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Another Christmas

von Inca

Kapitel 1

Es war wieder einmal Weihnachtszeit auf der Voyager und wie auch schon letztes Jahr rannte Kathryn Janeway aufgeregt durch ihr Quartier. In 10 Minuten würde Chakotay sie abholen. Genug Zeit also, um sich noch einmal prüfend im Spiegel zu betrachten. Dieses Mal trug sie ein blaues, schulterfreies Kleid, sowie das Medaillon, das Chakotay ihr letztes Jahr geschenkt hatte. Lächelnd dachte sie an die vergangenen 12 Monate zurück. Seit Chakotay und sie sich damals ihre Liebe gestanden hatten, waren sie unzertrennlich. Hatte sie zu erst auch geglaubt, ihre Beziehung mit Chakotay beeinträchtige ihr Urteilsvermögen, so wurde sie eines Besseren belehrt. Die Voyager lief besser denn je und auch die Crew schien fröhlicher. Es gab auch genug Grund zur Freude im letzten Jahr. B’Elanna und Tom hatten geheiratet und B’Elanna erwartete ihr erstes Kind, Joe Carey und Samantha Wildman hatten einen Sohn bekommen und Harry und Susan Rollins hatten ebenfalls vor 2 Monaten geheiratet. Die Voyager verwandelte sich langsam wirklich in ein Generationenschiff und es erfreute Kathryn die vielen glücklichen Pärchen zu sehen.
„Kathryn?“
Kathryn fuhr herum, sie hatte gar nicht bemerkt, dass Chakotay eingetreten war.
„Hallo Schatz.“ Sie küssten sich zur Begrüßung.
„Können wir gehen?“
„Natürlich, Moment, ich brauch nur noch meine Jacke.“
Händchen haltend liefen sie zum Holodeck. Nachdem das Programm vom letzten Jahr so gut angekommen war, hatte man sich entschlossen es dieses Jahr wieder zu nehmen. So saß Kathryn dichtgeschmiegt an Chakotay im Schlitten und genoss die herrliche Fahrt durch den Schnee. Die kleine Berghütte war festlich geschmückt und in der Mitte thronte ein riesiger Tannenbaum. Tom händigte beiden ein Glas Punsch aus und zog Chakotay an den Rand der Hütte, während Kathryn sich mit B’Elanna unterhielt, der man ihre 6 monatige Schwangerschaft bereits deutlich ansah.
„Wie geht es dem Kleinen, B’Elanna?“
„Oh, den Kleinen geht es gut.“
„Den Kleinen?!? Heißt das ... ?“
„Ja, wir bekommen Zwillinge und beide sind wohlauf.“
„B’Elanna das ist wunderbar! Weiß Tom es schon?“
„Ja, natürlich und ich glaube es ist das erste, was er Chakotay erzählen wird.“

