doch nichts geschah. Beim ersten Versuch, beim zweiten und beim dritten. Chakotay schloss die Augen und versuchte ruhig zu atmen. Sie waren zu spät.

Er wollte sich grade umdrehen und die Krankenstation verlassen als Paris' aufgeregte Stimme erklang. "Doktor, ein leichter Puls wird angezeigt..." Chakotay hielt die Augen geschlossen. Er hörte das Zischen von Hyposprays. Er lächelte. Alles würde wieder gut werden! Der Doc würde Kathryn wieder "zusammenflicken" und alles würde wieder wie früher. Mit diesem Wissen verließ er die Krankenstation. "Sie informieren mich wenn es Neuigkeiten gibt?" fragte er noch. Er sah den Doktor nicht an, aber er wusste, dass dieser nickte.

Drei Stunden später erwachte Janeway. Sie sah auf. Chakotay und zwei Männer die sie nicht kannte beugten sich über sie. Irritiert stützte sie sich auf die Ellebogen. Sofort reagierte der Indianer und stützte sie. "Wie fühlen sie sich?" fragte ein Mann mit einer Glatze. Zögerlich antwortete sie. "Ich bin mir nicht sicher... ich kann mich an nichts erinnern..."

Der Mann mit der Glatze, scheinbar der Doktor, lächelte matt. "Ich denke, dass es sich um einen natürlichen Schutzmechanismus des Körpers handelt. Doch ich bin zuversichtlich. Nach und nach werden sie sich sicher wieder an alles erinnern! Commander Chakotay wird ihnen dabei helfen. Er wird sie auf dem Schiff herumführen!" Janeway lehnte sich zurück. Alles schien sich zum Guten gewand zu haben. Sie war zwar noch schwach, aber es ging ihr erheblich besser. Aber was das wichtigste für sie war, war die Tatsache, dass sie sich hier wohl fühlte. Sie freute sich schon richtig auf den Rundgang mit Chakotay. Er versprach ihr sie am Nachmittag abzuholen.

Und zwei Stunden später kam er. Gemeinsam traten sie in den Gang. Kathryn fühlte sich noch ein wenig wacklig auf den Beinen und stützte sich vorsichtig an Chakotays Arm.

Unterwegs trafen sie viele Crewmitglieder. Sie alle nickten ihr zu. Manchmal sah sie besorgte Blicke. Wenig später beraten sie das Kasino. Ein Mann in einem knallbunten Anzug kam auf sie zu. "Captain, wie schön sie zu sehen, wie fühlen sie sich?" Hilfesuchend sah Janeway zu Chakotay. Der Indianer lächelte. "Das ist Neelix." Und zu dem Mann gewand fuhr er fort, "Der Captain kann sich im Moment nicht mehr erinnern, also haben sie Geduld..." Neelix neigte besorgt den Kopf zur Seite. "Möchten sie etwas trinken? Früher haben sie immer..." Janeway hob die Hand, als Zeichen für ihn zu Schweigen. "Kaffee, schwarzer Kaffee! Das habe ich immer getrunken!" sagte sie und lächelte triumphierend. "Ja, das stimmt!" Chakotay lächelte nun auch. Sie setzten sich an einen Tisch und er begann zu erzählen. Wie die Voyager von dem Fürsorger in den Deltaquadranten gezogen wurde und wie sie nun schon seit Jahren versuchten nach Hause zu gelangen. Diese Crew war zu einer Familie geworden. Alles was sie erlebt hatten, es hatte sie zusammengeschweißt.

Als nächstes führte er sie auf die Brücke. Der Reihe nach stellte er ihr die Personen vor. "Lieutenant Tuvok kennen sie ja schon. Lieutenant Paris,..." er deutete auf den Mann, den sie bereits auf der Krankenstation gesehen hatte. "...und Fähnrich Kim." Ein junger Mann mit schwarzen Haaren erhob sich. Unsicher nickte er ihr zu. "Kommen Sie, ich führe sie noch zu ihrem Quartier!" meinte Chakotay.

Als er mit ihr hinaus in den Turbolift trat dachte der Commander über das nach, was der Doktor ihm gesagt hatte. Es würde schwierig werden gemeinsam mit dem Captain zu versuchen ihr Gedächtnis wiederzuerlangen. Wenn das was sie erlebt hatte so schlimm war, dass sich bei ihr ein solch drastischer Schutzmechanismus auslöste, dann würde es für sie sehr schwer sein all das noch einmal durchzumachen...

Sie betraten Kathryns Quartier, setzten sich auf die Couch. Chakotay fuhr fort zu erzählen. Alles was ihm einfiel berichtete er ihr. Aber nicht nur das was an Bord der Voyager geschehen war. Auch alles andere. Alles was er über sie wusste. Er berichtete ihr alles, bis zum Punkt als sie entführt wurde.

Während Chakotay sprach begann Janeway langsam den Erzählungen Bilder zuzuordnen. Und langsam schlossen sich die Lücken. Sie begann sich zu erinnern. Ihre Kindheit, ihre Eltern, ihre Schwester. Der Tod ihres Vaters. Justin, Mark. Die Voyager und der Fürsorger. Plötzlich wusste sie wieder alles. Es ging um ein Mineral eine Energiequelle von unermessbar hohem Wert... Sie strengte sich an um sich an das zu erinnern was anschließend geschah. Doch irgendetwas in ihr sträubte sich dagegen. "Was geschah dann?" hackte Chakotay nach. Janeway nahm alle Kraft zusammen. Dann begann sie plötzlich zu schluchzen. Der Commander nahm sie in seinen Arm. Sie drückte sich ganz fest an seinen warmen Körper. Seine Nähe tat ihr gut.

Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte begann sie zu erzählen. Chakotay hielt sie die ganze Zeit in seinen Armen. Als sie fertig war schwiegen beide erst einmal. Irgendwann sahen sie sich an. Janeway sah in diese schönen, dunklen Augen. Ganz zögerlich näherte sie sich ihm. Sie schloss die Augen. Kathryn konnte den Indianer nicht sehen aber sie wusste, dass er sich ihr ebenfalls näherte. Es schien eine Ewigkeit zu dauern bis ihre Lippen aufeinander trafen, ganz zögerlich. Doch nur kurze Zeit später zog sich Janeway wieder zurück und wandte sich von Chakotay ab. Er senkte den Kopf. "Es tut mir Leid,..." begann der Captain. Der Commander hob die Hand. "Ich weiß...! Wir sollten unsere Freundschaft nicht gefährden. Sie sind der Captain, ich habe schon vor lange Zeit festgestellt, dass es nicht funktionieren könnte mit uns Beiden." Janeway nickte traurig. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und schon kurze Zeit später war sie eingeschlafen.

Chakotay legte sie in ihr Bett und deckte sie zu. Einige Zeit stand er noch neben ihrem Bett und sah ihr beim Schlafen zu. Er wollte den Raum grade verlassen als er hörte wie sie unruhiger wurde. Sie begann im Schlaf zu reden und sich hin und her zu wälzen. Er setzte sich auf die Bettkante und strich ihr langsam über die Stirn, sprach beruhigend auf sie ein. Als er sie ansah, schloss er mit sich selbst einen Schwur. Er würde sein Leben geben um diese Frau zu schützen und ihr immer beistehen. Doch auch wenn er nach außen hin immer nur durch Freundschaft mit ihr verbunden sein würde, so würde er sie heimlich immer lieben. Und ganz tief in seinem Herzen wusste Chakotay, dass es Kathryn genauso ging.

-ENDE-
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