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Geburtstag mit Überraschungen

von Thivilt

Geburtstag mit Überraschungen

Ich habe diese Geschichte, unter dem selben Titel, schon auf fanfiktion.de hochgeladen. Dennoch habe ich mich entschlossen sie hier auch zu veröffentlichen, einfach weil ich denke das ich hier etwas mehr konstruktive Kritik erwarten kann bei so vielen Star Trek Fans. ;D
Heute war mein Tag, mein Geburtstag. Obwohl dies nur ein weiter Hinweis auf mein heranschreitendes Alter war, war ich ganz gut gelaunt. Beinahe glücklich. Und das trotz der Tatsache, dass der Mann den ich liebte in mir bestenfalls einen guten Freund sah, wenn überhaupt.
Diese Vulkanier sind aber auch schwer einzuschätzen.
Heute Nacht hatte ich von ihm geträumt. Ich weiß nicht mehr was wirklich geschehen war oder wie es dazu kam, aber ich hatte ihn in diesem Traum geküsst, oder besser gesagt er mich. ‚Aber es war halt nur ein Traum‘, stellte ich resigniert fest. ‚Im wahren Leben hab ich doch keine Chance bei ihm‘
Ja, das wahre Leben. Mit diesen Worten fand mein Verstand den Weg zurück in die Realität. Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich schon lange genug in der Gegend herum stand und mich stattdessen auf den Weg zum Frühstück machen könnte. Mit einem Lächeln auf den Lippen, denn ich war trotz meiner Gedanken immer noch guter Stimmung, ein Umstand den ich meiner Umwelt auch nur zu gerne zeigte, verließ ich mein Quartier und schlug den Weg Richtung Turbolift ein.

Doch anscheinend hasste mich jede höhere Macht, ob Gott oder das Schicksal, so sehr, das mir selbst nur ein Tag voller Glückseligkeit nicht gewährt wurde.
Mein Gesicht verdüsterte sich und das Lächeln verschwand fast augenblicklich, als ich den Vulkanier, den Mann meiner Träume, aus den Quartieren des Captains kommen sah. Er hatte mich noch nicht bemerkt, somit blieb mir genug Zeit einen neutralen Ausdruck anzunehmen. Wieso hasst mich die Welt so? Abgesehen davon das er meine Gefühle nicht erwidert schläft er jetzt auch noch mit meinem besten Freund?
„Guten Morgen, Doktor.“ Seine Worte rissen mich aus den Gedanken und ich bemerkte, dass ich mitten im Gang stehen geblieben war. Ich versuchte mich zu fassen. „Morgen, Spock“ Nein, gut war dieser Morgen nicht. Absolut nicht. „Waren Sie gerade auf dem Weg zum Frühstück?“ Diese Vulkanier überraschen mich immer wieder. Aber wie soll man auch als logisch denkendes Wesen ohne Emotionen erkennen, dass diese Situation ganz und gar nicht dazu gedacht war um mit Smalltalk zu beginnen?
„Nein, ich wollte zur Krankenstation.“ Der Hunger war mir jetzt vergangen, sah ich doch genau was da passiert war. Die leicht verstrubbelten Haare, die müden Augen und die Uniform, die er anhatte, wies einige Falten auf, sodass es Grund zur Annahme gab, dass er sie zum zweiten Mal hintereinander anhatte. Eigentlich ein Unding für den sonst so peniblen Vulkanier.
„Sie entschuldigen mich?“, damit ließ ich ihn stehen und verschwand den Gang hinunter. Meine Laune hatte ihren Tiefpunkt erreicht: Auf einer Skala von 1 bis 10 lag sie jetzt bei ungefähr bei -100. Der mieseste Tag meines Lebens.
Und wie man sich denken kann, ist das keine gute Grundlage für einen entspannten Arbeitstag.
Christine Chapel konnte einem heute wirklich leidtun. Sie hatte mich heute ganze acht Stunden ertragen müssen. Keine sehr angenehme Aufgabe, wo ich doch entweder stinkwütend auf Kirk, Spock und vor allem auf mich selber die ganze Welt beschimpfte, oder in verzweifelten Gedanken versunken nutzlos in der Gegend stand und meine Gefühle verfluchte.

Nach der Arbeit ging ich sofort in mein Quartier. Ich hätte auch in den Gemeinschaftsraum gehen können, aber dazu war ich zu schlecht gelaunt und in dieser Verfassung wollte ich niemanden sehen, schon gar nicht Jim und Spock.
Ich hätte etwas essen sollen, doch seit heute Morgen hatte ich keinen Hunger mehr. So setzte ich mich mit einer Flasche Bourbon und einem Glas auf das Sofa. ‚Es kann meine Probleme nicht in Luft auflösen, aber damit kann ich sie wenigstens kurz vergessen‘, dachte ich während ich mein Glas mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit füllte und trank.

Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, aber etwa 4 Gläser später, registrierte ich das akustische Türsignal, dass jemand hineinwollte. „Herein“, rief ich, auch wenn mir nicht nach Gesellschaft zu Mute war. Jim kam rein, der hatte mir gerade noch gefehlt. „Hey Pille, was machst du denn hier? Heute ist dein Geburtstag, da solltest du dich nicht in deinem Quartier verkriechen! Und warum ist es hier so dunkel?“ Oh, ja richtig, ich hatte vergessen das Licht anzumachen. Aber das störte mich nicht. Ganz im Gegenteil. Wenn es hell war, war alles so real. Und es sollte nicht real sein. „Jim, lass mich bitte allein. Ich bin nicht so gut drauf.“ Ich untertrieb maßlos.
Er sollte so schnell wie möglich verschwinden. Sein Anblick versetzte mir einen Stich ins Herz. „Was ist denn los? Willst du darüber reden?“ „Nein, und verschwinde, verdammt noch mal!“ „Aber…“ „Sofort!“, wütend schnitt ich ihm das Wort ab. Ich konnte es nicht ertragen mit ihm in einem Raum zu sein.
Was fand Spock an ihm? Okay, Jim war mein bester Freund, aber jetzt nervte er mich gewaltig und auch sonst konnte er schnell nervig werden. Also was fand Spock an ihm?
„Schon gut, ich gehe.“ Der Captain drehte sich um und verschwand durch die Tür. Als diese sich geschlossen hatte, atmete ich erleichtert aus.

Ruhe. Ich schloss für einen Moment die Augen und versuchte nicht an Spock und Kirk zu denken. Ich versuchte es. Wirklich! Aber es gelang mir nicht. Ich wollte nicht auch nur an einen von beiden denken, aber sooft ich auch versuchte meine Gedanken in eine andere Richtung zu führen, wanderten sie doch immer wieder zu den mir im Moment am meisten verhassten Individuen.
‚Oh Gott, das muss aufhören. Ich werde davon noch wahnsinnig!‘

