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Time to say goodbye

von Verelan

Erinnerungen

Es gab Zeiten, da sah Nero aus als würde er sterben, er tat es auch, ganz langsam. Ayel wusste, dass sein Commander das nicht mehr all zu lange aushalten konnte. Es waren zu viele Schmerzen auf einmal, vor allem der Verlust, plagte sie alle. Alles hatte Grenzen, auch Nero würde seine bald erreichen.
Der Atem seines Captain war schwer, er holte zwar tief Luft, aber zu langsam.
Ayel strich über seine Wange, ließ die Hand nach hinten wandern, bis sie seinen Nacken umfasste, und zog dann Nero´s Kopf langsam nach unten, um ihn auf seine rechte Schulter zu legen. Dabei flüsterte er leise Worte auf Romulanisch und sein Captain wehrte sich nicht, ließ all dies geschehen, schloss erschöpft die Augen und lehnte sich gegen seinen ersten Offizier, der ihm jetzt halt gab, für ihn da war, auf ihn aufpasste, wenn seine Kraft ihn verließ. Er hasste es schwach zu sein, dass wusste Ayel, doch auch dagegen fand er Argumente, sodass Nero es akzeptierte und ihm seine Schwächen zeigte.

Nero atmete Ayel´s Geruch tief ein, war dabei in seinen Armen einzuschlafen, daran erschien ihm im Moment nichts falsch dran. Doch sein erster Offizier war anderer Meinung. Er schob Nero ein wenig von sich weg, nur um ihm danach aufzuhelfen und dann auf eines der Betten zu verfrachten.
,, Du musst dich endlich Mal richtig ausruhen, Oren.“
Dieser Name. Er war schon lange vergessen. Er starb zusammen mit Nero´s altem ich. Er verbrannte in den Flammen, die seine Familie verschlungen hatten. Dies machte ihn zu Nero, ein rachsüchtigen Dämon. Ein Monster. Er war nichts mehr, was früher einmal existierte.
Aber er wusste, dass Ayel recht hatte, er konnte es nicht leugnen. Kein Schlaf würde ihn nicht weiterbringen, es würde ihn nur schwächen und das war nicht gut.

Sein erster Offizier wollte sich umdrehen, doch Nero griff nach seinem Arm um ihn daran zu hindern.
Ayel bemerkte, dass sein Captain zitterte. Vielleicht vor Erschöpfung. Nero´s Augen wirkten jedenfalls müde, glasig, anders. Der Offizier setzte sich auf die Kante des Bettes und schaute seinen Captain an, wobei er erneut über dessen Wange strich, ganz sanft, als könne er jede Sekunde zerbrechen.

,, Ich werde nicht mehr zulassen, dass sie dir wehtun. Das verspreche ich.“
Er rührte sich nicht, strich Nero über die Hand, die er in seiner hielt, bis dieser eingeschlafen war.
/ Gott sei Dank, er braucht es dringend. / dachte er, und es stimmte. Er wusste nicht, wann der Captain das letzte Mal geschlafen hatte, seit sie alle getrennt wurden.
Leise und so unauffällig wie möglich beugte sich Ayel hinab und strich mit seinen Lippen über die seines Captain.


Warme Lichtstrahlen erhitzten seine kalte Haut, er fühlte sich leer, gebrochen. Angenehmer Wind fuhr ihm durchs Haar und brachte einen blumigen, süßen Duft mit sich, den er nur allzugut kannte.
Es erinnerte ihn an seine Heimatwelt, an die Sommerabende am Ufer des Anpexsees. Er konnte die Blätter der Bäume im Wind rascheln hören und er spürte das Gras unter sich. In der Nähe rauschte das Wasser, das an den Strand rollte, ganz sanft und somit leise, fast unmerklich. Er musste daran denken, wie er und Mandana vor 30 Jahren an diesem See, unter einem Baum gesessen hatten. Eine Sternenklare, warme Sommernacht. In dieser Nacht hatte er ihr gesagt, dass er sie unsterblich Liebte. Es war die Nacht des Anfangs gewesen, der Anfang einer Liebe, die auf Zeit basierte. Und wie damals, konnte er jetzt das süße Lachen seiner Frau vernehmen, so nah, wie als ob er wieder neben ihr sitzen würde. So, als wäre all das schlimme Leid nur ein Traum gewesen und er jetzt aufwachen könnte. Er würde seine Frau sehen können, die sein Kind erwartete.
Das musste einfach nur ein Traum sein, dies konnte nicht Real sein.

