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Bitterer Sieg und süße Niederlage

von MariLuna

Kapitel 2

2. Etwas Spaß

„Also, Damar, was wollten Sie mir zeigen? In Ihrem Quartier?“ verlangt der Vorta zu wissen, kaum daß sich die Tür hinter ihm zischend geschlossen hat.

Damar ringt ein wenig hilflos nach Worten, noch immer fassungslos darüber, wie einfach es war, den ansonsten doch so vorsichtigen Vorta dazu bewegen, ihm zu folgen. Er hatte ihn nur bitten müssen.
Doch jetzt weiß er nicht mehr weiter.

„Äh…“ beginnt er, kommt jedoch ins Stocken, als er dem durchdringenden Blick dieser hellen blauen Augen begegnet und meint dann, mangels eines besseren Einfalls:

„Kann ich Ihnen erst einmal einen Drink anbieten?“

In Weyouns Augen erwacht ein spöttisches Glitzern, als er dem Cardassianer hinterhersieht, wie dieser beflissen zum Replikator hinüberschwankt.
„Glauben Sie nicht, Sie haben für heute schon genug getrunken, Damar?“

„Is‘ ja nich‘ für mich“, nuschelt dieser. „Sondern für Sie. Also, Weyoun, was darf’s sein?“

„Ich lasse mich gerne von Ihnen überraschen.“

„Oh … äh … na gut“, verwirrt kratzt sich Damar am Hinterkopf und versucht sich zu erinnern, was der Vorta immer trinkt. Schade, daß er nie wirklich aufgepaßt hat, was solche Dinge betrifft. Trinkt der Vorta überhaupt Alkohol? Hat er ihn je mit einem Glas Sekt oder so gesehen? Nimmt er überhaupt irgend etwas zu sich?

Frustriert starrt Damar Löcher in die Luft, solange, bis ihn eine leise, sanfte Stimme direkt hinter ihm aufschrecken läßt:

„Versuch’s mal mit einem einfachen Wasser, Damar.“

„Äh, ja… Computer, ein Glas Wasser.“

„Mineralwasser“, souffliert die Stimme geradezu schnurrend. „Zwölf Grad kalt mit einem Schuß Pfefferminze.“

Damar schluckt einmal trocken und wiederholt die Worte gehorsam.

Aus irgend einem ihm unerfindlichen Grund macht ihn die Nähe des Vortas plötzlich nervös. Er ist heilfroh, daß der Replikator nie länger als drei Sekunden benötigt, um das Gewünschte hervorzubringen. Mit einem etwas verrutschten Lächeln auf dem Gesicht dreht er sich um und reicht Weyoun sein kaltes Wasser mit Pfefferminz.
Er wäre fast zusammengezuckt, als er feststellt, wie dicht ihm der Vorta tatsächlich steht. Keine dreißig Zentimeter trennen sie voneinander, er kann problemlos die violetten Sprenkel in diesen eisblauen Augen zählen.

„Bitte.“

„Dankeschön.“

Als Damar ihm das Glas überreicht, berühren sich ihre Finger. Nur für einen kurzen, flüchtigen Moment, aber das genügt, um ein warmes Kribbeln über Damars Haut zu jagen.
Hastig zieht er seine Hand wieder zurück und unterdrückt nur mit großer Mühe den Impuls, einen gewissen Sicherheitsabstand zwischen sich und den anderen zu bringen.

Weyoun derweil hat sich schon längst umgedreht und unterzieht das Quartier einer genaueren Musterung, wobei er ab und zu mal von seinem Getränkt nippt und wieder so viel gelangweilte Arroganz versprüht, daß er ihn am Liebsten mit einem Fußtritt aus der Luftschleuse befördern würde. Mit einem Fußtritt in den Allerwertesten … ohne daß er es steuern könnte, bleibt Damars Blick auf der Kehrseite des Vortas hängen, und er kann nicht umhin, anzuerkennen, daß das, was sich da unter dem Stoff abzeichnet, durchaus sehr ansprechend ist.

Bei den Göttern – er muß wirklich betrunkener sein als er dachte, wenn er solche Gedanken hegt!

„Also, Damar, so interessant die spartanische Einrichtung Ihres Quartiers auch sein mag, so habe ich doch nicht vor, meine Zeit mit Unproduktivität zu verschwenden. Bitte haben Sie also die Güte, mir mitzuteilen, weshalb Sie mich hierher mitgeschleppt haben.“

„Was?“ grunzt Damar überrumpelt und so abrupt aus seinen alkoholvernebelten Gedanken gerissen.

„Weshalb-“
Damar blinzelt überrascht. Wann ist ihm der Vorta so nahe gekommen, daß er seinen warmen Atem auf seiner Haut spüren kann.

