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UNITY ONE - 1.08 Wolf 359

von Belar

Kapitel 1

Raumstation « Unity One » - Tendara Sektor – nahe der cardassianischen Grenze
10 :00 Uhr Quartier von Fleetadmiral Joran J. Belar
Admiral Joran J. Belar öffnete langsam die Augen. Das Licht war Gottseidank noch gedämpft. Sein Schädel brummte, wie damals in der Nacht der Siegesfeier über das Dominion. Aber diesmal war er sich ganz sicher, nichts getrunken zu haben. Er konnte sich nicht erinnern, am gestrigen Abend ins Bett gegangen zu sein. Irgendetwas war vorgefallen, aber er hatte nicht die geringste Ahnung was. Vielleicht würde es ihm ja noch im laufe des Tages einfallen. Er schlug die Decke beiseite und setzte sich auf. Danach berührte er den Boden. Zuerst mit dem rechten und danach mit dem linken Fuß. Schließlich schlüpfte er in seine Pantoffeln und schlurfte langsam ins Bad. Er aktivierte das Licht und blickte in den Spiegel. « Seltsam, ich bin ja frisch rasiert ! » Dachte er sich und fuhr sich dabei über die Wange. Heute würde er endlich das Kommando über die größte Raumstation, die die Föderation je gebaut hatte übernehmen. Hoffentlich würde der Tag nicht allzuviele Entscheidungen von ihm verlangen. « Computer ! Zeit ! » Befahl er. « Es ist genau 10:08 Uhr. » Teilte ihm die monotone weibliche Prozessorstimme mit. « Verdammt ! Mein erster Arbeitstag und ich komme zu spät. » Tadelte er sich selbst. Andererseits, war er der Chef an Bord und niemand würde es wagen etwas zu sagen. Er begnügte sich mit einer Katzenwäsche, spülte den Mund mit Mundwasser aus und ging zurück in den Wohnbereich, wo seine Uniform achtlos in der Ecke auf seiner Couch lag. Er zog sie an, ärgerte sich über die Falten und schlüpfte schließlich in die Stiefel. Dann ging er an den Replicator und bestellte sich eine Tasse heißen Raktachino zum wach werden. Mit der Tasse in der Hand verließ er sein Quartier.

