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Everything happens

von Tale Lara

Everything happens

Ruhelos wälzte Chakotay sich im Bett umher. Es war mitten in der Nacht- zumindest für ihn. Die Sterne schimmerten wie auf schwarzen Samt. Er dachte an sie, an das atemberaubende Kleid, das Sie beim letzten Ball anhatte - schwarz mit Perlen. Wie die Aussicht aus seinem Quartier...

Er dachte an das Padd, das auf seinem Tisch lag, mit diesem Text, der genau das beschrieb, was er zur Zeit fühlte.

I could wake night and day,
saw your name when I pray,
in my heart night and day,
when I go my way.

Obsession

Er war wie besessen von Ihr. Er hielt es nicht mehr aus. Bei dem bloßen Gedanken daran, dass sich ihr Quartier ganz in seiner Nähe befand, wurde er fast wahnsinnig. Er konnte nicht aufhören, an sie zu denken: was sie heute gesagt hatte, welche
Blicke sie ihm zugeworfen hatte, wann sie ihn angelächelt hatte...

Mit einem energischen Satz sprang er aus dem Bett - es war zum verrückt werden, nicht einmal schlafen konnte er! *Vielleicht gelingt es dem Holodeck mich abzulenken.* Das Programm aus dem 20. Jahrhundert, das er entdeckt hatte, versprach interessant zu werden. Er zog sich an und begab sich auf das Holodeck: „Computer, Programm Chakotay 20/1 aufrufen!“

Als er die Bar betrat, umfing ihn gedämpftes Licht und eine heimelige Atmosphäre. Die Sitzecken mit Polsterbezug waren in einem warmen Blau-Grün gehalten und versprachen ungestörte Zweisamkeit. Romantische Musik lief leise im Hintergrund. Er seufzte *Nicht schon wieder! Ich darf nicht so viel an sie denken!*. Die Bar sah sehr einladend aus. Er nahm Platz und bestellte
einen Gin Tonic.

Als er einen Schluck getrunken hatte, setzte sich ein junger Mann zu ihm und fragte Chakotay: “Wissen Sie, warum Frauen nie pünklich sein können?“
Lachend sagte er: „ Nein, das weiß ich nicht, sind Sie denn versetzt worden?“
„ Ich warte bereits seit 1 Stunde auf Phoebe.“
„Tatsächlich?“
“Ja, es ist doch nicht zu fassen, warum warten wir Männer so lange auf die Frauen?“
„Weil sie es wert sind?“
Der junge Mann sah Chakotay lange und intensiv an. Schließlich fragte er:“ Einige sind es ganz bestimmt, aber woher weiß ich dass Phoebe die Richtige für mich ist. Weißt du, ob deine die Richtige ist?“
„Ich weiß nicht mal ob sie für mich so empfindet wie Ich für sie!“
„Du musst sie wirklich sehr lieben.“
Chakotay schmunzelte: „ Ich lebe für ihre Blicke, ihre gelegentlichen Berührungen.“
„Interessant. Ich glaube ich könnte so etwas nicht.
Hast du sie denn schon gefragt, ob sie was von dir will?“
Chakotay sah verunsichert aus: „Etwas... von mir will?“
„Ja, ob sie dich mag“
„Nein, nicht direkt, ich habe Angst vor einem Nein, aber alles an ihr deutet darauf hin, dass sie mich sehr gerne hat und das möchte ich nicht zerstören. Sie ist etwas besonderes.“
„Das muss sie wirklich sein, so wie du von ihr redest.“
Chakotay lächelte voller Sehnsucht: „ Ist sie auch.“
„Warum lädst du sie nicht einmal ein, zu einem ganz freundschaftlichen Abend?“
„Sie hat schon so oft abgelehnt...“
„Poebe auch, aber diesmal nicht - hey, sie kommt! Machs gut!“
Chakotay verabschiedete sich schmunzelnd. In diesem Moment piepste sein Kommunikator: „ Janeway an Chakotay, Commander was machen Sie gerade?“
„Ich sitzt hier in Holodeck II bei einem Drink.... darf ich sie zum Kaffee einladen, Captain?“
Einen Moment lang blieb es still. „Können Sie Gedanken lesen, Commander? Wenn Sie nichts dagegen haben, daß ich den astrometrischen Bericht von Seven mitbringe...?“
„Nein überhaupt nicht“
*Solange du nur bei mir bist, Kathryn.* Einen Moment lang verlor er sich in Sehnsucht.