„-bin ich hier, Damar?“

Damar handelt ohne nachzudenken. Mit einem festen Griff packt er den Vorta am Kragen und zieht ihn zu einem harten Kuß zu sich heran.
Die erwartete Gegenwehr bleibt aus. Seine weit geöffneten Augen begegnen funkelnden blauen, und die Erkenntnis, daß das erwartete Gefühl – nämlich Angst – in ihnen fehlt, spornt ihn an, den Kuß noch zu vertiefen.
In dem festen Vorhaben, die Mundhöhle des unerfahrenen Vortas gründlich zu plündern, zwängt er seine Zunge durch Weyouns Lippen, der ihm nicht halb so viel Widerstand bietet wie gedacht, nur, um sich plötzlich in einem wilden Zungenduell wiederzufinden.

Das … kommt jetzt völlig unerwartet.
Aber … es ist köstlich.

An dieser Stelle schließt Damar endlich seine Augen, um ganz in diesem Gefühl und Geschmack einzutauchen.
Lange wird ihm dieses Vergnügen nicht vergönnt, denn plötzlich ist es vorbei.
Unerwartet kräftig schiebt ihn der Vorta von sich.
Seine rechte Hand, wie Damars benebeltes Hirn registriert, liegt immer noch auf Damars Brust, und er macht auch keine Anstalten, sie wieder fortzunehmen. Als wisse er selber nicht, ob er den größeren Mann weiterhin auf Abstand halten wolle oder nicht.

„War es das, was Sie mir unbedingt zeigen wollten, Damar?“ will er mit blitzenden Augen und geröteten Wangen wissen.

Dieser starrt ihn für die Zeitdauer eines Atemzuges nur verständnislos an. Mal ehrlich, das ist ihm ja noch nie passiert. Niemand ziert sich so nach einem Kuß von ihm.
In diesem Moment ist ihm diese Wette wie auch die Tatsache entfallen, wer da vor ihm steht, er will ganz einfach nur weitermachen. Der Kuß hat ihn erregt, und er gehört nicht zu diesen Männern, die mittendrin aufhören wollen. Oder können.

„Damar?“ die eindringliche Stimme des Vortas erinnert ihn daran, daß er ihm noch eine Antwort schuldig ist.

Damar fängt den letzten Rest seines klaren Verstandes ein – viel ist es nicht, aber es genügt für ein sehr cardassianisches Argument.

„Ich dachte mir, ich gebe Ihnen die Gelegenheit, neue Erfahrungen zu sammeln. Vorta sind doch immer daran interessiert, dazu zu lernen, oder?“

Über das blasse Gesicht des Vortas flackert ein merkwürdiger Ausdruck, zu schnell, zu flüchtig, um von Damars alkoholgetrübten Blick erkannt zu werden. Er spürt nur die Hand auf seiner Brust, die sich plötzlich unter die Panzerung seiner Uniform schleicht, und die darunter liegende Haut berührt. Ein angenehmes Kribbeln fährt ihm direkt in die Magengrube.

„Nur, wenn es dem Zwecke des Dominion dient“, meint Weyoun leise, den Blick fest auf Damars Lippen gerichtet. „Aber welchen Vorteil hätten die Gründer davon, wenn ich mit dem Stellvertreter Gul Dukats …“

„Völkerverständigung“, unterbricht ihn Damar ungeduldig. Der Druck in seinen Lenden wird schlimmer, läßt ihn beinahe frustriert aufwimmern. „Eine neue Ebene unserer Allianz.“

Er hält es nicht eine Sekunde länger aus. Er ist schnell, selbst im alkoholisierten Zustand, schneller als der Vorta, vor allem, wenn er seinen Instinkten freien Lauf läßt. Und so packt er den Vorta am Handgelenk und zieht ihn wieder zu sich heran, bevor dieser auch nur Blinzeln kann.

Er zwingt ihm einen harten, aber irgendwie auch sehr verzweifelten Kuß auf, der nach einem Moment des Zögerns – sehr zu Damars Überraschung – leidenschaftlich erwidert wird.

Und dann verliert Damar Zeit. Sehr viel Zeit.

Er hat nur eine verschwommene Ahnung davon, was passiert ist, eine Ahnung, die wilde, gierige Küsse, warme Hände auf seiner Haut, Finger in seinem Haar und Finger in seinem Nacken und Atem, der sich mit seinem vermischt, beinhaltet.

Ein langgezogenes Geräusch reißt ihn aus seinem Rausch. Es dauert eine Weile, bis er begreift, daß dieses Stöhnen aus seiner eigenen Kehle stammt.

Er liegt auf seinem Bett, auch, wenn er sich nicht erinnern kann, wie er hier her gekommen ist. Und wann, bitteschön, hat er seine Uniform eingebüßt?
Wirklich Zeit darüber nachzudenken bleibt ihm allerdings nicht, denn da ist schon dieser heiße, sündige Körper über ihm.
Wieder erfüllt ein heiseres Stöhnen sein Quartier, und dann unterdrückt er einen erstickten Schrei, bäumt sich auf und krallt seine Finger so fest ins Laken, daß es reißt.
Wer hätte aber auch gedacht, daß dieser kleine, zurückhaltende Vorta so etwas kann?
Einmal hat Damar an sich hinuntergeblickt, und er wäre alleine von dem Anblick beinahe gekommen!

