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Desire

von Tale Lara

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Das Essen mit dir war wundervoll. Du hast gescherzt und gelacht, warst gelöst, so wie ich dich nur selten erlebt hatte. Ich liebe dich in diesen Momenten. Du bist so zugänglich. Ich konnte einfach nur bei dir sein. Offen und ehrlich konnten wir reden. Über alles. Nicht nur das Schiff und die Crew. Auch über unsere Vergangenheit. New Earth. Unser Leben dort. Sogar unsere Annäherung. Der Primate, die Unterkunft. Dir stehen immer noch Tränen in den Augen, wenn du an die Badewanne denkst, die ich für dich gemacht habe. Doch all das mündet unweigerlich in den Abschied aus diesem Paradies. Aber wir sprechen nicht nur darüber. Auch über die Zukunft, die wir uns so schön vorstellen. Zurück im Alphaquadranten. Das Schiff, die Crew, wir beide. Empfänge, Ehrungen, all das ist nebensächlich. Dein Schwur hätte sich erfüllt. Du hättest es geschafft, uns nach Hause zu bringen. In dem Moment strahlten deine Augen. Es liegt dir so viel an dieser wundervollen Crew. An dem Schiff. Ich möchte all das mit dir teilen. Mehr als sonst. Dazu bekomme ich viel zu selten Gelegenheit. Aber ich lebe für diese seltenen Abende. Und doch... es ist nichts passiert, was sonst nicht auch passieren würde. Aber ich hatte das Gefühl du wärst offener zu mir. Es hat wieder Hoffnung in mir geweckt. Eigentlich hatte ich mir geschworen, diese Hoffnung niemals wieder an die Oberfläche kommen zu lassen. Ich hatte es dennoch wieder getan. Diese Nacht. Doch dann folgt der Abschied. Es war wie immer. In dem Moment kommt die Realität wieder über uns. Alle unsere Gespräche sind Vergangenheit. Sie leben in unseren Gedanken. Niemand kann sie hören. Sie existieren nur noch in unseren Erinnerungen. Wieder einmal ist es Zeit in unsere Welt zurückzukehren. Eine Welt, in der es kein 'uns' mehr gibt.

Ich habe dein Quartier verlassen. Gerade eben. Aber schon vermisse ich dich. Ich kann es nicht sagen, aber ich weiß genau, du bist dort, und ich möchte zu dir zurückkehren. Mein Herz führt mich unaufhörlich zu deiner Tür. Trotzdem wende ich mich ab. Ich weiß noch nicht, wohin ich gehen soll. Doch meine Schritte wissen es. Meine Gedanken sind bei dir. Es tut weh, dass ich in die andere Richtung gehen muss. Fort von dir. Ich möchte es nicht. Aber es bleibt mir keine andere Wahl. Inzwischen habe ich mir deine Regeln und deine Gründe zu sehr zu eigen gemacht. Es ist ein Fehler, das weiß ich, in meinen Gedanken, meinen Gefühlen. Es entfremdet uns. Aber bleibt mir eine andere Wahl? Ich tue, was dir gefällt, das war schon immer so. Ich glaube du magst es an mir. Aber ich verrate mich damit inzwischen selbst. Lange kann ich das nicht mehr, ohne daran zu zerbrechen. Deine Gründe sind meine Gründe, doch ich verstehe sie nicht. Ich will es, aber es gelingt mir nicht. Und das wird es wohl auch nicht mehr. Gedankenverloren gehe ich durch die Gänge der Voyager. Ich möchte niemanden sehen. Es könnte meinen Traum zerstören. Meinen Traum von dir. Dieser Abend heute ist tief in mein Herz eingeschlossen. Ich wollte eigentlich zuerst jedem davon erzählen. Und jetzt? Jetzt möchte ich es nur noch für mich behalten. Die kostbaren Erinnerungen behalten. Bewahren. Tief in meinem Inneren. Auf sie zurückgreifen, wenn ich sie brauche. Wenn ich das Glück wieder spüren will. Das Wissen, dass sie sich nie wiederholen werden, gleichgültig wie sehr ich es auch hoffe, zerreißt mir fast das Herz. Sie sind einmalig. Fast kommt mir eine Träne aus den Augen. Ich kann es gerade noch verhindern.