Sie kam herein und sah sich suchend um. Chakotay stand auf und ging auf sie zu. Er bot ihr den Arm an. Als sie einharkte, führte er Sie zu Ihrem Platz. Sie lächelte und er verlor sich einen Moment lang in seinen Augen. Kathryn sah sich um: „ Hübsche Bar, wo haben Sie die Simulation denn aufgetrieben?“
„Ich suchte den Weg zu einem einfacheren Leben.“
„Und haben Sie ihn gefunden?“
„In gewisser Weise: In dieser Zeit sind die Menschen unkomplizierter. Das Leben war zwar härter, aber sie waren noch ehrlicher zueinander. Wenn einem etwas nicht passte, sagte man es einfach, ebenso wenn man etwas wollte.“
Kathryn stützte den Kopf auf ihre Hand. *Sie sieht einfach hinreißend aus*
„Was wollen Sie denn, Commander?“
Chakotay sah sie so voller Sehnsucht an, daß ihr der Atem stockte.
„Dich Kathryn.“
Sie legte ihre Hand auf seine Schulter, zwar freundschaftlich aber hart am Captain´s touch. Einen Moment lang war er enttäuscht.
„Chakotay.....“
„Ich weiß“, raunte er.
*Wie verständnisvoll er doch ist- und noch dazu so verdammt gutaussehend...*
„Kaffee, schwarz?“ riss sie seine Stimme aus den Gedanken.
Sie lächelte: „Natürlich“
„Ist der Doctor auch damit einverstanden?“
Kathryn sah ihren ersten Offizier leicht schockiert an: „Ich hoffe Sie verraten mich nicht. Der Doctor bekäme einen Herzinfarkt, wenn er wüßte was ich meiner Gesundheit antue“
„Ich brächte es nie übers Herz, Ihnen Ihr Lebenselixier zu versagen.“
Sie lachten.
"Gut, genauso einen Offizier brauche ich. Es reicht schon, wenn ein Offizier das Recht zur Insubordination hat - und wenn es nur ein Hologramm ist." Kathryn dachte an den Doctor und seine ewigen Ermahnungen wegen ihrer viel zu hohen Kaffeedosis und war froh, dass ihr erster Offizier dieses Laster akzeptierte. "Da fällt mir ein, hat sich Fähnrich Yakumo wieder von der letzten Begegung mit den Hirogen erholt? Ich habe noch keinen Entlassungsbericht gesehen.“
„Soweit ich weiß soll sie morgen entlassen werden.“
„Gut, ausgezeichnet.“
Chakotay lachte etwas: „Die Hirogen waren außergewöhnlich hartnäckig, diesmal.“
„Ja, aber Sevens Anzug stand nicht zu Debatte - zumindest nicht für mich, auch wenn es gewissen Brückenmitgliedern wohl
gefallen hätte." Lächelnd lehnte sich Kathryn etwas zurück und dachte an den ereignisreichen Nachmittag. Es war eine außergewöhnliche Begegnung gewesen. Entgegen ihrer Gewohnheiten wollten die Hirogen eine Geisel, oder ein Pfand, bevor sie die Voyager durch ihr Gebiet passieren lassen wollten. Sie mussten wohl schon so viel von der Voyager gehört haben, dass sie der Meinung waren, eine besondere Stellung zu erhalten, wenn sie eine Trophäe von der Voyager besaßen. Wenn sie noch lebendig war, umso besser. Umbringen konnten sie ihre Geisel ja immer noch, meinten sie. Nun hatten sie sich ausgerechnet Seven ausgesucht, da die Implantate in einem Skelett wohl sehr beeindruckend aussehen mussten. Allerdings kam das nun überhaupt nicht in Frage. Nach einigen wohlgezielten Warnschüssen (die vorher allerdings von den Hirogen provoziert worden waren), wollten diese nur noch den Anzug von Seven. Während Tom und Harry sehr fasziniert in Richtung Seven schauten, versuchte Kathryn die Hirogen davon zu überzeugen, dass das keine Alternative war. Nun, genau in diesem Moment erschien der Doktor auf der Brücke, da sie seine Anrufe, aus akutem Zeitmangel wiederholt nicht beantwortet hatte. Kathryn erinnerte sich an ihre Verblüffung, als sie den Doctor auf der Brücke sah. Sie war sprachlos. Natürlich wollten die Hirogen wissen, wer das war und der Doctor fing damit zu prahlen an, was er alles konnte. Deshalb kamen die Hirogen davon ab, Sevens Anzug zu beanspruchen. Sie meinten, es sei viel besser etwas nützliches zu besitzen. Und mit etwas Umprogrammierung sah ein wandelndes Skelett auch noch beeindruckender aus. Der Captain der Voyager erinnerte sich noch gut daran, wie sie langsam die Beherrschung verlor. Sie hatte keinen Ausweg mehr aus dieser widersinnigen Konfrontation gefunden. Etwas amüsiert fügte sie zu ihrer vorherigen Aussage hinzu: "Schlimm wurde es allerdings erst, als sie den Doctor als Trophäe haben wollten. Er hat aber auch eine Begabung, genau im falschen Moment aufzutauchen“
„Und die falschen Dinge zu sagen!“
„Das sowieso, nun zum Glück gaben sie sich dann mit einem Photonentorpedo zufrieden.“
„Captain, er steckte allerdings in der Außenhülle ihres Schiffes.“
„Zugegeben - aber es war wirkungsvoll. Ich sah leider keine andere Möglichkeit mehr, sie davon zu überzeugen, dass es keine
Trophäe von uns geben würde.“
Sie erinnerte sich an den Kampf um den Doctor. Die Hirogen wollten es einfach nicht glauben, dass sie es wagte, ihnen eine Trophäe vorzuenthalten. Noch dazu war sie nur eine Frau. Die Hirogen hörten am Schluss gar nicht mehr zu und feuerten auf die Voyager, um alle als Trophäe zu erhalten - was Kathryn natürlich nicht zulassen konnte. Der Kampf war hart und es kam zu einigen Schäden, aber zum Glück nichts ernstes. Die Hirogen waren mit schwerwiegenden Schäden nocheinmal davongekommen.
Kathryn sah Chakotay schon die ganze Zeit aufmerksam an, während sie an jenen Nachmittag dachte. *Wie
männlich er wirkt, und dieses Tattoo. Er ist so geheimnisvoll - fast verwegen. Seine Stimme, so sanft und gleichzeitig so männlich.* Wohlige Schauer liefen ihr über den Rücken, während sie ihm zuhörte.
„Captain......?“
Sie schreckte auf. „Ja, was ist?“
„Langweile ich Sie... Sie sehen so abwesend aus.“
„Nein, überhaupt nicht, ich dachte nur an das, was mir Seven vorhin eröffnet hat. Uns droht ein Umweg, der zwar im Endeffekt nicht mehr als 2 Stunden ausmacht, uns aber 3 Monate durch spärlich besiedeltes Gebiet führt.“
„Das bedeutet keine Vorräte, keine Ersatzteile, keinen Landurlaub und ein drastisches Absinken der Moral, um unseren Moraloffizier zu zitieren.“
„Genau, allerdings in dem unsicheren Gebiet befinden sich 7 Hirogen-Schiffe, die auf uns nicht sehr gut zu sprechen sein dürften,
und sogar die Bruderschaft wurde gesichtet.“
Als sie Bruderschaft erwähnte, dachte Kathryn einmal mehr an diese Aliens, die an einem unheilbaren Virus litten, welcher sie praktisch auffraß. Sie brauchten ständig "Ersatzteile" von Spezies, die biologisch kompatibel waren. Allerdings fragen sie nicht danach, sondern nahmen sich die Organe, die sie benötigten einfach, was meistens den Tod der betroffenen Person mit sich brachte.
„Vor der sollten wir aber relativ sicher sein.“
„Das glaube ich nicht, Chakotay, und auf dem Silbertablett möchte ich uns nicht servieren.“
„Verständlich, was sagt Neelix eigentlich zu diesen Neuigkeiten?"
„Oh, ich bin sicher, eine ganze Menge, aber ich habe noch nicht mit ihm gesprochen. Ich habe soviel um die Ohren und für ein Gespräch mit Neelix bräuchte ich alle meine Nerven.“
„Soll ich mit ihm reden?“
„ Das würden sie für mich tun?“
*Das und noch viel mehr, nur für dich Kathryn* „Natürlich Captain, wenn sie unpäßlich sind, kümmere ich mich um ihre Aufgaben.“
Sie sahen sich in die Augen und verloren sich darin. Langsam kamen sie sich näher. Da piepste Janeways Kommunikator „Neelix an Captain Janeway“ Die beiden fuhren auseinander.
Sie klopfte auf das Gerät „Janeway hier, was gibt es.“
„Ich dachte ein Talentabend wäre eine gute Idee, der letzte ist schon so lange her und es würde die Moral wieder heben. Ich hörte da so ein Gerücht, der nächste Landurlaub läge in weiter Ferne.“
„Neelix, ich denke das ist eine fabelhafte Idee, aber können wir heute mittag darüber reden, wenn ich wieder „im Dienst“ bin? Es ist mitten in der Nacht!“
Eine kurze Pause folgte: „Oh ja, natürlich Captain, ich war nur so begeistert von meiner Idee, dass ich sie Ihnen sofort unterbreiten wollte. Gute Nacht, Captain.“ Die Verbindung brach ab.
Chakotay grinste: „ Werden Sie uns auch wieder einmal beglücken mit Ihrer Darbietung, Captain?“
Sie grinste ebenfalls. „Das hatte ich noch nicht vor - nicht bevor Sie etwas vorgestellt haben.“
„Schade, ich hätte Sie gerne als sterbenden Schwan gesehen.“
Jetzt musste sie doch lachen: „Darauf werden Sie eine Weile warten müssen. Ich weiß gar nicht, ob ich das noch hinbekomme- geschweige denn, es aufzuführen. Aber auf eine Darbietung von Ihnen wäre ich sehr gespannt.“
„Womit könnte ich sie denn beeindrucken?“
*Allein durch ihr unverschämt gutes Aussehen, Chakotay* „Lassen Sie sich doch etwas einfallen. Ich bin
für alles zu haben!“
„Wirklich?“
Beide grinsten sich an. „Natürlich.“
Kathryn sah auf das Cronometer und meinte: „Ich muß dann leider gehen, Chakotay.“
„Schon? Schade, ich habe den Abend sehr genossen.“
„Ich auch, es war das beste, was mir in letzter Zeit passiert ist.“

