TrekNation

Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction!

Coming home

von Inca

Kapitel 2

Wie erwartet war Tuvok ein angenehmer Gesprächspartner. Er hörte sich Janeways Vortrag, in dem sie sich für Dienste als Sicherheitsoffizier und Ratgeber bedankte, so wie ihn als Freund lobte, an und gab die Komplimente an seinen Captain zurück. Kathryn bestellte Grüße an Tuvoks Frau und damit verabschiedete sich der Vulkanier. Kathryn war ihm dankbar dafür, dass er ihr ohne viele Worte gesagt hatte, was sie ihm als Freundin bedeutete und sie somit keine Tränen vor ihm vergießen musste.

Bei Harry Kim, den sie sich als Nächsten vorgenommen hatte, war sie nicht sicher in welche Richtung das Gespräch verlaufen würde. Denn er war einer derjenigen gewesen, die an der Reise in den Delta Quadranten am meisten gelitten hatte. Seufzend bestellte sie ihn in ihr Quartier.

Pflichtbewusst, wie Harry war, befand er sich schon zwei Minuten später auf der Couch in Kathryns Quartier und erwartete die Ansprache seines Captains. Diese sammelte ihre Gedanken und begann zu sprechen: „Fähnrich Kim, Harry, Sie waren zweifellos einer von denen, die die größten Nachteile daran hatten, dass wir im Delta Quadranten gelandet sind. Wären Sie noch im Alpha Quadranten, wären Sie mittlerweile glücklich verheiratet und wahrscheinlich bereits Lieutenant. Trotzdem bin ich froh, Sie auf dieser Reise dabei gehabt zu haben. Ich erinnere mich noch gut an den jungen, wissbegierigen, übereifrigen, aber auch naiven Harry Kim von damals, der noch so jung erschien, so unerfahren. Wenn ich Sie heute ansehe, sehe ich einen pflichtbewussten, erfahrenen, gefühlvollen und hervorragenden Mann. Sie sind in den 7 Jahren herangereift und nichts erinnert mehr an den unbeholfenen Harry Kim von früher. Doch, Moment, etwas gibt es. Das jungenhafte, verschmitzte Lächeln. Aber ich denke, Sie waren einfach nur zu lange mit Tom Paris zusammen.“ Beide lächelten sich an. „Ich hoffe, Sie nehmen alle Eindrücke, die Sie auf der Voyager gesammelt haben mit und werden weiterhin ein so guter Sternenflottenoffizier sein, wie Sie es im Moment schon sind.“
Mit Stolz blickte sie auf ihren Schützling, der nun zu einer Antwort ansetzte: „Sie haben Recht, diese Reise hat mir sicherlich einige Nachteile gebracht, beruflich, wie privat...“ Janeway nickte zustimmend, „jedoch bereue ich keine Sekunde. Ich hatte die Gelegenheit wunderbare Menschen kennenzulernen. Sie, Commander Chakotay, Tuvok, sowie Tom Paris und ich wurde Teil von etwas ganz besonderem, dem Projekt Voyager. Ich habe Sachen gesehen, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat. War dabei, als die Voyager ganze Welten rettete. Für jede gute Sache muss man Opfer bringen, Tribut zahlen, um etwas Besseres kennen zulernen. Captain, niemand, das versichere ich Ihnen, am allerwenigsten ich, wird jemals schlecht an diese Zeit zurückdenken, sondern mit Stolz verkünden: Ich war auf der Voyager und habe unter der großen Kathryn Janeway gedient!“ Harry stoppte und war sogleich selbst davon überrascht, was für eine große Rede er da gehalten hatte, es wurde wirklich Zeit sich etwas von Tuvok und Chakotay zu distanzieren. Kathryn merkte, wie ihr erneut die Tränen in die Augen traten, ärgerlich wischte sie sie beiseite, sie würde nicht schon wieder weinen. Da reichte Harry ihr ein Taschentuch: „Tom meinte, Sie bräuchten sicherlich eins.“ Beide fingen an zu lachen. „Ich geh dann auch mal, ich treffe mich noch mit Tom und B’Elanna und Sie haben bestimmt auch noch nicht mit allen Offizieren gesprochen.“
Kathryn schüttelte den Kopf und stand auf, um Harry zur Tür zu bringen. „Mr. Kim.“
„Ja, Ma’am.“
„Ich habe noch einen letzten Befehl für Sie. Ich erwarte, dass Sie mir schreiben, monatlich, verstanden?“
„Aye, Captain.“ Lächelnd verließ er das Quartier, während Kathryn Janeway sich auf das nächste Gespräch mit Neelix vorbereitete. Das Chronometer sagte ihr, dass es erst 19.30 Uhr war, also noch genug Zeit.

