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Zwischen zwei Welten

von Kikki

Kapitel 1



Langsam flog der kleine Raumgleiter durch die Dunkelheit des Weltalls.
Ian McGregor sah auf die blinkenden Energieanzeigen vor ihm. Nicht mehr lange und sein Treibstoff würde zur Neige gehen.
Für eine Weile würde die Notfallenergie reichen um ihn und seine Schwester mit dem lebensnotwendigem Sauerstoff zu versorgen. Doch wenn er nicht bald einen Geistesblitz hatte würde es kritisch werden.

Kathy schlief auf einer der Liegen im hinteren Bereich des Raumschiffs. Sie war erschöpft nach der Flucht von ihrem Heimatplaneten, Caledon.

Noch immer begann Ians Herz zu klopfen, als er an seine Mutter dachte, die ihm auf dem Sterbebett mitgeteilt hatte, wer sein Vater war. Und das er eine jüngere Schwester hatte.

Ein paar Mal hatte er sie auf dem Marktplatz der Hauptstadt Dun Caledon mit ihrem Vater, Charlie McKanzie, gesehen. Allerdings wusste er da noch nicht, dass sie eine Familie waren. Offiziel gehörten sie anderen Clans an und somit war die Liebesbeziehung zwischen seinen Eltern Blutschande und stand unter Strafe.

„Wohin fliegen wir?“ hörte er die Stimme von Kathy aus dem Hintergrund. Sie klang weder beunruhigt noch ängstlich, vertraute ihm trotz der kurzen Zeit die sich kannten, vollkommen.

„Ich weiß es nicht.“ Antwortete er wahrheitsgemäß.
Soweit wie jetzt war er noch nie von seinem Planeten entfernt gewesen. Ein zurück gab es nicht mehr, selbst wenn er gewollt hätte.

Seine Schwester kam zu ihm in den vorderen Bereich. Mit ihren braunen Haaren und den braunen Augen war sie das komplette Gegenteil zu ihrem Bruder, der mit seinen blonden Haaren und blau-grünen Augen noch eher seinen Vorfahren ähnelte, die laut der Geschichte Caledons aus einem Land nahmens Schottland vom Planeten Erde abstammten.

Sie hatten Caledon ausgewählt, weil er ihrer Heimat am ähnlichsten gewesen war. Doch mit der Zeit hatte sich die Umlaufbahn des Planeten verändert und sie kamen der Sonne immer näher.
Die globale Erwärmung und die Veränderung des Klimas war eine Folge davon.
Es war nur eine Frage der Zeit, wann der Planet zu heiß um dort weiterzuleben werden würde.

Ian sah auf die kleine Tasche, die Kathy um den Hals trug. Es war aus Wolle, ein sogenanntes Tartan, ein spezielles Webmuster von Stoffen. Jeder Clan besaß seinen eigenes Tartan.

Der vom Clan der McKanzies war grün und rot, in unterschiedlichen Abstufungen so verwoben, dass Karos und verschieden dicke Linien entstanden.
Damit sah jeder gleich, wie hoch angesehen der Clan war. Zu ihm gehörten die Regierungsleute, höhere Beamte und Firmenchefs.

Der Clan der McGregors hatte ein Tartan aus blauen und gelben Fäden. Sie waren einfache Arbeiter oder auch Landwirte, allerdings ohne eigenen Besitz, denn Land konnten nur die höheren Clans besitzen.

Das bis jetzt stetige Summen der Antriebsmaschine hörte abruppt auf. Lichter gingen aus und die Notbeleuchtung sprang an.

Ian sah zu seiner Schwester.

In ihren großen, braunen Augen konnte er jetzt Angst sehen.

Er selber verspürte das Gleiche. Es würde an ein Wunder grenzen, wenn sie nun noch heil aus dieser Lage rauskommen würden.


*+*


Lautlos tasteten die Sensoren der USS Enterprise, dem Flagschiff der Föderation der Vereinigten Planeten, die unendlichen Weiten des Weltalls ab, immer auf der Suche nach Neuem.

Commander William T. Riker saß in Ten Forward, dem Gesellschaftsraum des großen Sternenschiffs. Normalerweise hatte er schnell Gesellschaft, als Nr. 1 an Captian Jean Luc Picards Seite war immer irgendwer an einer Unterhaltung mit ihm interessiert.

Doch heute hatte er sich mit Absicht in eine dunkle Ecke zurückgezogen.

Er wollte Ruhe, aber nicht die Einsamkeit seiner Kabine. Von Frauen hatte er schon gehört, dass ihre biologische Uhr tickte.
Seit Jahren hatte er sich nicht mehr auf eine feste Beziehung eingelassen, eigentlich war Deanna Troi, Halb-Betazoidin und Schiffsconselour der Enterprise, die Letzte gewesen.

Und das war ein Leben her, zu Zeiten als er noch in der Ausbildung auf Betazed war.

Es hatte einige Affären gegeben, doch sein Beruf als Commander gestatteten ihm kaum Privatleben.

