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In the line of fire

von Inca

Kapitel 2

Langsam glitt die Voyager in die Andockstelle von DS9. Als sie stoppte, öffnete sich eine Luke und Kathryn Janeway, gefolgt von ihrem Führungsstab, verließ, breit grinsend, das Schiff. Colonel Kira erwartete sie bereits. Gemeinsam mit Doktor Bashir und Ezri Dax hieß sie die überraschend zurückgekehrte Crew der Voyager im Alpha Quadranten Willkommen. „Captain, es ist mir eine große Ehre, Sie hier, auf Deep Space Nine, begrüßen zu dürfen.“ „Danke Colonel. Darf ich Ihnen meine Crew vorstellen, mein erster Offizier Commander Chakotay.“ Chakotay lächelte Kira charmant an und diese wunderte sich nicht länger über Janeways Entscheidung diesen charismatischen Mann zu ihrem XO zu erklären. Auch der Rest des Führungsstabes wurde vorgestellt.
„Captain Janeway, ich bin schon sehr gespannt auf ihre, ohne Zweifel, spannende und erstaunliche Geschichte, doch zuerst muss ich Sie bitten, mich kurz zu begleiten.“ Kiras ernste Miene bedeutete Kathryn nicht näher nachzufragen, sondern ihr stillschweigend zu folgen. Sie hieß Chakotay an, der Crew den weiteren Ablauf ihres Aufenthaltes zu erklären. Chakotay blickte Kathryn hinterher, als diese in Kiras Büro verschwand. Er hatte kein gutes Gefühl bei der Sache, konnte sich jedoch nicht erklären wieso.
***
„Captain, was ich Ihnen jetzt sagen werde, ist mir äußerst unangenehm und ich möchte, dass Sie wissen, dass es ohne meine Zustimmung geschieht.“ Kathryn wurde hellhörig. „Captain, ein Begrüßungskommando der Sternenflotte ist auf dem Weg hierher.“ „Ja, ich weiss, ich habe mich schon gewundert warum zur Zeit kein Admiral anwesend ist.“ „Nun, Ihre Rückkehr kam ziemlich überraschend und so richtig war niemand vorbereitet. Doch nun sind Admiral Finnegan, Admiral Paris und Admiral Neycheman auf dem Weg zur Station.“ „Colonel, worauf wollen Sie hinaus?“ Kathryn Janeway wurde ungeduldig. „Dies ist kein normales Begrüßungskommando, sie werden begleitet von einem Sondereinsatzkommando, das nur einen Auftrag hat.“ Kathryn Janeway ahnte was nun folgen würde, wollte es jedoch nicht wahrhaben. „Sie wollen die ehemaligen Marquismitglieder festnehmen, ihr Hauptziel jedoch ist, Sie können es sich denken, Ihr erster Offizier Chakotay.“ Kathryn Janeway war aufgesprungen und schritt nun eilig durch den Raum: „Das können sie nicht machen, nicht nach all der Zeit, nicht nach all den Kämpfen, die diese Leute für die Sternenflotte gekämpft haben. Sie haben kein Recht dazu!“ Kathryn Janeway explodierte fast vor Wut auf die Institution, der sie in den letzten 7 Jahren so treu gedient hatte. „Captain, beruhigen Sie sich, ich kann nichts dafür. Ich war von Anfang an dagegen, habe formelle Beschwerde eingereicht, niemand hat auf mich gehört.“ „Welche Gründe, Colonel, warum?!?“ Janeway erwartete eine Antwort. „Cardassia.“ „WAS?!?“ „Hören Sie mir zu, bitte. Nach dem Krieg mit dem Dominion, der uns viele, viele Leben gekostet hatte, ist die Sternenflotte noch mehr bemüht die Beziehungen zwischen Cardassia und der Föderation auf einem hohen Level zu halten, als sie es früher bereits war. Die cardassianische Regierung forderte, für den Fall, dass Sie jemals zurückkehren würden, dass der Marquis für seine Verbrechen bestraft werden würde, vor allem Chakotay, den sie als Anführer am meisten zur Verantwortung ziehen werden. Das Vorhaben, die Mitglieder zu inhaftieren, wenn Sie zurückkehren, besteht schon seit gut einem Jahr. Es gab eine große Resonanz aus der Bevölkerung und dieses Thema spaltete auch die Führungsebene der Sternenflotte. Es gab eine Menge Führsprecher für diesen Erlass, aber auch eine Menge Leute, die dagegen waren, ich, Admiral Paris und noch einige mehr. Admiral Neycheman war einer der größten Führsprecher, sollte es Sie interessieren.“ „Ich fass es einfach nicht, das ist doch nicht......Was soll ich denn jetzt machen?