Raumstation « Unity One »
10 :15 Uhr OPS
Der klingonische Verbindungsoffizier Commander G’Kor, Sohn von Ruk’Ek ging ruhelos auf dem oberen Deck der OPS hin und her. Die Sternenflottenoffiziere an ihren Konsolen blickten ihm leicht beunruhigt hinterher. G’Kor hatte bereits den Ruf, aufbrausend und engstirnig zu sein. Er war der erste Offizier der Station und konnte es gar nicht leiden, wenn man ihn warten ließ. Sein romulanischer Amtskollege Tarell stand hinter seiner taktischen Konsole und beobachte das herumspazieren des Klingonen mit ruhiger Gelassenheit. Auch er war verärgert darüber, daß der Admiral noch immer nicht zum Dienst erschienen ist. Er konnte es nur besser verbergen als G’Kor. In der Mitte, am Lagetisch saß Fleetcaptain Renee Zara O’Connor, die Kommandantin des Föderationsraumschiffes « Escort » und versuchte G’Kor zu beruhigen. « Er wird sicher gleich da sein Commander. » Sagte sie und machte eine beschwichtigende Geste mit der Hand. Der zwei Meter große klingonische Krieger fuhr zu ihr herum und blickte sie mit weit aufgerissenen Augen an. « Es ist unehrenhaft zu spät zu kommen, auch wenn man der Kommandant ist. Wäre das eine Station unter klingonischer Leitung, würde ihr Admiral wegen Pflichtversäumnis hingerichtet werden. » Schrie er quer über die Ops. Renee wollte gerade etwas erwidern als sich die Türhälften der Turboliftkabine voneinander trennten. Mit einer dampfenden Tasse Raktachino in der Hand verließ Belar die Kabine und blieb am Geländer der oberen Ebene stehen und blickte in die Runde. « Guten Morgen. » Begrüßte er die OPS-Mannschaft freundlich. Subcommander Tarell verließ die TAC und näherte sich ihm. Er reichte ihm ein PADD. « Der Sicherheitsbericht, der vergangenen Nacht Sir. » Belar nahm den Bericht entgegen und nickte dem Romulaner zu. « Danke Subcommander. » Er überflog kurz die Überschriften und nippte danach an seinem Raktachino. Der Romulanische Verbindungsoffizier nahm Haltung an, drehte sich auf dem Absatz um und näherte sich wieder der TAC. Schließlich blickte Belar auf und sah den Klingonen an. « Commander, was steht heute auf dem Plan ? » Der Klingone umrundete die OPS auf der oberen Ebene und baute sich bedrohlich vor Belar auf. Dieser ließ sich nicht einschüchtern und nippte weiter an seinem Kaffee wärend er den Sicherheitsbericht weiter studierte. Er ignorierte den Klingonen ganz bewusst und sah ihm nicht in die Augen. G’Kor musste lernen, wie man sich auf einer Basis verhält, die von der Sternenflotte geleitet wurde. Er musste seinen Stolz vergessen oder Belar würde bei Kanzler Martok G’Kors Versetzung beantragen. Allerdings war er sich sicher, daß sich G’Kor noch einfügen würde und schließlich ein wertvolles Mitglied der OPS-Crew werden würde. Endlich blickte Belar von seinem PADD auf. « Nun !? » Endlich taute der Klingone etwas auf. « Wir erwarten heute sechs Föderationsfrachter, die noch einige Geräte für den Raktorraum und die Krankenstation liefern. Außerdem erwarten wir den Botschafter der Ferengiallianz und heute Abend wird feierlich das Promenadendeck eröffnet. Die Botschafter haben den Wunsch geäußert, daß sie zu diesem Anlaß eine Rede halten möchten Admiral. » Belar blickte hilfesuchend zu Renee. Er hasste Reden und er hasste es noch mehr, Reden zu verfassen. Renee hob ein PADD und zwinkerte ihm zu. Diese treue Seele dachte wirklich an alles. Sie hatte wahrscheinlich die ganze Nacht an der Rede gearbeitet, nur damit er sich nicht vor den versammelten Botschaftern, Bewohnern, Händlern und Besatzungsmitgliedern blamierte. Mit einem Blick in Richtung seines Büros bedeutete er ihr, daß sie gleich zu ihm kommen sollte, um sich etwas mit ihm zu unterhalten und über die Rede zu reden, die Renee gerade unauffällig in sein persönliches Terminal hochlud. Belar bedankte sich bei seinem klingonischen ersten Offizier, ließ ihn stehen und verschwand in seinem Büro. Wütend blickte G’Kor zu Renee. Diese konnte nur mit den Schultern zucken.

