TrekNation

Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction!

UNITY ONE - 1.05 Prequel - Part II

von Belar

1.05 Prequel - Part II

San Fransisco – Erde Morgens 0800

Die automatische Prozessorstimme des Computers weckte den frischgebackenen Rearadmiral Joran Jakur Belar. Belar war ein Morgenmuffel. Er hasste die fröhliche Stimme des Computers zu dieser Stunde. Er wollte aufstehen, doch aus irgendeinem Grund konnte er es nicht. Er bewegte sich etwas schneller und war plötzlich frei. Als er sich endlich befreit hatte, setzte er sich auf und versuchte die Orientierung wiederzuerlangen. Er blinzelte ein paar mal bis sich schließlich sein Blick klärte. Neben sich im Bett vernahm er plötzlich ein leichtes seufzen. Er blickte erschrocken auf die andere Seite des Bettes, zog die Decke beiseite und erschrak erneut. Neben ihm lag eine wunderschöne, nackte Andorianerin. Ihre Fühler bewegten sich im Schlaf, was bei Andorianern ein Zeichen für die REM – Phase war. Wer um alles in der Welt war diese Frau? Die Siegesfeier am gestrigen Abend im Gebäude 101 des Sternenflottenkommandos war anscheinend recht erfolgreich verlaufen. Nur dumm, dass Belar sich an nichts erinnern konnte. Da nach der offiziellen Siegesfeier über das Dominion noch die Beförderungen von Commodore Sovrane und Commodore Belar zum Rearadmiral (Admiral mit 2 Sternen) im kleinen Kreise im „Startraveller’s End“ stattfanden, war es kein Wunder, dass er sich mit echtem Bourbon wie Torias es nannte „weggebeamt“ hatte. Sovrane, Belar und einige andere waren unter anderem die Helden des Dominionkrieges und so war es nur natürlich dass man sich die Kante gab. Belar bedauerte an diesem Abend nur eins, dass Captain Benjamin Sisko von Deep Space Nine nicht unter ihnen sein konnte und seine Beförderung zum Fleetcaptain entgegennehmen konnte. Stattdessen war seine Frau Kasidey und sein Sohn Jake anwesend und nahmen den Stern stellvertretend für ihn entgegen. Er war der eigentliche Held des Krieges und hätte es wahrlich verdient an dieser Feier zugegen zu sein. Doch es war ihm nicht vergönnt. Warum Sisko nicht anwesend sein konnte, wusste Belar nicht, da es sich um eine noch nicht freigegebene Geheiminformation handelte. Aber wer war diese Frau? Wenn seine Frau auf Trill das herausbekam, würde sie mit Sicherheit die Scheidung einreichen. Obwohl die Trill ein recht aufgeschlossenes Volk waren, gehörte seine Frau eher zu den konservativeren Elementen der Trillgesellschaft. Er ging ums Bett herum und fand auf der anderen Seite des Bettes die Uniform der Andorianerin. Belar bückte sich und hob die Uniform auf. Er drehte sie bis er die Abteilungsfarbe am Kragen sah. Es handelte sich um ein Mitglied der Sternenflottensicherheit oder der technischen Abteilung im Range eines Lieutenant Junior Grade. Verdammt auch noch ein Junioroffizier. Je nachdem wer ihn zuerst erwischte -die Sternenflotte oder seine Frau -er war in jedem Falle ein toter Mann. Er legte die Uniform wieder hin und ging auf den Balkon wo er die wohltuende morgendliche Sommerbriese die von der Bucht herwehte tief einsog und die Stille genoss. Anscheinend schlief die Stadt noch. Die Nacht der Siegesfeier muss für noch einige andere kurz gewesen sein. Er schloss die Augen und ließ seine Gedanken frei umherziehen. Bis sich sein schlechtes Gewissen meldete und hämmernd hinter seinen Schläfen den Namen seiner Frau schrie. Er riss die Augen schlagartig auf und schüttelte den Kopf.
„Nie wieder Alkohol.“ Schwor sich Belar feierlich. Er drehte sich um. Plötzlich stand die Andorianerin wie die Götter sie schufen vor ihm und küsste ihn zärtlich auf die Stirn. Sie war mindestens drei Zentimeter größer als er und sie war wunderschön. Man sah ihr an, dass diese Frau einem stolzen Kriegervolk angehörte. Sie war durchtrainiert aber dennoch feminin.
Schlagartig erinnerte sich Belar woher er diese Frau kannte. Er lernte sie gestern im „Startraveller’s End“ an der Bar kennen, als er für sich und seine Freunde eine neue Runde Bier bestellen wollte. Ihr Name war Tailany und gehörte zur Sicherheitsmannschaft der „USS. Lexington“ einem Schiff der Ambassadorklasse wenn Belar sich richtig erinnerte. Er lernte auch ihre beste Freundin kennen die der Steuermann des Schiffes war, aber den Göttern sei dank war sie nicht auch noch hier. Er setzte sein Kirklächeln auf und sagte: „Tailany, guten Morgen.“ Er nahm sie in den Arm und küsste sie. Sie erwiderte seinen Kuss, zog sich aber dann zurück. Sie nahm Haltung an. Wenn sie nicht nackt gewesen wäre, hätte er nicht gegrinst. „Sir, sie wissen, dass es sich für Flagoffiziere und Junioroffiziere nicht gehört, intime Beziehungen einzugehen?“ Belar lachte laut los, setzte seine Dienstmiene auf und sagte: „Lassen sie das mal meine Sorge sein Lieutenant. Ich habe etwas Einfluss im Kommando. Es erwartet sie kein Disziplinarverfahren.“ Sie lächelte ihn an und küsste ihn noch mal Leidenschaftlich. „Kaffee und Frühstück?“ Fragte sie. „Gerne!“ antwortete er. Sie entfernte sich von ihm und ging hinein, nahm sich Belars Morgenmantel von der Kommode, streifte ihn über und lief aus dem Schlafzimmer in die Küche. Sie sah süß aus in seinem Morgenmantel. Zum Teufel mit seiner Frau, wenn sie sich scheiden lassen wollte, dann sollte sie das tun. Das ist nun mal die Art der Trill. Ein Gedanke durchzuckte dennoch seinen Geist. Es war verdammt gut, dass er das Penthouse im höchsten Turm von San Fransisco gekauft hatte. So konnte niemand die nackte Andorianerin auf seinem Balkon sehen.

