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Windmills of your Mind

von Aurea

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Nein, es war keine gute Idee gewesen, für B`Elanna und Tom eine Junggesellen- bzw. Junggesellinnen-Party am Abend vor ihrer Hochzeit zu schmeißen.

Und ja, Captain Janeway bereute es mittlerweile, ihren Crewmitgliedern diesen Wunsch nicht verwehrt zu haben.

Nachdem alle Gäste aus dem Kasino verschwunden waren, hatte sie ihre Chefingenieurin noch auf eine obligatorische Tasse Kaffee zu sich ins Quartier eingeladen, wohingegen Chakotay mit dem Steuermann noch eine letzte Partie Billard spielen gegangen war.

Allerdings bedauerte Kathryn dies nun von tiefstem Herzen und verfluchte ihre Gutmütigkeit, dass sie jetzt noch mit B`Elanna Torres zusammen saß. Denn der Abend endete mit einem typischen Frauengespräch, zumal die Halb-Klingonin anscheinend schon recht angeheitert war.

„Ach, Captain. Ich kann Ihnen sagen, Tom hat nicht nur Nachteile!“ Mit einem verträumten Grinsen blickte B`Elanna an ihrer Gesprächspartnerin vorbei und betrachtete die Sterne, die an der Voyager vorbeizogen. „Gut, er ist unzuverlässig, macht Witze in den und über die unmöglichsten Situationen und ist nie da, wenn man ihn sucht. Aber, Sie müssen das wirklich zugeben, er hat verdammt noch mal den süßesten Hintern im ganzen Delta-Quadranten!“

Oh nein, bei allen viertausendunddreiundzwanzig verschiedenen Kaffeesorten, die uns auf der Erde bekannt sind! Das darf nicht wahr sein. Hoffentlich habe ich gerade nicht gehört, was ich gehört habe. Ich kann doch nicht einfach hier sitzen und mich unnützerweise mit der Chefingenieurin meines Schiffes über die Anschaulichkeit des Hinterns meines Piloten unterhalten!

Mit einem unsicheren und ziemlich gezwungenen Lächeln schaute Janeway auf ihre Kaffeetasse hinab, die sie langsam zwischen ihren Händen drehte.

„Nun ja, ...“

Kann ich mich irgendwie taktisch klug aus dieser prekären Situation retten? Habe ich irgendein Manöver, eine Ausweichtaktik auf Lager? Natürlich nicht. Warum bekommt man sogar die letzte aller Kirk`schen Kriegstaktiken auf der Akademie eingetrichtert, aber so etwas nicht?

„Ja, Sie haben Recht, er hat vielleicht nicht gerade den süßesten Hintern im Delta-Quadranten, aber zumindest führt er die Liste mit an.“ Die dunkelhaarige Frau schien angestrengt zu überlegen. Was kommt nur als nächstes? Voller Ernst setzte B`Elanna ihren Redeschwall fort. „Denn ohne Zweifel hat auch der Commander einen Hintern zum anbeißen. Haben Sie sich nicht auch schon einmal gewünscht, ihn einfach in seinen knackigen Po zu kneifen?“ Zu zwicken, zu beißen, meine Hände hinein zu krallen. Wo ist da schon der Unterschied? Kathryn wurde es plötzlich verdammt ungemütlich. „Oder von Ihm einfach mal gegen die nächste Korridorwand gedrückt zu werden und seinen Körper gegen den Ihren zu spüren?“ Seinen Körper in oder ohne Uniform? Gegen die Wand des Korridors, gegen die Türen des Turbolifts, gegen die Wände der Schalldusche. Was ist schon dabei? Ein heißer Schauer lief über Janeways Rücken. „Oder haben Sie schon mal davon geträumt, in einer Jeffries-Röhre wilden Sex zu haben?“ In einer Jeffries-Röhre, auf dem Holodeck, in der Shuttlerampe, in ihrem Bereitschaftsraum... Was ist daran so verschieden? „Aber ich kann Ihnen nur raten, nehmen Sie sich eine Decke mit! Tom und ich haben es mal ausprobiert und das Metall ist verdammt kalt!“

***

Auch Chakotay hatte nach anfänglicher Begeisterung eingesehen, dass ein Billard-Spiel mit Tom nicht so einfach zu meistern war. Und nicht nur, weil er gerade dabei war gegen den Piloten zu verlieren, sondern auch, weil Paris gerade drauf und dran war dem Commander seine Vorlieben bei Frauen ausschweifend zu erklären.

