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Realitäten

von Dana

Kapitel 2

"Kath', steh' endlich auf! Du willst doch nicht den ganzen Tag verschlafen, oder?"
Kathryn Janeway schreckte schweißgebadet hoch, als sie die Stimme ihrer Schwester vernahm.
"Phoebe?", fragte sie unsicher. Nur ein Traum, sicher nur ein Traum. Sie sah sich um und erkannte, daß sie in ihrem Bett saß - auf der Voyager. Wie komme ich hierher?, wunderte sie sich. Vorhin saß ich noch im Sessel... Ich habe Kaffee getrunken... Sie stand auf und fühlte sich nicht sehr erholt und ausgeschlafen.
Wie bin ich bloß in mein Bett gekommen? Wer hat mich umgezogen? ... Habe ich es selbst noch geschafft? ... Wo steht die Tasse von vorhin?
Kathryn verspürte einen leicht pochenden Schmerz hinter ihrer rechten Schläfe und beschloß, sich schnellstens wieder herzurichten; sie mußte auf die Brücke.

Ihre Gedanken kamen auf Chakotay zurück. Vielleicht hatte der Doktor in der Zwischenzeit neue Erkenntnisse gewinnen können.
"Janeway an Krankenstation."
Sie klopfte erneut auf ihren Insignienkommunikator. Wird der Doktor denn so nachtragend sein?
"Janeway an Krankenstation: Doktor, bitte melden Sie sich!"
Wieder keine Antwort. Vielleicht ein technischer Defekt an meinem Kommunikator, dachte sie sich. Hoffentlich habe ich nicht zu lange geschlafen...
"Computer, wie viel Zeit ist seit meinem letzten Kontakt mit Lieutenant Tuvok vergangen?"
Außer einem kurzen Knacken war nichts zu hören; auch diesmal durfte sie mit keiner Antwort rechnen.
Manchmal sollte man lieber gar nicht erst zu Bett gehen...


Kathryn zog sich ihre Uniform an und machte sich auf dem Weg zur Brücke. Jedoch kam sie nicht weit, denn auch die Tür von ihrem Zimmer öffnete sich nicht. Beinahe hätte sie sich zusätzlich ein paar blaue Flecken eingehandelt.
Jedenfalls ist die Beleuchtung intakt und die Lebenserhaltungssysteme sind funktionstüchtig! Es hätte alles noch viel schlimmer sein können.
Sie holte ihr magnetisches Werkzeug, um die Tür manuell zu öffnen. Dieser Kraftaufwand bewirkte, daß sie sich eine Tasse Kaffee wünschte. Mit einem Stöhnen gelang es ihr nach zwei Versuchen, die Tür zu öffnen und den Gang in die neugewonnene Freiheit zu betreten. Jetzt konnte sie nichts mehr daran hindern, auf die Brücke zu gehen. Vorher aber noch ein kurzer Abstecher in die Krankenstation, dachte sie.
Auf den Korridoren dahin gab es nichts, was ihr den Weg versperrte; dafür war allerdings auch niemand von der Crew zu sehen. Langsam stellte sich das Schaudern, welches sie zuletzt in der Krankenstation spürte, wieder bei ihr ein. Unterwegs überprüfte sie mehrmals die Funktionen ihres Insignienkommunikators und des Computers; ihre Fehlfunktionen betrafen nicht nur ihr Quartier, sondern anscheinend das gesamte Schiff.