Als ich blinzle, sehe ich wo ich stehe. Warum bin ich hier? Es war mir nicht bewusst, wohin ich gehe, ganz sicher nicht. Das ist eigentlich der letzte Ort, den ich aufsuche. Verwirrt stehe ich vor den Türen, starre sie an und versuche herauszufinden, weshalb ich jetzt hier bin. Doch langsam dämmert es mir. Es gibt hier an Bord der Voyager noch jemanden, der genauso einsam ist. Jemand der auch nur von Sehnsüchten und Erinnerungen lebt. Vielleicht der einzige, der mich verstehen wird. Oft fühlte ich es, doch wir hatten noch nie viele Gemeinsamkeiten. Aber diese verbindet uns mehr, als wir es jemals für möglich gehalten hatten. Noch nie habe ich mit jemandem darüber geredet. Denn niemand würde es verstehen, würde es für sich behalten. Nur er. Warum bin ich nicht schon eher darauf gekommen? Vielleicht erschien es mir zu unrealistisch. Aber je länger ich darüber nachdenke, desto klarer erscheint mir, warum ich hier bin. Es war nicht mein Verstand, der mich hierher führte. Es war mein Herz, meine Sehnsucht nach jemandem, der mich verstehen würde. Der genauso fühlte. Ich atme noch einmal tief ein, und hoffe dass er da ist.
Dann trete ich durch die Türen der Krankenstation. Tatsächlich, da steht er! Überrascht dreht er sich um, als ich eintrete. Er sieht mich kurz und durchdringend an, fast so, als ob er weiß, was mich hierher bewegt hat. Dann verziehen sich seine Gesichtszüge zu einem Lächeln. "Commander, wie kann ich Ihnen helfen?" Auf diese nüchterne Frage habe ich keine Antwort. Ich wollte nur mit jemandem reden? Das hörte sich nicht gut an. Ich sehe den Doctor an. Etwas hilflos. Doch er scheint mich zu verstehen. Er versteht zumindest, dass es nichts Medizinisches ist. Ich bemerke Aufmerksamkeit in seinen braunen Augen, dann bittet er mich mit einer Handbewegung in sein Büro. Es gefällt mir. Warum auch nicht, er hat den Überblick von dort aus. Es ist zwar mitten in der Krankenstation, aber es bietet doch eine gewisse Abgeschiedenheit. Ich gehe voran. Doch als ich in seinem Büro stehen bleibe, führt er mich in den kleinen, dunklen Raum mit Konsolen und Sitzgelegenheiten dahinter. Er ist dunkel, geheimnisvoll. Aber auf eine positive Art. Es scheint hier eine Art Harmonie, Frieden zu herrschen. Instinktiv weiß ich, dass er sich hierhin zurückzieht, wenn er nachdenken möchte. Sein Blick ruht auf mir. Er wartet geduldig, dass ich beginne zu reden. So viel er auch sonst redet, er weiß immer, wann man abwarten sollte. Ich bin mir unsicher, wie ich beginnen soll.
Bisher hatte ich mich noch niemandem anvertraut. Warum auch? Es war mein Geheimnis, meine Sehnsucht, die ich in mir trug. Sie ging niemanden etwas an. Doch inzwischen haben sich die Zeiten geändert. Ich möchte zwar immer noch niemandem sagen, was ich fühle, aber habe das Bedürfnis nicht mehr alleine zu sein.
Ich wäre es wohl geblieben - allein. Aber ich weiß jetzt, es gibt jemanden, der meine Sehnsucht teilt. Eine unerreichbare, unstillbare Sehnsucht, die niemals ein Ende finden wird. Nur Erfüllung. Wenn sie jemals eintreffen sollte. Es ist nicht realistisch. Aber ein Traum, der immer weiter existieren würde. Ich merke, dass er wartet. Auf einen Beginn. Ich lächelte. "Wir hatten einen sehr schönen Abend." Er nickt. Er weiß es, er weiß, dass ich sie liebe. Vermutlich schon länger, seiner Reaktion nach zu urteilen. "Aber ich muss es wieder aufgeben", fahre ich fort "es ist besser so." Wieder dieses Nicken. Aufmunternd, ermutigend.
"Und wie fühlen Sie sich dabei?"
Ein leichtes Lachen kommt aus meiner Kehle, es klang mehr nach einem Schnauben. "Ich? Wer fragt sich das? Was gut für sie ist, ist gut für mich. Ihr Standpunkt ist meiner geworden." Verwundert bemerke ich die Bitterkeit, die sich hinter dieser Wahrheit versteckt.
"Aber es sind nicht Ihre Wünsche."