Neelix brachte Janeway eine Kanne Kaffee mit, die sie grinsend entgegen nahm.
„Neelix, setzen Sie sich.“
„Gerne, Captain. Was gibt’s denn? Ich bin nämlich gerade beim Backen.“
Kathryn lächelte ihn verständnisvoll an: „Ich werde mich kurz fassen. Neelix, Sie sind hier, weil ich Ihnen danken möchte.“
„Wieso das denn, Captain?“
Kathryn rollte die Augen, Neelix war unverbesserlich: „Für die vergangenen 7 Jahre, in denen Sie als Moraloffizier sehr gute Dienste geleistet haben. Sie hatten jedes Mal, wenn die Moral am Boden war, Ideen, die die Leute zum Lachen brachten und neu motivierten. Ich erinnere nur an die Sackhüpfaktion auf Deck 11.“ Sie hielt kurz inne, um bei der Erinnerung, an sich, Chakotay und Tom wild die Gänge hinunterhüpfend nicht laut lachen zu müssen, „auch als Koch haben Sie der Crew gute Dienste erwiesen, selbst wenn diese manchmal auf der Krankenstation endeten. Ohne Sie wäre diese Reise nicht dasselbe gewesen. Es hätte etwas gefehlt, ich danke Ihnen für Ihre Treue und Hilfe, die Sie uns in den ersten Jahren durch Ihre Informationen gegeben hatten. Also, Vielen Dank, Neelix!“
Neelix starrte einige Sekunden auf seinen Captain, bevor er die Sprache wiederfand: „Nun, Captain, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Waren Tom und B’Elanna schon bei Ihnen?“ Kathryn nickte irritiert. „Gut, dann haben Sie das, was ich Ihnen jetzt sagen werde vermutlich schon gehört. Sie sind die Letzte, die sich bedanken muss, schon gar nicht bei mir. Mir, dem Sie ein völlig neues Leben gegeben haben. Einem kleinen, tollpatschigen Talaxianer haben Sie die Chance auf eine Familie gegeben. Diese Reise ist das Schönste und Verrückteste, was ich je erlebt habe und erleben werde. Captain, ich habe gegen Borg und Kazon gekämpft. Na gut, Sie haben gekämpft und ich habe mitgezittert.“ Er grinste den Captain an. „Ich durfte an so vielen unvergesslichen Außenmissionen und Ereignissen teilnehmen und ich habe Kes durch Sie gerettet, die größte Liebe meines Lebens und ich kann Ihnen versichern, würde Kes heute noch unter uns sein,“ beide hielten einen Moment inne und gedachten ihrer verlorenen Freundin, „auch sie würde Ihnen danken, Captain. Sie haben soviel wundervolles für mich und die Crew getan, dass Sie sich wirklich nicht bedanken müssen. Wir allerdings, das heißt, die ganze Crew, möchte sich bei Ihnen bedanken. Wenn Sie hier fertig sind, also mit allen Offizieren gesprochen haben, dann holen Sie sich Ihr Geschenk ab. Es ist im Replikator unter dem Programm CrewC537 gespeichert.“
„Neelix, das wäre doch nicht nötig gewesen.“
„Wir wollten es so, Captain. Wie spät ist es? Was?!? Schon so spät, mein Soufflee! Nochmals, Captain Janeway, ich danke Ihnen für alles und werde Sie immer in Erinnerung behalten!“
Damit umarmte er Kathryn und stürmte, fröhlich pfeifend, aus dem Quartier. „Ich werde Sie auch nie vergessen, Neelix, niemals.“