“ Janeway blickte Kira verzweifelt an „Captain, was ich Ihnen jetzt sage, darf diesen Raum nicht verlassen, niemals, es würde mich und viele andere in große Schwierigkeiten bringen. Natürlich müssen Sie Ihre Crew informieren, doch ansonsten, kein Wort zu niemanden.“ Janeway nickte. „Ein paar Leute, die strikt gegen diesen Erlass waren, haben bereits vor einem Jahr einen Plan zur Rettung der Marquismitglieder geschmiedet und nun ist alles vorbereitet. Captain, an Shuttelrampe 5 wartet ein Transportschiff, das Ihre Leute nach Bajor bringen wird. Dort werden sie von einigen, vertrauenswürdigen Leuten versteckt. Der bajoranische Staatschef ist informiert und wird uns nach Kräften unterstützen.“ „Aber Bajor wird der erste Platz sein, an dem die Föderation suchen wird.“ „Es gibt da ein paar Plätze, die auch die Sternenflotte nicht kennt, vertrauen Sie uns, Ihre Leute werden sicher sein. Aber jetzt müssen Sie sich beeilen, das Kommando ist nur noch 5 Stunden entfernt.“ „Natürlich, ich habe nur noch eine Frage.“ Kathryn Janeway blickte Kira Nerys lange an: „Warum? Warum helfen Sie uns?“ Kira lachte kurz auf: „Nun, ich war selbst einmal im Untergrund tätig und weiss, dass sich Personen ändern können, gerade nach einer so langen Zeit. Es ist eine große Ungerechtigkeit, die die Sternenflotte da begeht und ich kann Ungerechtigkeit nicht dulden. Außerdem habe ich ja eine Menge Mitstreiter, einen dürften Sie auch sehr gut kennen, Admiral Paris ist ebenfalls eingeweiht und unterstützt uns auch bei dieser Mission.“ Kathryn blickte Kira lange in die Augen: „Danke, danken Sie allen Helfern von mir und sagen Ihnen, dass ich dies nie vergessen werde.“ „Captain, einen Moment noch, die ganze Sache hat einen Haken.“ „Wieso hatte ich das erwartet?“ Kathryn lächelte Colonel Kira sarkastisch an „Captain, wenn wir die Marquismitglieder tatsächlich verstecken werden, wird Cardassia einen anderen Schuldigen suchen und Sie als Captain übernehmen, laut Vorschrift 234 Alpha, die Verantwortung für die Taten Ihrer Crew, sollte diese nicht zur Rechenschaft gezogen werden können. Diese Aktion würde für Sie bedeuten, dass Sie damit rechnen müssten, selbst inhaftiert zu werden.“ Kathryn nickte langsam „Ich verstehe, ich gehe dieses Risiko für meine Crew gerne ein. Das bin ich Ihnen schuldig!“ Kira Nerys nickte verstehend und Kathryn Janeway stand auf, um ihre Crew zu informieren. Kurz vor der Tür stoppte sie noch einmal und drehte sich zu Kira um: „Danke.“ „Kein Problem, Captain.“ Damit war Kathryn aus der Tür und eilte in Richtung Mannschaftsdeck, auf dem ihre Crew versammelt war.
Chakotay wusste, als er Kathryn sah, dass etwas nicht in Ordnung war. Kathryn nahm ihn beiseite und sah sich vorsichtig um, ob noch jemand anderes in der Nähe war. „Chakotay, hören Sie zu, es gibt Probleme.“ „Was für Prob...“ „Shh, hören Sie mir zu, bitte, es ist wichtig. Ihnen die ganze Situation zu erklären, würde zu lange dauern, alles was ich Ihnen sagen werde ist: Sie schnappen sich jetzt alle Marquismitglieder und gehen dann zu Shuttelrampe 5, dort wartet ein Schiff auf Sie. Sie werden es nehmen und alles tun, was Ihnen gesagt wird. Die Leute an Bord des Schiffes werden Ihnen alles genauestens erklären.“ „Kathryn, Kathryn, Moment mal, ich versteh nicht ganz, was ist los, warum müssen die Marquisleute die Station verlassen, was wird aus der Sternenflottencrew? Was soll das Ganze?!?“ „Chakotay,“ Kathryn blickte ihn verzweifelt an, „ich habe keine Zeit Ihnen alles zu erklären. Sie müssen mir vertrauen. Vertrauen Sie mir?“ Sie sah ihm tief in die Augen. Chakotay nickte nur knapp und stürmte dann zu der wartenden Crew zurück und verließ mit den Marquisanhängern das Mannschaftsdeck. Zurück blieb die verwirrte und verdutzte Sternenflottencrew. „Captain, was soll das hier bedeuten?“ Tom ging auf seinen Captain zu. Er wollte eine Erklärung, warum B’Elanna gerade mit all den anderen eilig vom Deck gehastet war.