„Nun, eigentlich ist B`Elanna ja gar nicht so mein Fall. Ich bin eher der Mann, welcher auf den ruhigeren, beherrschteren Typ von Frau steht.“ Mit einem gekonnten Stoß lochte er eine grüne Kugel ein. „Ich bevorzuge solche Frauen, die man erst hinter ihrer Fassade hervorlocken muss.“ Chakotay stützte sich mit einer Hand auf seinen Queue und ahnte Schreckliches. Na hoffentlich erzählt er mir jetzt nicht seine ganzen Liebesgeschichten en detail. Und hoffentlich lässt er seine Fantasien nicht in eine ganz bestimmte Richtung schweifen... „Thomas Eugene Paris liebt eben die Herausforderung! Ich liebe es, den brodelnden Vulkan bei Frauen zu entdecken.“ Die Distanz zwischen zwei Kugeln abschätzend, seufzte er leicht. „Leider ist der bei Lana ja schon durchaus an der Oberfläche. Aber haben Sie vielleicht schon mal daran gedacht, es Captain Janeway mal so richtig zu zeigen? Das wäre eine Herausforderung!“ Er hatte es gewusst. Warum hatte er sich überhaupt auf diese Partie eingelassen? Weil Janeway sich im Gegenzug auf einen Kaffeeklatsch mit B`Elanna eingelassen hatte? Er wusste es nicht mehr... „Ihr die vier Pins vom Kragen zu nehmen...“ Zu nehmen, zu pflücken, zu reißen. Wo lag da der Unterschied? Der Indianer atmete tief ein und versuchte sich wieder zu konzentrieren.

„Tom, schwingen Sie keine großen Reden, spielen Sie lieber!“

„... oder ihr jede Klammer einzeln aus ihrem rot-braunen Haar herauszusuchen?“ Zu suchen, zu zupfen, zu ziehen. Was war schon dabei? Erst heute morgen hatte er wieder eine Haarnadel zwischen seinen Kissen gefunden. „Oder ihr den Kommunikator von der Brust zu klauben und zu sagen, dass sie heute nicht mehr erreichbar sei?“ Ja, den hatte er schon gestern Abend hinter seinem Sofa gefunden. Chakotay wurde es langsam heiß. Leichte Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Er war schon kurz davor einfach seinen Queue hinzuschmeißen und wegzurennen.

Genau in diesem Moment lochte Tom mit einem triumphierenden Lächeln die letzte Kugel ein.

***

„Okay, Flyboy. Wir müssen den Tatsachen wohl oder übel in die Augen schauen. Unsere Versuche, die beiden aus der Reserve zu locken, waren wohl absolut ergebnislos. Nicht einmal die Tatsache, dass ich vorgab leicht angetrunken zu sein, brachte Janeway dazu zu reden. Und das nach all der Mühe, die wir uns in der Nacht vor unserer eigenen Hochzeit gemacht haben!“
Frustriert ließ die Halb-Klingonin sich auf die Couch in ihrem Quartier fallen. Noch deprimierter setzte sich ihr Lebensgefährte daneben.

„Selbstlos wie wir sind… zum Wohle der Crew… Ich weiß. Ich hatte ja auch keinen Erfolg. Du hättest mal sehen sollen, mit welch einer Gelassenheit Chakotay sich mit mir unterhalten hat. Einfach bewundernswert diese Selbstbeherrschung.“

„Aber vielleicht lag es gar nicht an seiner Selbstbeherrschung, sondern eher an der Tatsache, dass er sich gar nicht beherrschen musste“, gab B`Elanna grüblerisch zu bedenken.

Es bei dieser Vermutung belassend, standen beide müde und geschafft auf und begaben sich in den angrenzenden Schlafraum.

***

„Chakotay, versprich mir, dass du mich nie wieder in eine solche Situation bringst!“

„Das brauchst gerade du zu sagen. Wer ist denn hier der Captain und wer von uns beiden hat nicht mittels seiner Befehlgewalt verhindert, dass solch eine Lage erst zu Stande kommt?“ Mit seinem rechten Daumen wischte er ein paar Schweißperlen weg, die sich auf ihrem Gesicht gebildet hatten.

„Apropos Lage: Ist es so für dich bequem, Liebling?“ Sachte führte Janeway ihre rechte Hand an der Innenseite von Chakotays Schenkel entlang nach oben. Lächelnd beobachtete sie, wie er die Augen schloss und leise stöhnte.

„Um nicht zu sagen perfekt. Allerdings ist das Metall ein bisschen kalt...“

Dieser Satz führte dazu, dass Kathryn nur noch breiter grinsen musste. Indem sie ihren Mund dem seinen näherte und ihre Hand weiter ihrem Ziel hinführte, antwortete sie: „Was meinst du, weshalb ich oben liege?“

~fin
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