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It was not meant to be

von Inca

Kapitel 1

Kathryn schritt langsam die schwach beleuchteten Gänge der Voyager entlang. Es war bereits spät am Abend und Kathryn konnte sich sicher sein, dass um diese Urzeit niemand mehr in diesem Teil des Schiffes unterwegs war, so hatte sie genug Zeit über die Geschehnisse der letzten Wochen nachzudenken.
Genau einen Monat war es her, dass Chakotay und Seven auf einem einsamen, unwirtlichen Planeten gestrandet waren und sich dort näher gekommen waren. Zwei Wochen später, als die Voyager sie schließlich fand, waren die beiden bereits ein Paar. Kathryn war geschockt, als sie dies herausfand und an dem besagten Abend durchlief sie ein wahres Wechselbad der Gefühle. Zuerst weinte sie sich die Seele aus dem Leib, bevor sie anfing, das Mobiliar in ihrem Quartier auseinander zu nehmen, nach einer halben Stunde jedoch hatte sie sich einigermaßen beruhigt und fing erneut an zu weinen.
Die nächste Woche war der reinste Horror gewesen. Kathryn hatte sich alle erdenkliche Mühe gegeben, Seven spüren zu lassen, was sie davon hielt, dass diese nun mit Chakotay zusammen war. Sie war wütend und aufgebracht darüber, dass Seven, der sie soviel beigebracht hatte, der sie so viel Zeit und Geduld gewidmet hatte, ihr den Mann weggenommen hatte, an dem sie so sehr hing.
Auch der Rest der Crew stand dem neuen Paar keineswegs positiv gegenüber. B’Elanna zum Beispiel sorgte dafür, dass Seven das Tageslicht nicht mehr erblickte, weil sie die ganze Zeit Warpverteiler schrubben musste. Die Crew war fassungslos über Chakotays Entschluss mit Seven anzubandeln, doch nach einigen Tagen legten sich auch diese Vorbehalte und von nun an fing niemand mehr an zu tuscheln, wenn sich Chakotay und Seven öffentlich zeigten, frisch verliebt.
Kathryn jedoch tat sich weiterhin schwer damit, diese Beziehung gut zu heissen. Doch so langsam begann sie sich damit abzugeben, was blieb ihr denn auch anderes übrig? Chakotay war ihr erster Offizier und sie würde noch mindestens 20 Jahre mit ihm zusammen Entscheidungen fällen müssen. Da war kein Platz für persönliche Probleme. Also bemühte sie sich um ein professionelles Verhältnis zu ihm. Es gelang ihr, wenn auch nur mit größter Mühe, dies zu erreichen, denn immer noch bereitete es ihr Übelkeit, Chakotay und Seven in trauter Zweisamkeit zu sehen.
Das Summen der Voyager beruhigte ihren Geist und sie fing erneut an darüber nachzudenken, warum Chakotay diese Beziehung eingegangen war, doch eigentlich wusste sie die Antwort bereits, den mitleidigen Blicken ihrer Crew zufolge, wussten es alle.
Sie war der Grund, sie alleine und sie war auch die letzte, die Chakotay einen Vorwurf machen konnte. Nach New Earth hatte er ihr ein dutzend Male bewiesen, dass er sie liebte, hatte ihr zugehört, versucht sie zu verstehen. Er hatte getan was er konnte.
Doch Kathryn hatte nicht darauf reagiert, hatte sich eiskalt gegeben. Erschrocken hatte sie festgestellt, dass selbst Seven emotionaler war als sie, denn Seven war dazu fähig Liebe zu zeigen, sie nicht. Sie war nur dazu fähig gewesen, den Menschen, den sie am meisten liebte zu verletzten und zwar viele, viele Male.
Bedrückt senkte sie den Kopf. Kathryn wusste, dass sie Chakotay nun endgültig verloren hatte. Dies war nicht wie eine dieser kurzen Affären, die sie beide im Laufe der Jahre mit verschiedenen Aliens gehabt hatten. Diese Beziehungen waren von Anfang an zum Scheitern verurteilt und dies war beiden bewusst gewesen, deswegen hatte der andere auch nie eifersüchtig reagiert.
Doch diesmal, wenn Kathryn in Chakotays Augen sah, erblickte sie ein längst verloren geglaubtes Funkeln, erblickte diese glücklichen Gesichtszüge, die sie das letzte Mal auf New Earth gesehen hatte, sah auch die Veränderungen, die in Seven vorgingen. Mittlerweile nannte sie sich nicht mehr Seven, sondern Annika, trug ihr Haar häufig offen und lächelte ebenfalls häufiger. Es waren die Anzeichen eines glücklichen Paares, von zwei Leuten, die sich gefunden hatten und dies wurde Kathryn allzu schmerzhaft bewusst.
Immer noch liebte sie Chakotay, liebte ihn mehr als alles andere, doch was nützte es ihr, dass sie dies nun wusste? Nun, da er sich eine andere, offenere Partnerin gesucht hatte. Und doch, sie musste es ihm sagen, musste es ihn wissen lassen, sie erhoffte sich nicht, dass Chakotay Seven verlassen würde, aber sie musste mit ihm sprechen, jetzt, sofort, nur so würde sie jemals über Chakotay hinwegkommen.