Obesession *Nicht jetzt, bitte nicht, es macht mich fast verrückt*
I could wake night and day...... “Kathryn“

Sie blieb stehen und sah ihn an...

saw your name, when I pray....
Er ging auf sie zu. Legte ihr die Arme auf die Schultern.

in my heart nigt and day...
Chakotay schloß die Arme um sie. Kathryn erwiderte die Umarmung
*Es tut so gut, ihn zu spüren. Er gibt mir soviel Kraft und ist dabei so zärtlich*
*Kathryn, ich möchte dich nie mehr loslassen.*
Sie löste langsam die Umarmung und sah ihn an: „Chakotay...“
„Ich liebe dich Kathryn.“
„Chakotay....bitte laß mir etwas Zeit. Ich weiß nicht ob es das Richtige ist, was wir tun. Ich muß... neue Parameter definieren..... was meine Gedanken und Gefühle angeht.“
„Ich bin immer für dich da. Sag mir Bescheid, wenn du deine Parameter definiert hast.“
Sie lächelte, gab ihm einen kleinen Kuß auf den Mund und sah ihn so lieb an, daß ihm der Atem stockte. Er sah ihr nach, als sie nach draußen ging.

Auf dem Weg zu ihrem Quartier begann Kathryn Janeway schon damit zu überlegen und ihre ganz privaten „Parameter zu definieren“. Als sie in ihrem Quartier ankam, setzte sie sich auf ihren Sessel und betrachtete lange die Sterne, während sie immer mehr Klarheit in ihren inneren Kosmos brachte. Schließlich schlief sie ein.

Etwa 2 Stunden später wachte sie auf. Sie konnte nicht sagen, was sie aufgeweckt hatte, aber sie spürte ganz deutlich, dass etwas nicht in Ordnung war. Kathryn ließ sich von ihrem Gefühl leiten, betrat Frachtraum II und blieb wie angewurzelt stehen. Es sah aus, als hätte ein Photonentorpedo eingeschlagen. Überall lagen Trümmer und Teile aus Konsolen. Sevens Alkoven konnte man nur noch mit viel Phantasie erkennen.
„Janeway an Tuvok. Notfall in Frachtraum II, Gelber Alarm!“
„Seven, sind Sie hier drin?“
Unter einem Konsolenteil ertönte ein Stöhnen. „Ich bin hier, Captain.“
Seven drückte von unten und Kathryn versuchte das Trümmerstück hochzuheben. Mit vereinten Kräften schafften sie es schließlich. Kathryn kniete sich hin. „Sind sie in Ordnung?“
„Ich bin unbeschädigt.“
„Was zum Teufel ist hier passiert?“
„Das weiß ich nicht, Captain. Ich hörte einen Knall und verlor das Bewusstsein. Ich bin erst wieder zu mir gekommen, als ich
Ihre Stimme hörte.“
„Wie lange ist das her?“
"Seitdem ich das Bewußtsein verlor sind 10,7 Minuten vergangen. Was machen Sie hier, es gab keinen Alarm, Captain.“ „Nennen sie es Instinkt.“ Seven zog eine Augenbraue nach oben.

Tuvok kam mit 2 Sicherheitswächtern um die Ecke. Sofort begannen sie den Raum zu durchsuchen und zu scannen. „Captain, ich empfange keine klaren Daten. Bestimmte Bandbreiten unseres Scannerstrahls werden absorbiert, andere reflektiert.“ „Machen Sie weiter, versuchen Sie herauszufinden, warum. Ich will wissen, was hier passiert ist. Morgen Mittag beziehungsweise heute um 13.00 Uhr, findet eine Besprechung statt.“
„Aye, Captain.“

Kathryn zog sich in ihr Quartier zurück, um noch etwas zu schlafen, was ihr allerdings nicht so ganz gelang. Zuviel ging ihr im Kopf herum: Chakotay, der schöne Abend, das Liebesgeständnis. *Habe ich alles richtig gemacht oder war es ein Fehler? Was ist, wenn es nicht gut geht zwischen uns? Werde ich objektiv genug sein, um ihn zu einer Aussenmission schicken zu können? *
Allerdings wichen diese Gedanken sehr bald dem aktuellen, mysteriösen Problem. *Was ist dort passiert? Warum können wir es nicht scannen? Es war kein äußerer Einfluss, so wie es scheint. Aber ist jemand von meiner Besatzung dazu fähig - und warum? Ein Racheakt gegen Seven? Unwahrscheinlich, sie gehört jetzt schon fast 1 Jahr zur Besatzung und scheint sich mit allen soweit zu verstehen. Was könnte es nur sein?* Kathryn widerstand der Versuchung, sich bei Tuvok zu erkundigen, wie der Stand der Ermittlungen war. Trotz alledem schlief sie irgendwann ein.

