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Rückkehr zur Erde

von Dana

Kapitel 2

Kathryn Janeway spürte eine angenehme Wärme auf ihrem Gesicht und auf ihrem gesamten Körper. Zaghaft blinzelte sie in das grelle Licht einer Sonne, die sie wärmend einhüllte.
Erschrocken richtete sie sich auf. Furchtbare Bilder, die sie nicht einzuordnen wußte, durchfluteten ihren Geist: Eine Explosion, Schreie von Menschen, deren Namen sie nicht kannte, ... dunkle, rote Augen einer ekelhaften Kreatur, abnorme Klauen, die nach ihr griffen,... ein Mann mit einer Tätowierung an der Stirn, ein anderer Mann mit spitzen Ohren... und eine Frau mit Erhebungen auf der Stirn.

Benommen drehte sie ihren Kopf und machte sich ein Bild von ihrer Umgebung. Saftig grünes Gras umgab sie, einige Meter von ihr entfernt stand ein Baum, und zu ihrer rechten Seite wuchsen einige Sträucher.

"Was mache ich hier?", fragte sie sich laut. Um sich einen Überblick zu verschaffen, stand sie jetzt komplett auf und ging ein paar Schritte den Hang hinunter.
Es erinnert mich sehr an einen bestimmten Planeten, auf dem ich schon mal gewesen bin, dachte sie. Wie hieß dieser Planet denn bloß?

Kathryn hörte von oberhalb des Abhanges ein eigentümliches Geräusch. Es brummte und knatterte. Nachdem das Geräusch seinen Höhepunkt an Lautstärke erreicht hatte, brachte es die Blätter und Gräser zum Rascheln und entfernte sich wieder von ihr. Ein seltsamer Geruch blieb von ihm übrig. Entschlossen, dieses Phänomen genauer zu ergründen, kletterte sie hinauf und kam auf eine grau geebnete Fläche, die sich links und rechts von ihr, hinter Bäumen und Kurven, irgendwann aus ihrem Blickwinkel verloren.

Es sieht aus wie eine alte... Straße, kramte sie in ihrem Gedächtnis. Sie setzte einen Fuß auf den grauen Asphalt und ging ein paar Schritte, als erneut aus der Ferne das Geräusch von vorhin sich anbahnte. Es wurde lauter und lauter, und plötzlich kam ein Gefährt auf vier Rädern an ihr vorbeigeschossen, welches sie anhupte. Fasziniert blieb sie wie angewurzelt stehen, als ihr bewußt wurde, das dieses stinkende Ding ein Auto sein mußte. Sie überlegte hin und her in welche Zeit sie dieses Etwas einstufen sollte, war sich allerdings nicht recht schlüssig. Vermutlich spätes 20. Jahrhundert, spekulierte sie in Gedanken und sogleich kam ihr der vergessene Planet wieder in den Sinn: Die Erde!

Kathryn Janeway lief seit schier endloser Zeit diese Straße entlang. Weitere Autos hatte sie nicht mehr gesehen, dafür wußte sie endlich wieder ihren eigenen Namen.
Ich bin Captain Kathryn Janeway. Captain der U.S.S. Voyager. Welche Aufgaben hat ein Captain zu erfüllen? Durch die Gegend laufen und nicht wissen, wo sie ist?
Kathryns Beine wollten zum wiederholten Male ihr nicht gehorchen, doch sie zwang sich zum Weitergehen.
Ich muß wissen, was die U.S.S. Voyager ist... Ich darf nicht aufgeben,... ich weiß zwar nicht warum, aber es scheint von größter Priorität zu sein...

Janeway stolperte über ihre eigenen Füße, zwang sich aber erneut, nicht aufzugeben. Weitere 30 Minuten gelang es ihr, ihren Weg fortzusetzen, hinter der nächsten Kurve jedoch knickten ihre Beine fort, und sie lag ausgestreckt auf der Straße. Sie spürte, wie Vibrationen die Straße zum Leben erweckten, doch sie war zu erschöpft, um davonzulaufen.
Sie vernahm das Quietschen von Reifen, roch das verbrannte Gummi auf dem Asphalt. Hörte wie sich eine Tür öffnete und wieder schloß, spürte die Schritte, die sich ihr näherten, doch sie war nicht in der Lage, sich großartig zu bewegen.