Er schmunzelte verschmitzt und begab sich ebenfalls hinein, ging an den Schrank und zog sich ein T-Shirt über. Danach ging er ins Bad um zu duschen. Verwundert stellte er fest, dass die Schalldusche bereits aktiviert war. Belar dachte an nichts böses und entledigte sich seiner Kleider. Plötzlich drang eine Stimme aus der Duschkabine. „Admiralchen, kannst du mir mal bitte die Creme reichen?“ Belar spuckte das Mundwasser gegen seinen Badezimmerspiegel. Er drehte sich um und vor ihm stand eine atemberaubende menschliche Schönheit. Die beste Freundin. Ihr Haar war rabenschwarz und reichte bis zum Hintern hinunter. Ihre Augen waren Smaragdgrün. Dem Admiral fiel auch sofort ihr Name ein. Es war Lieutenant Commander Antonia Estevez aus Brasilien der äußerst attraktive Steuermann der „Lexington“. Es ging nicht anders er musste sie betrachten. Ihre kakaobraune Haut war wie gemalt. Er schluckte. Es war ihm nicht möglich, auch nur einen Ton hervorzubringen. Stattdessen griff er in den Badezimmerschrank und holte die Schallduschencreme heraus und reichte sie ihr. Antonia bedankte sich und schloss wieder die Abtrennwand. Belar hatte genug von der Morgentoilette und begab sich in die Küche.

Dort wartete bereits Tailany auf ihn mit einer dampfenden Tasse Kaffee in der einen Hand und einem Croissant in der anderen. Beides reichte sie ihm. Er setzte sich hin und genoss den Geruch von brasilianischem Kaffee. Tailany bemerkte, dass der Admiral offensichtlich gar keine Ahnung hatte wie er mit der Sache umgehen sollte. „Worüber denkst du nach J.J.?“ Fragte sie ihn. Er blickte ihr lange in die Augen und sagte dann:“ Ich versuche immer noch die gestrige Nacht zu rekonstruieren und weiß nicht wie es jetzt weiter gehen soll.“ Gestand er ehrlich und fügte hinzu:“ Meine Frau bringt mich um.“