Der Doktor hatte sich bereits bei Tom Paris und Harry Kim informiert und wusste was ihn erwartete, demnach verlief das Gespräch ziemlich ruhig. Kathryn erklärte ihm, dass sie ihm mehr als nur dankbar für seine Dienste als Arzt sei und seine Entwicklung vom Hologramm zum Fast-Menschen wäre sowohl beeindruckend als auch faszinierend: „Doktor, ich bin sicherlich nicht die Einzige, der Sie im Laufe der 7 Jahre auf die Nerven gegangen sind.“ Kathryn hob beschwichtigend die Hand, als der Doktor empört anfangen wollte zu kontern, „doch Sie taten dies alles nur zu unserem Besten, ich weiß.“ Sie lächelte ihn an: „Doktor, obwohl wir nicht immer die besten Freunde waren, uns sogar häufig gestritten haben, sind Sie mir ans Herz gewachsen, mit Ihrer rüden, direkten Art und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich würde Sie nicht vermissen. Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft und keine Sorge, ich werde mit meinem Leben dafür sorgen, dass Ihr Programm in dieser Form erhalten bleibt. Sie bedeuten uns allen einfach zu viel.“ Sie grinste ihn an, tatsächlich hatte sie dieses Hologramm bei all den Diskussionen über zu hohen Kaffeekonsum und zu wenig Schlaf lieb gewonnen.
„Danke Captain, ich weiß dies alles zu schätzen und werde Ihnen dafür immer dankbar sein, solange meine Schaltkreise funktionieren. Sie sind ein hervorragender Captain, trotz mangelnder Befolgung ärztlicher Anordnungen.“ Er grinste sie frech an: „ich werde Sie und unsere Streitgespräche sicherlich vermissen. Ich wünsche auch Ihnen alles Gute und hoffe, dass wir uns bald wiedersehen.“ Er umarmte Kathryn Janeway und verabschiedete sich mit einem Lächeln.

20 Minuten später war Kathryn Janeway bereit mit Seven of Nine zu sprechen, die bereits auf dem Weg zu ihrem Quartier war. Dies würde sicherlich eines der schwersten Gespräche werden, denn Seven konnte nicht gerade als einfach beschrieben werden.
„Sie wollten mich sprechen, Captain?“
„In der Tat Seven, nehmen Sie bitte Platz.“ Kathryn wies Seven an, sich auf das Sofa zu setzen, sie selbst blieb stehen. Sie atmete ein letztes Mal tief durch und begann: „Seven, Sie waren ohne Zweifel der schwerste Fall an Bord der Voyager. Sie kamen zu uns als Borg, nichts an Ihnen, so schien es, war menschlich. Sie waren gefühlskalt, egoistisch und im höchsten Maße anstrengend.“ Kathryn Janeway lächelte kurz. „Ich hatte oft Bedenken, dass es ein Fehler gewesen war, Sie an Bord zu holen, doch jedes Mal glaubte ich fest daran, dass es besser werden würde und das wurde es. Sie lernten den Umgang mit anderen, wenn auch, zugegeben, auf Ihre eigene Weise. Sie zeigten großes Bemühen sich anzupassen und mit Hilfe des Doktors, denke ich, ist Ihnen dies auch ganz gut gelungen. Sie sind heute sicherlich mehr menschlich, als Borg, obwohl Sie immer noch einiges zu bewältigen habe, denn ganz Mensch sind Sie noch nicht und ich bezweifle, dass Sie es jemals 100% werden, doch das brauchen Sie auch gar nicht. Ich bin stolz auf Ihre Leistungen, die Sie bis jetzt vollbracht haben, denn sie waren außergewöhnlich. Was ich meine ist, bleiben Sie so wie Sie sind, dann wird alles gut.
Beruflich sind Sie, ich glaube das ist klar, nicht mit herkömmlichen Maßstäben zu messen. Sie sind aufs Äußerste genau und zuverlässig, bringen jede Aufgabe zur Perfektion und ich konnte mich in den letzten Jahren immer voll auf Sie verlassen, zumindest was Ihre Arbeit betrifft. Um einen Abschluss zu finden, Seven, ich danke Ihnen für Ihren Einsatz auf der Voyager und bin stolz, Sie zu meiner Crew zählen zu dürfen, oder besser, gedurft zu haben.“ Kathryn sah neugierig auf Seven of Nine, sie fragte sich, wie die Ex-Borg wohl reagieren würde.
Seven hatte sich den Vortag ihres Captains in aller Ruhe angehört, nun erhob sie sich und sah Janeway an: „Wenn das dann alles war, Captain.“
Kathryn zuckte zusammen, sie hatte zwar keine überschwängliche Danksagung erwartet, aber gar kein Wort der Sympathie, das schmerzte sie: „Natürlich Seven, Sie können gehen.“ Die Ex-Borg nickte und schritt zur Tür, kurz bevor sie sie erreichte, drehte sie sich noch einmal um: „Captain?“
Janeway, die Seven den Rücken zugekehrt hatte, drehte sich um: „Ja, Seven?“
Seven of Nine überlegte einen Moment und blickte ihrem Captain dann in die Augen: „Danke!“ war alles was sie sagte, doch für Kathryn bedeutete es dasselbe wie die Danksagungen von Tom und den anderen. Sie nickte Seven lächelnd zu und diese verließ den Raum.

