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Ohne dich … fehlt mir etwas!!!

von ChogaRamirez

Kapitel 2

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Vulkan


Spock war erleichtert, dass der Ältestenrat zugestimmt hatte, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Er war lange genug auf Romulus gewesen, um seine Informationen, dass der Planet von einer Supernova bedroht wurde, zu bestätigen und zu beweisen.

Die Rettung von Romulus wäre ein großer Schritt für die Föderation und die Wiedervereinigung, weswegen die Vulkanische Wissenschaftsakademie zusammen mit der Sternenflotte an einem Raumschiff arbeitete, um die Supernova mit Hilfe eines aus Roter Materie geschaffenen Schwarzen Loches zu eliminieren.

Spock wollte diese Mission persönlich übernehmen und das Quallenschiff, wie Geordi LaForge den Prototyp getauft hatte, zu fliegen.

Das Schiff war mittlerweile fertig gestellt und stand auf dem Gelände der Wissenschaftsakademie. LaForge hatte bereits einen erfolgreichen Testflug von Vulkan zur Erde und zurück absolviert. Bisher wusste nur der Ältestenrat, dass Spock es fliegen wollte, aber es war an der Zeit, die wichtigste Person in seinem Leben darüber zu informieren, da er bereits am nächsten Tag nach Romulus aufbrechen wollte.

=A=


Spock verließ die Wissenschaftsakademie, wo er mit Geordi LaForge die Pläne des Quallenschiffes noch einmal überprüft hatte. Er ging zielstrebig auf den Landeplatz zu, verlangsamte seine Schritte aber, als er in Sichtweite kam.

Da stand sie, die Frau, mit der er seit 43 Jahren verheiratet war, in ihrer makellosen Sternenflotten-Uniform, und betrachtete das Quallenschiff - Saavik.

Spock näherte sich ihr langsam, aber er war sich sicher, dass sie wusste, dass er in ihrer unmittelbaren Nähe war. Durch ihre enge geistige Verbindung konnten sie einander noch kilometerweit entfernt spüren.

"Saavikam", sagte er leise und blieb hinter ihr stehen.

"Das ist es also ...", erwiderte sie ebenso leise, drehte sich aber nicht zu ihm um.

"Die Rettung für Romulus ..."

Saavik schwieg für einen Moment, ehe sie sich umdrehte und Spock ernst ansah. "Du hast versucht, es zu verbergen, aber ich weiß, dass du diese Mission persönlich machen wirst."

"Ja ...", war Alles, was er in diesem Moment erwidern konnte.

"Warum hast du gewartet, bis ich es selber heraus finde?"

"Ich wollte dich nicht beunruhigen", antwortete Spock ehrlich.

Saavik warf einen Blick auf das Quallenschiff, ehe sie wieder zu Spock sah. "Warum sollte ich beunruhigt sein, wenn du auf eine halsbrecherische Mission gehst, von der du eventuell nicht lebend zurück kommst?"

Innerlich seufzte Spock. Er hatte gewusst, dass sie so reagieren würde. "Ironie ist keine Eigenschaft, die dir steht", sagte er leise.

Saaviks Gesicht verfinsterte sich etwas, als sie die Augenbrauen zusammen zog und die Stirn runzelte. "Soll ich mich etwa darüber freuen, dass du es nicht für nötig erachtest, mich in deine Pläne einzuweihen?"

"Ich wollte dir sagen, dass ich -"

"Wann? Fünf Minuten, bevor du losfliegst?", unterbrach Saavik den Botschafter.

"Wie gesagt ... Ich wollte dich nicht beunruhigen ...", wiederholte Spock.

"Das Einzige, was mich beunruhigt ist, dass du so wenig Vertrauen in mich hast", sagte Saavik und ihr Mimik wurde sanfter, fast melancholisch. "Was denkst du, was ich getan hätte? Das Schiff zerstört, damit du nicht auf diese Selbstmord-Mission gehst? Oder den Ältestenrat auf Knien angefleht, dass sie dich nicht nach Romulus schicken?"

Spock griff nach ihrer Hand. "Ich weiß es nicht, aber du bist in solchen Momenten sehr emotional, weswegen ich dir Alles zugetraut hätte ..."