Tailany ging auf ihn zu und ging in die Hocke. Sie nahm seine Hände in die ihren. „J.J. Du hast gestern mich und Antonia im Startraveller’s End aufgerissen und wir haben gefeiert. Du hast uns deinen Freunden vorgestellt und wir hatten viel Spaß. Danach sind wir drei zu dir, haben noch etwas getrunken und hatten wunderbaren Sex. Nicht mehr und nicht weniger.“ Belar sah sie immer noch an. „Und wie geht’s jetzt weiter?“ Sie schaute ihn fragend an. „Was denkst du, wie es jetzt weitergehen sollte?“ Belar vermied es, sie direkt anzublicken und schaute stattdessen auf den Boden. Tailany wartete geduldig auf eine Antwort. Als keine Antwort kam, übernahm sie wieder die Initiative. „J.J., Antonia und ich sind weder scharf auf einen Karriereschub, noch auf eine Dreiecksbeziehung. Wir haben gestern Abend gefeiert wie die Wilden und wir haben es Weißgott verdient. Wir kehren alle innerhalb der nächsten Wochen oder Monate auf unsere Posten zurück und werden uns wahrscheinlich nicht mehr sehen. Wir hatten unseren Spaß und das wars dann auch.“ Nun schaute Belar sie an. „Ist da wirklich gar nichts zwischen uns?“ Fragte er. Nun war es an Tailany überrascht dreinzublicken. „Es ist etwas zwischen uns beiden. Aber wenn wir mal realistisch drüber nachdenken, kann es für uns keine Zukunft geben. Du bist verheiratet und hast Kinder, bist ein Flagoffizier und ich ein Junioroffizier. Zudem werden wir beide wahrscheinlich an zwei Enden des Alphaquadranten stationiert. Ich bin nicht bereit eine Fernbeziehung zu führen.“ Belar blickte sie traurig an. „Vielleicht in einem anderen Leben.“ Sagte er traurig. Tailany stand auf und setzte sich ihm gegenüber an den Küchentisch. Sie lächelte ihn an. „Nimms nicht so schwer Admiral, man trifft sich immer zweimal im Leben und unsere Geschichte, das spüre ich, ist noch nicht zuende.“

Als Antonia endlich aus der Schalldusche kam, frühstückten alle drei gemeinsam. Sie unterhielten sich über ihre nächsten Aufträge. Belar konnte dabei nicht großartig mitreden, weil er noch nicht wusste, welche Pläne Starfleetcommand mit ihm hatte. Eine halbe Stunde später waren Tailany und Antonia gegangen. Tailany und Joran versprachen sich gegenseitig in Kontakt zu bleiben. Er nahm sich vor, die Missionen der „Lexington“ genau zu verfolgen. Er könnte Tailany natürlich auch für seinen Stab auf der „Escort“ anfordern, was aber dann sehr nach einem Karriereschub aussah. Wahrscheinlich hätte Tailany sowieso etwas dagegen gehabt. Er verwarf den Gedanken und ging nun endlich duschen.

Eine viertel Stunde später stand Joran Belar frisch geduscht und rasiert auf seinem Balkon und schaute auf die Bucht. Das Wasser war glasklar und die Sonne schien ihm wohltuend ins Gesicht. Die Möwen schreiten und von Norden kam eine steife Briese. San Fransisco war offensichtlich aufgewacht, was man am Flugverkehr am Himmel erkennen konnte. Dort oben tummelten sich Starfleetservicefahrzeuge, Aerotrams und private Gleiter. Es war immer wieder erstaunlich, dass es da oben nicht zu einem heillosen durcheinander kam. Er ging hinein und zog seine neue Uniform an. Als er in den Spiegel schaute, bot sich ihm ein ungewohnter Anblick. Auf der rechten und linken Seite seines Revers hat sich jeweils zu dem einen Stern noch ein weiterer hinzugesellt. Endlich hatte er sein Ziel erreicht. Endlich war er Admiral. Was aber auch durchaus beinhalten konnte, dass er die „Escort“ verlor und nur noch Verwaltungs-und Kommandoarbeiten verrichten durfte. Dieser Gedanke verursachte schlechte Laune, deshalb wurde er sofort wieder verworfen. Er hatte auch keine Zeit, lange darüber nachzudenken, da es an seiner Tür klingelte. Belar ging ans Terminal und aktivierte die Gegensprechanlage. Auf dem Bildschirm erschien das Konterfei Sovranes. Sovrane sah so schrecklich aus, wie Belar sich fühlte. Anscheinend war Sovranes Nacht auch nicht gerade ereignislos. Er öffnete die Tür und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Es dauerte nicht lange, bis Sovrane in der Eingangstür von Belars Arbeitszimmer stand. Er versuchte zu lächeln, was aber missglückte. Belar bedeutete Sovrane sich zu setzen, was Sovrane dankend annahm. „Und wie war deine Nacht?“ Fragte Belar. Sovrane grinste von einem Ohr bis zum anderen. „Ich bin noch bis 5 Uhr im „Startreveller’s End“ geblieben und bin dann mit einer vulkanischen Chefingeneurin von der „Tokyo“ in meinem Apartment gelandet. Ich sage nur so viel, was wir gemacht haben, hatte mit Logik nichts zu tun.“ Er grinste verschmitzt und zwinkerte Belar an. „Wahrscheinlich hatte sie Pon Farr.“ Bemerkte Belar trocken. Sovrane schüttelte mit dem Kopf. „Du solltest eigentlich wissen, dass nur vulkanische Männer alle sieben Jahre unter Pon Farr leiden.“ „Weiß ich doch, aber warum sollte eine vulkanische Frau mit einem menschlichen Mann Sex haben wollen?“ Fragte Belar. „Ich habe nicht die geringste Ahnung, aber irgendwie hat die Magie der letzten Nacht ihre Logik beeinträchtigt oder sie wollte einfach etwas Gesellschaft.“ „Werdet ihr euch wiedersehen?“ Fragte Joran. „Ich habe ihr eine Stelle als Chefingeneurin auf meinem Schiff angeboten, mal sehen, ob sie annimmt. Ich erwarte ihre Antwort innerhalb der nächsten Tage.“ Belar nickte. Sovrane machte genau das, was er im Bezug auf Tailany hätte tun sollen. Jetzt war es dafür wohl zu spät.