Kathryn starrte noch einige Minuten auf die Tür, bevor sie zum Replikator ging und das, von Neelix genannte, Programm eintippte. Sie wusste, dass sie noch nicht mit Chakotay gesprochen hatte, doch das würde sie später noch tun.
Vor ihr materialisierte ein viereckiges, flaches, in blauem Geschenkpapier eingewickeltes Etwas. Vorsichtig nahm sie es und setzte sich auf ihre Couch. Sie entfernte das Papier und zum Vorschein kam eine Messingtafel. Auf dieser Tafel war ein Foto angebracht, das sie inmitten ihrer Crew, fröhlich lächelnd, auf einem Sommerfest zeigte, darunter stand in schwarzer Gravur:

„Dem besten Sternenflotten-Captain aller Zeiten“
Kathryn Janeway


Darunter hatte sich jedes einzelne Crewmitglied verewigt. Gerührt blickte Kathryn auf die Tafel und strich mit ihren Fingern über das Foto. Was für eine wundervolle Crew sie doch hatte. Erneut gedachte sie der vielen schönen Momente, die sie mit diesen Menschen gehabt hatte. Sie merkte, wie ihr zum erneuten Male Tränen in die Augen stiegen und sich ihren Weg über ihre Wangen bahnten. Sie schluchzte leise auf, um dann vollends in Tränen auszubrechen. Ein Teil von ihr weinte, weil sie so unglaublich stolz und glücklich war, diese Menschen gekannt zu haben, ein Teil von ihr weinte, weil sie diese besonderen Menschen verlieren würde und ein Teil von ihr weinte, weil es einfach befreite zu weinen.

Als das Türsignal einen Besucher ankündigte wusste Kathryn sofort wer vor ihrer Tür stand. Sie war sich nicht sicher, ob sie wollte, dass er sie in dieser Verfassung sah. Als der Türmelder ein zweites Mal ging, rang sie sich dazu durch ihn herein zu lassen.

„Herein.“ Ihre Stimme klang tränenerstickt.
„Kathryn, ich...?“ Chakotay brach den Satz ab, als er Kathryn weinend auf ihrem Sofa sitzen sah, „ist alles in Ordnung?“ Er lächelte sie sanft an.
Ihr Versuch zurückzulächeln misslang gründlich. Behutsam setzte er sich neben sie und nahm sie in die Arme. Sie ließ es geschehen und weinte nun leise gegen seine Brust. Er redete beruhigend auf sie ein und nach einiger Zeit verebbten die Schluchzer. Langsam hob sie den Kopf und blickte in seine mitfühlenden Augen. „Besser?“
Sie nickte bloß, nicht fähig ihren Blick von seinen Augen zu wenden. „Chakotay, ich...“
„Shhhhhh, ich weiß.“ Er sah ihr tief in die blaugrauen Augen.
„Aber...“ Sie wollte ihm so viel erklären, hier, jetzt, für immer.
„Nein Kathryn, sag nichts. Mach es nicht kaputt.“ In seinen Augen konnte Kathryn so viel sehen, Liebe für sie, Verlangen nach ihr und seine große Bitte jetzt nicht alles zu zerstören.
Langsam näherten sich ihre Köpfe und als ihre Lippen sich trafen, explodierten in Kathryn tausend Feuerwerke. Dies war das Zeichen auf das Kathryn gewartet hatte. Ja, sie liebte diesen Mann, nein, mehr, sie brauchte diesen Mann. Es war ein Moment der totalen Klarheit für Kathryn. Als sich die beiden wieder trennten, stand Chakotay auf und ging in Richtung Tür.