Belar nahm hinter seinem Schreibtisch platz und stellte die Tasse auf die Glasoberfläche seines Tisches. Er aktivierte sein Terminal, rief die Datei auf und begann zu lesen, als es an der Tür läutete. « Kommen sie rein Captain. » Sagte Belar ohne vom Bildschirm aufzusehen. Die Türhälften trennten sich von einander und Renee trat ein. Nun schaute Belar vom Schirm hoch und bedeutete ihr, platz zu nehmen. O’Connor zog den Stuhl zu sich heran und setzte sich Belar gegenüber. « Einen Moment noch Captain. Ich bin gleich fertig. » Versprach Belar. O’Connor lächelte. « Nur keine Hektik, wir haben Zeit. » Schließlich deaktivierte Joran den Monitor und nickte ihr zu. « Danke, Renee. Sie haben mir mal wieder die Haut gerettet. » Renee strahlte von einem Ohr bis zum anderen. « Dafür bin ich doch da. Ich bin ja schließlich ihr Attaché. » Belar nickte. « Und auch noch ein verdammt guter. Allerdings frage ich mich, wie sie das machen, mein Attachè zu sein und gleichzeitig ein Raumschiff zu kommandieren. Schlafen sie überhaupt ? » Renee’s Lächeln wurde immer breiter. « Das ist mein Geheimnis Sir. » Jetzt war es am Admiral zu lachen. « Die Rede ist ausgezeichnet, ich werde nichts daran ändern. » « Danke Sir, ich freue mich schon darauf, sie heute Abend zu hören. » Belar machte einen verkniffenen Gesichtsausdruck als er daran dachte, daß er vor einer gewaltigen Menge eine Rede halten musste. « Lassen sie uns von etwas anderem Reden, was halten sie von Commander G’Kor? » Wechselte Belar das Thema.

Renee dachte kurz über die Frage nach bevor sie antwortete. « Nun, er ist ein Paradebeispiel eines klingonischen Offiziers, der direkt von der klingonenischen Verteidigungsstreitmacht kommt und nur wenig Kontakt mit Föderationsmitgliedern hatte. Allerdings ist er ein sehr guter Offizier. Er erledigt seine Aufgaben mit Leidenschaft und Pflichtbewusstsein. Er wird nur noch von Subcommander Tarell übertroffen. » Belar nickte. « Ausgezeichnet. Das klingt doch schon ganz gut. Ich denke, wir alle müssen uns erst mal an das zusammenarbeiten gewöhnen. Wir haben alle gewusst, daß es nicht leicht werden würde. » Belar aktivierte wieder seinen Tischmonitor. Als er die Sternzeit sah, verging ihm seine gute Laune. Der Stimmungswechsel blieb nicht unbemerkt. « Was haben sie Sir ? » Fragte Renee besorgt. Belar drehte seinen Sessel in Richtung Panoramafenster um und starrte in die tiefen des Weltraums. « Wissen sie was heute für ein Tag ist Captain ? » Die Antwort kam prompt. « Montag ? » Belar kicherte kurz. « Nein Renee. Heute ist der Jahrestag der Schlacht von Wolf 359. » O’Connor rechnete schnell nach und kam auf das selbe Ergebnis. « Dieser Tag belastet sie noch immer sehr oder ? » Fragte sie. « Ich habe an diesem Tag viele Freunde und mein Schiff verloren. » Antwortete Belar traurig und von Gefühlen überwältigt, die er längst als begraben angesehen hatte. « Was ist damals passiert ? Wie sie wissen, war ich damals auf der Erde stationiert und habe nur die Berichte mitbekommen, die vom Kampfgeschehen kamen. » Belar schloss die Augen und begann sich im Detail zu erinnern. « Die Schlacht selbst dauerte nur zwei Stunden, aber es war der schlimmste Tag, den ich je erlebt hatte. Das Sprichwort – Krieg ist die Hölle – hat an diesem Tag voll zugetroffen. Alles begann so...... »

Im Jahre 2366 – 17 Jahre vorher.
USS. Tigershark – NCC 64396 – Ambassadorklasse
Position : Orbit über Hanoran III
Mission : Beurteilung des Planeten für eventuelle Kolonisation

