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Entschlüsse

von Xily

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Kathryn und war auf dem Weg zur Brücke, um ihren Dienst anzutreten.
Sie hatte keine Eile dorthin zu kommen, da es wahrscheinlich nur wieder 12 Stunden voller Langeweile werden würde.
In letzter Zeit war nicht sehr viel passiert und die Moral der Crew war rapide gesunken.
Neelix versuchte alles, um wenigstens ein bisschen Aufregung unter die Crew zu bringen, doch es funktionierte nicht wirklich.
Die einzige Abwechslung war Toms neues Holodeckprogramm, bei dem es um Schlachten mit den Borg ging.
Unter normalen Umständen hätte Kathryn das sofort untersagt, denn es schien ihr einfach nicht richtig in einem Holoprogramm etwas zu programmieren, was im wirklichen Leben ihr Tod bedeuten könnte.
Doch da sie sich selbst eingestehen musste, dass sie sich nach Abwechslung, egal welcher Art, sehnte, hatte sie nichts unternommen. Das Programm war inzwischen sehr beliebt.
Als jemand ihren Namen rief, drehte sie sich herum und sah Chakotay auf sie zueilen.
Sie blieb stehen und wartetet bis er sie erreicht hatte.
"Wir sollten uns beeilen, sonst kommen wir noch zu spät", meinte Chakotay und passte sich ihrem Schritt an.
Kathryn nickte nur, sie wusste dass er recht hatte. Trotzdem war sie nicht sehr versessen auf 12 Stunden langweilige Schicht.
"Und, haben Sie gut geschlafen?", fragte Chakotay, als Kathryn nicht geantwortet hatte.
"So gut wie schon lange nicht mehr. Und Sie?"
"Ich ebenfalls. Muss an der neuen Kaffeekreation von Neelix liegen."
Kathryn schaute ihn kurz schief an und bemerkte Schalk in seinen Augen.
"Sie meinen also ich schlafe nur gut, wenn ich jetzt jeden Abend dieses 'Zeug' trinke?", fragte sie gespielt ungläubig.
"Aber natürlich. Der Doktor benutz es bereits als neues Beruhigungsmittel", meinte Chakotay und lächelte.
"Dann werde ich mich von jetzt an von der Krankenstation fernhalten."
"Das tun Sie doch bereits jetzt schon."
"Ich warne Sie Commander. Wenn Sie nicht wollen, dass meine Laune noch mehr sinkt, dann hören Sie mir auf Predigten zu halten", sagte Kathryn und wedelte vorwurfsvoll mit dem Finger.
Chakotay wollte gerade zurückkontern als die Voyager erbebte und das Licht ausging.
Sekunden später wurde die Notenergie aktiviert und Kathryn versuchte die Brücke zu kontakten.
"Die Kommunikation scheint ausgefallen zu sein", meinte sie, als niemand antwortete.
Wieder schüttelte sich das ganze Schiff und Kathryn versuchte ihr Gleichgewicht zu halten.
Chakotay ergriff ihren Arm, um sie zu stützen und beide beeilten sich, um die Brücke schneller zu erreichen.
Doch durch die ständigen Erschütterungen fiel es beiden nicht leicht schnell zu laufen und Gleichzeitig das Gleichgewicht zu halten.
"Wenn das so weiter geht, dürften wir bald ernsthafte Probleme bekommen", meinte Kathryn nach einer weiteren Erschütterung.
"Da haben...." Chakotay konnte den Satz nicht beenden, da die nächste Erschütterung so stark war, dass es beide von den Beinen riss.
Die Notbeleuchtung ging aus und aus beiden Richtungen kamen die Geräusche von kleinen und größeren Explosionen.
Chakotay setzte sich langsam wieder auf und unterdrückte ein Stöhnen, als sein Kopf anfing zu pochen.
Er fiel zurück auf den Boden, als die Voyager erneut erschütterte.
Chakotay hob die Hand und fühlte etwas Nasses an seinen Fingern.
Er konnte zwar nichts sehen, aber er war sich sicher, dass es Blut war.
"Kathryn?", fragte er leise in die Dunkelheit.
Chakotay bekam keine Antwort und deswegen fing er an den Boden mit den Händen abzusuchen.