,, Oren.“ Wieder dieses wunderschöne Lachen. ,, Oren, mach die Augen auf, Liebster.“
Er tat es, wie sie sagte. Er würde alles für sie tun, immer, überall.
Vor ihm erstreckte sich der Anpexsee, und er saß unter einem der Bäume, so, wie er sich an all dies erinnerte. Die Sonne war dabei hinter dem Wasser zu verschwinden, so, als würde sie ertrinken, aber die warme Sommerbrise war noch immer angenehm.

,, Oren.“, hörte er die glückliche Stimme neben sich und drehte ruckartig den Kopf zur Seite, nur um in ihr bezauberndes, lächelndes Gesicht zu blicken. Mandana.
Ihr klares, rot-blondes Haar fiel ihr ordentlich, in langen Wellen über Schulter und Rücken.
Sie trug ein dunkelgrünes, langes Kleid und er bemerkte, dass sie zu diesem Zeitpunkt schon Schwanger sein musste, vielleicht im 4. Monat.

/ Es muss ein Traum sein … / dachte er traurig und sein Blick verdunkelte sich, was ihr nicht entging. Der ihre wurde besorgt und mit einer Hand berührte sie seine Wange, um mit dem Daumen über seine Lippen zu streichen.
Er musste feststellen, dass ihre Berührung ebenfalls warm war, und es wirkte alles so echt.

,, Oren, was ist los?“
Gott, ihre Stimme war so atemberaubend, dass es ihm die Sprache verschlug. Wie lange hatte er sie weder gesehen noch gehört?
Seine Hände nahmen die ihren und er streichelte ihr über den Handrücken, brach den Blickkontakt aber keine Sekunde ab. Jetzt lächelte er wieder, von ganzem Herzen, glücklich.

,, Nichts, nichts, Mandana.“
Sanft zog er sie zu sich hin, legte die Stirn gegen ihre, ihre Nasen berührten sich und er schloss die Augen. Er hatte jede Berührung vermisst, genauso wie ihre Nähe, ihren Duft, alles an ihr.
Langsam drehte er seinen Kopf ein wenig um sie küssen zu können. Vorsichtig drückte er seine Lippen auf ihre und aus Reflex umschlangen ihre Hände nun seinen Hals. So hatte sie immer reagiert, wenn er sie küsste, wenn er sie liebte.

Als er von ihr abließ, seufzte sie zufrieden, nahm eine Hand von ihm und führte sie zu ihr hin, sodass er ihren Bauch berührte, wo er das Kind spüren konnte.
,, Es ist von dir, Oren. ….“, flüsterte sie und legte ihren Kopf auf seine Schulter. ,, Ich liebe dich so sehr.“
,, Ich liebe dich auch, Mandana, mein Engel.“


,, Lasst ihn endlich in Ruhe!“
Ein lautes Stimmengewirr, gefolgt von seltsamen Geräuschen, ließen ihn aufschrecken, doch er blieb unbemerkt. Er hatte keine Zeit, über das geträumte nachzudenken, auch wenn er es gerne wollte, denn die Zellentür stand offen und eine Sintflut von Licht stürzte in den Raum, wobei er in Dunkelheit gehüllt blieb.
Er erkannte drei Schemenhafte Gestalten, von denen einer Ayel sein musste, der sich vor den zwei anderen aufgebaut hatte und sie nicht hinein ließ. Demnach mussten die anderen beiden klingonische Wächter sein.
,, Stell dich uns nicht in den Weg, Romulaner!“, fauchte der eine, wobei er das Wort Romulaner hervor prustete, als sei es eine Beleidigung. Er musste Schmunzeln und erhob sich leise vom Bett.
Ayel rührte sich nicht vom Fleck, sondern versperrte den Klingonen weiterhin den Weg, diese grunzten gehässig.
,, Das wird dir noch leid tun!“, schrie jetzt der andere und holte mit dem Schlagstock aus, den er bei sich trug. Die Metallstange traf den Offizier mitten ins Gesicht, wobei er vor Schmerz keuchend von den Beinen gerissen wurde. Doch er hatte erzielt, was er gewollt hatte, die Klingonen verschwanden lachend und knallten die Tür zu, sodass es fast wieder komplett dunkel im Raum war.
,, Areinnye'n-hnah!!“, fluchte Ayel und setzte sich gerade auf den Boden, wobei er sich das Blut aus dem Gesicht wischte.
Nero war mittlerweile zu ihm hin und kniete sich nun neben seinen Offizier, berührte dessen Schulter und erwiderte den verwunderten Blick, den er nun zugeworfen bekam.