"Um Himmelswillen, wo kommen Sie denn her? Ich hätte Sie beinahe überfahren!" hörte sie eine männliche Stimme sagen.
Der Mann beugte sich zu Kathryn hinunter und drehte sie zu sich.
"Können Sie mich verstehen?", fragte er sie.

Ja, dachte sie und versuchte ihrer Zunge den Befehl zu erteilen, ihm zu antworten. Vergeblich. Es war ihr in diesem Moment nicht möglich, eine Konversation zu führen. Sie blinzelte mit ihren Augen, um ihn klar erkennen zu können; jedoch schlug auch diese Aktivität fehl.

"Sind Sie verletzt?", führte er seinen Monolog fort und tastete nach ihrem Puls. Wenigstens lebt sie und hat keine äußeren Verletzungen, dachte er. "Ich werde Sie jetzt in ein Krankenhaus bringen, verstehen sie? Zu einem Arzt, der Ihnen helfen kann."

Kathryn nickte ihm kaum sichtbar zu. Der fremde Mann hob sie sachte hoch, öffnete die Beifahrertür und legte sie auf den Sitz. Bestrebt schnellstens sein Versprechen einzulösen, eilte er ums Auto und fuhr mit durchdrehenden Reifen an.
Sie fuhren mit dem silbernen Pick-up eine halbe Stunde, und noch immer war von jeglicher Zivilisation keine Spur. Der Mann blickte immer wieder besorgt zu Kathryn hinüber und kontrollierte regelmäßig während der Fahrt ihren Puls.
Janeway erwachte langsam aus ihrer Erschöpfung und öffnete die Augen. Sie blickte in ein freundlich aussehendes Gesicht eines Mannes, dessen braune Augen zwischen ihr und der Straße hin- und herwanderten.

"Wie geht es Ihnen?", fragte er sichtlich erfreut über ihre Reaktion.

"Danke, gut", antwortete sie ihm.

"Haben Sie Schmerzen? Sind Sie verletzt?"

"Ich denke, nein." Sie versuchte sich zu sammeln und wieder klar zu denken.

"Soll ich Sie zu einem Arzt bringen? Oder möchten Sie lieber nach Hause?"

"Nein, ich bin nicht krank, danke. Ich würde wirklich gerne wieder nach Hause."

"Wo wohnen Sie denn, Ma'am?"

Etwas ließ Kathryn kalt durchzucken. Wo wohne ich?, überlegte sie angestrengt. "Ich,... ich weiß es nicht", sagte sie verwirrt.

"Sie wissen nicht, wo Sie wohnen?", wiederholte er ungläubig. "Vielleicht hatten Sie doch einen Unfall, und ich sollte sie besser in die nächste Stadt fahren!", beschloß er.

"Nein! Es ist alles in Ordnung mit mir. Bitte halten Sie an!"

"Wo wollen Sie denn hin? Der nächste Ort ist noch 40 Kilometer von hier entfernt, Lady!" Er fuhr den Wagen an die Seite und sah Kathryn ins Gesicht.
"Hören Sie, ich möchte Ihnen nur helfen. Wenn Sie sich nicht mehr erinnern können, woher Sie kommen, würde ich Sie gerne mit zu meinem Haus nehmen. Es ist nur knapp 10 Kilometer von hier aus, und eventuell wissen Sie bis dahin mehr. Dann wäre ich auch gerne bereit, Sie in den nächsten Ort zu fahren. Einverstanden?"
Er strahlte eine gewisse Geborgenheit aus, empfand sie. "Ja, das wäre wirklich sehr nett von Ihnen", sagte sie nach einem Moment der Unentschlossenheit. Daraufhin setzte er seinen Wagen erneut in Gang und fuhr weiter.
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