„Captian Janeway an Commander Chakotay.“ „Chakotay hier.“ „Chakotay, könnte ich Sie einen Moment sprechen?“ Sie merkte, wie Chakotay zögerte, doch dann „Ja, ich bin unterwegs.“ „Danke. Janeway out.“ Kathryn eilte den Gang hinunter zu ihrem Quartier, wo das Treffen stattfinden würde.
„Captain, ich hoffe Sie wissen, wie spät es ist.“ Mit diesen Worten betrat ein leicht verschlafener Chakotay das Quartier seines Captains. „Es tut mir leid Chakotay, ich muss aber mit Ihnen reden, bitte setzten Sie sich. Wollen Sie etwas zu trinken?“ Chakotay schüttelte den Kopf und setzte sich auf Kathryns Sofa, sie schien nervös und er wollte es ihr nicht schwerer machen, als es anscheinend jetzt schon für sie war.
„Chakotay, ich......., nun ja, ich glaube Sie wissen, warum Sie hier sind, warum ich mit Ihnen sprechen möchte.“ Kathryn blickte ihn unsicher an „Ich habe eine Idee, aber fahren Sie fort.“ Chakotay nickte ihr aufmunternd zu. „Es geht um Sie und Seven, Verzeihung, Annika...“ „Kathryn, ich bitte Sie, fangen Sie nicht erneut damit an. Ich habe wohl bemerkt, dass Sie gegen unsere Beziehung sind, aber ich......“ „Chakotay, nein, bitte, hören Sie mir zu, das wollte ich gar nicht sagen. Ich wollte sagen, dass ich Ihre Beziehung respektiere und g...ut finde. Chakotay, ich gebe zu, dass ich am Anfang sehr verletzt und auch geschockt war, schließlich waren Sie und Seven nie so offensichtlich aneinander interessiert. Ich weiß, das muss nichts heißen und ich will Ihnen auch gar nichts unterstellen. Chakotay, ich freue mich für Sie, ehrlich, aus tiefstem Herzen, nicht, dass Sie mit Seven zusammen sind, sondern dass Sie glücklich sind, Glauben Sie mir, ich wäre gerne diejenige gewesen, die dafür sorgt, dass Sie glücklich sind. Chakotay, ich.....liebe dich.“ Chakotay holte erschrocken Luft. „Bevor du etwas sagst.“ Kathryn war zum „Du“ übergegangen, denn so fiel ihr das Gespräch merklich einfacher, „ich habe dich immer geliebt, seit unserer Rückkehr von New Earth, habe es nur nie verstanden, dir das begreiflich zu machen. Ich dachte zwischen uns würde sich nie etwas ändern,“ sie lachte verächtlich auf, „sehr arrogant, nicht wahr? Chakotay, ich bezwecke mit dieser Aussprache nichts, solltest du denken, es wäre ein letzter, verzweifelter Versuch dich zurückzugewinnen. Das ist es nicht, ich brauche diese Aussprache, sonst werde ich nie über dich hinwegkommen. Ich verstehe, dass du mit Seven glücklich bist und sie nicht verlassen wirst. Ich dachte nur, du solltest vielleicht wissen, dass ich dich in all den Jahren auch geliebt habe. Du hast dich vor mir nicht lächerlich gemacht oder sonst irgendetwas, Chakotay. Du wirst immer einen besonderen Teil in meinem Leben haben, auch wenn es nicht der sein wird, den ich mir erträumt habe.“ Kathryn blickte Chakotay an. Sie hatte ihm ihr Herz ausgeschüttet. Nun wusste er alles, ihre intimsten Gefühle hatte sie ihm gebeichtet und nun erwartete sie ängstlich seine Reaktion.
Chakotay starrte Kathryn ungläubig an. Diese Frau war doch wirklich nicht zu fassen, da wartete er geschlagene 5 Jahre auf sie und jetzt, wo er sich gerade mit dem Gedanken abgefunden hatte, dass Kathryn Janeway nie über ihren Schatten springen würde und er sich eine andere Partnerin suchte, kam dies. „Kathryn, ich weiß nicht, wie ich jetzt reagieren soll. Ich weiß es wirklich nicht. 5 Jahre, 5 Jahre Kathryn, habe ich auf dich gewartet, habe gehofft, gebetet, aber ich habe resigniert. Was hätte ich machen sollen? Du hast nie eine Regung gezeigt, etwas, dass mich hätte erkennen lassen, dass du mich liebst. Kathryn, ich liebe dich, habe es immer getan, aber ich liebe auch Annika und ich liebe sie auf eine andere Weise. Uns beide wird für immer etwas ganz besonderes verbinden, Annika gehört mein Herz, aber dir gehört meine Seele und wer weiß, vielleicht eines Tages, ich kann es dir nicht sagen, aber Kathryn, im Moment wird zwischen und nichts passieren.“ „Ich verstehe.“ Kathryns Mundwinkel umspielte ein trauriges Lächeln.
Chakotay blickte sie sanft an. Dann erhob er sich und ging hinüber zu dem Sessel, auf dem Kathryn saß, beugte sich herunter und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Kathryn schloss die Augen: „Also so fühlt es sich an, hätte ich das gewusst......“ Sie öffnete die Augen und grinste Chakotay an. „Ich werde jetzt besser gehen, Annika wartet schon auf mich und hält das Bett warm.“ „Na dann aber schnell.“ Sie stand auf und begleitete Chakotay zur Tür. „Bis morgen.“ „Bis morgen, Kathryn.“
Damit verließ Chakotay Kathryns Quartier und einen Teil ihres Lebens, doch in einem speziellen Teil ihres Herzens würde Chakotay für immer hausen.


ENDE
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