Einige Zeit war vergangen, als ich erneut das Piepen der Tür vernahm.
„Jim, verschwinde wieder! Ich will nicht mit dir sprechen!“ „Doktor, hier ist nicht der Captain. Dürfte ich bitte reinkommen?“, vernahm ich eine mir wohl bekannte Stimme, die mich sogar bis in meine Träume verfolgte. Das wurde ja immer besser!
„Sie können gleich wieder gehen, Spock! Ich will mit Ihnen nicht sprechen. Ich will mit niemandem sprechen!“ ‚Vor allem mit Ihnen nicht‘, setze ich in Gedanken hinzu.
„Ich bleibe solange vor Ihrer Tür stehen bis Sie mich reinlassen!“
„Da können Sie lange warten!“ Konnte es noch schlimmer kommen? Wieso konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen? Konnte mich nicht diese ganze verdammte Welt in Ruhe lassen?
Blieb Spock jetzt wirklich vor meiner Tür stehen? Was wollte er? Anscheinend war es wichtig, Spock machte keine leeren Drohungen. Was es wohl war? Auf jeden Fall war es so wichtig, das er es nicht einfach durch die Tür sagen konnte. Mein Verstand arbeitete, doch ich kam zu keiner Lösung.
Verdammt, ich war neugierig geworden.
„Ach, kommen Sie schon rein!“ Die Tür öffnete sich mit einem Zischen und er trat ein. Sie schloss sich wieder hinter ihm, er fing aber nicht sofort an zu sprechen. „Können Sie bitte das Licht anmachen?“ Er hatte recht, es war dunkel hier, dass hatte mir eben der aus dem Gang ins Zimmer fallende Lichtstrahl wieder vor Augen geführt. Dennoch war ich nicht bereit diese Dunkelheit, mein Schutzschild vor der realen Welt, aufzugeben. Demnach war meine Antwort nur ein unerbittliches „Nein“ „Wie Sie meinen, aber es wäre…“ „Verdammt! Ich habe ‚Nein‘ gesagt, also finden Sie sich damit ab. Wenn es Ihnen nicht passt, können Sie gerne wieder gehen!“
Er antwortete nicht. Wir schwiegen eine Weile, bis ich es nicht mehr aushielt. Ich konnte viel ertragen, aber diese Stille war einfach nur unangenehm. Ich setzte zu zum Sprechen an, als er auch schon fragte: „Was ist los mit Ihnen?“ Ich war verblüfft. Ich war vorbereitet gewesen auf alle möglichen Dinge die er mit seiner entwaffnenden Logik hätte sagen können. Doch auf diese einfache, für ihn so untypische Frage nicht. Ich schluckte unmerklich und ordnete meine Gedanken, die er so einfach durcheinander brachte. „Was meinen Sie?“, versuchte ich mich noch zu retten.
„Ihr Verhalten. Es ist so atypisch. Unlogischer als sonst. Sie verhalten sich seit heute Morgen sehr ungewöhnlich. Als würde sie etwas bedrücken, aber auch zugleich wütend machen. Was ist es?“
Wäre ich nicht so schlecht gelaunt gewesen, hätte ich vermutlich angefangen zu lachen. „Sie haben die Situation natürlich perfekt analysiert, nicht wahr? Nur das Sie nicht wissen wie Sie es zu interpretieren haben!“ Meine Stimme wurde lauter und ich wütender. Ich wusste nicht ganz wieso, zum Teil durch den Alkohol, denke ich, oder auch weil ich meinem Frust Platz machen konnte.
Die Situation überforderte mich, das wurde mir klar, als ich Spock entgegenschrie: „Sie wollen wissen was mich bedrückt?! Vermutlich die Tatsache, dass der Mann, den ich liebe, meine Gefühle nicht erwidert . Oder das mein bester Freund mit diesem Mann ins Bett steigt. Oder auch vielleicht das eben dieser Mann die Frechheit besitzt hier aufzutauchen und zu fragen was denn los sei!“
‚Fuck.‘ Ich atmete tief durch. Jetzt war es raus. Ich habe ihm im Prinzip gerade meine Liebe gestanden. Aber er schläft mit meinem besten Freund, also spielt das keine Rolle.
„Reicht Ihnen das als Antwort, Spock? Und jetzt, verschwinden Sie aus meinem Quartier!“ Oder sollte ich besser sagen aus meinem Leben? Ich wandte mich wieder meinem noch halbvollem (oder halbleerem?) Glas Bourbon, dem ich jetzt schon seit längerem keine Beachtung geschenkt habe, zu und wartete auf das Zischen der Tür. Aber alles was ich hörte war ein überzeugtes „Nein!“ „Wie bitte? Sie verschwinden jetzt gefälligst!“ Zu was erdreistete sich dieser Mistkerl eigentlich? Reichte es ihm nicht, dass er mir das Herz gebrochen hatte? Musste er denn jetzt auch noch länger als unbedingt nötig in meiner Nähe bleiben und mir noch mehr Schmerzen zufügen?
„Ich werde nicht gehen! Was denken Sie sich eigentlich dabei hier so im Selbstmitleid zu baden? Als wären Sie der einzige der leidet. Nur im Gegensatz zu Ihnen zeigt nicht jeder seine Gefühle. Haben Sie eigentlich einmal darüber nachgedacht wie weh es tut, ständig gesagt zu bekommen man sei emotionslos, und das dann noch von dem Menschen den man liebt?“ Ich schaute verwirrt auf. Was sagte er da? Hatte ich ihn richtig verstanden? Aber das bedeutete doch…
„Aber ich will Sie ja nicht mit meinen Problemen belästigen, Doktor.“ Damit drehte er sich um und ging zur Tür. Ich war immer noch zu überrascht um zu reagieren. In der Tür drehte er sich noch einmal um. Geblendet vom Licht hörte ich ihm zu: „Und falls es Sie interessiert: Ich habe nicht mit dem Captain geschlafen, wie Sie anzunehmen scheinen. Er kann ein guter Zuhörer sein und manchmal hilft es über die eigenen Problem zu reden um mit ihnen fertig zu werden.“ Ich hörte das Zischen der Tür hinter ihm und er war weg.

Das musste ich jetzt erst mal verarbeiten. Die Informationen setzten sich langsam wie Puzzleteile in meinem Kopf zusammen.
Er hatte nicht mit Kirk geschlafen… Er… Ich war mir immer noch nicht sicher ob ich das richtig verstanden hatte… Er liebte mich… Er liebte mich?... Er liebte mich! Wie ein Mantra wiederholte ich diesen Satz in Gedanken.
Ich sprang auf und rannte zur Tür, so lange kann ich ja nicht gebraucht haben um das zu verstehen, er wird also hoffentlich noch auf dem Gang sein. Ich hatte Glück. Er stand noch vor dem Turbolift, dessen Türen sich gerade öffneten. Sanft, aber bestimmt drehte ich ihn an den Schultern zu mir um und hinderte ihn so am Hineingehen.
„Spock… Habe ich dich richtig verstanden? Liebst du mich?“ Es fiel mir schwer diese Worte auszusprechen, als wäre das alles nur ein Missverständnis, das sich gleich auflösen würde. Aber als ich ihm in die braunen Augen sah und diesen Blick auffing, der mehr zu sagen vermochte als alle Worte dieses Universums, wurde mir klar das das kein Missverständnis sein konnte.
Er beugte mich zu mir hinunter und flüsterte: „Ja“ Seine Lippen kamen den meinen immer näher und als sie sich trafen, war es als würde ein Feuerwerk in meinem Innersten explodieren. Ein Feuerwerk der Emotionen.

Dieser Kuss war perfekt. Er erinnerte mich an den Kuss in meinen Traum. Er war fast genau so gewesen. Nur war dieser hier besser.
Er war real.
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