Belar wechselte das Thema. „Was verschafft mir die Ehre deines Besuches, wir müssen beide erst um 14 Uhr im Kommando sein um unsere neuen Befehle entgegenzunehmen.“ „Das ist der Grund meines Besuches, ich werde dem Föderationsrat einen Vorschlag unterbreiten und habe gehofft, dass du mich dabei unterstützt.“ Antwortete Torias. „Belar stand auf, drehte sich um und öffnete die Klappe zu seiner Bar. Er bot Sovrane einen Maracujasaft an und goss sich einen Traubensaft ein. Für Alkohol waren beide noch zu verkatert. Belar nahm wieder platz. Sovrane legte ein PADD auf den Tisch und schob es zu Belar rüber. Der Admiral nahm das PADD und begann zu lesen. Er las sehr aufmerksam. Sovrane studierte Belars Miene auf irgendwelche Reaktionen aber Belar hätte auch ein Vulkanier sein können, so ausdruckslos wie sein Gesicht im Moment war.

Nach zehn Minuten legte Belar das PADD auf den gläsernen Schreibtisch und pfiff durch die Zähne. „Was hältst du davon?“ Fragte Sovrane. Belar zuckte mit den Schultern. „Schwer zu sagen, es wird schwierig werden, das Vorhaben durchzubekommen. Es wird auf starken widerstand stoßen. Wann hast du dir das überlegt?“ „Ich hab mir das schon nach den ersten verlorenen Schlachten im Dominionkrieg überlegt. Es wird Zeit, dass die Föderation mehr für ihre Verteidigung unternimmt. Wir haben in den letzten Jahren zu viele Verluste hinnehmen müssen. Verluste, die hätten minimiert werden können und müssen.“ Belar nickte. „Da hast du verdammt Recht. In den letzten Jahren hat uns jede bedeutende Macht angegriffen. Die Borg, das Dominion, die Klingonen, die Cardassianer und die Breen. Wir können nicht mehr zulassen, dass jeder Aggressor meint, uns in die Suppe spucken zu müssen.“ Bestätigte Joran. „Und der Frieden wird nicht leicht zu halten sein, unsere Flotte ist stark dezimiert. Wir müssen in den nächsten Jahren den Frieden auf Cardassia, Breen und am Gamma–Ausgang des Wurmloches wahren. Wir müssen die Sternenflotte wieder zu alter stärke aufbauen und unsere Mitgliedswelten besser verteidigen können. Eins steht fest, um diese Idee durchzuboxen brauchen wir Unterstützung.“ Stellte Belar fest. Sovrane lächelte. „Dann kann ich mit deiner Hilfe rechnen?“ Belar sah ihn verdutzt an. „Da fragst du noch? Ich sage doch bereits seit Wolf 359, dass die Föderation eine Taskforce braucht. Klar helfe ich dir.“ Beide standen auf und besiegelten ihren Pakt mit einem Handschlag. „Ich habe bereits für heute morgen Termine mit Admiral Paris, Admiral Parker und Admiral Si’Tac vereinbart. Sie alle gelten als Hardliner und werden das Vorhaben sicher unterstützen. Es wäre auch gut, wenn wir Fleetadmiral Grent und Fleetadmiral Unduli auf unserer Seite hätten.“ Bemerkte Sovrane voller Begeisterung. „Weiterhin wäre es auch von Vorteil, Senator Masterson und Senator Tar’Dek für unsere Sache einzuspannen.“ Schlug Belar vor. Sovrane nickte. „Ich schlage vor, du übernimmst die Senatoren und ich die Admiräle.“ Belar war einverstanden. Es war jetzt 9:30 Uhr. Die Admiräle und Senatoren begannen ihren Dienst meistens um 10 Uhr, was bedeutete, dass sie jetzt beginnen sollten, die Klinken zu putzen. Nachdem die beiden Admiräle das Apartmenthaus verlassen hatten, trennten sich beide voneinander und wünschten sich gegenseitig Glück. Belar hatte vor ihrem Abschied noch eine Kopie des Schriftstücks auf Sovranes PADD angefertigt und auf sein PADD übertragen. Sovrane ging nach links in Richtung Sternenflottenkommando und Belar wandte sich nach rechts in Richtung der nächsten öffentlichen Transporterzelle. Er musste nämlich nach Paris, wo die meisten Föderationspolitiker ansässig waren. Er ging durch die Straßen von San Fransisco, vorbei an chinesischen Feinkostläden und anderen Geschäften, aus deren innern exotische Düfte und Klänge drangen. Er wurde auf seinem Fußmarsch von einem der guten alten Cablecars überholt. Es war erstaunlich, dass diese Fahrzeuge immer noch in Betrieb waren. Aber andererseits was wäre San Fransisco ohne die Golden Gate Bridge, die Cablecars und Al Catraz. Es waren immer noch die Haupttouristenmagnete dieser Stadt. Schließlich erreichte er die Transporterbox an der Ecke der Valentinesstreet und des Rooseveltboulevard. Die Box war bereits in Betrieb der Beamvorgang war kurz vor dem Abschluss. Danach konnte er eintreten. Wo dieser Passagier wohl hingebeamt ist? Wahrscheinlich zur Arbeit. Als der Vorgang abgeschlossen war, betrat Joran die Zelle. Er schloss die Tür hinter sich und gab am Terminal die Koordinaten ein. Paris-Föderationsregierungsdistrikt-Senatorenbüros-Raum 2150. Er drückte die grüne Bestätigungstaste, hörte noch die Computerstimme, die sich bedankte, dass er mit „Yellow Cab“ beamte und entmaterialisierte sich.