Die Tür zur Krankenstation öffnete sich zumindest von alleine. Erneut waren keine Besatzungsmitglieder zu entdecken.
"Computer...", versuchte sie es noch einmal, doch das erhoffte Geräusch blieb aus. Was geht hier bloß vor? Chakotay... Harry, ...
"Doktor, sind Sie da? Können Sie mich hören? ... Antworten Sie!" Wie fast selbstverständlich schlug auch dieser Versuch fehl.
Es gab keine Anzeichen von einem Angriff; alles war intakt und ordentlich hinterlassen worden. Wer weiß, vielleicht schlafe ich noch immer und dieses hier passiert nicht in Wirklichkeit. Es hat doch keiner der gesamten Crew Landurlaub gewährt? ... Ich möchte bitte aufwachen!
Dieser Wunsch wurde Captain Janeway nicht erfüllt, und somit drehte sie sich zum Gehen um, und...
"Ahhhh!", laut schreiend machte sie einen Satz zurück, nachdem sie gegen etwas gelaufen war. Es war: ... Chakotay! Sie schnappte nach Luft und versuchte nicht zu hyperventilieren.
"Schhhht!", deutete er mit einem Finger auf ihren Mund. "Was machen Sie hier, Captain?"
"Chakotay, ... Sie haben mich zu Tode erschreckt! ... Wo befindet sich die Crew? Wo ist der Doktor und warum befinden Sie sich nicht mehr in medizinischer Behandlung?" Kathryn war noch immer nicht ganz zu Atem gekommen.
"Bitte der Reihe nach, Captain. Wieso sollte ich mich in ärztlicher Behandlung befinden?"
"Das wissen Sie nicht mehr? Sie haben keine Erinnerungen an unsere Außenmission und deren Folgen für Harry und Sie?", zweifelnd blickte sie ihm in die Augen.
"Captain, ... Kathryn, mir geht es gut. Harry geht es auch phantastisch." Chakotay deutete auf eine der Liegen und bat den Captain, Platz zu nehmen. "Sie haben vermutlich schlecht geschlafen. Wissen Sie denn nichts mehr von unseren Problemen mit dem Computer?"
Janeway schüttelte verwirrt den Kopf und setzte sich.
"B'Elanna hat alle zur Verfügung stehenden Ressourcen genutzt und jedes Crewmitglied, welches sich nicht auf Landgang befindet, in ihre Arbeit eingebunden. Sie selbst haben vor wenigen Stunden bei den Reparaturen geholfen, bis sie fast vor Erschöpfung dabei eingeschlafen sind. Es war ganz und gar nicht leicht für mich, Sie in ihr Quartier zu schicken." Chakotay lächelte sie an.
Ist das die Wahrheit? ... Bin ich einfach nur überarbeitet?, überlegte Janeway.
"Wie lange habe ich geschlafen?", fragte sie.
"Viel zu kurz offensichtlich! - Es waren circa zwei Stunden", antwortete er.
Janeway stöhnte schmerzerfüllt auf und faßte sich an ihren linken Oberarm. Gibt es noch eine Stelle die nicht anfängt, mir plötzlich wehzutun?
"Captain, was haben Sie?"
"Ich weiß es nicht... Es fühlt sich fast so an, als... hätte mir jemand eine Klinge in den Arm gestoßen. Wahrscheinlich liegt es nur am Streß... Phantomschmerzen... Es geht schon wieder, es geht mir gut. Danke! ... Ahhhhh!"
Der Schmerz wurde stärker und Janeway beugte ihren Oberkörper in Chakotays Richtung, worauf sie aus Versehen mit ihrem Kopf an seinen Brustkorb stieß. Fürsorglich erhob er mit seiner Hand ihr Gesicht und sah sie an.
"Ja, es geht Ihnen gut... Dürfte ich es mir einmal ansehen? ... Dem Doktor mußten Sie ja auch unbedingt Landurlaub gewähren."
"Sie sind so hartnäckig wie der Doktor, nicht wahr?", äußerte sie leise und nickte zustimmend.