Wenn er ehrlich sich gegenüber war, dann diente ihm sein Rang als Sternenflottenoffizier nur als Ausrede.
Es gab genug Offziere, die ihre Familien mit an Board hatten.

Sein Blick schweifte in die unendlichen Weiten des Alls. Er konnte ferne Sterne erkennen, vielleicht bewohnt, vielleicht auch nur bedeckt von Eis, Stein und Ödnis.

Sie waren hier draußen um genau das herauszufinden. Fremde Welten zu entdecken. Dorthin gehen, wo noch kein anderer vor ihm gewesen ist.

Gedankenverloren wandte er den Blick von den Sternen zu den Menschen im Ten Forward.
Viele genossen ihre freie Zeit in dem Gesellschaftsraum, spielten gemeinsam Schach, tranken den einen oder anderen synthetischen Drink um den Arbeitstag ausklingen zulassen.

Ein Vater saß mit seiner Tochter an der Bar. Gemeinsam ließen sie sich ein Eis schmecken und lachten über irgendetwas lustiges.

Sein Kommunikator piepte. „Commander Riker bitte auf der Brücke melden.“ Drang aus dem kleinen Lautsprecher der kleinen Brosche an seiner Uniform.

Er tippte einmal auf die Brosche und antwortete: „Bin auf dem Weg.“

Was immer auch ihn von seinen Grübeleien wegholte, es war eine willkommene Ablenkung.


*+*


Zur gleichen Zeit stand Tara Kellahr, Tochter des Botschafters Fred Kellahr vom Planeten Berlon, nur einige Decks über Ten Forward ebenfalls am Fenster und starrte in die Dunkelheit.

Ihr Vater war mit dem Androiden Data auf einem Rundgang durch das Schiff, den sie mit aller Höflichkeit abgelehnt hatte.
Ihr war nicht nach Small-Talk zumute.

Sie sah auf den Ring, den sie an einer Kette um den Hals trug. Auf ihrem Planet war es das Zeichen dafür, dass sie bald heiraten würde.

Gemäß ihrer hohen Position als Tochter des Botschafters hatten ihre Eltern ihren zukünftigen Gemahl für sie auserwählt.

Sie hatte Sashi Kapoor vom Nachbarplaneten Bembon das letzte Mal zum fünzigsten Geburtstag ihrer Mutter gesehen.

Als zukünftiges Ehepaar war es ihnen nicht gestattet gewesen miteinander zureden.
Also kannte sie den Mann, mit dem sie demnächst den Rest ihres Lebens teilen sollte, dem sie Kinder gebären würde, so gut wie gar nicht.

Ihre Zofe Anjali vom Planeten ihres Bräutigams hatte ihr hin und wieder von ihm erzählt.
So wusste sie das er sein gutes Aussehen gerne für sich nutzte und reihenweise Frauenherzen brach.

Bei ihrem letzten Aufeinandertreffen war er ihr gar nicht wie ein Casanova vorgekommen, eher schüchtern und zurückhaltend. Mit seinen schwarzen Haaren und den dunkelbraunen Augen, dem sportlichen Körper sah er hervorragend aus.

Aber war es das, was Tara wirklich wollte?

Sie war jetzt die Tochter von und würde nächste Woche die Frau von sein. Mehr nicht.

Die lange Reise forderte ihren Tribut. Tara warf einen letzten Blick auf den Sternenhimmel, der so kalt aussah und doch soviel mehr versprach, bevor sie sich in ihr Schlafgemach zurück zog.


*+*


Captian Jean Luc Picard stand vor seinem Kommandosessel und starrte auf den großen Bildschirm vor ihm. Es zeigte neben Sternen, Planeten und einem schwarzen, undruchdringbarem Nichts ein kleines Raumschiff das antriebslos im All schwebte.

Sein Sicherheitsoffzier, der mürrische, Klingone Lieutannat Worf ließ die Sensoren das Schiff abtasten.

Das Zischen der Türen des Turboliftes kündigte ihm die Ankunft seines Ersten Offiziers und Freundes Will Riker an.

„Zwei Humanoide befinden sich an Board, Sir. Lebenzeichen von beiden sind schwach.“ Gab Worf bekannt.

Picard sah zu Will, der versuchte die Lage einzuschätzen. „Sieht aus als wäre ihnen der Sprit ausgegangen.“ Es war ein altes Sprichwort von der Erde, dass der erste Offzier benutze.

Picard nickte zustimmend. „Mr. Worf, sorgen sie für einen direkten Transport zur Krankenstation. Nr. 1, sehen sie nach unseren Gästen.“

Mit einem leichten Tippen stellte er eine direkte Verbindung zur Krankenstation her. „Dr. Crusher, zwei Notfälle für sie. Halten sie mich auf dem Laufendem.“

Mit einem weiteren Tippen unterbrach er die Verbindung wieder.

Er wusste er konnte sich auf seine Crew verlassen und setzte sich entspannt in seinen Sessel und sah wieder auf den Bildschirm.