Einen Augenblick später rematerialisierte er sich in einem Transporterraum des Bürogebäudes der Senatoren. Da sein kommen erwartet wurde, warteten bereits die Sekretärinnen von Senator Masterson und Senator Tar’Dek auf ihn. Nach einer kurzen Begrüßung führten die beiden Damen den Admiral in einen Besprechungsraum, wo die beiden Senatoren bereits auf ihn warteten. Der vulkanische Senator saß am Kopfende des Tisches der aus Teakholz zu bestehen schien. Er sah aus wie die meisten Vulkanier. Geschwungene, gewölbte Augenbrauen, spitze Ohren und die typische vulkanische Frisur. Das einzige auffallende Merkmal war eine Narbe über der rechten Augenbraue. Belar vermutete, dass es sich dabei um das Ergebnis eines Kampfes mit einem Selath handelte. Zu Tar’Deks rechter saß der kleinwüchsige und ziemlich dicklich aussehende Senator Maximus Masterson. Sein Gesicht war umrahmt von einem grauen Vollbart. Belar versuchte zu vermeiden zu lächeln. Es war einfach zu komisch, dass ein so kleiner Mensch Maximus hieß. Belar wusste aber auch, dass es sich bei den beiden Senatoren um absolute Profis handelte und sie knallharte Verhandlungspartner waren. Da Tar’Dek anscheinend den Vorsitz übernahm, ging Belar um den Tisch herum und grüßte ihn mit einem vulkanischen Gruß. Danach wandte er sich Masterson zu und reichte ihm die Hand.