„Guten Morgen Captain!“ tönte es aus ihrem Kommunikator. Sie hatte doch glatt das Wecksignal überhört!
Schnell griff sie nach ihrem Insignienkommunikator: „Commander, wie spät ist es?“
„Eine halbe Stunde nach Dienstbeginn.“
„Oh, na dann werde ich um das Kriegsgericht wohl gerade noch einmal herumkommen. Ich bin gleich bei Ihnen.“
„Seven wünscht Ihre Anwesenheit in der Astrometrie.“
„Dann werde ich wohl erst einen Abstecher dorthin machen. Janeway Ende.“

Als sie in der Astrometrie ankam, begrüße Seven sie mit den Worten: „Nachdem mir Lt. Tuvok die Sensorscans zur Verfügung gestellt hat, habe ich damit begonnen, die Raumbereiche auf Anomalien zu untersuchen.“
„Haben Sie etwas gefunden?“
„Nichts relevantes. Alle Daten deuten darauf hin, dass dem Ereignis gestern kein äußerer Faktor zugrunde liegt.“
„Das bedeutet wir müssen auf der Voyager suchen.“
„Das ist korrekt.“
„Gut, danke Seven. Wir sehen uns bei der Besprechung.“

Es gefiel ihr gar nicht, auf der Voyager suchen zu müssen. Sollte ein Verräter in ihrer Mitte sein? Warum wurde er dann erst jetzt aktiv? Es ergab einfach keinen Sinn. Sie spürte wie sich Kopfschmerzen breitmachten. Sie hatte in der Eile heute morgen keine Zeit gehabt, einen Kaffee zu trinken. Schnell ging sie in Richtung Bereitschaftsraum. Als sie mit einer Tasse Kaffee erleichtert in ihrem Sessel saß, ging der Türmelder. *Kann ich hier nicht eine Minute alleine sein?* „Herein.“
Chakotay betrat den Raum mit einem PADD in der Hand. Er lächelte sie an. Dann wurde er ernst und begann: „Tuvoks vorläufiger Bericht weißt auf Zerstörungen hin, die seiner Meinung nach in diesem Ausmaß nicht durch ein Lebewesen entstanden sein können.“
„Naja, durch EIN Lebewesen schon, aber ich wüsste nicht, warum es oder er so etwas tun sollte. Es passt einfach nicht zu ihm. Außerdem hätte er sich schon längst bei mir gemeldet.“
„Sie denken an Q?“
Sie lächelte. „Ja, ich muß zugeben, einen Moment lang dachte ich, er könnte es sein.“
„Jetzt nicht mehr?“
„Eigentlich nicht. Er ist viel zu arrogant um so etwas zu tun, ohne es danach jemanden zu offenbaren. Und es ist nicht seine Art, solche Zerstörung anzurichten. Zumindest nicht ohne Grund. Außerdem ist er nicht hier, sonst wäre er längst in Erscheinung getreten.“
Cakotay sah sich in Kathryns Quartier um, als erwarte er Q in einer Ecke zu sehen. Als nichts geschah meinte er. „Vermutlich haben Sie recht. Es ist nicht seine Art.“
Kathryn nahm noch einen Schluck Kaffee: „Hat Tuvok auch schon eine Theorie, wer oder was es dann gewesen sein könnte?“ „Bis jetzt noch nicht, aber bis zur Besprechung wird er sicherlich eine parat haben.“
Chakotay legte ihr das PADD auf den Schreibtisch und ging wieder auf die Brücke. Kathryn genoß ihren Kaffee und vertiefte sich in die Aufzeichnungen der Senorenscans und der Schadensberichte aus dem Frachtraum.

Alle Offiziere waren bereits im Konferenzraum versammelt als Captain Janeway eintrat. „Lagebericht“
Tuvok begann: „ Nach dem Muster und der Ausbreitung der Zerstörung zu urteilen, war kein Lebewesen dafür verantwortlich. Allerdings wissen wir noch nicht, was dafür verantwortlich sein könnte.“
Seven fuhr fort:“ Die astrometrische Prüfung hat bisher noch nichts besonderes ergeben. Es befinden sich keine Anomalien in unserer Flugbahn.“
„Allerdings haben wir bei den Scans rund um den Frachtraum etwas interessantes entdeckt,“ warf B’Elanna ein „sämtliche Räume hinter dem Frachtraum weisen ähnliche Sensorendaten auf, wie der Frachtraum selbst. Es ist so eine Art Schneise.“ „Wohin führt sie?“
Janeways Frage wurde mit einem Kopfschütteln von B’Elanna beantwortet. „Das wissen wir noch nicht. Wir sind noch dabei der Spur hinterherzujagen, aber wenn sie die Richtung beibehält, führt sie genau durch den Computerraum, in dem die Speicher-
kerne sind. Ich habe schon Leute hingschickt, die testen sollen, ob der Computerkern bis jetzt etwas abbekommen hat.“
„Bis jetzt haben wir noch nichts bemerkt.“ meinte Chakotay, aber Kathryn winkte ab: „Wir sind auf Alarmstufe gelb, das heisst die Subroutinen oder auch die sogenannten Luxuseinrichtungen, sprich Schallduschen, Replikatoren, das Holodeck und solche Sachen werden nicht benutzt.“
„Genau,“ pflichtete B’Elanna dem Captain bei, „ das Problem ist, wenn sie beschädigt sind und die Crewmitglieder benutzen sie, kann es unliebsame Überraschungen geben.“
„Wir bleiben auf Alarmstufe gelb bis wir wissen, wodurch dieses Phänomen hervorgerufen wird. Geben Sie ein schiffsweites Kommunique durch, vorsichtig mit den Replikatoren und Schallduschen umzugehen und kurzfristig Neelix‘ Küche zu bevorzugen, wenigstens solange bis wir wissen, ob und welche Programme beschädigt sind.“
Ringsherum wurde genickt. Damit war die Besprechung beendet. Alle verließen den Besprechungsraum, alle außer Chakotay. Kathryn drehte sich um und sah ihn fragend an. „Was halten Sie von dem Vorfall?“
Sie rieb sich mit der Hand die Stirn und meinte: „Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Anscheinend war es weder ein Lebewesen, noch ein astronomisches Ereignis. Aber etwas muß es gewesen sein. Ich will wissen, was mit meinem Schiff passiert ist!“ Sie ging auf und ab. Schließlich blieb sie stehen und sah ihren Ersten Offizier an: „Wie denken Sie darüber?“
„Nun, meine Theorie ist, dass es ein astronomisches Ereignis war, und wir es nur noch nicht gefunden haben.“
„Klingt plausibel, ich werde die Datenbanken checken um zu erfahren ob ein ähnliches Phänomen schon einmal vorgekommen ist. Ich meine mich dunkel an etwas zu erinnern, von dem ich im Studium an der Akademie schon mal gehört habe. Möchten
Sie mir helfen?“
„Aber gerne.“
Gemeinsam verließen sie den Konferenzraum und begaben sich erst auf die Brücke, und dann in ihren Bereitschaftsraum, um die auf der Brücke gesammelten Daten in aller Ruhe auszuwerten, da es bei Alarmstufe Gelb auf der Brücke leicht chaotisch zuging (ganz zu schweigen von Alarmstufe Rot).
„Ich denke neuere Raumschiffe oder Deep Space Stationen können wir außen vorlassen, da ich es in meiner Studienzeit gehört habe. Wir müssen in den älteren Aufzeichnungen suchen.“
„Zum Glück sind die nicht ganz so umfangreich, da die Sternenflotte damals weniger Schiffe und DS-Stationen hatte. Aber sie sind immer noch groß genug.“
„Ja, wir werden einige Zeit brauchen.“
Nachdem es lange Zeit still war, besorgte Kathryn etwas Kaffee für sich und Chakotay. Danach arbeiteten sie leise und konzentriert weiter.