« Computerlogbuch der Tigershark. Captain Joran Belar. Sternzeit : 43997. Wir hängen jetzt schon seit zwei Wochen im Orbit dieses Klasse M-Planeten und begutachten die Flora und Fauna, nehmen biologische Analysen und geologische Vermessungen vor. Ich habe die Exobiologen selten so euphorisch erlebt. Der Planet scheint ein reichhaltiges Tier-und Pflanzenleben entwickelt zu haben. Ich bin sicher, daß die Entdeckungen die wir hier machen die besten Wissenschaftler der Föderation auf Jahre beschäftigen werden. Für mich und meine Brückencrew bleibt allerdings nicht viel zu tun, als das Schiff im Orbit zu halten. Kurzgesagt, der Dienst ist im Moment recht langweilig. Gestern habe ich das Kommando an meinen ersten Offizier abgegeben, habe mich auf die Oberfläche gebeamt und bin am Strand einer kleinen Insel entlanggewandert. Die Erholung hat mir sehr gut getan. Allerdings bekomme ich bald einen Weltraumkoller, wenn wir nicht endlich weiterfliegen. Logbucheintrag Ende. »

Captain Joran J. Belar hieb auf eine Schaltfläche in der rechten Armlehne seines Kommandosessels und deaktivierte den Logbuchrekorder. Er fühlte sich ungerecht behandelt. Seit die Föderation die Regelung eingeführt hatte, daß nur noch der erste Offizier Außenmissionen leiten durfte wurde der Captain in solchen Situationen zur Untätigkeit verdammt. Wenigstens konnte er gestern seinen ersten Offizier davon überzeugen, für zwei Stunden hochzubeamen und das Kommando zu übernehmen, während Belar am Strand entlangspazierte. Trotzdem, die Langeweile an Bord dieses Schiffes kannte keine Grenzen. Die Holodecks wurden 24 Stunden am Tag in Anspruch genommen und es bestand noch nicht einmal die Möglichkeit für den Captain, Holodeckzeit zu ergattern. Die Sporthalle, Schwimmhalle und die Manschaftsmesse waren ebenfalls völlig überlaufen. Also hielt sich Joran die meiste Zeit in seinem Sessel mit einer dampfenden Tasse Raktachino in der Hand auf. Etwas Abwechslung würde ihm sicher sehr gut tun. Aber es sah nicht so aus, als würde heute noch etwas passieren. Belar stand aus dem Stuhl auf und begann einen Rundgang über die Brücke. Er schaute seinem Operationsoffizier Lieutenant Commander Frank Travis über die Schulter und beobachtete, wie er die Wolkendichte und die Wasserverdampfungsrate berechnete. Gelangweilt wandte er sich zu seinem neuen Steuermann Ensign Edward T. Harris um, der gerade seit einer Woche an Bord war und frisch von der Akademie kam. Als er sah, was sein Steuermann machte, konnte er sich ein lächeln nicht verkneifen. Ensign Ed Harris spielte Tetris an seiner Konsole und schien sich nicht zu langweilen. Unter normalen Umständen, würde Joran den Fähnrich jetzt tadeln, aber warum sollten sich alle langweilen. Er war sich sicher, daß Edward dennoch aufmerksam die Stabilität des Standartorbits überwachte. Sein Rundgang führte ihn nun an die TAC. Wenn der Planet ja wenigstens einen Gesteinsgürtel aufweisen würde, könnte er die Waffen testen. Aber nein, sowas war auch nicht vorhanden. Die wissenschaftlichen Stationen wurden von ihm nicht beachtet. Er machte erst wieder an der technischen Station halt und überprüfte das Materie-Antimateriemischverhältnis und die Ausrichtung der magnetischen Konstriktoren. Alles schien nominal zu sein. Er schritt die zwei Stufen zur Kommandoebene hinunter und setzte sich mit einem lauten seufzer in seinen Sessel. Plötzlich piepte Commander Travis’ Konsole. Dieser checkte sofort die Anzeigen und drehte sich mit seinem Sessel zum Captain des Schiffes um. « Wir erhalten gerade eine Nachricht vom Sternenflottenkommando, der Priorität Eins Sir. Admiral J.P. Hanson möchte sie sprechen Sir. » Meldete Travis. Belar stand froh über die Abwechslung auf und näherte sich der Tür zu seinem Bereitschaftsraum. « Legen sie es mir in meinen Raum Frank. » Befahl Belar und verschwand im inneren seines Raumes. Travis sah zu Harris rüber. « Was da wohl so dringend ist ? » Harris blickte von seinem Spiel auf und zuckte nur mit den Schultern.