Als die Formalitäten beendet waren, bat Tar’Dek Belar sich zu setzen. Er bot dem Admiral sogar vom vulkanischen Eistee an, der in der Mitte des Tisches in einem gläsernen Krug bereitstand. Danach ergriff er das Wort. „Ich beglückwünsche sie zur ihrer Beförderung Admiral, sie haben es verdient. Was führt sie zu uns?“ Belar bedankte sich und begann mit seinem Vortrag: „Danke Sir. Ich wende mich in einer Angelegenheit an sie, die äußerst delikat ist und mit größter Vorsicht behandelt werden muss. Was ich jetzt sage, kann dazu führen, dass wir alle unseres Amtes enthoben werden und im schlimmsten Fall angeklagt werden. Admiral Sven Torias Sovrane und ich planen, die Sternenflotte umzustrukturieren oder einen neuen Flügel der Sternenflotte ins Leben zu rufen.“ Jetzt ergriff Masterson das Wort. „Inwiefern wollen sie die Flotte umstrukturieren Admiral?“ Belar sah ihm direkt in die Augen, weil er genau wusste, dass Masterson jedes Zeichen der Schwäche zu seinen Gunsten nutzen würde. Es würde nicht leicht werden die beiden Senatoren zu überzeugen. „Nun Senatoren. Wie sie beide wissen, wurde die Föderation in den letzten 10-15 Jahren immer wieder von feindlichen Mächten herausgefordert. Sie dringen in unseren Raum ein und wir weichen zurück. Sie erobern, zerstören und assimilieren ganze Welten und wir weichen zurück. Dem müssen wir Einhalt gebieten. Es wird Zeit, dass wir die Zähne zeigen. Nichtjeder in der Galaxis teilt unsere Überzeugung, dass alle friedlich miteinander Leben können und denen müssen wir zeigen, dass wir uns wehren können. Der Schlussstrich muss hier und heute gezogen werden. Sovrane und ich haben vor eine taktische Taskforce zu gründen. Die Ausgestattet mit neuen Schiffen, die mehr auf den Kampf ausgelegt sind als die regulären Sternenflotte für den Frieden sorgen. Die Taskforces gehören zwar zur Sternenflotte, werden vom Sternenflottenkommando kommandiert, operieren aber von der regulären Flotte völlig unabhängig. Für den Anfang sind sieben Taskforces mit jeweils 150 Schiffen geplant Die an den sensibelsten Positionen im Föderationsgebiet stationiert werden. Die erste Flotte wird zum Beispiel im Sol-System stationiert werden und die zweite und dritte auf Vulcan und Andor. Die vierte auf Tellar, die fünfte im cardassianischen Raum, die sechste am Ausgang des bajoranischen Wurmlochs im Gammaquadranten und last but not least, die siebte im Breensystem. Jede dieser Flotten bekommt in ihren Gebieten einen eigenen Stützpunkt. Mit den Klingonen und Romulanern treten wir in Verhandlungen um uns zu helfen ein Gemeinschaftsprojekt ins Leben zu rufen.“ Tar’Dek hörte interessiert zu. „Was ist das für ein Projekt?“ Fragte er. Belar beantwortete die Frage gerne. „Dieses Projekt ist ganz im Sinne der Föderation. Wie sie wissen, ist Cardassia von den Klingonen, den Romulanern und uns besetzt. Wir haben vor, eine Raumstation im Tendarasystem zu errichten in Zusammenarbeit mit beiden Völkern um die Allianz zu festigen und im cardassianischen Sektor den dauerhaften Frieden zu gewährleisten. Es gibt Splittergruppen auf Cardassia, die uns und unsere Verbündeten um jeden Preis wieder loswerden wollen. Im Moment läuft das Projekt unter dem Namen „Unity One““. „Das klingt alles sehr gut und wir teilen ihre und Sovranes Meinung, dass die Föderation mehr auf Verteidigung setzen sollte. Aber wie wollen sie das im Föderationsrat durchbringen? Es wäre zwar logisch diesen Schritt zu wählen, aber die meisten werden gegen die Errichtung einer militärischen Flotte stimmen.“ Sagte Tar’Dek. „Genau an dieser Stelle kommen sie beide ins Spiel, sie beide verfügen über genügend Einfluss, genügend Senatoren auf ihre Seite zu ziehen, sodass wir eine Mehrheit erreichen.“ Tar’Dek und Masterson sahen sich an und standen auf. „Admiral, sie haben uns überzeugt, wenn sie in der Admiralität noch Unterstützung bekommen könnten, würde das unsere Position festigen und mehr Stimmen einbringen. Wenn sie es schaffen, dass die Admiralität hinter ihnen steht werde ich noch morgen die Petition dem Präsidenten überreichen, damit er in der nächsten Sitzung des Rates das Thema anschneiden kann.“ Sagte Masterson. „Admiral Sovrane ist in diesem Moment im Kommando und unterbreitet diversen Admirälen denselben Vorschlag.“ Antwortete Belar. Tar’Dek hob die Hand zum vulkanischen Gruß. „Ausgezeichnet. Admiral, wir haben noch weitere Termine bitte entschuldigen sie uns. Leben sie lange und in Frieden....und viel Glück.“ Belar erwiderte den Gruß, reichte Masterson danach die Hand und verließ das Zimmer. Tar’Dek sah Masterson an. „Das könnte die ewig gestrigen dazu bringen endlich der Sternenflotte mehr Verteidigungsressourcen zu gewähren. Dann ist die reguläre Flotte frei für ihre Forschungsaufgaben und muss nicht unbedingt bei jedem Konflikt eingesetzt werden.“ „Ich stimme ihnen zu Tar’Dek, aber wenn das vorhaben scheitert, können wir unsere politische Karriere an den Nagel hängen.“ Sagte Masterson. „Manchmal ist das wohl vieler, wichtiger als das wohl von wenigen oder eines einzelnen.“ Erwiderte Tar’Dek. „Dass sie auch immer Botschafter Spock zitieren müssen.“ Entgegnete Masterson grummelnd.