"Ich möchte einfach nur nicht, dass du dein Leben für Romulus riskierst", erwiderte Saavik und griff nach Spocks freier Hand. "Du hast in den letzten Jahren mehr Zeit auf Romulus als auf Vulkan verbracht. Ich weiß, dass dir die Wiedervereinigung sehr wichtig ist, aber es gefällt mir nicht, dass sie dir wichtiger ist, als ich."

Spock entzog ihr seine Hände, umarmte sie und drückte sie an sich. "Du bist das Wichtigste in meinem Leben, Saavikam ... Du bist das Beste, was mir passiert ist ..."

Für ein paar Minuten sagte weder Spock noch Saavik etwas. Keiner der Beiden wollte diese Zweisamkeit durch irgendetwas beeinträchtigen. Es gab viel zu wenige Momente wie diese, da Spock sich die meiste Zeit auf Romulus aufhielt und wenn er in der Föderation war, musste er die Föderation und den Vulkanischen Ältestenrat über seine Fortschritte unterrichten, da diese beiden Institutionen seine Mission finanzierten.

Diese Zweisamkeit war Etwas, was Spock vermisste. Er wünschte sich, mehr Zeit auf Vulkan verbringen zu können, aber die Wiedervereinigung war wichtig. Nicht nur für ihn persönlich, sondern auch für Vulkan und die gesamte Föderation.

Er sah es als seine persönliche Mission an, Vulkan und Romulus wieder zu vereinigen, schließlich war es sein Vorfahre, der den Bruch bewirkt hatte.

Und er wusste, dass es Saavik schwer fiel, ihn jedes Mal aufs Neue gehen zu lassen - genauso schwer wie es ihm fiel, jedes Mal zu gehen. Immer, wenn er zurück in die Föderation kam, wartete sie mit der Alliance an der Neutralen Zone, um ihn nach Vulkan zu fliegen. Es hatte sich in den Jahren so eingespielt und auch wenn er es nie zugeben würde, es bedeutete Spock sehr viel.

Diese Stunden an Bord der Alliance auf dem Weg nach Vulkan hatten Spock und Saavik ganz allein für sich. Irgendwann hatte er heraus gefunden, dass der Erste Offizier die Order hatte, Saavik nur zu kontaktieren, wenn das Schiff fünf Minuten vor der Zerstörung stand. Er hatte es ihr aber bis heute nicht verraten, dass er es wusste.

Ein leichtes Funkeln schlich sich in Spocks Augen, als er daran dachte. "Ich möchte die Stunden bis zum Abflug mit dir allein verbringen", flüsterte er.

Saavik löste sich ein wenig aus seiner Umarmung, um ihn ansehen zu können und nickte - mit dem Anflug eines Lächelns.

=A=


Die Abreise nach Romulus stand kurz bevor. Spock überprüfte im Inneren des Quallenschiffs noch einmal alle Systeme, ehe er das Schiff verließ, um sich zu verabschieden.

Saavik stand mit hoch erhobenem Kopf neben dem Ältestenrat. Ihr Gesicht wirkte ausdruckslos, doch Spock wusste, dass sie nur gute Mine zum bösen Spiel machte. Er hatte mit ihr ein langes Gespräch geführt und sie hatte verstanden, warum er es tun musste - auch wenn sie es nicht billigte.

Spock nickte den Ältesten zu und sah dann zu Saavik. Er schenkte ihr einen letzten liebevollen Blick, ehe er sich umdrehte, um an Bord seines Schiffes zu gehen.

"Spock!"

Er drehte sich um, als er seinen Namen hörte und im nächsten Moment warf sich seine Frau ihm an den Hals. Er sah sie an und bevor er Etwas sagen konnte, küsste sie ihn - lang und innig.

"Saavikam ...", flüsterte er, nachdem sich ihre Lippen voneinander gelöst hatten.

"Die Alliance wird dich bis zur Neutralen Zone begleiten", sagte Saavik.

"Deine Befehle von der Sternenflotte?"

"Mir ist egal, was die Admiralität dazu sagt", erwiderte sie bestimmt. "Ich werde dich begleiten."

Mit einem liebevollen Blick küsste er Saavik auf die Stirn und nickte. "Einverstanden."

Saavik trat einen Schritt zurück und klopfte auf ihren Kommunikator. "Saavik an Alliance. Hochbeamen."

Spock wartete solange, bis das Schimmern des Transporterstrahls nicht mehr zu sehen war. Dann betrat er das Quallenschiff - bereit einen ganzen Planeten vor dem Untergang zu retten.
© Choga Ramirez
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