Als sich die Tür hinter Belar geschlossen hatte, gestattete sich Belar ein Lächeln. Er freute sich auf die Unterredung mit dem Admiral. Ganz egal was es sein würde es könnte nur besser werden, als die gegenwärtige Mission. Er umrundete seinen Schreibtisch und nahm in seinem Sessel platz. Auf dem Monitor seines Tischbildschirms blinkte bereits das Föderationssymbol mit dem Vermerk, «

Incoming Transmission / Starfleetcommand / USS. Republic / Admiral J.P Hanson
» Belar unterdrückte die Vorfreude und setzte eine professionelle Miene auf. Er berührte die Taste am vorderen Rand des kleinen Computerterminals und Admiral J.P Hanson erschien auf dem Monitor. Der Admiral war offensichtlich über irgendetwas beunruhigt. Dennoch versuchte er zu lächeln und begrüßte Belar freundlich. « Entschuldigen sie die Störung Captain, aber ich muss sie leider von ihrer Mission auf Hanoran III abziehen. » Belar war innerlich aus dem Häuschen und konnte sein Glück kaum fassen. Endlich würde diese Mission ein Ende haben. Die Mission hätte noch zwei weitere Wochen gedauert, bis sie nach Tirella IV weiterfliegen konnten um dort Handelsverträge abzuschließen. « Aber natürlich Sir. Womit können wir ihnen behilflich sein ? » Fragte Belar entgegenkommend. « Unsere Langstreckensensoren haben im Wolfsystem ein Schiff geortet. Es handelt sich offenbar um einen Borgkubus von der selben Bauart wie der, dem die Enterprise letztes Jahr im J-25 System begegnet ist. Es könnte sich auch um dasselbe Schiff handeln. » Belar hätte sich für seine Vorfreude in den Hintern treten können. Natürlich wurde er dafür direkt bestraft. Die Borg, der wahrscheinlich gefährlichste Feind, dem die Sternenflotte je begegnet ist. Nach allem was man wusste, lebten die Borg in einem Hivebewusstsein, ähnlich eines Bienenstocks und assmilierten oder zerstörten alles, was ihnen in den Weg kam. Vorzugsweise assimilierten sie ihre Opfer und integrierten sie in ihr Kollektiv aber wenn das Opfer zu starken Widerstand leistete, zögerten sie nicht, ihren Gegner zu zerstören. « Bitte fahren sie fort. » Bat Belar den Admiral. « Die Enterprise ist ihnen vor zwei Stunden begegnet und konnte nur mit knapper entkommen. Die Schilde fielen aus, ein paar Borg beamten auf die Brücke der Enterprise und entführten Captain Picard. Wir gehen davon aus, daß sie ihn entführt haben, um sich sein Wissen anzueignen. Mit seinem strategischen Wissen über die Sternenflotte haben sie wahrscheinlich keine Probleme unsere Verteidigung zu überwinden. » « Was werden sie tun Admiral ? » Fragte Belar. Hanson machte ein verbissenes Gesicht. « Ich werde eine Flotte versammeln und sie im Wolfsystem abfangen. Wir haben errechnet, daß sie direkten Kurs auf die Erde gesetzt haben. Sie ignorieren jeden Funkspruch und fliegen unbeirrt weiter. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt müssen wir davon ausgehen, daß es sich um eine Invasion handelt. » Endete Hansons Bericht. « Was kann ich tun Admiral ? » Fragte Belar beunruhigt. « Sie werden sich mit ihrem Schiff unserer Flotte anschließen und uns bei der Verteidigung beistehen. Wie schnell können sie da sein ? Die Borg sind bereits in Sensorreichweite und kommen in 3 Stunden in Waffenreichweite. » Belar hob den Finger. « Einen Moment Admiral. Ich prüfe das. » Belar schaltete auf Stumm und berührte seinen Communicator. « Belar an Harris ! » Die Antwort des Steuermanns folgte sofort. « Harris. Sprechen sie Sir. » « Wie lange würden wir bei maximum Warp brauchen, um ins Wolfsystem zu kommen ? » Fragte Belar. Diesmal ließ die Antwort ein paar Sekunden auf sich warten. « 2 Stunden und 25 Minuten Sir ! » Kam es aus dem kleinen Lautsprecher. « Setzen sie einen direkten Kurs ins Wolfsystem ! Maximum Warp ! Belar Ende ! » Er wartete keine Antwort ab und deaktivierte die Komverbindung und reaktivierte die noch offene Leitung zum Admiral. Man sah dem Admiral die ungeduld an. Belar entschuldigte sich für die kleine Wartezeit, sich dessen wohl bewusst, daß dem Admiral die Zeit davonlief. « Wir können in 2 Stunden und 25 Minuten auf ihrer Position im Wolfsystem sein Admiral. » Berichtete Belar. Hanson nickte zufrieden. « Ausgezeichnet Joran. Bitte beeilen sie sich. Wir können sie wahrlich gut gebrauchen. » Belar stand auf und nahm Haltung an. « Selbstverständlich Sir, niemand wird uns aufhalten. » Hanson schien mit der Antwort zufrieden zu sein. « Wollen wir es hoffen Captain. Hanson Ende ! » Damit wurde die Verbindung beendet. Belar machte sich nicht einmal die Mühe den Bildschirm zu deaktivieren und stürmte direkt auf die Brücke. Die Tür war noch nicht ganz offen als Belar bereits seine ersten Befehle bellte. « Alarmstufe Rot. Schilde unten lassen. Das gesamte Landungsteam an Bord holen und bereit machen, den Orbit zu verlassen. » Das Licht wechselte von normal auf rot und der typische Alarmstatus Rot Sound erschallte durch das gesamte Schiff. Alle Besatzungsmitglieder ließen alles stehen und liegen und begaben sich auf die ihnen zugewiesenen Kampfstationen. Einige fielen sprichwörtlich aus ihren Betten.