Im selben Gebäude in einem anderen Büro saßen zwei Personen zusammen und unterhielten sich über dasselbe Thema. Die eine Person war Senatorin Jaqueline de Lonceur. Sie war eine Frau Mitte dreißig, trug ihre roten Haar zu einem Zopf geflochten und hatte an der linken Hand einen silbernen Ring. Sie hatte einen schwarzen Blazer an und war ansonsten vom Äußeren sehr elegant gekleidet. Ihre smaragdgrünen Augen wirkten kalt und unnahbar. Niemand unter den Ratsmitgliedern legte sich gerne mit ihr an. Sie war eine der härtesten Verfechterinnen für den traditionellen Kurs der Föderation und wahrscheinlich die härteste Gegnerin der Pläne des Rates und des Sternenflottenkommandos, die Sternenflotte zu alter Stärke und darüber hinaus aufzurüsten. Sie hasste den Gedanken, dass es in naher Zukunft noch mehr Schiffe geben könnte, die ähnlich wie die Defiantklasse für den Kampf entwickelt wurden. Jetzt hielt sie den Alptraum schlechthin in ihren Händen. Ein PADD, dass die Pläne zweier Admiräle, die Sternenflotte in eine Kriegsmaschinerie zu verwandeln enthielt. Einen der beiden Namen kannte sie. Rearadmiral Joran J. Belar. Sie war dem Admiral bereits zweimal auf Empfängen begegnet und wusste, dass Belar es eher vorzog einen Konflikt mit Waffengewalt zu lösen denn mit Diplomatie. Auch das hasste sie. Sie hasste Lebewesen, die mit dem Kopf durch die wand wollten. Andererseits bewunderte sie Belars Geradlinigkeit was das verfolgen seiner Ziele betraf. Dieser Plan, den sie in ihren Händen hielt war genau das, was der Föderationsrat brauchte um das neue Flottengesetz zu verabschieden. Belar und Sovrane galten als sehr effizient, sie würden es sicher in Windeseile schaffen, die Taskforces zu gründen und die Romulaner und Klingonen zum mitmachen bewegen. Das musste um jeden Preis verhindert werden und wenn sie dafür über Leichen gehen musste. Die Aufrüstung würde nur neue Kriege und neues Leid heraufbeschwören. Millionen und Abermillionen Leben würden ausgelöscht werden. Damit konnte sie nicht Leben. Belar und Sovrane meinten es sicher gut, sie waren nur fehlgeleitet. Plötzlich schlich sich in ihr ein neuer Gedanke ein, woher hatte ihr gegenüber diese Informationen? Sie sah vom PADD auf und schaute ihrem gegenüber in die Augen. Vor ihr saß eine Vulkanierin und wartete geduldig auf weitere Fragen. „Woher haben sie diese Informationen Commander?“ Fragte die Senatorin. „Ich habe sie gestern Nacht organisiert, mehr müssen sie nicht wissen. Wichtig ist nur, dass sie jetzt bescheid wissen.“ „Was werden wir jetzt unternehmen?“ Fragte Jaqueline. „Der Föderationsrat wird die Petition ganz sicher verabschieden. Wenn das passiert, ist es aus mit der friedlichen Erforschung des Weltraums. Die Sternenflotte wird dann mehr und mehr zu einer Militärorganisation verkommen. Ich könnte das verhindern.“ Antwortete die Vulkanierin. „Wie?“ Fragte Jaqueline. „Ich werde auf der Sitzung in der die Petition vorgetragen wird, zugegen sein und mein Gewehr ebenfalls.“ Kam die Antwort. Jaqueline stand schlagartig aus ihrem auf und sah der Vulkanierin direkt in die Augen, die ihren Blick ruhig erwiderte. „Das können sie nicht machen, wir können doch keinen Mordanschlag auf die beiden Admiräle verüben.“ Die Vulkanierin zog eine Augenbraue nach oben. „Wenn sie ihr Ziel erreichen wollen, müssen wir das tun Senatorin. Die Zeit für halbe Sachen ist vorbei.“ Sie stand auf und wandte sich zum gehen. „Aber wenn sie nicht bereit sind, ein solches Opfer für die Föderation zu bringen, muss ich mir jemand anderen suchen, der die Courage hat. Eins steht fest, wenn wir nichts unternehmen, stirbt die Föderation, die wir alle so lieben.“ Die Tür öffnete sich bereits. In Jaquelines Geist rotierten für und wider. Bis sie schließlich eine Entscheidung traf. „Warten sie Commander!“ Befahl sie. Die Vulkanierin wandte sich um und die Tür schloss sich wieder. Sie wusste, dass sie die Senatorin an der Angel hatte. „Wie wollen sie nun also genau vorgehen?“ Fragte Jaqueline und ließ sich in ihrem Sessel nieder.