"Kathryn, wo sind Sie?", fragte er erneut. Dieses Mal hörte er ein leises Wimmern.
Er konnte aber nicht bestimmen aus welcher Richtung es kam.
"Kathryn, sagen Sie etwas."
"Chakotay?", ertönte eine leise Stimme aus der Dunkelheit und Chakotay fing an in Richtung der Stimme zu krabbeln.
"Sind Sie verletzt?", fragte er.
"Ich kann mich nicht bewegen. Irgendwas scheint auf mir zu liegen", brachte Kathryn leise hervor.
Chakotay ertastete etwas Hartes und tastete sich weiter daran entlang, bis er Kathryn erreichte.
Er streichelte leicht über ihr Haar, um sie zu beruhigen.
"Liegen Sie ruhig Kathryn. Ich versuche diese Platte von Ihnen zu heben. Können Sie von unten dagegen drücken?"
"OK."
"Gut, jetzt." Chakotay versuchte die Platte anzuheben und Kathryn drückte von unten dagegen. Die Platte bewegte sich und Chakotay legte sie neben Kathryn.
"Wie fühlen Sie sich? Tut Ihnen etwas weh?"
"Mit tut alles weh. Es geht aber", sagte Kathryn und war froh über Chakotays Nähe.
"Kann ich Sie kurz abtasten? Ich möchte feststellen wo genau Sie verletzt sind." Chakotays Stimme hörte sich verunsichert an und Kathryn lächelte, was er allerdings wegen der Dunkelheit nicht sehen konnte.
"In Ordnung", sagte sie und spürte danach Chakotays Hände die vom Bauch an anfingen sie abzutasten.
Chakotay bemerkte sofort die feuchte Uniform und schloss die Augen.
Sie blutete und er hatte keine Möglichkeit sie in dieser Dunkelheit zu behandeln.
Er hoffte nur, dass die Verletzungen nicht allzu schlimm waren.
Zum Glück hatten die Erschütterungen aufgehört und es bestand somit nicht mehr die Gefahr, dass eine Deckenplatte auf sie stürzen würde.
"Und, irgendwas Interessantes gefunden?", fragte Kathryn nachdem Chakotay nicht mehr geantwortet hatte.
Ihr ganzer Körper schien zu brennen und sie hatte Probleme damit, ruhig zu atmen und zu sprechen.
Chakotay war bei ihrer Frage leicht zusammen gezuckt, doch er würde sie nicht anlügen.
"Sie bluten, doch ich kann nicht bestimmen woher. Haben Sie Atemprobleme oder sowas in der Art?"
"Atmen fällt mir schwer", antwortete Kathryn mit leicht schleppender Stimme, was Chakotay sofort auffiel.
"Kathryn, ich möchte, dass Sie mit mir reden. Schlafen Sie nicht ein."
"Was soll ich Ihnen denn sagen?"
"Irgendwas, schlafen Sie nur nicht ein. Sie haben doch auch mal dieses Holodeckprogramm von Tom ausprobiert. Wie fanden Sie es?", fragte Chakotay, um sie abzulenken und zu zwingen mit ihm zu sprechen.
"Ich habe keine Lust zu reden Chakotay", sagte Kathryn, da inzwischen jeder Satz wehtat.
"In Ordnung, dann drücken Sie in Abständen meine Hand, so dass ich weiß ob sie noch da sind." Chakotay suchte ihre Hand und als er sie fand drückte er kurz zu, um ihr zu signalisieren, dass er sie nicht allein lassen würde.
Kathryn drückte ebenfalls kurz zu und tat das danach in regelmäßigen Abständen.
Es half ihr wach zu bleiben, da sie sich darauf konzentrieren musste.
Doch nach einer Weile wurde das drücken leichter und hörte schließlich auf.
"Kathryn?", fragte Chakotay sofort. Als sie nicht antwortete schüttelte er sie leicht an den Schultern.
"Was ist denn Chakotay?", fragte Kathryn genervt, als Chakotay plötzlich angefangen hatte sie ohne Grund zu schütteln.
"Drücken Sie weiter meine Hand, Kathryn."