Das ist eine Feststellung, keine Frage. Verwundert bemerke ich, dass ich, wenn ich mit jemandem rede, mich selbst besser verstehe, meine Beweggründe, meine Handlungsweisen. "Nein, das sind sie nicht. Als ich sie das erste Mal sah, wollte ich nur ihr Bestes. Für sie da sein. Ihr Freund, vielleicht auch ihr Partner sein. Doch sie sagte so oft, dass sie es nicht kann, dass die Vorschriften sie in ihrer Rolle gefangen hielten. Vielleicht glaube ich es inzwischen selbst." Sein aufmerksamer Blick ruht auf mir.
"Das tun Sie nicht."
Eine Beobachtung. Anscheinend ist er sehr aufmerksam. Ich lächle. Nicht fröhlich, aber etwas. "Nein. Sie haben Recht, ich glaube es nicht. Doch ich habe aufgegeben zu kämpfen. Meinen Sie, Sie kommen auch einmal an jenen Punkt?", frage ich den Doctor, ganz natürlich. Er sieht ins Leere.
"Vielleicht. Noch nicht, aber wenn es so weitergeht wie bisher, dann bestimmt, irgendwann."
"Man kommt immer an den Punkt, wenn Gefühle nicht erwidert werden, denke ich." Ich hatte bisher wenig Erfahrung damit, aber irgendwie ist mir das klar. Psychologie, oder einfach Menschlichkeit. Ich weiß es nicht. Eigentlich ist es mir auch egal. "Ich möchte ein Leben, dass ich nicht haben kann." Die Resignation wird einen Moment lang übermächtig.
"Sie will es Ihnen nicht geben. Denken Sie daran, Chakotay. Es ist nicht so, dass sie es nicht haben können. Sie lässt Sie nur nicht an sich heran."
Seine Stimme klingt leise und warm, behutsam.
"Wie sollte ich das je ändern können? Sie ist mir so wichtig. Ihr Wünsche sind meine Wünsche. Das dachte ich immer. Aber... wohin hat es mich geführt? Wissen Sie... ich träume Tag für Tag davon. Und jedes mal zerplatzt mein Traum, zerbricht in tausend Stücke. Aber wovon rede ich? Das wissen Sie ja genauso gut wie ich." Ein kleines Lächeln. Es fällt mir so schwer, ihn mir als Hologramm vorzustellen. Er ist so viel mehr als das. Er ist ein Freund. Jemand, den ich jetzt dringend brauche. Es tut gut darüber zu reden. Seine Antwort fällt so aus, wie ich es mir gedacht habe. Ein Nicken.
Dann erwidert er: "Nun, vielleicht ist es bei mir nicht ganz so wie bei Ihnen, Sie kennen Kathryn ja schon seit einigen Jahren. Ich bin Seven erst viel später begegnet. Und es dauerte noch länger, bis ich mich zu ihr hingezogen fühlte. Und selbst wenn sie meine Zuneigung nicht erwidert, denke ich kann ich leichter damit umgehen, da uns nicht viele Erinnerungen und Erlebnisse verbinden."
Jetzt ist es an mir zu nicken. Er spricht einen sehr interessanten Punkt an. Denn je öfter ich mich an bestimme Situationen mit ihr erinnere, desto tiefer werden meine Gefühle. Eigentlich sind es diese vielen kleinen Momente und diese Kleinigkeiten, die dafür sorgen, dass ich sie immer noch so sehr liebe. "Vielleicht ist es gerade das, dass meine Gefühle immer noch so stark sind. Die Erinnerungen."
"Das wäre nicht ungewöhnlich", ein prüfender Blick begegnet mir.
"Ich möchte jeden Augenblick wieder erleben. Ihn zurückholen. Wenn ich das Gefühl habe, ich brauche die Erinnerung. Manchmal trinke ich einen Kaffee, nur damit ich das Gefühl habe, dass sie bei mir ist", ein leichtes Schmunzeln erfasst meine Lippen, bevor ich fortfahre, "Aber ich weiß, dass mir all das nicht helfen wird, ihre Liebe zu erlangen."
"Sie liebt Sie nicht?", etwas überrascht mustern mich die braunen Augen des MHNs.
Ich atme tief ein: "Das weiß ich nicht," gestehe ich ihm ganz offen, "es gibt Momente, in denen bin ich mir ganz sicher. Und doch ist sie die meiste Zeit der Captain. Sie verbirgt ihre Gefühle unter einer harten Schale, und lässt niemanden hindurchsehen."
"Doch sie weiß von Ihren Gefühlen?"
"Ich gestand es ihr damals auf New Earth, doch ich weiß nicht, ob sie sich dessen noch bewusst ist. Ich frage es mich oft."
