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Alone

von Tale Lara

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Ich sitze in meinem Quartier. Weiß nicht, was ich tun soll. Sehe mich um. Alles ist wie immer. Und dennoch ist es mir fremd. Ich könnte irgendwo sein. Es würde keine Rolle spielen. Es wäre genau dasselbe. Ich würde es nicht wahrhaben. Nicht merken. Gehe zum Replikator. Bestelle mir einen Whiskey. Setze mich hin und nehme einen Schluck. Er wärmt. Aber nicht so, wie ich es bräuchte.
Ich weiß jetzt, was du meinst, wenn du sagst, du bist alleine. Welche Gefühle dich dazu treiben. Die Situation. Endlich verstehe ich dich. Insgeheim schließe ich meinen Frieden mit den Worten die mich so oft, so tief verletzt haben. Ich sehe wieder eine neue Seite an dir. Eine Seite, die ich erst jetzt verstehe. Es tut mir leid, dass ich dir solchen Kummer gemacht habe, indem ich dir zeigte, dass es mich verletzte, wenn du meinest du seiest alleine. Auch wenn du es auf die Situation und nicht auf mich bezogen hattest. Das hatte ich nicht verstanden. Verstehe es erst jetzt, in genau dieser Situation.
Meine Hand wandert zum Kommunikator. Verharrt kurz davor. Ich möchte dich sprechen. Ich habe dich schon seit Tagen nur im Vorbeigehen kurz gesehen. Ich sehne mich nach deiner Nähe. Deiner Stimme, deinem Lächeln. Was würde ich dafür geben. Ich lasse die Hand sinken. Ich weiß nicht warum. Es ist nur so ein Gefühl, das Gefühl, ich könnte dich stören. Ich möchte dich nicht stören. Nicht jetzt, nicht wenn ich in dieser Stimmung bin. Ich nehme noch einen Schluck Whisky. Er entspannt. Lindert aber das erdrückende Gefühl nicht, alleine zu sein. Ich versuche mich abzulenken, ein Buch zu lesen, etwas Musik zu hören, ein Spiel zu spielen. Und dennoch... es gelingt mir nicht. Das Gefühl bleibt. Ist hartnäckig. Und eigentlich will ich es nicht wirklich vertreiben. Denn jetzt wo ich begreife, wie du dich fühlst, fühle ich mich dir näher als jemals zuvor. Irgendwie genieße ich das. Einen Moment lang sind wir Seelenverwandte. Verstehen uns ohne Worte. Auch wenn du nicht hier bist.
Der Türmelder ertönt, schreckt mich aus meinen Gedanken. Ich zögere, möchte nicht öffnen. Aber ich bin neugierig, wer mich zu dieser späten Stunde noch sprechen will. Erneut ertönt das Piepsen. Ich seufze, stelle das Glas ab und sage: "Herein!" Die Türen öffnen sich und geben den Blick auf dich frei. Du lächelst und fragst: "Darf ich hereinkommen?" Ich bin so verblüfft, dass ich nur nicken kann. Ich biete dir mit einer Handbewegung einen Platz an, aber du schüttelst nur leicht den Kopf, dann sagst du: "Ich wollte nur wissen, ob Sie nicht Lust haben, mit mir einen schönen Abend auf dem Holodeck zu verbringen. Ich wollte ein neues Programm ausprobieren." Ich bin so überrascht, dass ich fast vergesse zu antworten. Dann lächele ich und sage: "Aber gerne!" Schnell nehme ich mir mein Uniformoberteil und gehe zu dir. Gemeinsam verlassen wir mein Quartier. In dem Moment, wo ich es verlasse, verlässt mich die Einsamkeit. Ich weiß nicht wieso oder warum du mich gerade heute, gerade zu dieser Zeit gefragt hast, aber ich weiß, dass ich, auch wenn ich mich so fühle, niemals wirklich alleine bin.


-Ende-
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