Kathryn Janeway erklärte die Situation und sah verständnisvoll zu, wie einige Crewmitglieder in Rage anfingen, sich laut zu beschweren. „Beruhigen Sie sich bitte, ich weiss, dass es schwer ist. Für mich ist dies auch nicht einfach, aber wir haben die Situation unter Kontrolle. Alle Maquis sind in Sicherheit, das versichere ich Ihnen und Sie werden sich alle wiedersehen.“ Kathryn wusste, dass sich innerhalb der Crew Paare gebildet hatten, auch zwischen Marquis und Sternenflotte und es waren zumindest zwei Paare von denen Kathryn wusste, dass Nachwuchs unterwegs war, einmal für B’Elanna und Tom, sowie für Fähnrich Mulkee und Lieutenant Japman. „Es wird alles gut. Wenn nun gleich die Admiräle hier eintreffen, bitte benehmen Sie sich, selbst wenn es schwer ist, schlucken Sie Ihre Wut herunter und denken Sie daran, Sie dürfen auf keinen Fall etwas verraten. Viele Leute sind ein hohes Risiko eingegangen, um unsere Freunde und Kollegen zu retten, zerstören Sie diesen Aufwand und diese Chance auf Hoffnung nicht durch blinde Wut, versprechen Sie mir das?“ Kathryn blickte ihre Crew eindringlich an. Diese nickte wiederwillig, wurde sich jedoch der Bedeutung ihrer Zurückhaltung bewusst. Kathryn lächelte sie an: „So kenn ich Sie, diszipliniert und voller Verständnis. Ich danke Ihnen auch im Namen der Helfern und der Marquiscrew.“
***
„Das kann doch einfach nicht wahr sein!“ Chakotay blickte Captain Harris, den Kommandanten der „Ice“ fassungslos an. „Commander, ich verstehe ihre Wut nur zu gut, aber Sie können nichts daran ändern. Ihre Crew ist in Sicherheit und niemandem wird etwas geschehen, außer.....“ Jonathan Harris sah Chakotay unsicher an. „Was? Sagen Sie es ruhig, wie schlimm kann es noch werden?“ „Nun, Captain Janeway wird sicherlich für Ihre Verbrechen geltend gemacht werden, Colonel Kira hat mir gesagt, dass sie sofort bereit war, für die Taten ihrer Crew gerade zu stehen. Commander, ich denke nicht, dass sie zu einer allzu hohen Strafe verurteilt wird, doch, nun, sie muss damit rechnen aus der Sternenflotte ausgeschlossen zu werden.“ Chakotay blickte den Captain fassungslos an. Er war blass, blickte jedoch entschlossen. „Bringen Sie mich zurück!“ „Commander?“ „Ich meine es ernst, ich werde nicht zulassen, dass Kathryn Janeway für die Taten meiner Crew gerade stehen muss.“ Commander, wie stellen Sie sich das vor, wenn ich Sie jetzt zurückbringe, gefährden wir Ihre ganze Crew. Wollen Sie das wirklich riskieren?“ „Dann verlange ich ein Shuttel.“ „Commander, wir sind ein Transportschiff, führen keine Shuttels mit uns. Sollten Sie denken, dass wir Sie zurückbeamen könnten, haben Sie sich ebenfalls getäuscht, wir sind bereits zu weit von der Station entfernt.“ „Verdammt!“ Chakotay schlug mit der Faust auf Captain Harris Schreibtisch. „Commander, bitte, vielleicht wird alles gut und Captain Janeway wird freigesprochen, auf alle Fälle müssen Sie jetzt Ruhe bewahren, sonst gefährden Sie die ganze Aktion.“ Chakotay nickte einsichtig: „Ich verstehe. Danke sehr, Captain Harris.” Mit ernster Miene verließ er das Büro des Captains und wurde sofort von einigen Marquis bestürmt, die eine Erklärung forderten. Langsam begann er die Situation zu erklären.
***
Als eine Stunde später die Admiräle auf Deep Space Nine eintrafen, begegneten ihnen keine freudestrahlenden Mienen der Voyagercrew, sondern ernste und sogar angespannte Gesichter. Admiral Neycheman schritt sofort auf Captain Janeway zu. Sie lächelte den Captain groß an, doch Kathryn Janeway konnte sehen, dass ihr Lächeln falsch war.