Chakotay öffnete ihre Jacke und zog sie vorsichtig über den schmerzenden Arm. Janeway war seltsam im Magen zumute. Nicht auch noch Magenkrämpfe, betete sie und wurde erhört. Leichte, wohlige Schauer krochen über ihren Rücken. Dann öffnete er ihr graues Shirt und zum Vorscheinen kam eine kleine Schnittwunde an ihrem Arm.
"Nicht der Rede wert", meinte Kathryn. Sie wollte sich wieder anziehen und nicht nur im Unterhemd vor ihrem Ersten Offizier sitzen. Sie hob ihren Kopf und stellte fest, daß ihre Gesichter nur wenige Zentimeter entfernt waren. Chakotay.
"Das wollen wir mal sehen", sagte er und drehte sein Gesicht dem ihrem zu. Er sah ihr tief in die Augen und wußte, was er begehrte...
"Kathryn", hauchte er als er zärtlich seine Lippen auf die ihren drückte.
Chakotay, wieviele Momente haben wir uns schon so nahe gestanden in den letzten Jahren? Ich begehre dich und verzehre mich nach einem Lächeln von dir...
Janeway atmete tief ein, als sich ihre Lippen erneut trafen und sie seine starken Arme um ihren Körper spürte. Du spielst mit dem Feuer, Kathryn! Er ist mein wichtigster Begleiter auf dieser Reise, wie wird es weitergehen, wenn ich nicht widerstehen kann?
"Chakotay, ich weiß nicht, ob ich zur Zeit unvoreingenommen Entscheidungen treffen kann...", begann sie eine Konversation. Wieso kommen mir solche Gedanken? Genieße den Moment, Kathryn! Wie attraktiv er doch mit seiner Tätowierung ist...
"Nicht reden, Kathryn. Entspann' dich! Gib' dich deinen Gefühlen frei hin", flüsterte Chakotay. Seine Küsse überdeckten ihr Gesicht und führten an ihrem Hals fort.
Es war schon so lange her... Was hätte Mark an meiner Stelle getan? ... Er mußte glauben, daß ich tot bin... Janeways Körper prickelte bei jeder Liebkosung. Du meine Güte, hast du eine Ahnung wie du auf mich wirkst, Commander?
"Es tut mir leid", brachte sie über ihre Lippen und hätte sich dafür am liebsten zum Teufel gewünscht. Chakotay hielt inne und wich ein wenig von ihr zurück.
"Es gibt wenig, was ich mir wünschen würde", führte sie fort und senkte schuldig ihren Blick.
"Und dieses gehört wohl nicht dazu?", stellte er enttäuscht fest. Sie blieb ihm eine Antwort darauf schuldig.
"Wie soll ich dieses mit meiner Funktion als Captain in Einklang bringen, ohne dabei an Respekt zu verlieren?", fragte sie ihn traurig.
"Du könntest das Kommando einem anderen übertragen", scherzte er. Janeway lächelte.
"Diese Option wird in nächster Zeit nicht zur Debatte stehen."
"Hat nicht auch der Captain ein Recht auf ein Privatleben - Eingeschlossen ein Liebesleben? Verlangt Starfleet von Ihnen Enthaltsamkeit? Sie sind auch nur ein Mensch, Kathryn... Zudem sind Sie sehr attraktiv."
Janeway spürte, wie ihr die Wangen glühten. Sollte ich etwa rot werden?, fragte sie sich. Sie versuchte, Chakotays Blick zu halten und stand auf. Im Stehen empfand sie sich nicht so leicht verletzbar. Warum ist er nur so charmant und wirkt so ausgesprochen stimulierend auf mich? Sie seufzte.
"Chakotay, lassen Sie mir Zeit eine Entscheidung zu treffen. Ich würde sehr gerne mehr von Ihnen..." Sie schwankte leicht zur Seite und ließ sich von Chakotay stützen.
"Captain, Sie sollten sich besser wieder hinlegen. Sie scheinen geschwächt zu sein. Ich begleite Sie zu ihrem Quartier."
"Was passiert mit mir, Chakotay? ... Es dreht sich alles..." Sie gab sich der Schwärze hin und sank in seine Arme.

"Captain!"
"Kathryn!"
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