Kathryn wurde panisch, wenn sie jetzt nichts sagte, war es zu spät, doch sie konnte es nicht, kein Wort verließ ihre Lippen. Chakotay verließ ihr Quartier und Kathryn wusste, er würde es nie wieder betreten. Sie weinte nicht, obwohl die Traurigkeit, die sie fühlte, zu schwer zu ertragen schien. Gerade war ein Teil von ihr gegangen und ihr wurde schmerzlich bewusst, dass sie 7 kostbare Jahre zu lange gewartet hatte. Ihre letzte Chance war gerade ungenutzt verstrichen. Niedergeschlagen erhob sie sich und ging schlafen, träumen von dem Mann, der immer in ihr sein würde, aber nie bei ihr.
Um 3.00 Uhr war Kathryn Janeway noch wach, zu viel spukte ihr im Kopf herum, zu viel, das ihr sagte, dass sie das Einzige verloren hatte, was ihr jemals kostbar war.
Sie holte sich einen Kaffee und setzte sich auf ihren Sessel. Doch die Stille verbesserte ihre Situation nicht besonders, machte sie nur noch depressiver. So beschloss sie in der Datenbank ein geeignetes Musikstück für ihre Laune zu finden. Nach 10 Minuten hatte sie ein Lied gefunden, das ihrer Stimmung zu entsprechen schien. Sie setzte sich erneut auf ihren Sessel, legt die Beine hoch und gab sich dem Text des Liedes hin:

No, I can’t forget, this evening
Or your face as you were leaving
But I guess that’s just the way
The story goes
You always smile but in your eyes
Your sorrow shows
Yes it shows
Well I can’t forget tomorrow
When I think of all my sorrow
When I had you there
But then I let you go,
And now it’s only fair
That I should let you know
What you should know
I can’t live
If living is without you,
I can’t live
I can’t give anymore
I can’t live
If living is without you,
I can’t give
I can’t give anymore


Kathryn brauchte nicht mehr hören, sie wusste was diese Sängerin, eine gewisse Mariah Carey, meinte und Kathryn wurde schlagartig bewusst, was sie zu tun hatte. Zufriedener legte sie sich schlafen.

***

Um genau 13.15 Uhr gab Kathryn Janeway den Befehl den Slipstream Flug zu beginnen. Sie saß in ihrem Kommandosessel, neben Chakotay. Beide hatten heute noch nicht viel miteinander gesprochen, allerdings war dies eher unfreiwillig geschehen, da es noch einiges zu erledigen gegeben hatte.

„Also Mr. Paris, tun Sie es!“ Lächelnd gab der Pilot das Kommando ein und sofort begann das Sternenbild auf dem Bildschirm zu verschwimmen. „Slipstream Flugbahn konstant. Ankunft im Alpha Quadranten in 54 Sekunden“, erklang B’Elannas Stimme aus dem Maschinenraum. „Noch 30 Sekunden.“ Die Brückencrew hielt den Atem an „15 Sekunden.“ Kathryn wiederstand der Versuchung Chakotays Hand zu ergreifen. „10...........9...........8..........7..........6.“ Die Crew begann zu grinsen. „4..........3..........2.........1..........Stop!“ Die Voyager hielt fast augenblicklich an, so dass Harry Kim fast über seine Konsole gefallen wäre. Auf dem Bildschirm präsentierte sich ihnen die Erde in voller, alter Pracht.