„Captain, wie schön Sie wieder im Alpha Quadranten begrüßen zu können, es ist mir eine Ehre, Sie hier abholen zu können, die ganze Sternenflotte ist schon sehr gespannt auf Ihre unglaubliche Geschichte und ich muss Ihnen sagen, dass wir alle unheimlich stolz auf Sie sind.“ Kathryn Janeway schmeckte Galle, besann sich jedoch auf die Situation und lächelte ebenso falsch zurück. „Danke sehr Admiral, ich bin geehrt von Ihnen in diesem Maße gelobt zu werden und freue mich bereits darauf Ihnen alles erzählen zu können, doch zu erst würde meine Crew gerne ihre Familien sehen. Sie warten bereits sehr lange darauf.“ „Natürlich Captain, das verstehe ich nur zu gut.“ Admiral Susan Neycheman ließ ihren Blick über die versammelte Crew schweifen, doch plötzlich wurde ihre Miene sehr ernst und Janeway wusste, dass nun der schwierige Teil begann: „Captain, verbessern Sie mich, wenn ich mich irre, aber der Marquisteil Ihrer Crew scheint zu fehlen.“ Neycheman blickte sich besorgt zu Admiral Finnigan und Paris um, diese blickten ebenso besorgt zurück, Admiral Paris war wahrlich schauspielerisch begabt. „Das haben Sie richtig bemerkt, Commander Chakotay und seine ehemalige Crew verließen die Station kurz nach unserem Eintreffen. Sie wollten so schnell wie möglich zu Ihren Familien.“ „Captain, Sie......, also schön, sagen Sie mir bitte, welches Schiff Ihre Crewmitglieder genommen haben.“ „Es tut mir leid, Admiral, ich habe keine Ahnung.“ Kathryn Janeway erwiderte den strengen Blick von Admiral Neycheman und die Crew wartete darauf, dass einer der beiden tot zusammen brach, denn solche Blicke konnten nur töten.
Schließlich blickte Susan Neycheman erzürnt weg, sie wusste sehr wohl, dass Janeway log, dies war zu offensichtlich, doch noch hatte sie keine Beweise dafür und ohne Beweise konnte sie der Frau vor ihr nichts anhaben, dies erzürnte sie nur noch mehr.
„Admiral Paris, informieren Sie die Sternenflotte, suchen Sie die Marquismitglieder, wir müssen sie finden!“ Kathryn Janeway war erstaunt, dass Admiral Owen Paris ohne mit der Wimper zu zucken auf den Befehl der Frau reagierte, obwohl er den selben Rang bekleidete wie sie. Wahrscheinlich wollte er ihre Aktion nur nicht gefährden. „Captain, ich muss Sie bitten mich zu begleiten.“ Admiral Finnigan fasste Janeway an den Arm, doch diese folgte freiwillig. Zu gern hätte sie Finnegans Einstellung zu der Marquis Sache gekannt, doch im Moment musste sie davon ausgehen, dass er gegen sie war. „Ich werde mich nicht wiedersetzten, keine Angst.“ Willig folgte sie dem Admiral und warf ihrer Crew ein letztes, ermunterndes Lächeln zu, diese starrte fassungslos hinter ihrem Captain her, denn Janeway hatte ihnen, wohlweißlich, dass die Crew protestieren würde, nicht gesagt, dass sie mit großer Sicherheit verhaftet werden würde, wenn die Marquiscrew nicht gefunden werden konnte. Aus dem Augenwinkel konnte sie sehen, wie Tom Paris zu seinem Vater hastete und aufgeregt auf ihn einredete, Admiral Paris jedoch schloss seinen Sohn erst einmal fest in die Arme, dies war das letzte was Kathryn sah, bevor sie in ein Shuttel gebracht wurde, dass sie zum Sternenflotten Hauptquartier bringen sollte.
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„Commander Chakotay.“ Verul Akam ging auf Chakotay zu, ein PADD in der Hand. „Commander, der Prozesstermin für Kathryn Janeway ist bekannt gegeben worden. Sie wird in 5 Tagen dem Obersten Gericht der Sternenflotte vorgeführt.“ „Und was geschieht bis dato?“ „Nun, wie ich erfahren habe, wird sie wohl täglich verhört. Admiral Paris jedoch sagte, dass sie bis jetzt vehement behauptet, nicht zu wissen, wo Sie und Ihre Crew sich befinden. Bis jetzt hat die Sternenflotte noch keine Ahnung, wo sich Ihr Aufenthaltsort befindet.“ Chakotay nickte langsam „Gibt es für mich eine Chance sie zu treffen, oder wenigstens, ihr eine Nachricht zukommen zu lassen?“ Der Verul zögerte: „Nun, es ist riskant, müsste jedoch klappen, wenn ich es schaffe, sie Admiral Paris zukommen zu lassen. Sie persönlich können aber nicht gehen! Dies wäre viel zu gefährlich, stellen Sie sich vor, jemand sieht Sie. Nein, Commander, das geht nicht, aber schreiben Sie ruhig eine Nachricht. Ich werde Sie übermitteln.“ „Vielen Dank Akam, ich weiss gar nicht wie ich Ihnen jemals danken kann.“ „Kein Problem, ich mach das doch gerne. Außerdem schulde ich Shakaar noch einen Gefallen.“ Chakotay nickte und ging dann zu B’Elanna.