Etwa 2 Stunden später durchbrach ein Kommunikator die Stille. „Torres an Janeway“
„Was gibt es B’Elanna?“
„Ich habe eine schlechte Nachricht, Captain. Unsere Vermutung, dass das Phänomen bis zu den Speicherkernen vorgedrungen ist, hat sich bestätigt.“
„Was ist beschädigt?“
„Das lässt sich zur Zeit noch nicht genau feststellen. Allerdings sind es nur Sub-Systeme, das Wichtigste, Schirme, Waffen, Schilde sind intakt, allerdings arbeiten die Sensoren zum Teil fehlerhaft.“
„Reparieren Sie sie und stellen Sie fest, was noch in Mitleidenschaft gezogen wurde.“
„In Ordnung, Torres Ende“

„Roter Alarm, Roter Alarm, Captain auf die Brücke!“
Kathryn Janeway sprang auf und war mit wenigen Sätzen auf der Brücke, „Was ist passiert?“
„Ein Objekt nähert sich uns!“
„Größe?“
„Da unsere Sensoren fehlerhaft arbeiten, kann ich Ihnen nur die ungefähre Größe nennen. Es beträgt etwa die Hälfte der Masse der Voyager.“
„Grußfrequenzen aktivieren!“
„Keine Antwort“
„Versuchen Sie es weiterhin.“
Nachdem die Voyager Kurs auf dieses Objekt genommen hatte und die Sensoren es genauer erfassten, stellte B’Elanna trocken fest:“ Wir haben gerade einen Asteroiden begrüßt. Anscheinend haben die Langstreckensenoren mehr abgekriegt, als ich dachte.“ Und schon verschwand sie Richtung Maschienenraum.
Nachdem sich die Situation wieder beruhigt hatte, konzentrierten sich alle wieder auf Ihre Studien und Pflichten. Wieder kehrte Ruhe ein, bis wieder Roter Alarm ausgelöst wurde. Dieses mal war es nur kein Asteroid, sondern ein Planetoid, etwa 6mal so groß wie die Voyager selbst. Allerdings befand sich dieser nicht einmal annähernd auf Kollisionskurs:“B’Elanna, wann sind die Sensoren wieder in Ordnung?“
„Wenn wir ständig Falschmeldungen bekommen, schaffen wir es nie. Die Sensoren erzeugen zuviele Echos, als das wir die Fehler gezielt suchen und ausmerzen könnten.“
„Was schlagen sie vor?“
„Nun, am schnellsten kriegen wir die Sensoren wieder hin, wenn wir sie abschalten.“
„Dann wären wir blind. Diese Altenative gefällt mir gar nicht.“ murmelte Kathryn. „So allerdings bekommen wir sie nicht vor nächster Woche hin.“
B’Elanna klang sehr verärgert. „Es sind überwiegend die Kurzstreckensensoren, ein Teil der Langstreckensensoren können wir in Betrieb lassen. Aber wenn sie nicht dauernd......“
„ROTER ALARM, ROTER ALARM, CAPTAIN AUF DIE BRÜCKE!“ tönte es aus dem Computerlautsprecher. „Stellt bitte mal einer das verdammte Ding ab?“
So allmählich verlor Janeway auch einen großen Teil ihrer Nerven. Gütigerweise wurde es gleich ruhiger. „Also gut B’Elanna, machen Sie es so. Aber scannen Sie vorher das Gebiet soweit es möglich ist. Ich möchte keine Überraschung erleben, wenn wir wieder sehen können.“
„Jawohl, Ma’am.“
„Tom, bringen Sie uns zu dem Planteoiden. Vielleicht können wir ihn als eine Art Schutzschirm verwenden.“
„Aye,aye, Captain.“

Auf die Frage, wie lange die Voyager blind sein würde bekam Janeway die etwas verärgerte Antwort, dass es schneller gehen würde, wenn sie nicht ständig gestört werden würde, aber es dauerte wohl nur 6 Stunden. Obwohl ihr diese Antwort gar nicht behagte, zwang sich Kathryn zu einer Tasse Kaffee und zu den Studien ihrer Unterlagen, denn auf eine Konfrontation mit der wütenden Chefingeneurin wollte sie sich dann doch nicht einlassen.
Die nächste halbe Stunde blieb es auch bemerkenswert ruhig, doch dann fanden sich allmählich die ersten Beschwerden und Schadensmeldungen ein. Allen voran natürlich Neelix, der sich ein Gewürz für eine neue Leola-Wurzel-Kreation replizieren
musste. Ziemlich erstaunt teilte er dem Captain mit, das er statt Cumaracurry etwas bekam, das Fähnrich Wildman als Buttermilch bezeichnete, wobei das aber nicht das einzig Seltame sei, denn statt eines Hühnchensandwiches bekam Jenny Delany eine Portion Gagh.
„Neelix, wollen Sie mir erzählen, dass der Replikator eines Sternenflottenschiffes klingonisches Gagh zubereitet?“
„Nun ja, es sieht zumindest so aus.“
Kathryn schüttelte sich und vergaß ihren guten Vorsatz „Janeway an Torres.“
„Was gibt es, Captain?“
„Die Replikatoren weisen Fehlfunktionen auf. Statt eines Gewürzes bekam Neelix Buttermilch und statt eines Hühnchensandwiches servierte er Gagh.“
„Gagh... ich wusste gar nicht, dass wir so etwas im Programm haben.“
„Haben wir auch nicht.“
„Ich kümmere mich darum, sobald die Senoren fertig sind. Torres Ende“
Kathryn seufzte und ließ sich wieder in ihren Sessel sinken. Zu allem Überfluß stellte
sie auch noch fest, dass ihr Kaffee leer war.“
Was für ein Tag, erst verschlafe ich, dann geben die Sensoren den Geist auf, die Replikatoren servieren Würmer, die auch
noch leben, und jetzt ist mein Kaffee leer...“ Sie überlegte kurz: „...und ich beginne schon Selbstgespräche zu führen.“
Jetzt musst sie sich auch noch auf den Weg zum Casino machen, denn wenn der Replikator statt eines Gewürzes schon Buttermilch replizierte, wollte sie lieber nicht ausprobieren, was dieses Gerät derzeit für Kaffee hielt.

