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Angst

von Anna

Angst

Chakotay saß auf der Brücke in seinem Stuhl. Rechts neben ihm Kathryn, eine Traumfrau, von der er dachte, dass sie nur in seinen Phantasien existieren würde.
Doch als er mit seiner Crew im Deltaquadranten landete und ihrem Schiff nur wenig später dasselbe widerfuhr, als er sie das erste Mal sah, da konnte er kaum glauben, dass es sie tatsächlich gab. Sie war real! Es war wie ein Wunder, ein Geschenk der Götter.
Obwohl Kathryn ihm mißtraute machte sie ihn notgedrungen zu ihrem ersten Offizier. Das war notwendig, denn die Marquis- Besatzung mußte auf der Voyager notevakuiert werden, ihr Schiff wurde im Kampf mit den Kazon zerstört.
Er dachte, dass sie eine eingebildete, selbstherrliche Frau ist, die das Capitainsein genießt, weil ihr soviel Leute unterstellt sind, die ihren Anweisungen strickt Folge zu leisten haben. Kein Widerspruch wird geduldet, Untätigkeit mit strengen Anweisungen bestraft.
Und er wußte, dass sie über ihn dasselbe dachte.

Mißtrauen überall!

Doch nicht mehr heute. Soviel gemeinsam Erlebtes, Durchgestandenes!
Nun hatten sie eine tiefe Freundschaft zueinander aufgebaut, die zu ihrem beiden Wohlbefinden zwingend erforderlich war. Das gegenseitige Vertrauen war grenzenlos, es gab nichts, was sie sich nicht hätten offenbaren können.

Doch!

Es gab eine Sache, über die sie nie richtig offen miteinander gesprochen hatten. Nur immer kurze Andeutungen ihrerseits, größtenteils durch Metaphern ausgedrückt. Und auch er bedient sich lieber (selbst erfundener) uralten Legenden seines Volkes, um seine Gedanken und Gefühle auszudrücken.

Wieso wagt niemand den ersten Schritt?

Es ist nicht bloß die Komandohirachie, die nicht gefährdet werden darf,
es ist nicht bloß der Gedanke an die Reaktionen der Crew,
es ist nicht bloß deshalb, weil sie beide die ranghöchsten Offiziere sind,

es ist, weil sie beide zu feige sind, als dass sich einer trauen würde zu sagen, dass er den anderen liebt.

Es ist doch schön, eine Freundschaft zu haben.
Noch viel schöner, weil es so eine tiefe Freundschaft ist, deren Verlust keiner jemals richtig verkraften würde können.

Aus diesem Worten spricht die Angst!

Und nur die Angst verhindert das offene Bekennen ihrer gegenseitigen Liebe.
Die Crew, das Sicherheitsnetz Mark, keine Zeit- alles nur Vorwände, hinter denen sie sich versteckt.

Aus Angst.

Sie nicht drängen, ihre Bedürfnisse immer spüren und akzeptieren.

Aus Angst, weil er schon zu oft enttäuscht wurde.

Und auch aus Angst vor ihrer Reaktion. Versprach er doch, sie immer zu beschützen, ihre Bedürfnisse ab jetzt zur obersten Priorität zu erklären.

Stop!

Es ist genug Zeit vergangen.
Genug gelitten, beide!

Entschlossen stand Chakotay auf, wendete sich Kathryn zu, die ganz in ihre Tagträume versunken in ihrem Captainsstuhl saß.

"Captain? Könnte ich sie bitte unter vier Augen sprechen?"

"Natürlich, Chakotay."

Die Tür des Bereitschaftsraumes schloß sich hinter beiden und öffnete sich erst nach einer langen Zeit wieder, um zwei erleichtert und zufrieden wirkende Personen austreten zu lassen. Man konnte das Glücksgefühl, das beide ausstrahlten förmlich spüren, die Harmonie zwischen beiden war unverkennbar.

Keine Angst mehr, nie wieder.
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