"Eigentlich gibt es für Sie nur noch eine Möglichkeit."
Ich verstehe was er meint. "Ich muss zu ihr gehen und Gewissheit bekommen. Aber..."
"Sie haben Angst, dass Sie die Antwort bekommen, die Sie am meisten fürchten", unterbricht er mich, "aber sehen Sie sich an. Was hat Ihnen das Warten gebracht? Selbst wenn sie Sie nicht liebt, dann haben Sie die Möglichkeit nach vorne zu sehen, und Ihrem Leben andere Prioritäten zu geben. Egal wie sie sich entscheidet, Sie können wieder Ihr Leben leben."
Das ist der Punkt. Ich möchte wieder leben. Ich habe viel zu lange gehofft und gewartet. Es wird Zeit, dass ich sicher bin. Ich sehe die Bestätigung in den Augen des Doctors. Stehe auf. "Danke Doctor", dann strecke ich ihm die Hand hin, "Nennen Sie mich Chakotay." Ein Lächeln umspielt seine Lippen, als er sagt: "Nennen Sie mich... Doctor."
Wir müssen beide lachen. Ich wende mich zum Gehen. Er warf mir noch ein "Viel Glück!" hinterher, das ich mit einer erhobenen Hand quittierte. Es wird Zeit, die Unsicherheit aus der Welt zu schaffen.

Ich gehe doch nicht gleich zu ihr. Zuerst gehe ich in das Casino. Mir ist nach einem Ragdagino. Es ist aber schon spät an Bord der Voyager. Kaum ein Crewmitglied begegnet mir. Doch als ich ins Casino eintrete, ist erstaunlich viel los. Anscheinend gibt Tom wieder eine seiner beliebten Wett-Runden zum besten. Ich stehe am Replikator und bestelle mir mein Lieblingsgetränk. Ich genieße das Aroma und die Kälte ist erfrischend. In dem Moment entdeckt mich Tom. "Commander, möchten Sie auch eine Runde wetten?"
Ich schmunzle: "Aber nur, wenn Sie die Wetten nicht manipuliert haben!"
Er tut entrüstet: "Das trauen Sie mir zu? Haben Sie gehört?", wandte er sich an alle im Casino, "Ich soll die Wetten manipulieren? Das würde meinem Ehrgefühl zutiefst widersprechen."
Alle Anwesenden lachen, und Tom sieht mich herausfordernd an. "Ein andermal, Tom."
"Oh, Commander, Sie werden doch nicht kneifen wollen?"
"Nein, ganz bestimmt nicht, aber ich habe noch etwas Wichtiges zu erledigen."
"Nun, dann wollen wir Sie nicht aufhalten! Da fällt mir ein, ab heute nehme ich Wette 17 wieder ins Programm!"
Wieder lachen alle und mit einem Schmunzeln leere ich meinen Ragdagino. Ich denke es ist Zeit zu ihr zu gehen. Wie der Abend auch verlaufen mag, er wird mir Gewissheit bringen. Ich gehe durch die leeren Gänge der Voyager und bewundere das helle Grau, das noch genauso aussieht wie damals, als wir gerade erst im Deltaquadranten gestrandet waren. Dieses Schiff hat so viel mitgemacht und doch erstrahlt es immer wieder in edlem Glanz. Es ist wahrhaft unverwüstlich und stolz. Wie sein Captain.

Ich stehe vor deiner Tür. Warte noch einen Moment, dann betätige ich den Melder. Es dauert ein paar Sekunden. Dann öffnen sich die Türen. Du stehst vor mir. Dein Quartier ist immer noch so karg wie sonst. Nur eine Tasse Kaffee und ein Buch liegen auf dem Tisch. Mit einem Blick darauf frage ich: "Störe ich?"
Du folgst meinem Blick und schüttelst leicht den Kopf: "Nein, ich habe nur noch etwas gelesen. Aber setzen Sie sich doch, möchten Sie auch einen Kaffee?"
"Gerne." Während ich mich setze, besorgst du aus dem Replikator noch eine Tasse. Dankend nehme ich das Getränk entgegen.
"Was führt Sie so spät noch zu mir?"