„Hey, B’Elanna. Wie geht es dir und der Kleinen?“ „Tja, wie es uns gehen kann, aber Sie vermisst Ihren Daddy und ich tu es auch!“ „Das verstehe ich. Hör zu, B’E, Akam gibt mir die Chance Kathryn einen Brief zu senden, über Admiral Paris und ich dachte, dass du eventuell Tom auch etwas schicken möchtest.“ B’Elannas Augen blitzten auf: „Das wäre gut, ich werde sofort anfangen, vielen Dank.“ „Dank lieber Akam, er gibt uns die Chance dazu.“ „Hm, ich werde ihm danken, später.“ Damit ging sie rüber zu einem Stapel PAADs und fing eifrig an zu tippen, Chakotay blickte ihr lächelnd hinterher.
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„Captain Janeway, ich hoffe morgen sind Sie kooperativer, Ihr Verhandlungstermin ist in drei Tagen und bis dahin wäre es gut, wenn Sie ein Geständnis abgelegt hätten. Hören Sie zu, es wäre schade, eine so potentielle Kraft wie Sie für die Sternenflotte zu verlieren, nur weil Sie sich gezwungen fühlen, ein paar Verbrecher zu decken.“ „Ich fühle mich keines Falls gezwungen, meine Freunde zu verteidigen. Leider ist mir ihr Aufenthaltsort wirklich nicht bekannt und so kann ich ihn auch leider nicht preisgeben. Aber trotzdem Admiral Neycheman, danke für Ihren Rat. Leider kann ich Ihn nicht befolgen, denn ich habe so etwas wie Ehrgefühl und Stolz und ich werde meine Freunde nicht im Stich lassen.“ Kathryn Janeway erwiderte den bösen Blick des Admirals vor ihr. „Nun gut, Captain Janeway, Sie werden schon sehen, was Ihnen Ihr Ehrgefühl bringen wird.“ Damit rauschte Admiral Neycheman aus dem Verhandlungszimmer. Zurück blieben nur Kathryn Janeway, Admiral Paris, sowie zwei Sicherheitsoffiziere. „Meine Herren, würden Sie uns einen Moment alleine lassen, bitte? Ich denke nicht, dass der Captain mich tätlich angreifen wird und vielleicht bekomme ich sie zum Reden.“
Die beiden Offiziere nickten und verließen schweigend den Raum. „Admiral, ich.......“ „Captain, hören Sie mir zu, ich habe eine Nachricht von Commander Chakotay an Sie.“ Er reichte ihr ein PAAD, das Kathryn vorsichtig unter ihrer Kleidung versteckte. „Sollten Sie eine Antwort verfassen wollen, so tun Sie dies bald, damit ich sie noch überbringen kann. Unser Informant verlässt morgen die Stadt.“ Kathryn nickte „Danke Admiral.“ Owen Paris lächelte sie an und brachte sie dann in ihr „Quartier“, das den ganzen Tag über bewacht wurde.
Kathryn setzte sich auf ihr Bett und lauschte vorsichtig, ob sich auf dem Gang etwas rührte. Als sie sicher war, dass in den nächsten Minuten niemand ihr Quartier betreten würde, holte sie das PAAD hervor und begann zu lesen:
Satz der Propheten nach Kai Winn:
Kathryn las das PAAD wieder und wieder durch, ohne eine Nachricht von Chakotay entdecken zu können, doch gerade, als sie entnervt aufgeben wollte, entdeckte sie einen versteckten Link, sie öffnete ihn und sofort erschien ein kurzer Text:
Wir sind in Sicherheit, es geht uns gut. Ich werde in zwei Tagen bei Ihnen sein. C.
Kathryn erfasste Panik. Chakotay hatte doch wohl nicht wirklich vor, zum Prozess zu erscheinen. Dann wären ihre ganzen Mühen umsonst gewesen und Chakotay würde verhaftet werden, nein, dies würde sie nicht zulassen, sie würde ihn nicht Admiral Neycheman ausliefern. Hastig begann sie die Nachricht zu löschen und einen neuen Link einzubauen. Als Admiral Paris wenig später wieder bei ihr vorbeisah, gab sie ihm unauffällig das PAAD und hoffte, dass Chakotay ihren Befehl befolgen würde.