Im Casino angekommen bemerkte sie, dass es noch einige kulinarische Köstlichkeiten gab, die irgendwie niemandem so richtig schmecken wollten. Harry versuchte sich mit einer Kreation anzufreunden, die Steak mit Eis sein mochte, wobei das blaue „Eis“ doch recht gewöhnungsbedürftig aussah. Und er war nicht der einzige, der etwas skeptisch auf seinen Teller schaute und sich überlegte, ob er Neelix Kochkünste nicht doch vorziehen sollte.
„Ahh, Captain, was kann ich für sie tun?“ Neelix steuerte auf sie zu.
„Ich möchte eigentlich nur einen Kaffee.“
„Kommt sofort. Möchten Sie nicht mein neues Leolawurzelgratin probieren?“
„Danke Neelix, ein anderes Mal gern. Ich habe noch so viel zu tun.“
„Aha, ich verstehe. Nur einen Kaffee.“

Nachdem sie sich mit ihrem Kaffee und den PADDS in ihr Quartier zurückgezogen hatte, piepste der Kommunikator.“Chakotay an Janeway“
„Was gibt es Commander?“
„Ich glaube ich habe etwas gefunden.“
„Ich bin in meinem Quartier.“

Kurze Zeit später ging der Türmelder. Chakotay trat mit einem PADD ein. Nachdem Kathryn ihm einen Platz angeboten hatte, fing er an zu erzählen:
„Ich fand eine Aufzeichnung die vor ca. 90 Jahren gemacht wurde - auf der Enterprise.“
„Kirks Enterprise?“
„Genau. Damals hatte ein kleines schwarzes Loch multiple Fehlfunktionen des gesamten Comuptersystems zur Folge.Allerdings war die Enterprise damals schlimmer dran. Bei uns hatte es nur Subsysteme erwischt. Allerdings fand man auch keinerlei Zerstörung irgendeines Bereiches der Enterprise.“
„Aber es wäre ein Anhaltspunkt - lassen Sie Seven nach kleinen Gravitationsfeldern, Löchern, Subraumspalten oder Rissen suchen. Vielleicht finden wir etwas..... zumindest sobald unsere Sensoren wiederhergestellt sind. Einen Versuch ist es wert, und vielleicht haben wir es tatsächlich mit solch einem Phänomen zu tun.“
„Ich hoffe es, Captain. Dann besteht Sicherheit, dass keine Fremde Rasse oder - was meiner Meinung nach wesentlich schlimmer wäre - ein Crewmitglied dafür verantwortlich ist.“
„Ich weiß, Chakotay und ich teile Ihre Besorgnis - der Gedanke, dass jemand meiner Crew soetwas tun könnte, ist einfach unerträglich. Ich habe so gelitten damals. Es ist unvorstellbar- ein Mitglied meiner - unserer Familie...“ Sie ließ den Kopf hängen und in ihren Augen sammelten sich Tränen, sogar noch nach all diesen Jahren, als sie an Lon Suder dachte - den Betazoiden, der einfach ein Crewmitglied umbrachte, ohne dass er einen Grund hatte, einfach nur weil ihm das töten gefiel... Chakotay trat hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. Er wusste noch genau, was damals geschehen war... „Ich weiß, und ich fühle mich fast etwas schuldig - immerhin habe ich ihn mit an Bord gebracht. Er war ein Marquis.“
Sie drehte sich um „Es ist nicht Ihre Schuld. Wie kommen Sie darauf. Sie konnten es nicht wissen. Niemand konnte es wissen. Und trotzdem ist eines unserer Mitglieder auf unnötige Weise umgekommen.“
„Shhh, Kathryn - es wird nie wieder geschehen.“
Sie atmete tief ein und aus: „Sie haben recht. Leider war es damals zu spät, es zu bemerken.“
Lange Zeit war Stille in ihrem Quartier und Chakotay stand nur hinter ihr, die Hände auf ihren Schultern. Es war eine angenehme Stille. Niemand musste etwas sagen, die Stille sagte genug. Es war die Art, wie sie nur Vertraute erlebten. Zwar stand der letzte gemeinsam verbrachte Abend noch zwischen ihnen, aber es war keine unangenehme Erinnerung. Es gab auch kein Ultimatum- es war einfach entspannt.
Schließlich bewegte sich Kathryn ein wenig. Chakotay fragte: „Kaffee?“
„Woher weißt du?“
Er lächelte ein wenig: „Du hattest bereits seit fast 1 1/2 Stunden keinen mehr.“
„Was, so lange?“ Sie lachten und Chakotay machte den Fehler, dem Replikator die Anweisung weiterzugeben. Kurz darauf erschien auch etwas. Nun, es war zumindest flüssig. Es roch aber nicht nach Kaffe und es war auch nicht schwarz. Kathryn roch daran und verzog angewiedert das Gesicht.
„Leolawurzeln?“
„Noch etwas ist darin, sehen Sie mal...“
Ein schleimiges etwas, ähnlich einer Qualle, winkte ihr mit einem Tentakel zu. „Jetzt reicht es - Leolawurzelsuppe mit Quallen?“ Kathryn brachte die Tasse gleich in den Recycler. „Ich hole mir eine Tasse im Casino“
Sie ging hinaus, während Chakotay sich in ihrem Quartier umsah.
Es war alles so wie sie - weiblich, ein Schuß Erotik, stark und unter einer Schale der Disziplin im Zaum gehalten. Er liebte diese Frau. Wie er so in ihrem Quartier stand, begriff er auch langsam seine Besessenheit von ihr. Sie war alles was er brauchte. Sie ergänzten sich auf so wunderbare Weise. Wie Yin und Yang, die uralte chinesische Weisheit des Lebens. Unzertrennbar für immer vereint. Ob sie sich bekamen oder nicht - für immer- unzertrennlich. Irgendwie brachte dieser Gedanke, dieses Wissen ihm eine Art Beruhigung, egal wie sie sich auch immer entschied. Trotzdem vereint- wenn auch getrennt. Für immer.
Sie betrat wieder ihr Quartier. Chakotay schreckte aus seinen Träumen. Er sah sie an. Ihre Blicke trafen sich. Sie kam auf ihn zu, setzte sich dicht neben ihn auf die Couch und trank einen Schluck Kaffee. „Chakotay?“
Sie sah ihn lange und intensiv an. *Wie sehr ich diesen Mann liebe.* Sie hatte lange nachgedacht - über sich und ihre Zukunft und über die Zukunft des Schiffes, nachgedacht obwohl ihr Herz genau wusste, was sie wollte und brauchte. Er erwiderte ihren Blick mit seinen sanften, liebevollen Augen. Langsam kamen sie sich immer näher. Sie sah ihm tief in die Augen.
„Chaotay, ich liebe dich.“
„Kathryn..“ hauchte er.
Sie küssten sich, zuerst zögernd, aber dann doch etwas leidenschaflicher. Als sie sich endlich voneinander lösten, sah er sie an „Bist du dir sicher?“
„So sicher wie ich nur sein kann. Ich bin zu dem Entschluß gekommen, den ich schon auf New Earth hätte treffen sollen.“ Wieder küssten sie sich.
„Kathryn.“
„Ja“
„Du hattest eine Besprechung festgelegt.“
„Mhm. Ist es schon soweit?“
„Fast.“
Sie waren beide noch Berichte und Vergleiche durchgegangen, in denen es um das Phänomen der Enterprise ging. Sie saßen jetzt näher nebeneinander und berührten sich auch mehr. Aber sonst war nichts geschehen. Noch nicht.
Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur Besprechung. Im Konferenzraum eröffnete sie schließlich das Briefing: „Commander Chakotay hat etwas gefunden.“ Mit einem Blick und einem Nicken übergab sie ihm das Wort.
„ Vor etwas 90 Jahren passierte einem Starfleet Schiff etwas ähnliches. Es war die NCC-1701, die Enterpise von James T. Kirk. Auf der ersten 5-Jahres Mission dieses Schiffes hatte ein schwarzes Loch die Speicherkerne sozusagen durchbohrt. Viele Systeme fielen aus, unter anderem die künstliche Schwerkraft, dadurch die Luftzirkulation und unter anderem die.. mh..sanitären Anlagen. Also würde ich sagen, falls uns dasselbe Schicksal getroffen hat, dann haben wir es noch gut erwischt.“
Seven zog die Augenbraue hoch: „Das ist irrelevant. Der Schaden muss behoben werden.“
„Dem stimme ich zu, wie wohl alle hier, Seven, aber das ist erst möglich, wenn die Sensoren fertig sind. B’Elanna?“
„In ca. 2 Stunden.“
„Gut, Seven, haben Sie etwas gefunden, das Kirks schwarzem Loch ähnelt.“
„Das habe ich: eine Gravitationsanomalie, etwa 3cm im Durchmesser, kaum von der normalen Hintergrundstrahlung zu unterscheiden. Deshalb haben die Scanner es erst entdeckt, als ich sie mit Hilfe der Borg-Technologie modifizieren konnte.“ „Gut, bleibt uns noch die Frage, wie es die Zerstörung in Frachtraum 2 verursachen konnte.“
„Ich habe bereits eine Theorie ausgearbeitet. Wenn sich die vorläufigen Messungen bestätigen, dann handelt es sich um ein sogenanntes instabiles Gravitationsfeld. Das bedeutet, in unregelmäßigen Intervallen implodiert dieses Feld. Erst sinkt die Schwerkraft bis auf fast 0 ab, um kurz darauf etwa das 10-fache seiner vorherigen Stärke zu erhalten. Das würde die Zerstörung durchaus erklären, und auch die gestörten Sensorendaten.“ interessiert hören alle Sevens Ausführungen zu. „Überprüfen Sie die Theorie nochmals wenn uns die Sensoren wieder zur Verfügung stehen.“ meinte Kathryn.
„Das hatte ich vor.“
Neelix meldete sich zu Wort „Captain, die Replikatoren.“
„Die werden warten müssen, bis B’Elanna Techniker entbehren kann, die Ihnen helfen können.“
Neelix sah etwas niedergeschlagen drein: „Aber Captain, ich bekomme immer mehr Beschwerden. Und ohne meine replizierten Gewürze kann ich auch nicht viel kochen.“
„Ich verstehe Sie ja Neelix, aber die Sicherheit des Schiffes geht vor. Versuchen Sie etwas einigermaßen Genießbares“ sie überhörte ein Schnauben aus Toms Richtung „ hinzubekommen. Im äußersten Notfall müssen wir Notrationen verteilen - aber nur im Notfall! Verstanden?“
„Ja, Captain, mir kommt da schon eine Idee. Ich werde mich gleich auf den Weg machen.“
„Tun Sie das. Noch irgendwelche Fragen?.... Nicht? .... Das wars dann.“
Allmählich leerte sich der Konferenzraum. Kurz bevor Tuvok den Raum verließ, rief ihn Kathryn nochmal zu sich. „Wie kommen die Reparaturarbeiten voran?“
„Gut, Captain. Frachtraum 2 ist fast wieder völlig hergestellt. Nur mit Sevens Alkoven wird es noch etwas dauern, da sie im Moment anderweitig beschäftigt ist. Aber sobald wir ihre Hilfe in Anspruch nehmen können, sind wir fertig.“
„Gut, die defekten Speicherkerne müssen ausgetauscht werden, damit die Fehlfunktionen ein Ende haben. Wenn die Arbeiten erledigt sind, nehmen Sie sich Seven und B’Elanna und rekonstruieren Sie die Speicherkerne.“
„Aye, Captain.“
„Wie lange werden Sie brauchen?“
„Etwa 3.7 Tage.“
„Danke Tuvok.“
Mit einem Nicken verabschiedete sich der Vulkanier.
*Langsam habe ich das Gefühl, es geht wieder aufwärts.* Kathryn setzte sich noch ein paar Minuten an den Tisch und betrachtete die Sterne.