Fünf Minuten später saß Belar bereits in seinem Sessel als sein erster Offizier, Commander Angelina Ventress die Brücke betrat. Alle Brückenoffiziere waren bereits an ihren Stationen und bereiteten das verlassen des Orbits vor. Der Sicherheitschef, ein Andorianer Namens Gin`Tar meldete, daß das gesamte Außenteam an Bord war und die Schilde und Waffen aktiviert waren. Ventress setzte sich in ihren Sessel, rechts vor den Captain und drehte sich zu Belar um. « Was ist passiert Sir ? » Belar erwiderte kaum ihren Blick und antwortete recht einsilbig. « Die Borg, Nummer eins. Das ist passiert. Sie beginnen mit ihrer Invasion. Die Flotte fängt sie bei Wolf 359 ab. » Ventress’ sonst so ruhiges Wesen wurde von einem Moment auf den anderen vollkommen umgekrempelt. Blanke Angst stand ihr im Gesicht. Jeder der Picards Bericht über die Borg gelesen hatte, verstand warum. Sie drehte sich wieder um und betrachtete ihrerseits den Hauptschirm. In nicht einmal drei Stunden würden sie von einem idyllischen kleinen Planeten in eine Schlacht fliegen. Von jetzt auf nachher befand sich die Föderation in einem Krieg. Unnötig zu sagen, daß die Sternenflotte nicht ausreichend Zeit hatte, sich auf den Angriff vorzubereiten. Man nahm im allgemeinen an, daß ihnen mehr Zeit bliebe. Die Borg hatten innerhalb eines Jahres eine unglaubliche Strecke zurückgelegt. Ein Föderationsschiff würde mindestens 10 Jahre brauchen. Harris drehte sich zum Captain um. « Wir haben den Orbit verlassen Sir. » Meldete er. Belar stand auf und zog sich seinen Uniformpulli zurecht. « Vollen Impuls bis zum verlassen des Systems und dann weiter mit maximum Warp. » Harris bestätigte.