Zuerst antwortete sie nicht, doch dann hörte er leise: "Bin müde."
"Sie werden nicht einschlafen, Kathryn. Sie müssen wach bleiben. Bitte."
Chakotays Stimme klang verzweifelt und Kathryn fing an erneut seine Hand zu drücken, um ihn zu beruhigen.
"Kathryn, ich werde versuchen auf die Krankenstation zu kommen und den Doc zu Ihnen zu bringen", sagte Chakotay und wollte Kathryns Hand loslassen, doch diese hielt ihn fest.
"Nein, gehen Sie nicht Chakotay. Lassen Sie mich bitte nicht allein."
Kathryn fühlte Panik in sich aufsteigen. Sie wollte nicht allein in der Dunkelheit liegen bleiben.
"Gut, aber Sie werden weiter meine Hand drücken, Kathryn."
Kathryn antwortete nicht, doch signalisierte mit einem weiteren Händedruck, dass sie einverstanden war.
"Chakotay?", fragte Kathryn nach einer Weile.
"Ja?"
"Ich möchte Ihnen etwas sagen."
"Sie sollten lieber nichts sagen, Kathryn. Schonen Sie Ihre Kräfte."
"Es ist wichtig, Chakotay", beharrte Kathryn darauf.
"In Ordnung, aber machen Sie es bitte kurz."
Einen Moment sagte Kathryn nichts, doch dann erwiderte sie leise: "Ich habe Ihnen die ganzen letzten Jahre etwas vorgespielt, Chakotay. Und ich möchte, bevor ich sterbe, dass Sie es erfahren."
"Sie werden nicht sterben, Kathryn", protestierte Chakotay sofort.
"Das können Sie nicht wissen. Es scheint keine Hilfe zu kommen und die Energie ist immer noch ausgefallen. Außerdem fühle ich, wie mir bereits das Denken schwer fällt und manche Teile meines Körpers spüre ich bereits nicht mehr."
"Kathryn, Sie werden auf keinen Fall 'jetzt' sterben. Zu jedem anderen Zeitpunkt, aber nicht jetzt", sagte Chakotay und Tränen stiegen ihm in die Augen, als sich der Gedanke einer toten Kathryn in seinen Geist einbrannte.
Sie durfte einfach nicht sterben. Nicht jetzt, er wollte ihr doch noch so viel erzählen.
"Chakotay... ich liebe Sie."
Kathryn hatte extrem leise gesprochen, doch Chakotay hatte sie trotzdem verstanden und die Worte hämmerten in seinem Kopf.
Tränen liefen seine Wangen herunter und er konnte ihr nicht antworten.
Deswegen streichelte er ihr übers Haar und drückte ihre Hand.
Nach einer Weile schaffte er es zu sagen: "Ich dich auch."
Kathryn spürte wie langsam Wärme, nach seinen Worten, in ihr aufstieg.
Sie war glücklich über seine Antwort, hob langsam die Hand und legte sie über ihre beiden verschlungenen Hände.
Kathryn versuchte sich verzweifelt auf den Druck und das Gefühl zu konzentrieren, doch es fiel ihr immer schwerer.
Ihre Augen wollten auch nicht mehr offen bleiben und nach einer Weile verschwand alles und wurde durch Dunkelheit ersetzt.

Langsam öffnete sie die Augen und blinzelte, um das verschwommene Bild zu schärfen.
"Ah, Sie sind wach, Captain", meinte der Doktor und trat zu ihr.
Kathryn schaute ihn irritiert an. Wie kam sie auf die Krankenstation?
"Wie bin ich hierher gekommen?", fragte Kathryn mit kratziger Stimme und setzte sich vorsichtig auf.
Ihr Körper tat weh und sie wollte gerade um ein Schmerzmittel bitten, als der Doktor sprach: "Nachdem die Notenergie wieder hergestellt war, brachte Commander Chakotay Sie sofort auf die Krankenstation. Sie hatten Glück, kurze Zeit später und ich hätte nichts mehr für Sie tun können."
"Wie lange war ich bewusstlos?", fragte Kathryn und rieb sich kurz über das Gesicht.
"5 Stunden. Und bevor Sie gleich wieder Ihren Dienst antreten wollen, daraus wird nichts. Noch mindestens ein Tag Ruhe."