Als Kathryn nach Dienstende in ihr Quartier kam, dachte sie erst, sie hätte sich in der Tür geirrt. Ihr Quartier war in ein sanftes Dämmerlicht getaucht, der Tisch war wunderschön gedeckt, und Chakotay zündete gerade eine Kerze an. Er kam auf sie zu.
„Hallo, komm herein.“
Erst jetzt bemerkte sie, dass sie in der Tür stehengeblieben war, und ihr der Mund offenstand. Schnell trat sie ein, so dass das Schott sich schließen konnte. „Das ist wunderschön.“
„Ich dachte mir, nach all den Aufregungen in der letzten Zeit brauchst du mal wieder einen richtig gemütlichen Abend.“
Sie lächelte und er küsste sie. „Komm jetzt, ich habe gekocht.“
Erst jetzt dachte sie daran, dass der Replikator ja immer noch kaputt war. „Du verwöhnst mich.“
„Du hast es dir verdient.“
„Weil ich mich für uns entschieden habe?“ Ein schelmisches Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht.
Er meinte nur „Wie käme ich denn sonst in dein Quartier, ohne dass Tuvok mich in einer Arrestzelle übernachten ließe, und die sollen nicht sehr bequem sein.“
Nun musste sie lachen. „Jetzt bin ich aber neugierg auf deine Kreationen.“
„Lass dich überraschen, für dich nur das beste.“
Es stellte sich heraus, dass Chakotay wirklich ein hervorragender Koch war. Nur Neelix war leicht pikiert, da er auf einige Küchenutensilien vorrübergehend verzichten musste. Es wurde noch ein sehr schöner Abend mit anregenden Gesprächen
und etwas Wein..... und noch mehr. Denn der Commander ging nach diesem Abend nicht wie so oft in sein Quartier zurück.

Eigentlich wusste niemand wie es kam, dass ausgerechnet Tom davon Wind bekommen hatte. Er setzte Wette 17 ganz schnell auf die TOP-Liste. Sehr zur Freude von Harry, der die gewonnenen Replikatorrationenen gut gebrauchen konnte. Tom überlegte sich inzwischen einen Ersatz für Wette 17 - er musste nicht lange überlegen, auch wenn es noch etwas dauern würde, bis er diese Wette auflösen konnte.