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„Irgendwelche Vorschläge?“ Tom Paris blickte die 80 versammelten Köpfe vor ihm an. „Gar keine? Wir können doch nicht nur rum sitzen und gar nichts tun.“ „Tom, wie stellst du dir das vor? Die Maquis sitzen fest, an Captain Janeway kommen wir nicht heran. Du hast es doch gehört. Dein Vater hat gesagt, sie wird den ganzen Tag bewacht.“ Harry sah Tom skeptisch an. „Dann muss uns eben etwas einfallen, mein Gott, wir haben schon wahrlich aussichtslosere Situationen überwunden.“ „Ich hätte da eine Idee.“ Alle Köpfe wandten sich zu Neelix, der etwas verloren in der hintersten Ecke saß. „Schießen Sie los, Neelix, wir hören alle zu.“ „Wie wäre es, wenn wir die Schuld auf uns nehmen würden, ich meine wir alle, Sternenflotte und Maquis?“ „Neelix, Sie haben unsere Aufmerksamkeit, erklären Sie was Sie meinen.“ „Präzise Neelix.“ Schaltete sich auch Seven ein. „Also, ich stelle mir das folgendermaßen vor..........“
***
„Commander.“ „Akam.“ „Ich habe die Antwort von Admiral Paris.“ Er übergab Chakotay das PAAD. „Danke sehr.“ „Ich werde für einige Tage nicht da sein, ich muss zu einem Treffen mit Shakaar. Shaira hier, wird auf Sie aufpassen.“ Chakotay nickte der älteren Bajoranerin freundlich zu. „Wir sehen und bald wieder und, ach ja, Commander, machen Sie keine Dummheiten.“ Akam lächelte Chakotay an, dieser nickte. Akam wusste, dass Chakotay etwas plante und er wusste auch, dass er ihn nicht aufhalten konnte.
Chakotay scrollte den Text herunter und wurde bald fündig, er öffnete den Link: Chakotay, ich bitte Sie, bleiben Sie, wo Sie sind, sonst wäre alles umsonst. Nein Commander, ich befehle Ihnen am Prozesstag nicht zu erscheinen, ich hoffe, Sie haben mich verstanden!
Chakotay grinste vor sich hin, auch Kathryn wusste, dass sie ihn nicht stoppen konnte, versuchte es aber dennoch. Er ging zum Rest seiner Crew, um die verbleibenden Schritte zu besprechen.
***
Es war soweit. Kathryn Janeway wurde von zwei Sicherheitsoffizieren durch die Gänge des Sternenflottenhauptquartiers geführt. Sie würde vor ein Föderationsgericht gestellt, den Vorsitz führte Richterin Agatha Stevens, eine ältere Dame, die hart aber fair war, Admiral Paris hatte Kathryn einige Informationen über die Richter besorgt, die die Verhandlung führen würden.
Als die Türen zum Gerichtssaal geöffnet wurden, blickte sich Kathryn nervös um, der Gerichtssaal war bis zum letzten Platz belegt. Da waren ranghöchste Sternenflottenoffiziere, Reporter und Kathryns Familie, die sie seit ihrer Rücksicht nur einmal kurz gesehen hatte, doch Chakotay war nirgendwo zu sehen, genauso wie der Rest ihrer Crew. Sie erblickte auch Colonel Kira, die ihr ermutigend zulächelte.
Kathryn setzte sich auf die Anklagebank und erwartete die Ankunft der Richterin.
„Die ehrenwerte Richterin Agatha Stevens betritt den Raum, erheben Sie sich.“ Der Gerichtssaal tat wie angeheißen und die Richterin, Kathryn schätze sie auf Mitte-Ende 50 ließ ihren Blick über die Menge schweifen, als ihr Blick Kathryn traf, sahen sich beide Frauen tief in die Augen.
„Nehmen Sie Platz.“ Ein Gerichtsdiener verlas die Anklagepunkte gegen Kathryn Janeway und den Ablauf des Prozesses. Kathryn war neben den Verbrechen der Marquiscrew auch wegen Mithilfe zur Flucht von Sträflingen und gewissen anderen Tatbeständen angeklagt. „Captain Kathryn Janeway, Sie waren, wie ich erfahren habe, nicht sehr kooperativ in den Verhören. Sie wissen, dass Sie verpflichtet sind nun die Wahrheit zu sagen.“ Kathryn nickte knapp, sie wusste wirklich nicht wo die Marquiscrew versteckt war, also konnte sie auch nicht lügen, wenn sie sagte, dass sie es nicht wusste. „Gut, Captain, ich bitte Sie nun mir den genauen Hergang Ihrer Rückkehr zu erzählen.“
Kathryn berichtete der Richterin von ihrem Kampf gegen die Borg, dem Slipstreamkanal, der sie letzten Endes zurück geführt hatte, ihrer Ankunft bei DS9 bis hin zu ihrer eigenen Verhaftung. Die Begegnung mit Colonel Kira und die Warnung an ihre Crew verschwieg sie wohlweißlich.