„Wir sind zu Hause“, war das einzige, was Kathryn Janeway sagte, bevor sie vom allgemeinen Freudentaumel angesteckt wurde und gemeinsam mit Tom vor Freude auf und ab sprang.
„Captain, wir werden gerufen.“
„Auf den Schirm.“
Es erschienen Admiral Paris, Lieutenant Barclay und einige andere, unbekannte Offiziere. „Willkommen zu Hause, Captain“, sagte Admiral Paris feierlich.
„Danke Sir, es ist schön wieder hier zu sein.“ Kathryn strahlte den alten Mann glücklich an. „Wir erwarten Sie an Docking Bay 8. Bis gleich, Captain.“
Die Verbindung wurde getrennt. „Tom, Sie haben den Admiral gehört. Auf!“

10 Minuten später glitt die Voyager sanft in die Andockstelle. Von draußen konnte man den Jubel, selbst durch die Wände der Voyager hören.
Die gesamte Crew wurde auf einen riesigen Platz gebeamt, der von Menschenmassen umringt war. Admiral Paris schritt auf Kathryn Janeway zu, die umringt von den Führungsoffizieren in der Mitte des Platzes stand.

„Captain Janeway, es ist mir eine Ehre, Sie wieder hier begrüßen zu können. Die Sternenflotte ist sehr stolz auf Sie und Ihre Crew. Wir sprechen uns später noch, aber nun begrüßen Sie erst mal Ihre Familie.“

Kathryn lächelte den Admiral an, der sofort nach seiner Rede zu Tom gegangen war und diesen jetzt zu erdrücken drohte. Sie selbst sah sich um und schrie verzückt auf, als sie ihre Mutter und ihre Schwester am Rande des Platzes stehen sah. Ohne lange zu zögern rannte sie los und als ihre Mutter sie sah, brach sie in Tränen aus, auch Kathryns Schwester, Phoebe, rannen Tränen über die Wangen. Die drei Frauen küssten und umarmten sich und waren somit nur eine von 150 Familien, die im Moment ein glückliches Wiedersehen feierten.

***

Die nächsten Tage waren stressig für Kathryn Janeway, sie hatte einige Gespräche mit den höchsten Admirälen der Sternenflotte, musste ihre Sachen auspacken und natürlich, waren da noch die Reporter, die alle ein Interview mit der berühmten Kathryn Janeway haben wollten. Die Sternenflotte hatte beschlossen die Mitglieder des Marquis von jeglicher Schuld frei zu sprechen, doch noch lange waren nicht alle Formalitäten geklärt, so musste Sevens Geschichte geklärt werden, die Weiterverwendung des Doktors gesichert und die ganzen neuen Techniken, die die Voyager entdeckt hatte, mussten erklärt werden.

Doch für den heutigen Abend war erst einmal ein riesiger Ball für die Voyager und die Rückkehrer geplant. Kathryn Janeway rannte aufgeregt durch das Haus ihrer Mutter. „Mum, hast du die Kette gesehen, die ich dir vorhin gezeigt habe, die hübsche mit dem blauen Stein?“
„Die, die du von diesem Chakotay bekommen hast, von dem du letzten Tage nur noch sprichst?“
Kathryn stoppte und sah ihre Mutter lächelnd an: „Ja, genau die.“

Kathryn Janeway saß an dem Tisch, der genau in der Mitte des Saales stand, neben ihr saßen ihre Mutter, Admiral Paris und sämtliche Führungsoffiziere mit ihren Familien. Chakotay saß Kathryn gegenüber und hatte lächelnd bemerkt, dass sie seine Kette trug.