Ich trinke einen Schluck Kaffee. Dann sehe ich dich an. Es fällt mir schwer etwas zu sagen. Meine ganze Aufmerksamkeit liegt auf dir. Dein rötliches Haar glänzt im matten Licht des Quartiers, was einen interessanten Kontrast zu deinen blauen Augen und der weißen Haut gibt. Ich könnte mich in deinem Bild verlieren. Doch es ist nicht die Zeit. Leise räuspere ich mich. Ich habe Angst, vor dem was kommt. Es wir mein Leben verändern, egal in welche Richtung. "Kathryn, ich bin hier um...", ein Lächeln umspielt meine Lippen, als ich deine Worte übernehme, "... um Parameter zu definieren. Uns betreffend." Ich sehe wie du schluckst. Auch dir fällt es schwer, doch ich muss es wissen. Muss wissen, ob ich weiterhin nur einem Traum nachhänge, oder ob er jemals wahr werden kann. Sollte ich denn immer nur träumen dürfen? Ich weiß, ich kann meinen Traum zerstören. Aber vielleicht ist es Zeit aufzuwachen.
"Inwiefern?", kommt es leise über deine Lippen. Ich trinke einen Schluck Kaffee. Dann sage ich leise, bedacht: "Du weißt, wie ich zu Dir stehe. Du weißt, dass ich Dich liebe. Immer noch. Doch ich muss wissen, wie du für mich empfindest." Du senkst deinen Blick. Siehst in deine Tasse. Du kämpfst mit dir selbst, ich kann es sehen. Du entscheidest über unsere beiden Leben. Trotz all der Differenzen und Streitigkeiten, die in den letzten Jahren immer wieder unseren Weg begleitet haben, vertraue ich dir alles an, was mein Leben ausmacht. Die Stille zwischen uns wird fast greifbar. Dann siehst du mir in die Augen.
"Ich empfinde wie Du. Aber es gibt immer noch zuviel, was uns trennt."
Ich öffne meinen Mund, um etwas zu sagen, doch du winkst ab.
"Sieh, Chakotay, ich habe meine Crew, mein Schiff. Und ich habe ein Ziel. Diese fantastische Crew heil nach Hause zu bringen. Und das so schnell wie es mir möglich ist. Und auch du bist ein Grund für mich, nach Hause zu kommen. Hier kommen wir immer wieder in Gefahr. Es fällt mir so schon schwer, dich in ungesicherte Gegenden gehen zu lassen. Wie meinst du, wird das erst, wenn wir zusammen sind? Es steht zuviel zwischen uns."
Ich sehe dich an. Fühle einen Stich in meinem Herzen. Du kannst mich nicht in deinem zielstrebigen Bestreben brauchen. Viel mehr bin ich ein Teil eines Planes, der vielleicht niemals aufgehen wird. Entsetzen und Traurigkeit macht sich in mir breit. "Es steht nichts zwischen uns, was sich nicht überspringen ließe, Kathryn. Es steht das Leben zwischen uns. Dein Leben."
In deinem Blick zerbricht etwas. Du spürst, dass ich Recht habe. Deine Vorstellung des Lebens trennt uns. Du steckst all Deine Energie in die Voyager, um nach Hause zu kommen. Ich möchte auch nach Hause. Aber nicht um den Preis der Einsamkeit. "Ist es das wert? Ist es dein Ziel wert, in Einsamkeit zu sterben?" Deine Augen füllen sich mit Tränen. Du blinzelst. Ich habe dich getroffen. Doch ich fasse nur das in Worte, was ich fühle.
Leise sagst du: "Es ist es nicht wert, aber dennoch kann ich es nicht."
Ich schließe die Augen. Kann es nicht fassen. Mein Traum liegt am Boden. Er ist zerstört. All das, was mein Leben lebenswert machte, liegt in Trümmern. Es wird so schwer werden. Ich sehe dich jeden Tag. Wie soll ich damit umgehen? Zu wissen, dass du mich ebenso liebst, wie ich dich, aber ich dich nie haben kann? Ich sehe dich in meinen Träumen. Ich werde dich immer in meinem Herzen tragen. Ein Teil meines Herzens wird immer dir gehören. Aber ich kann noch nicht aufgeben. "Kathryn, du bist ein Teil von mir. In all den Jahren möchte ich nicht einen Tag mit dir missen. Egal ob es ein guter oder ein schlechter Tag war. Es war ein Tag mit dir!" Einen Moment sehe ich in deine Augen. Dann wende ich mich den Sternen zu. Als es zu lange ruhig bleibt, sehe ich dich wieder an. Tränen laufen über deine Wangen. Stille Tränen. Dann höre ich, wie du leise sagst: "Chakotay." Nur meinen Namen. Dein Blick sagt mir, nun hast du dich entschieden.


-Ende-
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