Die Richterin nickte, als Kathryn ihren Vortrag beendet hatte und sah etwas in ihren Notizen nach. „Captain, Sie behaupten nicht zu wissen, wo sich die Maquiscrew im Moment befindet, ist dies unverändert?“ „Ja, Euer Ehren, daran hat sich nichts geändert. „Ich verstehe. Ich übergebe das Wort nun an Admiral Neycheman, die Ihnen einige Fragen stellen wird.“ Kathryn sah zu Susan Neycheman, die sich mit einem selbstgefälligen Grinsen von ihrem Stuhl erhob. „Danke, Euer Ehren. Captain Janeway, wir haben Ihre Logbücher durchforstet, sowohl Ihre Beruflichen, als auch einen Teil Ihrer Persönlichen.“ Kathryn blickte erschrocken auf: „Dazu hatten Sie kein Recht.“ Es behagte ihr nicht, dass Neycheman wusste, wie es in Kathryns Innerem aussah. „Doch, nach Artikel 23 Betha der allgemeinen Untersuchungsvorschrift, sind wir dazu berechtigt, im gegebenen Fall auch auf die persönlichen Logbücher zurückzugreifen. Nun ja, kommen wir zurück zu der Maquiscrew und ihrem Anführer Chakotay. In Ihren Logbüchern berichten Sie einige Male über Probleme mit den Maquisanhängern, besonders Chakotay schien sich nur sehr schwerfällig in ein Sternenflottenamt hereinversetzen zu können. War dies in letzter Zeit auch der Fall? Es gibt nämlich Grund zur Annahme, dass sich der Marquis wiedervereinen wird und erneut Gewalttaten gegen die Föderation und ihre Mitglieder durchführen wird.“ Kathryn antwortete ohne zu zögern: „Nein, es gab keine Probleme, mit keinem Maquisanhänger, am aller wenigsten mit Chakotay! Commander Chakotay hat mir auf der gesamten Reise sehr geholfen und nicht selten das ganze Schiff gerettet, wenn Sie meine Logbücher sorgfältiger studiert hätten, wäre Ihnen dies ebenfalls aufgefallen.“ Kathryn lächelte Admiral Neycheman triumphierend an, diese kochte bereits vor Wut. „Aber ist es nicht so, Captain, dass Sie seit einiger Zeit ein Verhältnis mit Ihrem ersten Offizier haben, dies könnte jedenfalls Ihrem persönlichen Logbuch entnommen werden.“ Ein Raunen ging durch die Menge und Kathryn war sichtlich unwohl bei der Beantwortung der Frage. „Bedenken Sie, Captain, Sie sind an einen Eid gebunden.“ „Ich weiss, aber nein, ich hatte kein Verhältnis mit Commander Chakotay, während der ganzen Reise nicht.“ Dies entsprach der Wahrheit, ließ sie jedoch den Fast - Kuss zwischen beiden unerwähnt. „Bleiben Sie bei dieser Aussage?“ Kathryn nickte mit Nachdruck. „Wie Sie meinen.“
Als nächstes wurde Kathryn von Admiral Finnegan befragt. Bei jeder Frage schwand Kathryns Hoffnung auf einen weiteren Alliierten, denn auch Admiral Finnegan stand anscheinend voll auf der Seite von Admiral Neycheman. Admiral Finnegan hatte seine Hausaufgaben gemacht, das musste man ihm lassen und von Frage zu Frage wurde Kathryns Erklärungsnot größer. Als das Verhör beendet war, musste Kathryn resigniert feststellen, dass Robert Finnegans Strategie aufgegangen war, obwohl Kathryn die Unschuld ihrer Leute beteuerte, klangen ihre Worte selbst in ihren eigenen Worten hohl. Ihr Frust wandelte sich in erneuten Ärger gegen die Föderation und die Sternenflotte, die, in Kathryns Augen nur einen Schauprozess im Sinn hatten. Gerade als Admiral Paris seine Fragen stellen wollte, betrat ein schüchterner Fähnrich den Verhandlungssaal: „Euer Ehren, da draußen sind einige Leute, die mit Ihnen reden wollen.“ Er zeigte unsicher auf die Tür. „Ich bin gerade mitten in einer wichtigen Verhandlung und überhaupt, wer will mich sprechen?“ „Wir.“ Sämtliche Anwesenden wanden ihren Kopf zur Tür, durch die die Crew der Voyager, allen voran Chakotay trat. Erneut wurde ein Raunen laut und Kathryn sah fassungslos zu, wie sich ihre Crew den Weg nach vorne bahnte. Sofort waren einige Reporter zur Stelle, um das Spektakel festzuhalten.