/ Wieso hast du das getan? / Nero´s Stimme klang verärgert, als der Offizier sie in seinen Gedanken hörte. Er hatte Ayel nie darum gebeten und er hatte ihm dies nie befohlen.
Er wusste selber nicht, wieso ihn das alles hier so verärgerte.

,, Ich hatte doch gesagt, dass ich es nicht mehr zulassen werde, dass sie dir wehtun.“, murmelte Ayel mit der Hand vor der Nase, um das Blut zu stoppen, was jedoch neben herlief.
Nero schüttelte den Kopf, riss ein Stück seines Hosenbeins ab und drückte es sanft auf Ayel´s verletzte Nase um die Blutung zu unterbinden.

/ Nein, Ayel. Es ist egal wenn sie mir wehtun, euch muss es gut gehen / sagte er streng, noch immer sehr angespannt und unglaublich verärgert.
Ayel reagierte jetzt anders, er schob die Hände seines Captain weg, und legte seine auf dessen Schulter um der ganzen Sache Ausdruck zu verleihen, während er ihm tief in die Augen sah und nun ebenfalls wütend, aber auch entsetzt zu sprechen begann.
,, Egal?! Das ist nicht egal, Nero. Du bist unser Captain, unser Anführer, derjenige der uns Halt gibt. Du bist unsere Mitte, das wichtigste Mitglied hier, also sag nicht es sei egal!“
Der Offizier war so aufgebracht, dass er nicht auf seine Kraft geachtet hatte, und als er nun wieder einen klaren Gedanken fasste, fand er sich über Nero gebeugt wieder, der auf dem Rücken am Boden lag und ihn verwirrt anstarrte.
Stille. Für wie lange, wusste niemand, aber es schien eine Ewigkeit gewesen zu sein, denn jetzt wurde die Zellentür wieder gewaltsam aufgerissen und ein wütender Koth, mit zwei Bodyguards stapfte herein.
Nero und Ayel bersteten blitzschnell auseinander, doch Koth schien es bemerkt zu haben und grinste hochnäsig.

,, Störe ich bei irgendwas?“, fragte er sarkastisch, aber in einem sehr unangenehmen Ton. Die Wachen hinter ihm lachten vor sichtlicher Freude.
/ Ja, ergötzt euch dran …/dachte Nero, jetzt ebenfalls mit einem bösen Sarkasmus.
Ayel baute sich wieder schützend vor seinem Captain auf, doch er wusste nicht, das Koth der Schlimmste von allen war. Nero erhob sich hinter ihm und wollte ihn zur Seite schieben, doch der Offizier rührte sich nicht.
,, Wie rührend.“, quakte Koth mit einem gespielten gerührten Tonfall, der Nero gar nicht passte. Er hatte ja keine Ahnung.
,, Verschwindet, lasst ihn in Ruhe!“, fauchte Ayel die Klingonen an und Koth´s Blick wurde wieder hart, als er dieses Mal Ayel mit der bloßen Hand schlug und dieser erneut auf den Boden knallte.
Nero ballte die Hände zu Fäusten und rang um Beherrschung, während der Klingonenanführer seine Wachen hervor schickte um ihn zu holen, und er sich selber zu seinem Offizier hinab beugte.
,, Wie wär es, wenn du dich da einfach Mal raushältst, romulanischer Abschaum?!“
Und dann schlug er Ayel erneut, fester, als zuvor. Und noch einmal, und dann wieder.
Nero´s Hände wurden lockerer, bevor er kochend vor Wut einen Satz nach vorne machte, und dem linken Wächter mit nur einem Schlag das Genick brach.
Der andere sprang erschrocken zur Seite und gab einen leisen Schreie des Entsetzens von sich, als sich Nero mit leuchtenden, schwarzen Augen zu ihm umdrehte.

Koth war aufgesprungen und von Ayel weggewichen, um die plötzliche Aufruhr von einer Sicheren Entfernung aus zu beobachten.
Auch dem zweiten Wächter erging es nicht besser, und schon bald konnte man beide Leichen zu den 22 getöteten hinzuzählen.

Der Klingonenanführer war aus der Zelle geflohen, doch Nero schleuderte ihm die leblosen Körper nach, sodass er unter ihnen begraben wurde, bevor er die Tür zuknallen konnte.
Der würde erstmal beschäftigt sein.
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