Die Tigershark raste mit vollem Impuls zum Ausgang des Systems. Die Sterne und die Sonne des Sternensystems spiegelten sich auf der weißen Außenhülle des Schiffes wider. Als der schwere Kreuzer der Ambassadorklasse das System verlassen hatte, zündeten die beiden Warpgondeln. In ihrem inneren traf die Antimaterie auf das Warpplasma und entzündete es. Die Gondeln bauten eine Warpblase auf und versetzten das Schiff in den Subraum. Die Tigershark verschwand in einem gleißenden weißen Blitz aus reiner Energie.

Jeder an Bord wusste daß sie in eine Schlacht flogen, deren Ausgang ungewiss war. Niemand wusste, ob sie überleben würden. Aber jeder Crewman, vom Schiffskoch über den Bordarzt bis hin zum ersten Offizier vertrauten ihr Leben dem Schiff und seinem Captain ohne zu zögern an. Die Tigershark flog in eine ungewisse Zukunft.

In der folgenden Stunde, tat Belar etwas, was bereits Lord Admiral Nelson vor der Schlacht von Trafalgar gegen die spanische Armada getan hatte und vor ihm noch tausend andere Captains in tausend anderen Schlachten. Er machte alleine einen Rundgang durch das Schiff und ermutigte, mit ein paar freundlichen Worten jeden, der ihm begegnete. Zufrieden stellte er fest, daß der Sicherheitsdienst bereits die kritischen Stellen des Schiffes mit Wachmanschaften gesichert hatte. Gin`Tar überließ nichts dem Zufall. Belar erreichte den Maschinenraum, der einem aufgeschreckten Bienenstock glich. Der Chefingeneur eilte auf ihn zu. Seine Uniform war verdreckt und der Schweiß lief an seinen Schläfen herunter. Belar wartete geduldig, bis der Mann verschnauft hatte. « Sir, Ich melde, daß alle Systeme mindestens 3% über Nominalwert arbeiten. Wir sind mehr als bereit. » Belar klopfte seinem Ingeneur auf die Schulter. « Gut gemacht Mr. Zane. Wir werden einiges einstecken müssen, halten sie das Schiff so lange wie möglich in einem Stück. » Zane nahm Haltung an. « Sie wird halten bis zum jüngsten Tag Sir. Sie haben mein Wort. » Belar lächelte. « Heute ist der jüngste Tag Chief, aber ich nehme sie beim Wort. Sobald ich auf der Brücke bin, werde ich einen ständigen Komkanal zum Maschinenraum öffnen, ich will während der Schlacht einen ständigen Zustandsbericht. » Sagte der Captain. « Verstanden Sir. » Bestätigte Zane. Belar klopfte ihm nochmal auf die Schulter und wandte sich zum gehen. Allerdings drehte er sich noch einmal um. « Sagen sie ihrer Mannschaft, daß ich sehr stolz bin, mit ihnen in die Schlacht zu ziehen. » Belar drehte sich um und verließ den Maschinenraum. Der Warpkern lief auf Hochtouren. Belar ging mit auf dem Rücken verschränkten Händen den langen Gang vom Maschinenraum zum nächsten Turbolift. Der Gang wirkte gespenstig. Auch hier war das Licht auf Notbeleuchtung gedämpft und an den Wänden blinkten überall die roten Warnleuchten des roten Alarms. Jeder Crewman der ihm begegnete, war bereits mit einem Phaser bewaffnet und erledigte mit professioneller Ruhe seine Arbeit. Belar war auf seine Besatzung noch nie stolzer als an jenem Tag.
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