***

„Na Chakotay, alles bereit für den großen Auftritt?“
„Ehrlich gesagt Tom, ich bin ziemlich nervös.“
„War ich auch, aber sobald die Frage gestellt ist, sind Sie der glücklichste Mann auf der Voyager.“
„Ihr Wort in Gottes Ohr. Wie geht es eigentlich B’Elanna?“
„Der geht es hervorragend, genau wie unseren Zwillingen.“
„Zwillinge? Da gratulier' ich recht herzlich. Junge oder Mädchen? Oder beides?“
„Wir wissen es nicht, wir lassen uns überraschen.“
„Ich verstehe, kommen sie, wir gehen zu unseren Frauen. Die gucken schon ganz komisch.“
Es wurde eine ruhige Familienfeier und als die Geschenke ausgepackt wurden, gab es eine Menge Gelächter. Tom und B’Elanna bekamen Sachen rund ums Kind, angefangen von Strampelanzügen bis hin zu einem Buch mit dem Titel. „Hilfe, unser Kind ist Klingone.“ Kathryn bekam ein Aufhängeschild mit der Aufschrift: „Roter Alarm! Frau auf Kaffeeentzug!“ Und der Doktor bekam das Buch „100 Dinge, die meine Patienten an mir stören.“ geschrieben von der Crew selbst. Während die Crew sich gegenseitig ihre Geschenke zeigte, war Chakotay immer stiller geworden und hatte sich zurückgezogen, doch Tom Paris wollte seinen Freund nicht so einfach davon kommen lassen. Er nahm sein Glas und klopfte solange dagegen, bis er die Aufmerksamkeit der gesamten Crew hatte. „Meine Damen und Herren, ich glaube unser geschätzter erster Offizier möchte einem gewissen Captain etwas sagen.“
„Tom Paris!“ Chakotays Fall-tot-um-Blick war fast so gut wie der des Captains, doch nun gab es kein Zurück mehr. Langsam schritt er auf Kathryn zu, die mittlerweile irritiert von Tom zu Chakotay blickte. Als dieser vor ihr stand, kniete er nieder und begann zu sprechen: „Kathryn Janeway, seit 12 Monaten sind wir nun ein Paar und ich möchte keinen Tag mit dir missen. Ich habe das Gefühl, dich schon mein ganzes Leben zu kennen und ich vertraue dir mehr als jedem anderem Menschen. Ich habe dir einmal erzählt, dass ich bei dir Frieden fände, doch es ist so viel mehr. Wenn ich mit dir zusammen bin, bin ich glücklich, bei dir vergess' ich meinen Schmerz, du machst mich vollkommen, ohne dich kann ich nicht sein.“
Er holte tief Luft und ergriff ihre zitternde Hand, in ihren Augen konnte er Tränen sehen. „Ich liebe dich mehr als mein Leben, Kathryn Janeway und deshalb frage ich dich: Willst du mich heiraten?“ Kathryn liefen Tränen der Rührung über die Wangen, als sie feierlich nickte, nicht sicher, ob ihre Stimme in der Lage war, einen Ton zu produzieren. Chakotay sprang auf und riss Kathryn in seine Arme. Beide versanken in einem endlosen Kuss, als sie sich wieder trennten, bemerkten sie, dass die Crew in Jubelrufe ausgebrochen war. Chakotay griff in seine Jackentasche und zog eine schwarze Schatulle heraus, die einen schlichten, goldenen, mit zwei Diamanten verzierten Ring enthielt. Er steckte ihn Kathryn behutsam an den Finger, bevor er sie erneut küsste. „Nun ist aber mal gut ihr Beiden. Andere Leute wollen auch gratulieren.“ Tom Paris war der Erste, der dem glücklichen Paar gratulierte, gefolgt von 150 Crewmitgliedern. Die restliche Nacht verbrachten Kathryn und Chakotay damit, die zahlreichen Glückwünsche entgegen zu nehmen.


3 Monate später...

„Würdest du jetzt wohl endlich still halten?“
„Ich kann nichts dafür, dass ich so zittere.“
„Kathryn, du hast gegen Borg gekämpft und mit Spezies 8472 Frieden geschlossen und jetzt bist du nervös? Nimm dir ein Beispiel an mir damals vor meiner Hochzeit.“
„Oh ja, du hast die Stunden über der Kloschlüssel verbracht vor Nervosität.“
„Hey, ich war schwanger!“
„Ja ja.“
„Es war so und jetzt halt endlich still.“

***

„Chakotay, du läufst mir noch ein Loch in den Teppich!“
„Oh, Entschuldigung.“
„Hier, leg den Kummerbund an, du bist wohl sehr aufgeregt, hm?“
„Das wärst du auch, wenn du den Captain heiraten würdest.“
„Stimmt, aber mir ging‘s mit B’Elanna auch nicht besser. Es gibt sowieso niemanden, der vor seiner Hochzeit nicht nervös ist. Aber wenn man das „Ja ich will“ hinter sich hat, geht es einem besser.“
Chakotay nickte bloß.
„Na dann wollen wir mal, du willst doch deine Braut nicht vor dem Altar stehen lassen, oder?“

