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Weihnachten, Romantik und ein Krankenhaus

von Miss Mac Kenzie

Kapitel 1

Es ist schon so lange her, seit unserem letzten Treffen. Ich hätte es nicht so lange ruhen lassen sollen! Aber ich war unfähig zu meinen wahren Gefühlen zu stehen. Vielleicht wäre alles anders gekommen, hätte ich mich anders verhalten. Aber dafür ist es nun zu spät. Ich werde nun retten, was noch zu retten ist, wie man so schön sagt. Wie seltsam, dieser alte Spruch passt so gut zu dieser Gegebenheit...

Ich will dich besuchen gehen. Lange hat es gedauert, bis ich mich dazu entschließen konnte, dich endlich wieder zu sehen. Wie lange ist dein Unfall nun schon her? Bestimmt 2 Monate. Und es hat bis jetzt gedauert, dass ich dich wiedersehe. Nein, schon viel länger. Schon ganze 3 Jahre, so lange wie wir schon wieder zu Hause im Alpha Quadranten sind. Warum sind wir uns all diese Jahre nicht einmal über den Weg gelaufen? Nein, wir sind uns sogar aus dem Weg GEGANGEN! Vielleicht konnten wir uns unseren Gefühlen einfach nicht stellen, ja, vielleicht war dies wirklich der Grund. Ich weis noch genau, wie wir uns verabschiedet haben, und versprachen, uns wiederzusehen. Doch ich sagte unser Treffen ab. Ich war einfach zu feige. Zu feige vor mir selbst und vor meinen Gefühlen, die ich schon seit Jahren in mir trage.

Ich schlendere den Weg zum Haupteingang des Krankenhauses, in dem du liegst. Der Haupteingang besteht aus einer Glaskuppel, durch die man bis in den Empfangssaal sehen kann. In diesem Empfangssaal sehe ich viele Menschen, die alle in eine bestimmte Richtung sehen. Es ist Weihnachtszeit, vielleicht ist gerade ein Konzert im Gange. Ich habe schon öfters gehört, dass Musikschulen in Krankenhäusern Konzerte geben, um die Kranken zu erfreuen. Vielleicht bist du ja auch anwesend, das würde mir die Peinlichkeiten an der Rezeption ersparen. Allerdings ist es dort auch unpersönlicher. Ich könnte nicht in Ruhe mit dir reden.

Ich betrete das Gebäude, und lasse meinen Blick schweifen. Tatsächlich, ich sehe auf einer Bühne einige Kinder musizieren. Ich versuche, dich im Publikum auszumachen, aber ich sehe dich nicht. Ich stelle mich in eine Ecke des großen Raumes und höre den schönen Klängen der Querflöte zu. Nach einer Weile endet das Lied und die Spieler verbeugen sich. Alle Leute fangen an zu klatschen, auch ich. Die Kinder verlassen die Bühne, eine andere Spielerin betritt diese. Sie setzt sich an das Klavier und fängt an zu spielen. Sie spielt ein Stück, dass ich schon lange nicht mehr gehört habe, wie hieß es noch? Es fällt mir nicht mehr ein. Dann erblicke ich dich, du sitzt mitten im Publikum und redest leise mit deiner Nachbarin. Du lächelst, nichts ist mehr von deinem Unfall zu erkennen. Ich weiß aber, dass du sehr schwere Verletzungen hattest. Du konntest kaum mehr laufen, so schwach warst du. Ob du damit immer noch Probleme hast? Ich würde es zwar gerne wissen, aber ich begnüge mich damit, dich anzusehen. Du bist so wunderschön. Deine Haare sind wieder viel länger geworden, ungefähr so wie bei unserer ersten Begegnung. Sie hängen lose über deine Schultern. Du trägst einen Bademantel, wahrscheinlich bist du immer noch nicht ganz genesen.

Die Spielerin des Klaviers verlässt die Bühne, ein Sprecher erscheint und erzählt dem Publikum etwas von dem nächsten Auftritt. Ich höre nicht wirklich zu, meine Augen und Gedanken sind bei dir. Du lachst. Anscheinend hat die ältere Frau, mit der du schon die ganze Zeit redest etwas Komisches gesagt. Sie lächelt auch und berührt deine Schulter. Ich spüre Eifersucht in mir aufkommen. Ich möchte dich auch berühren, auch wenn es nur eine Berührung deiner Schulter ist.

Plötzlich siehst du in meine Richtung und erblickst mich. Dein Lächeln verschwindet, du machst einen überraschten Gesichtsausdruck. Ich sehe dich an, keiner von uns kann seine Augen abwenden. Die Frau neben dir legt dir wieder die Hand auf die Schulter und fragt dich etwas. Du gibst ihr eine ausweichende Antwort und stehst auf. Du gehst mir entgegen und ich sehe, dass du wirklich noch nicht gesund bist, du gehst langsam und hast Schwierigkeiten bei jedem einzelnen Schritt. Ich sehe die Ausmaße deines Unfalls, du kannst nicht einmal mehr dein Gleichgewicht halten, es ist noch schlimmer, als B'Elanna es mir erzählt hat. Warum bin ich nicht vorher gekommen, als du mich brauchtest?

Dann plötzlich merke ich, dass du mich noch immer brauchst. Dieses Mal werde ich keinen Rückzug machen, das schwöre ich mir.

Ich gehe dir langsam entgegen, fange dich auf halben Weg ab. Die ältere Frau sieht dir nach, sieht mich und lächelt. Sie wendet sich wieder der Bühne zu. Wir stehen uns gegenüber und ich weiß nicht, was ich tun soll. Du fängst an zu schwanken, ich fange dich auf, bevor du fällst.

Seltsam, ich habe so lange davon geträumt, und nun liegst du wirklich in meinen Armen.

Um vor den Augen der Anderen in dem großen Saal geschützt zu sein, führe ich dich zurück in die Ecke, in der ich die ganze Zeit gestanden habe. Ich merke, wie sinnlos dieser Zug ist, es sehen sowieso alle nach vorne und beobachten die Darbietung auf der Bühne.

Ich habe immer noch meine Arme um deine Taille geschlungen, und wir sehen uns immer noch an. Keiner von uns möchte den Blick abwenden. Ich merke, wie sich mein Gesicht immer weiter dem deinem nähert. Schließlich küssen wir uns. Keine Worte sind nötig, ich halte dich einfach nur fest in meinen Armen und du lässt es geschehen.

Nach einigen Minuten trennen wir uns wieder voneinander. Du sieht mich an und lächelst. Du sagst kein Wort, genau wie ich. Ich beuge mich vor und hauche ein "Ich liebe dich.". Du flüsterst ein "Ich dich auch." zurück, und wir küssen uns wieder. Dieses Mal aber werden wir gestört von einem der Krankenpfleger. Er bittet uns um Diskretion, da auch Kinder anwesend sind. Also gehen wir in dein Zimmer. Dort lieben wir uns das erste Mal.


***

Als ich dich in meinen Armen halte, und dich im Schlaf beobachte, merke ich erst, wie sehr ich dich liebe, und dass ich dich um ein Haar verloren hätte. Jetzt weiß ich aber, dass ich dich nie wieder gehen lassen will. Ich schwöre mir, wie schon vor einigen Stunden, immer für dich da zu sein, und dich nie allein zu lassen. Mit diesem Gedanken schlafe ich ein und träume von unserer Zukunft.


THE END
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