Es dauerte nur wenige Minuten um von der Brücke zur Krankenstation zu gelangen.

Will war froh über die Ablenkung durch die zwei Geretteten.

Der Shuttelservice für eine Braut und ihren Vater brachte nicht viel Aufregung mit sich, wahrscheinlich war er nur deshalb in die Grübelein über seine biologische Uhr verfallen.
Er war schließlich ein Mann und konnte sein Erbgut bis ins hohe Alter weitergeben wenn er wollte.

Allerdings hatte er vor für seine Kinder als Vater anwesend zu sein und nicht wie sein Vater ständig untewegs. Es hatte Jahre gedauert bis Will ihm das verziehen hatte.

Verärgert über sich selbst, dass er schon wieder mit seinen Gedanken in die falsche Richtung abgedriftet war, betrat er mit Worf an seiner Seite die Krankenstation.

Sein Blick schweifte durch den Raum, eingerichtet mit fünf Betten und darüber hängenden Monitoren für alle wichtigen Vitalfunktionen.

Zwei dieser Betten waren mit den Geretteten belegt.
Riker erkannte einen Mann und eine Frau, beide bewustlos, aber die Monitore zeigten ihm, dass ihr Zustand stabil war.

Er ging zu Dr. Beverly Crusher, die gerade eine genaue Untersuchung der Frau durchführte.
„Wie sieht es aus Dr.?“

Beverly fuhr mit dem Tricorder in kurzem Abstand über den Körper der Frau.
„Es sind Menschen. Beide leiden an einer Kohlendioxidvergiftung, wahrscheinlich durch den Ausfall der lebenserhaltenen Systeme in ihrem Shuttle.“
Sie klappte den Trikorder zu und sah nun direkt zu Will.

„Desweiteren haben beide multiple Verletzungen, der Mann hat zwei Rippenbrüche und einige Prellungen.“

Sie sah wieder zu der Frau und ihr Gesichtsausdruck zeigte Betroffenheit. „Sie weist ebenfalls einige Prellungen auf. Außerdem muss ich davon ausgehen, dass sie Opfer einer Vergewaltigung geworden ist.“

Will sah in das Gesicht der jungen Frau. Sie sah entspannt aus, als würde sie schlafen. Nichts deutete auf den Schrecken hin, den sie durchlebt haben musste.

Ein Stöhnen vom Bett des Mannes zog seine Aufmerksamkeit auf sich.

„Kathy….“ Murmelte dieser und richtete sich dann abrupt auf.
Ohne auf seine Umgebung und die Menschen im Raum zu achten sprang er von der Liege, eilte zu ihr, um sicherzustellen, dass sie noch am Leben war.

Er beugte sich mit seinem Kopf über ihren Mund. Das gleichmäßige Ein- und Ausatmen beruhigte ihn etwas, doch die Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben.

„Sie wird wieder gesund.“ Dr. Crusher wollte ihren Gast beruhigen. Ermutigend legte sie ihre Hand auf seinen Unterarm.

Endlich schien er seine Aufmerksamkeit auf die Menschen in seiner Umgebung zu lenken.

„Ich bin Ian McGregor vom Planeten Caledon. Und dies ist meine Schwester Kathy McKanzie.“
Er sah wieder zu seiner Schwester und streichelte ihr sanft über die Wange.

„Ich bin Dr. Crusher, Chefärztin auf der USS Enterprise. Und dies sind Commander William T. Riker, erster Offzier und Lt. Worf, Chefsicherheitsoffizier.“

Normalerweise stellte sich Will lieber selbst vor, aber in diesem Fall hatte er nichts dagegen. Es war zu sehen, wieviel Ian an seiner Schwester lag und es war wichtig für ihn sie in guten Händen zu wissen.

Trotzdem gab es einige Dinge zu klären.
„Wir haben ihr Shuttle in unserem Hanger in Sicherheit gebracht. Wenn sie Hilfe bei den Reparaturen benötigen, stehen wir ihnen gerne zur Verfügung. Außerdem würde ich gerne erfahren, wie sie in diese missliche Lage gekommen sind.“

Ian nickte nur geistesabwesend.
Seine Schwester begann wach zu werden. Langsam öffnete sie die Augen, sah sich um und erschrack über die vielen fremden Gesichter.

„Es ist alles gut, Kathy. Sie werden dir nichts tun.“ Beruhigend streichelte Ian ihre Hand, bis Kathy sich wieder entspannte.

Doch etwas in ihren dunklen Augen verriet Riker, dass sie schreckliches erlebt haben musste.

Er starrte sie an, nicht bemerkend, das er sie verunsicherte.
Erst als sie von der Liege kletterte und sich dicht an ihren Bruder presste wurde er sich dessen bewusst.

‘ Deanna wird ihr sicher helfen können.’ überlegte er.

Fürs erste würde er sie zu einem Quatier begleiten, dass die beiden bis auf weiteres bewohnen konnten. Er sah zu Dr. Crusher die ihm zu nickte.
Ruhe war für beide fürs Erste das Beste.

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