Kathryn wollte gerade dem Doktor klar machen, dass sie keine Ruhe benötigte, als sich die Türen öffneten und Chakotay herein kam.
Er trat zu ihr ans Biobett und lächelte sie an.
"Wie geht es Ihnen?", fragte er und schaute sie schnell noch mal besorgt von oben bis unten an.
"Es geht mir gut, Chakotay. Danke, dass Sie mir das Leben gerettet haben."
"Jederzeit wieder." Beide lächelten sich an und der Doc trat wieder neben sie.
"Doktor, kann ich die Krankenstation verlassen?", fragte Kathryn und hoffte auf das Einverständnis des Docs.
Sie hatte Krankenstationen noch nie leiden können.
"Das halte ich nicht für empfehlenswert, Captain. Aber da ich Ihren Dickkopf kenne, werde ich noch einen kurzen Scan von Ihnen machen und dann können Sie gehen. Aber in ihr Quartier und nicht auf die Brücke. Wenn ich Sie später auf der Brücke finde, werde ich persönlich dafür sorgen, dass Sie eine Woche von Dienst suspendiert werden. Ist das klar, Captain?"
Kathryn nickte nur. Sie würde ihm ganz sicher nicht mehr widersprechen. Alles war besser als die Krankenstation und ein wenig Ruhe würde ihr sicher gut tun.
Der Doktor trat an sie heran und begann mit seinem Scan. Nach einer Weile brummte er ein leises: "Hm."
"Doktor?", fragte Chakotay und sein Blick wurde sofort wieder besorgt.
"Wie es scheint hat der Captain ihr Kurzzeitgedächtnis verloren."
"Und das stellen Sie erst jetzt fest?"
Der Doktor scannte sie erneut, bevor er Chakotay antwortete: "Bei bewusstlosen Personen kann man so etwas nicht feststellen, Commander. Es ist auch nicht weiter schlimm. Schäden werden nicht zurückbleiben. Sie hat zum Glück keine wichtigen Erinnerungen verloren."
Der Doktor gab Kathryn noch ein Hypospray gegen die Schmerzen, als Kathryn um eins gebeten hatte und zog sich dann in seinen Raum zurück.
Keine Wichtigen, dachte Chakotay frustriert und hoffte, dass Kathryn wenigstens noch ihr letztes Gespräch kannte.
"An was erinnern Sie sich, Kathryn?", fragte er.
Kathryn, die dem Gespräch nur schweigend zugesehen hatte, fing an zu überlegen.
"Ich erinnere mich an den Angriff und den Energieausfall auf dem ganzen Schiff. Ich wurde verletzt und Sie... saßen neben mir. An mehr erinnere ich mich nicht. Was ist noch passiert?", fragte Kathryn und versuchte weiterhin sich an etwas zu erinnern. Doch es fiel ihr nichts mehr ein.
"Nichts", sagte Chakotay nach einer Weile.
Er hielt es für das beste ihr nichts von dem Vorgefallenen zu erzählen.
Chakotay senkte kurz den Kopf und als er ihn wieder hob, sah Kathryn Bedauern in seinen Augen.
"Chakotay, was ist passiert? Sie verschweigen mir doch etwas."
"Nein, Kathryn. Es ist nichts passiert. Wirklich. Wir saßen nur eine Zeit lang zusammen in diesem Korridor", sagte Chakotay und lächelte leicht.
Er atmete erleichtert aus, als sie ihm zu glauben schien.
"Ruhen Sie sich noch eine Weile aus, Kathryn. Ich muss wieder auf die Brücke."
Chakotay schenkte ihr noch ein letztes Lächeln und verließ dann die Krankenstation.
Er hatte nicht vor ihr jemals zu erzählen, was vorgefallen war. Vielleicht war es sogar das Beste, dass sie sich nicht erinnerte.
Auf diese Weise musste sich niemand Gedanken darüber machen, wie es hätte weitergehen sollen.
Wenigstens kannte Chakotay jetzt ihre Gefühle und hoffte, dass Kathryn sie ihm irgendwann noch einmal gestehen würde.

-ENDE-
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