Zurück in San Fransisco
14:00 Uhr

Belar saß mit einem Glas Traubensaft in der Hand in einem der schwarzen Ledersessel in seinem Wohnzimmer und hörte sich die gesammelten Rockwerke aus dem 20. Jahrhundert an als es an der Tür läutete. Er befahl dem Computer die Musik abzustellen und ging ans Terminal um zu sehen, wer ihn da störte. Es handelte sich um Sovrane. Belar hatte nicht vor 15:00 Uhr mit ihm gerechnet. Die Unterredungen mit dem Flottenkommando mussten schneller verlaufen sein, als erwartet. Belar öffnete Sovrane die Tür und wartete am Eingang seines Penthouses bis Sovrane mit dem Turbolift ankam. Als der Lift schließlich da war begrüßten sie sich und gingen zurück ins Apartment. Sie begaben sich ins Wohnzimmer, wo sich Sovrane schwerfällig in einen der Sessel fallen ließ. Belar nahm ihm gegenüber Platz. Sovrane betrachtete die Bilder an den Wänden, die ausnahmslos, berühmte Raumschiffe der Flotte zeigten. Erstaunlich oft gab es Bilder der „Escort“. „Jetzt spann mich nicht auf die Folter, sag schon was das Kommando zu unserem Vorschlag sagt.“ Sovrane seufzte, danach grinste er von einem Ohr bis zum anderen. „Alle Admiräle, mit denen ich gesprochen habe, stimmten unserem Vorschlag zu. Bis auf einen.“ Sagte er fröhlich. „Lass mich raten. Owen Paris.“ Witzelte Joran. „Irgendwie war das ja klar. Paris ist zu vorsichtig, um solche Aktionen gutzuheißen. Wie lief es bei dir?“ Fragte Sovrane. Nun grinste Belar. „Tar’Dek und Masterson sind ebenfalls bereit uns zu unterstützen. Tar’Dek hat sogar angeboten, die Petition dem Präsidenten persönlich zu übermitteln. Danach ist es nur noch eine Frage der Zeit bis die Sitzung angesetzt wird. Die Föderation hat ja schon geraume Zeit vor, eine militärische Organisation ins Leben zu rufen und wir haben den Plan, mit dem das zu bewerkstelligen ist. Sie werden dem Antrag stattgeben.“ Bemerkte Belar begeistert. Admiral Belar stand auf, ging an die Bar, öffnete sie und füllte zwei Gläser aus romulanischem Glas mit bestem Kentucky Bourbon. Er schloss die Klappe, ging zu Torias und reicht ihm eines der Gläser. „Das müssen wir feiern, alter Freund.“ „Da hast du verdammt recht J.J.“ Sovrane stand auf, nahm das dargebotene Glas entgegen und stieß mit einem lächeln auf dem Gesicht mit Joran an. Beide Admiräle waren seit langer Zeit mal wieder in Hochstimmung.
Zur selben Zeit materialisierten drei Mitglieder der Sicherheitsabteilung im Golden Gate Park. Es handelte sich um zwei Menschen und einen Vulkanier. Sie waren Besucher aus der Zukunft und hatten eine Mission. Ihre eigenen Leben zu retten. Lieutenant Commander Everett sah Lieutenant Commander Stol an. „Mann ich war schon ewig nicht mehr in San Fransisco und jetzt bin ich auch noch im San Fransisco der Vergangenheit und es gibt zwei von meiner Sorte.“ Stol nickte. „Und weißt du was das beste ist J.J.? Wir sind an der selben Stelle gelandet, wie damals im Jahre 1984 Kirks klingonischer Bird of Prey.“ Belar lachte laut auf. „Ich erinnere mich, davon gelesen zu haben, das Schiff hieß „Bounty“ und es ging um ein paar Buckelwale.“ „Meine Herren, es ist ja ganz schön, dass sie langsam Spaß an dieser Mission zu finden scheinen. Aber ich denke wir sollten uns nun wieder unserer eigentlichen Aufgabe widmen.“ Warf Lieutenant Anderson ein. Everett und Stol nickten. „Ich begebe mich ins Kommando und beginne dort mit den temporalen Scans. Vielleicht hab ich ja Glück und der Attentäter läuft mir über den Weg. Und sie meine Herren sollten, sich auf die Suche nach ihren Pendants aus dieser Zeit begeben.“ Everett sah Stol abermals an und grinste. „Ich weiß wo wir anfangen müssen, wenn ich mich nicht irre sind wir beide gerade zusammen in meinem Penthouse und stoßen auf den nahen Erfolg an.“ Sovrane nickte abermals. „Ich erinnere mich dunkel. Na dann lasst uns mal los gehen!“ Sie verabschiedeten sich voneinander, wünschten sich Glück und trennten sich. Anderson ging in Richtung SFC und die beiden getarnten Admiräle in Richtung Innenstadt.
Es war ein herrlicher Tag, die Sonne schien und die Vögel zwitscherten. Trotzdem konnte man die erdrückende schwüle eines heraufziehenden Gewitters spüren. Obwohl der Himmel absolut wolkenlos war.

ENDE TEIL II
To be continued
Rezensionen