Dieser Typ kann Dinge mit seiner Zunge anstellen … von einem unerfahrenen Mann wie Weyoun hätte Damar eine gewisse Zögerlichkeit bis hin zur Scham erwartet, aber der Kerl bedient ihn jetzt besser als seine Frau, und die ist wirklich unglaublich.

Ein kräftiges Saugen und ein besonders vorwitziger Zungenschlag, und mit dem Denken ist es vorerst wirklich vorbei. Noch ein letztes Mal stößt er tief in diesen heißen, sündigen Mund, und dann endet Damars Aufkeuchen in einem kleinen Schrei, als er sich heftig in Weyouns Mund entlädt.

Der schluckt alles widerspruchslos hinunter und schiebt sich dann an dem zitternden, bebenden Körper des erschöpften Cardassianers empor und fängt dessen halbgeöffnete Lippen zu einem Kuß ein.

Damars schmeckt sich selber, und normalerweise mag er das nicht, aber diesmal ist es anders. Vermischt mit Weyouns Speichel schmeckt es richtig gut. Unwillkürlich seufzt er in diesen Kuß hinein.

„Woher…“ flüstert er schwach gegen Weyouns feuchte Lippen, beendet die Frage jedoch nie, weil ihm schlichtweg die Kraft dazu fehlt.

Grinsend streicht sich Weyoun eine schwarze Haarsträhne aus der Stirn und entgegnet mit einem leicht spöttischen Unterton:

„Nach der Flucht der Föderation von der Station haben die Jem’Hadar alle Quartiere durchsucht.“

Er schöpft kurz Luft, und Damar nutzt die kleine Pause um zu nicken, zum Zeichen, daß er sich daran sehr wohl erinnert.

„Und man sollte es nicht glauben“, fährt Weyoun fort, „was der liebe Jake Sisko alles an Lektüre unter seinem Bett versteckt hatte.“

Damar kann nicht anders als in lautes Gelächter auszubrechen, auch, wenn es sehr atemlos klingt.

Weyouns Grinsen wächst zunehmend in die Breite, und für einen Moment stützt er sich schwer mit seiner rechten Hand auf Damars nackter Brust ab. Dies ist der Moment, wo Damar zum ersten Mal ein ganz und gar nicht zu akzeptierendes Ungleichgewicht auffällt: er liegt hier fast nackt, mit blankem Oberkörper und heruntergelassener Hose, während der Vorta noch voll bekleidet ist.
Das geht natürlich nicht!

Seine rechte Hand befindet sich schon auf halbem Wege zu Weyouns Hemd, als sie das Geräusch des Türmelders zusammenzucken läßt.
Erschrocken sehen sie sich an, dann schnaubt Damar ungnädig:

„Nicht aufmachen. Wer auch immer das ist, der geht auch wieder.“

Weyoun hebt nur skeptisch eine Augenbraue und legt lauschend den Kopf schief.

Auch Damars spitzt die Ohren. Wenn man sich sehr konzentriert, kann man tatsächlich leise, undeutliche Stimmen auf der anderen Seite der Wände hören.
Entweder das oder der Depp in Quartier nebenan hat seine Musikanlage wieder laut aufgedreht.

Wild entschlossen, sich nicht von einem unangemeldeten Besucher den Spaß verderben zu lassen, packt er Weyoun mit der linken Hand an der Hüfte, während seine rechte schon an den ersten störrischen Knöpfen herumfummelt.
Als er dann auch noch sein Becken provokativ nach oben drückt, direkt gegen das des Vortas, keucht nicht nur er lustvoll auf.
Ihre Blicke verfangen sich ineinander, und Damar ist überrascht über die Lust und die Gier, die in den Pupillen des ansonsten doch so unnahbaren Vortas aufleuchtet, und für einen winzig kleinen Moment ist Damar überzeugt davon, daß sich dieser gleich hemmungslos auf ihn stürzen wird, doch da ertönt abermals der Türmelder, gefolgt von Faustschlägen gegen die Tür. Und dann dringt eine wohlbekannte, sehr unliebsame Stimme durch die Tür zu ihnen:

„Damar! Öffnen Sie die Tür!“ Odo.

Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde ist Weyoun aufgesprungen und aus dem Schlafzimmer geeilt, so schnell, daß Damar ihm erst einmal nur verdutzt nachsieht,
und dann wird er sich zweierlei siedendheiß bewußt:
Erstens: der Vorta ist dabei, die Tür zu seinem Quartier zu öffnen.
Zweitens: er ist immer noch fast nackt.

Hastig springt er auf und kämpft sich in seine Hose, als das charakteristische Geräusch einer sich öffnenden Tür zu ihm hinüberweht.
Verdammt sei dieser Vorta und seine Konditionierung, einem Wechselbalg zu gehorchen!
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