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Und nun der Nachtisch

von Gabi

Kapitel 1

„Hmm, Quark hat eine neue Süßspeise in seinem Programm.“ Jadzia Dax manövrierte den Teller mit den appetitlich riechenden roten Keksen gekonnt durch die das Dabo-Rad umringende Menge und ließ sich elegant neben Bashir auf den Stuhl sinken.

„Ich weiß, von den Dosi“, erklärte der Arzt.

Dax hob eine elegant geschwungene Augenbraue. „Richtig, Julian, woher…?“

Bashir machte eine weitausholende Armbewegung, welche den gesamten Tresenbereich der Bar umfasste. „Es ist nicht zu übersehen.“

In Spruchbändern und Wimpeln pries der Ferengi seine neuste Spezialität für jeden Gast sichtbar am Tresen an. Es war unmöglich, die Werbung nicht zu bemerken.

„Stimmt, das ist mir gar nicht aufgefallen.“ Sie schob sich genüsslich den ersten Keks in den Mund.

Bashir seufzte. Dax konnte manchmal so aufreizend naiv wirken, dass er ihr niemals ihre 300 Jahre zugetraut hätte.

„Hmmm, gar nicht übel. Sehr süß, aber mit interessanter Note.“ Sie schob Bashir ihren Teller entgegen. „Möchtest Du auch versuchen?“

„Nein Danke, ich brauch erst einmal etwas Vernünftiges im Magen.“

„Wie du meinst, dann bleibt mehr für mich“, murmelte Dax zwischen den Bissen.

Der Trill beim Essen zuzusehen war durchaus eine Abendunterhaltung wert. Dafür dass sie eine so ranke und schlanke Gestalt ihr eigen nennen konnte, widmete sie dem Essen eine unglaubliche Leidenschaft.

Bashir beobachtete ihre Finger, wie sie sich über den dritte roten Keks legten, beobachtete, wie der Keks sich über die Finger legte … Der Arzt fuhr sich mit der Hand über die Augen und sah noch einmal hin. Die Struktur des Kekses überlagerte tatsächlich die Finger der Trill. War er bereits so übermüdet?

Er blickte zu Dax‘ Gesicht auf, um etwas zu sagen, doch abermals konnte er nur starren.

„Jadzia! Ich kann den Eingang sehen!“

Die Trill sah ihn völlig verständnislos an, drehte sich dann um in Richtung Eingang zu Quarks Bar und bemerkte: „Ja, ich auch … und?“

„Du sitzt davor!“

„Äh … ja?“

Bashir gestikulierte hilflos, aber er wusste nicht, wie er es diplomatischer ausdrücken sollte: „Jadzia, ich kann durch deinen Kopf hindurch sehen …“

Dax starrte an sich hinunter, hob eine Hand, durch die in Teilen die Struktur des Tisches hindurchschimmerte und sprang entsetzt auf. „Julian, was? …“

„Bashir an Ops. Notfalltransport in die Krankenstation. Lieutenant Dax und mich selbst.“

* * *


Noch während Bashir Scans und Testreihen an der immer weniger sichtbaren Dax durchführte, erreichten neue Notfälle mit denselben Symptomen die Krankenstation. Sie alle trafen aus Quark’s ein und sie alle hatten von der neuen Süßigkeitenspezialität dort probiert.

Der Arzt ließ sich eine Probe bringen und so dauerte es nicht lange, bis er die Ursache des Problems herausgefunden hatte.

Es irritierte ihn über alle Maßen, dass er nur mit wenigen Teilen von Dax sprechen konnte. Der Rest wies eine entnervende Transparenz auf, die sich immer weiter ausbreitete.

„Jadzia. Dieses Zeug, das Quark verkauft, besitzt einen hohen Gehalt an einer Substanz, die offensichtlich imstande ist, die Lichtbrechung an der Oberfläche der Hautzellen zu verändern. Das Licht wird sozusagen umgeleitet und hinter dem Körper wieder zusammengeführt …“

„… wie ein Tarnschild“, schloss die Wissenschaftlerin auf der Diagnoseliege. „Ich fände das faszinierend, wenn ich nicht gerade betroffen wäre.“ Die Ärmel ihres Krankenhemdes hoben und senkten sich wie an unsichtbaren Fäden. „Kannst du etwas dagegen machen?“

„Ich arbeite daran. Zuerst muss ich jedoch Quark benachrichtigen, dass er nichts mehr von dem Zeug verkauft.“

Die nächsten zwei Stunden verbrachte Bashir am Forschungsterminal mit der Synthese, Überprüfung und dem Verwerfen von möglichen Heilmitteln. Die Datenreihen vor seinen Augen begannen bereits etwas zu verschwimmen, als er Dax erfreuten Ausruf vernahm.

„Julian! Ich glaube, ich werde wieder sichtbar!“

Bashir sprang auf und eilte zur Diagnoseliege der Trill hinüber. Dax hatte sich dort aufgesetzt und betrachtete ihre Hände, die als solche bereits wieder in Konturen zu erkennen waren. Rasch aktivierte Bashir den medizinischen Scanner. Ein kurzer Blick auf die angezeigten Werte genügte ihm. „Es wird abgebaut. Dem Himmel sei Dank!“

„Ich verdaue also meine Unsichtbarkeit?“

Bashir gönnte sich ein Lachen. „Es tut gut zu hören, dass du wieder scherzen kannst.“

* * *


Am nächsten Abend führte Bashirs Weg ihn erneut in Quarks Bar. Kaum hatte er das Etablissement betreten, als er auch schon die Banner und Wimpel erkannte, die immer noch die Neuigkeit anpriesen. Er wollte eben scharfe Worte an den Barbesitzer richten, als er den Text der Banner genauer begriff.

Jetzt neu: Ihr persönlicher Tarnschild. Garantierte Unsichtbarkeit für eine Stunde. Ohne Nebenwirkungen. 100% abbaubar

Der Preis, der unter dem Angebot stand, hatte sich im Vergleich zum Vortag verzehnfacht.

„Quark!!!“

ENDE



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