Die Crew musste alles über ihre Reiseerzählen, bis Chakotay, Tom und Kathryn genug hatten und sich entschlossen, das Tanzangebot zu nutzen. Tom führte B’Elanna, die von Toms Familie herzlich aufgenommen worden war, auf die Tanzfläche und schwang mit ihr über den Boden. Kathryn wartete ungeduldig, dass Chakotay sie aufforderte, denn wenn dies nicht geschah, würde ihr Plan ins Wasser fallen, doch Chakotay spielte mit. Langsam ging er auf sie zu und reichte ihr seine Hand: „Darf ich bitten?“ „Gerne.“ Grinsend bemerkte sie den Gesichtsausdruck ihrer Schwester, als Chakotay sie aufforderte. Bevor beide die Tanzfläche betraten, gab Kathryn Harry, der es sich nicht nehmen ließ, in der Band, die am heutigen Abend spielte, mitzuwirken, ein Zeichen und dieser stoppte das momentane Lied.
„Ähm, das nächste Lied ist von jemand ganz besonderem an jemand anderen ganz besonderen, beide befinden sich heute Abend hier und haben der Crew in den letzten Jahren so manchen Kopfschmerz bereitet, ich hoffe, die Personen wissen, dass sie gemeint sind.“
Diese Ansprache von Harry war nicht geplant gewesen und Kathryn konnte sehen, wie sich einige Crewmitglieder zu ihr und Chakotay wandten. Sie gestikulierte Harry anzufangen und das Lied begann. Es war ein romantisches Liebeslied und Chakotay war wie vom Donner gerührt, als er bemerkte, wem dieses Lied gewidmet war. Auch der Rest der Voyagercrew hatte die Bedeutung des Liedes erkannt und war von der Tanzfläche verschwunden. Die Familien starrten fragend auf das Paar, das nun alleine über die Tanzfläche schwebte.

I can’t live
If living is without you
I can’t live
I can’t give anymore
I can’t live
If living is without you,
I can’t give
I can’t give anymore.

Als die letzten Zeilen des Liedes verstummten, blieben Chakotay und Kathryn in der Mitte der Tanzfläche stehen und sahen sich in die Augen. Ein leichtes Lächeln umspielte Kathryns Mundwinkel.
„Kathryn, du bist so verdammt stur, weißt du das?“
Kathryn grinste ihn an: „Ja. Und, was sagst du? Chakotay, ich kann ohne dich nicht leben, nicht jetzt und schon gar nicht für immer. Du warst in den letzten Jahren immer bei mir, ich habe dich für selbstverständlich hingenommen, aber jetzt, jetzt laufe ich Gefahr dich zu verlieren. Ich kann das nicht. Ich will dich nicht verlieren. Chakotay, ich weiß nicht, wie ich beschreiben soll, was ich für dich empfinde, es ist mehr als Liebe, verstehst du? Ich liebe dich, aber ich bin glücklich, wenn du nur bei mir bist, deine pure Anwesenheit macht mich glücklich, lässt es mir besser gehen, manchmal glaube ich, dass das, was uns verbindet nichts ist, was alltäglich geschieht. Chakotay ich brauche dich zum Leben, zum Atmen, zum glücklich sein! Verlass mich nicht, bitte, bitte verlass mich nicht!“

Der Raum war mittlerweile verstummt und alles starrte gebannt auf Chakotay und wartete wie er reagieren würde. Dieser sah stumm in Kathryns graublaue Augen. Ohne ein Wort nahm er ihren Kopf in seine Hände und führte seine Lippen auf ihre. Die Crew atmete kollektiv aus, B’Elanna und Tom fingen auch wieder an zu atmen, da sie gar nicht bemerkt hatten, dass sie damit aufgehört hatten.
Von jetzt auf gleich fing die Crew an zu jubeln. Chakotay und Kathryn standen in der Mitte und küssten sich unbeeindruckt von dem ganzen Trubel um sie herum.

„Sag mal, müssen die das jetzt machen, wenn ich diese blöden Replikatorrationen nicht mehr brauche?!?“ Tom spielte den Beleidigten eilte dann jedoch gemeinsam mit B’Elanna, Harry und dem Rest der Crew auf die Tanzfläche, um dem glücklichen Paar zu gratulieren.

Kathryn strahlte mit Chakotay um die Wette, beide hatten ihr wahres Heim gefunden, an der Seite des anderen.

Denn es ist egal, wo man ist, Hauptsache man ist mit denen zusammen, die man liebt.


Ende
Rezensionen