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Nebel

von Schafi95

Kapitel 1

Disclaimer: Star Trek wie auch die Personen und Begriffe, die mit Star Trek in Zusammenhang stehen, gehöre nicht mir, sondern Paramount. Kurzum: Mir gehört mal wieder nix außer der Handlung, weshalb ich hiermit auch kein Geld verdiene.





Schon wieder ein Geräusch! Langsam drehte sich der Jem'Hadar um die eigene Achse und musterte seine Umgebung eingehend – auch wenn er auf Grund dieses verdammten Nebels kaum einen Meter weit blicken konnte. Seine Hände klammerten sich etwas fester um die Griffe seiner Kar'takin – wegen der geringen Sichtweite hatte er Fernkampfwaffen für überflüssig gehalten. Er wurde Verfolgt. Dies war nun schon zu deutlich, als dass er es hätte ignorieren können.
Und tatsächlich regte sich wenige Meter vor ihm ein Schatten. Mit einem Zornesschrei überwand er die Distanz – und Duranium klirrte auf Duranium. Er fand sich in Angesicht zu Angesicht mit einem seiner Gefährten wieder. „Was gibt es, dass du dich so anschleichen musst?“, knurrte er und senkte seine Waffe.
„Die Frage ist eher, was wir nicht haben, dass ich mich so anschleichen muss“, antwortete der Angesprochene. „Ein nicht unwesentlicher Teil unserer White-Vorräte sind verdorben, Erster.“
„Verdammt! Wie konnte das passieren?“
„Sabotage. Es scheint Soldaten in unseren Reihen zu geben, die immer noch auf Seiten der Gründer stehen.“
Der Jem'Hadar, der als „Erster“ bezeichnet worden war, spuckte verächtlich aus. „Ich nehme an, der Verräter ist bereits hingerichtet worden?“
„Ja, Erster. Aber das ändert nichts an unseren schwindenden White-Vorräten.“
„Wie lange reichen die Vorräte noch?“
„Nicht lange genug, bis Verstärkung eintrifft.“
„Lässt sich denn kein Nachschub organisieren?“
„Die Komm-Einheit ist auch sabotiert worden, Erster.“
Der Erste schnaubte verächtlich. So würde es also mit ihnen zu Ende gehen. Sie, die glorreichen Rebellen gegen die formwandelnden Sklavenhalter ihres Volkes, würden, knapp zwei Kilometer vom größten White-Lager des Sektors entfernt, an ihren Entzugserscheinungen zu Grunde gehen.
Oder, um es genauer zu formulieren: Seine Soldaten würden langsam, aber sicher wahnsinnig werden, bevor sie sich gegenseitig an die Kehle gingen. Denn er, Talak'talan, der Erste seiner Einheit, war nicht abhängig von der Droge, die sein Volk in der Sklaverei hielt. Aber er war der Erste – und deshalb würde er mit seiner Einheit untergehen. Wenn es das Schicksal so wollte, würde er halt in diesem nebligen Drecksloch, dass sich „Planet“ schimpfte, verrecken.
„Kehr ins Lager zurück. Es ist an der Zeit, dass wir unsere Freiheit zurückfordern – selbst, wenn uns das unser Leben kosten wird“, knurrte Talak'talan.
„Jawohl, Er...“
Talak'talan bedeutete seinem Untergebenen, zu schweigen. Denn es war wieder ein Geräusch zu hören, diesmal sogar ein deutlich zu identifizierendes Geräusch: Schwere Stiefel, die ihren Besitzer über den matschigen Boden trugen. Augenblicke später tauchte ein weiterer Jem'Hadar aus dem undurchdringlichen Nebel auf – und richtete sein Polaron-Gewehr auf Talak'talan.
Doch dann senkte der Jem'Hadar, der ganz eindeutig nicht zu Talak'talans Truppe gehörte, sein Gewehr und senkte seinen Blick. „Es ist also wahr, was man sich erzählt. Goran'Agar hat einen seiner Ehrenwerten Ältesten geschickt, um auch diesen kleinen Teil seines Volkes zu befreien.“
Neben den Neuankömmling trat ein weiterer Jem'Hadar. „Wir gehören der örtlichen Widerstandszelle an“, erklärte er, auch mit gesenktem Blick. „Wir haben das Gespräch mit angehört, Ehrenwerter Ältester“, fügte er dann hinzu.
„Auch wenn wir nicht viel White haben, so sind wir doch bereit, es für unsere Freiheit zu teilen“, gab nun wieder er erste der beiden Neuankömmlinge von sich – und winkte zwei weitere Jem'Hadar heran, die zwischen sich eine Frachtkiste trugen.
Talak'talan ahnte bereits, dass vom Inhalt dieser Kiste das Gelingen ihrer Mission abhing. „Führe sie ins Lager“, wies er seinen Untergebenen an, der daraufhin nur knapp nickte und dann den vier Widerständlern bedeutete, ihm zu folgen.
Doch der Anführer der Widerständler zögerte kurz. „Ihr seid Talak'talan, wenn ich mich nicht irre.“
Talak'talan bestätigte die Vermutung mit einem Nicken.
„Man erzählt sich über euch, Ihr hättet im Alleingang einen Gründer getötet.“
„Ja, es ist wahr, was man sich erzählt. Es war aber nicht nur ein Gründer, sondern auch einer der Hundert, der sich mir in den Weg gestellt hat.“ Bewunderung funkelte ihm aus den Augen seines Gesprächspartners entgegen. Doch auch er würde lernen, dass der Widerstand gegen die Gründer oft ein noch schmutzigeres Geschäft sein konnte, als die Aufträge, die sie für ihre Sklavenhalter hatten erledigen müssen.
Nun endlich wandte sich die kleine Gruppe zum Gehen und ließ Talak'talan mit seinen Gedanken und dem Nebel allein zurück.
Vielleicht – aber auch nur vielleicht – gelang es ihm auch hier, den Sturm zu ernten, den die Gerüchte um den durch genetische Reinkarnation wiedergeborenen Goran'Agar gesät hatten.
Ein laues Lüftchen begann, sich zu regen und dichte Nebelschwaden an Talak'talan vorbeiziehen zu lassen. Langsam glitt der Griff seines Kar'takin durch seine Hände. Ja, die Zeichen standen ganz eindeutig auf Sturm.
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