Tuvok hatte sich nicht verschätzt. Nachdem alle Aufräum- und Reparaturarbeiten erledigt waren, und er sich mit Seven und B‘ Elanna fast 3 Tage im Maschienenraum zurückgezogen hatte, kam seine Meldung an den Captain.
„Tuvok an Janeway“
„Janeway hier“
„Wir haben die Daten rekonsturiert und sind bereit, sie in die Speicherkerne zu transferieren.“
„Gute Arbeit, beginnen Sie.“
„Aye Captain.“

Nachdem die Voyager nun wieder wieder komplett hergestellt war, kam Neelix mit der Idee zum Captain, eine Party zu veranstanlten, als Ventil sozusagen, für den ganzen Streß der letzten Zeit. Janeway gab ihre Erlaubnis dazu, und so stieg am darauffolgenden Abend auf Holodeck 2 eine Fete. Diesmal hatte Neelix sich von Vulkan inspirieren lassen, da er gerade die Vulkanier studierte, um endlich dahinter zu kommen, über was er sich mit Tuvok unterhalten könnte. Die Simulation war sehr gelungen: die vulkanische Schmiede, über der sich T‘ Kuth in vollem Glanz zeigte. Auf der anderen Seite war die
Sonne noch nicht ganz untergegangen und der Wüstensand schimmerte in einem dunkelroten Ton. Sogar Tuvok fand die Simulation „ästhetisch ansprechend.“ während sich nur Seven der Stimme enthielt: „Ich verstehe nicht, was für einen Zweck es erfüllt, eine Umgebung zu simulieren, um Speisen und Getränke zu konsumieren.“, woraufhin sich der Doktor gleich
zu einem neuen Monolog hinreißen ließ, dem aber niemand außer Seven zuhörte.
So langsam kamen auch die Brückenoffiziere. Zuerst B’Elanna und Tom, wobei B’Elanna wirklich toll aussah in ihrem dunkelroten Kleid, das (sehr zur Freude von Tom) doch recht tief ausgeschnitten war. Harry war bei den beiden im Schlepptau. Er war diesmal leer ausgegangen - jeder der Damen die er gefragt hatte, war schon in Begleitung. Allerdings musste er nicht lange warten, bis er doch noch weiblichen Anschluss fand. Tom zerrte B’Elanna gleich auf die Tanzfläche, nachdem er - sehr zum Leid von Neelix - dem Computer die Anweisung gegeben hatte, Rock`n Roll zu spielen. Schon bald tummelten
sich eine ganze Reihe Pärchen auf der Tanzfläche.
Nun öffnete sich die Türe zum wiederholten Male und gab den Blick auf Kathryn und Chaktoay frei. Kathryn sah wirklich atemberaubend aus in ihrem langen, dunkelblauen Samtkleid, das doch recht eng anlag und sowohl ihre Figur als auch ihre Augen gut zur Geltung brachte. Langsam bewegten sie sich durch die Tanzenden hindurch und begrüßten einige Crewmitglieder.
Neelix schenkte beiden einen Drink ein und komplimentierte sie zu einem Tisch. Naja, eigentlich war es mehr eine Steinbank. Aber auf Tuvoks Feststellung, dass man auf Vulkan durchaus mit Tischen und Stühlen bekannt war, meinte Neelix, sie passten nicht so recht in das Ambiente.
B’Elanna und Tom hatten ihren Tanz beendet und setzten sich „Guten Abend, Captain, Chakotay.“
„Guten Abend Tom, B‘ Elanna.“
Tom besorgte Drinks für sich und B’Elanna. Inzwischen hatte sich auch Harry zu ihnen gesetzt und sie unterhielten sich etwas über den Alltag und den neuesten Bordklatsch. Allerdings wehrte sich Tom vehement gegen das neueste Gerücht, er hätte eine neue Wette laufen, in der es um Seven, die Hirogen und Sevens Uniform ging.
„Diese Wette ist so unmöglich, dass nicht mal ich sie ansetzten würde.“
Darauf klingte sich Harry ein: „ Das wäre nicht die erste Wette, auf deren Einlösung du warten müsstest.“
„Das nicht, aber nach dem Gebot der Wahrscheinlichkeit möchte ich sie während meiner Lebzeit noch auslösen.“
Alle lachten. Allmählich seilten sich die Männer etwas ab, da Neelix in einer Höhle eine Art Casino aufgebaut hatte, in denen sogar Flipperautomaten piepsten.
B’Elanna und Kathryn blieben bald alleine zurück.
„ Nun Captain..“
„ Kathryn... ich bin jetzt nicht im Dienst.“
B‘Elanna lächelte „Nun sind wir alleine. Du siehst gelöst aus.“
„So fühle ich mich auch. Endlich ist dieser Alptraum vorbei. Leolawurzelsuppe mit Quallen als Kaffee zu bezeichnen schafft auch nur der Replikator.“ Sie schmunzelte bei dem Gedanken daran.
„Du siehst heute toll aus.“
„Das Kompliment muss ich zurückgeben. Hat Tom etwas mit deiner Kleiderwahl zu tun?“
„Aber sicher doch, je kürzer und tiefer desto besser. Aber einige Kreationen von ihm sind postwendend zurückgekommen. Er war eine Ewigkeit damit beschäftigt, sich wieder aus dem Haufen hervorzuwühlen.“ Nun mußten beide lachen.
B’Elanna beugte sich etwas vor. „Es ist etwas anders mit dir - Chatokay, stimmts?“
Einen Moment sagte Kathryn nichts und überlegte sich, wie sie reagieren sollte. Irgendetwas sagte ihr, dass sie lange genug zu einsam an der Spitze war, und dass B’Elanna sicher eine gute Freundin war, wenn man sie erst mal für sich gewann. Also lächelte sie und nickte. „Ja du hast recht.“
„Das wurde aber auch langsam mal Zeit.“
Kathryn zog eine Braue hoch.
„Was meinst du, wie viele Szenarien Tom entwickelt hat, um euch zusammenzubringen. Allerdings hätten die meisten mit einer Degradierung oder einer unehrenhaften Entlassung für ihn geendet.“
„Hört sich interessant an.“ grinste Kathryn.
Und so verbrachten sie den Abend mit Gesprächen von Tom und Chakotay. Kathryn erzählte ein wenig von
New Earth und B’Elanna erzählte von den Sachen, die auf der Voyager passiert sind, aber in keinem Bericht zu finden waren, während sich die Männer bei diversen *Glücksspielen* vergnügten.

Als Kathryn an Chakotays Seite zurück in ihr Quartier ging, fühlte sie sich auf einmal nicht mehr so einsam. Der Platz an der Spitze musste nicht länger einsam sein. Das erdrückende Gewicht der Verantwortung war leichter geworden. Sie hatte einen Mann, und eine Freundin, das was sie brauchte. Sie war jetzt endlich bereit. Bereit zuzugeben, dass die Zeit, die sie gebraucht hatte, um das zu verstehen, viel zu lange war. Ab jetzt konnte sie ein neues, fröhlicheres Kapitel in ihrem Leben aufschlagen. Und sie tat es ohne Bedauern.

Ende
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