***

Auf dem Holodeck war bereits ein Großteil der Crew versammelt. Harry führte die Kapelle an, Tuvok würde die Zeremonie vollziehen. Seven und B’Elanna waren die Brautjungfern während Naomi die Blumen warf. Tom war Chakotays Trauzeuge und der Doktor hatte es sich zur Aufgabe gemacht, dieses Ereignis auf der Holokamera festzuhalten. Neelix war damit beschäftigt, das Buffet vorzubereiten, als Chakotay und Tom das Holodeck betraten. Chakotay trug einen schwarzen Anzug mit weißem Hemd und weinrotem Kummerbund. Tom war ähnlich gekleidet, nur war sein Kummerbund blau.
Als die Crew Platz genommen hatte, fing die Kapelle an zu spielen und die Türen zum Holodeck öffneten sich. Naomi Wildman spazierte vorweg, gefolgt von B’Elanna und Seven. Beide trugen lange, blaue Seidenkleider und hatten die Haare, in denen blaue Blüten steckten, hochfrisiert.
Nachdem sie ihre Plätze eingenommen hatten, spielte Harry den Brautmarsch an und Kathryn betrat das Holodeck. Sie trug ein trägerloses, cremefarbenes Kleid, das oben eng anlag und unten in einen weiten Rock mündete. Ihre Haare waren locker festgesteckt und weiße Blüten waren darin befestigt. Bei ihrem Anblick hätten auf der Stelle 50 Fähnriche mit Chakotay getauscht, doch der konnte es selbst nicht mehr erwarten bis Kathryn endlich rechtmäßig zu ihm gehörte. Tuvok begann mit der Zeremonie, doch Tom zweifelte stark daran, dass Kathryn und Chakotay irgendetwas davon mitbekamen. Sie schienen nur Augen für sich zu haben.
„Und desshalb frage ich Sie Chakotay, wollen Sie Kathryn Janeway zu ihrer rechtmäßigen Ehefrau nehmen, sie lieben und ehren, bis dass der Tod euch scheidet?“
„Ja, ich will.“ Lächelnd steckte er Kathryn den Ehering an.
„Wollen auch sie Kathryn Janeway, Chakotay zu ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, bis dass der Tod euch scheidet?“
„Ja, ich will.“ Nun war sie an der Reihe Chakotay den Ehering an den Finger zu stecken.
„Dann erkläre ich Sie hiermit, Kraft meines mir von der Sternenflotte verliehenen Amtes, zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen, Commander.“
Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Unter tosendem Applaus ihrer Crew küssten sie sich leidenschaftlich, das erste Mal als Mann und Frau. Dann begannen die Glückwünsche. Anscheinend hatte jeder an Bord einen guten Ratschlag oder einfach nur nette Worte für die Beiden. Anschließend wurde auf dem Holodeck noch ein großes Fest für das Paar gegeben.
Die Crew hatte ein besonderes Geschenk für die Frischvermählten, sie alle hatten Doppelschichten akzeptiert um dem Brautpaar Flitterwochen zu ermöglichen. Doch schon nach 2 Tagen mussten sie diese jedoch wieder unterbrechen, denn ein „Notfall“ wurde auf die Krankenstation gebracht. B’Elanna bekam ihre Zwillinge. Nachdem die Geburt vorüber war, durften Chakotay und Kathryn als Erste die Neuankömmlinge begrüßen. Vorsichtig betraten sie das Holodeck um die Babys nicht zu wecken. Als erstes gratulierten sie den erschöpften, jedoch glücklichen Eltern, dann wurden sie den neusten Crewmitgliedern der Voyager vorgestellt.
„Captain Janeway, hiermit mache ich Sie bekannt mit Kathryn Elisabeth und Owen Michael Paris.“
„Ihr benennt eure Tochter nach mir?“ Kathryn war sichtlich gerührt.
„Ja, unter einer Bedingung, du wirst ihre Patentante.“
„Natürlich, nichts lieber als das.“
"Und äh Chakotay, obwohl der Kleine nicht deinen Namen hat, würdest du trotzdem sein Patenonkel werden?“
„Das ist eine große Ehre, die ich gerne entgegen nehme.“
Kathryn und Chakotay blieben noch ein wenig, ließen dann jedoch die junge Familie alleine.
Schweigsam gingen sie nebeneinander her.
„Kathryn?“
„Hm mh?“
„Alles in Ordnung?“
Kathryn stoppte und blickte Chakotay lange an. „Die Voyager ist ein Generationenschiff geworden, ist dir das bewusst? Sie ist langsam unser aller zu Hause geworden. Ich bin mittlerweile nicht mehr sicher, ob ich die Voyager je verlassen möchte.“
Chakotay lächelte sie an. „Ich kann dich gut verstehen, es geht mir manchmal genauso, aber...denk an die Verwandten zu Hause. Deine Schwester, deine Mutter, die willst du doch nicht aufgeben oder? Außerdem braucht die Crew ein Ziel, nichts funktioniert ohne Herausforderung und davon haben wir hier mehr als genug. Gibs zu, du wärst schon gerne der erste Captain, der sein Schiff durch den Delta Quadranten nach Hause gebracht hat.“
„Hab ich dir schon mal gesagt, dass du mich zu gut kennst?“
„Seelenverwandt, erinnerst du dich?“
„Ja, Seelenverwandt, für immer.“
Arm in Arm schritten sie den Korridor entlang, entgegen einer Zukunft voller Herausforderungen, die sie gemeinsam bestehen würden.

The End
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