„Sicherheit! Nehmen Sie diese Leute fest.“ Susan Neycheman schrie die beiden Sicherheitsoffiziere neben ihr hysterisch an.
„RUHE!“ Agatha Stevens verschaffte sich Gehör, „das ist mein Gerichtssaal, ich werde so einen Affenzirkus nicht dulden. Sicherheit, diese Menschen werden nicht festgenommen.“ „Aber, das.....“ „Admiral Neycheman, ich führe diesen Prozess und wenn Sie sich damit nicht abfinden können, muss ich Sie leider aus dem Gerichtsaal entfernen lassen!“ Susan Neycheman setzte sich kleinlaut hin. „So, nun zu Ihnen.“ Die Richterin zeigte auf Chakotay, „was wollen Sie?“ Doch statt Chakotay ergriff Tom Paris das Wort. „Wir sind hier, weil wir alle, Sternenflotte und Maquis, zu dem Entschluss gekommen sind, dass es nicht fair ist, Kathryn Janeway, die soviel für uns getan hat, für etwas zu bestrafen, das sie nicht getan hat. Wir werden die Schuld übernehmen, alle gemeinsam und wenn Sie uns inhaftieren wollen, so werden wir alle, wie wir vor Ihnen stehen, zusammen ins Gefängnis gehen, aber nicht einer alleine und schon gar nicht Captain Janeway.“ Kathryn fühlte Tränen der Rührung in ihren Augenwinkeln, strich diese jedoch beiseite. Ihr Blick traf Chakotays und ihre Lippen formten das Wort „Danke“. Er lächelte sie an und Kathryn wusste, dass alles gut werden würde, diese Leute konnten sie einsperren, aber ihre Beziehung, ihre Freundschaft, die die Mitglieder der Voyagercrew hegten, konnte niemand zerstören.
„Langsam, langsam Kleiner.“ Richterin Stevens lächelte Tom wohlwollend an, „noch wird hier niemand eingesperrt. Bitte nehmen Sie alle Platz, hm, auf die Anklagebank passen Sie nicht alle. Commander Chakotay, Sie setzten sich bitte zu Captain Janeway, der Rest sucht sich irgendwo Platz.“ Chakotay setzte sich zu Kathryn: „Ich habe gesagt, Sie sollen nicht kommen, Sie haben einen direkten Befehl missachtet, dafür bringe ich Sie vors Kriegsgericht.“ Kathryn grinste Chakotay an: „Sie haben doch nicht wirklich geglaubt, dass wir Sie im Stich lassen, oder?“ Kathryn schüttelte lächelnd den Kopf.
Die Verhandlung dauerte noch weitere 4 Stunden, bevor sich das Gericht zur Beratung zurückzog und das Urteil morgen gefällt werden würde.
Kathryn wurde gemeinsam mit ihrer Crew erlaubt sich in einem großen Raum zu unterhalten und einige wichtige Dinge zu besprechen. „Wessen Idee war das eigentlich?“ Kathryn blickte fragend in die Runde. „Das ist alles Neelix' Schuld.“ Alles lachte. „Ja, Neelix hat den Vorschlag gemacht, aber Chakotay war verdammt schnell einverstanden,“ ließ sich auch Fähnrich Ayla vernehmen, wieder lachte alles.
„Ich bin Ihnen allen jedenfalls sehr dankbar, das vergesse ich Ihnen nie, niemals....“ Kathryn war noch nicht fertig mit ihrer Ansprache, als ein besorgt drein blickender Admiral Paris in den Aufenthaltsraum gestürmt kam. „Captain Janeway, Sie müssen mich begleiten, sofort!“ Kathryn blickte Owen Paris fragend an. „Was ist denn los, geht es um den Prozess?“ „Nein,“ Paris schüttelte den Kopf, „die Borg greifen die Föderation an.“
Eine fürchterliche Stille erfasste den Raum, niemand sagte etwas alle starrten fassungslos auf einen bleichen Admiral Paris. „Ich verstehe.“ Kathryn nickte ernst, „ich komme natürlich mit, Chakotay, Sie begleiten mich.“ Damit rannten Kathryn Janeway, Admiral Paris und Chakotay aus dem Raum. Zurück blieb eine verängstigte und erschrockene Crew, die sich in den nächsten Stunden und Tagen wünschen würde, im Delta Quadranten geblieben zu sein.
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