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Kinder

von Schafi95

Kapitel 1

Disclaimer: Ich besitze keinerlei Rechte an Star Trek und veröffentliche diesen Text ohne die Absicht, damit einen Gewinn zu erwirtschaften.





Syvak hasste Kinder. Auch wenn er selbst kaum dem Kindesalter entwachsen war, verabscheute er Kinder zutiefst. Sie belästigten ihn mit ihren belanglosen Problemen. Und sie machten Krach. Vor allem Krach.
Die Hitze dieses Planeten hatte er im Verlauf der Jahre zu ertragen gelernt, doch den Krach, den spielende, schreiende Kinder verursachten, hatte er noch nie ertragen können. Schon gar nicht, seitdem sich ihre romulanischen „Betreuer“ aus dem Staub gemacht hatten.
Fünf Jahre war es nun schon her, dass die Wissenschaftler, die dieses „Sozial-Experiment“, das überprüfen sollte, inwieweit sich romulanisch-vulkanische Hybriden in die Gesellschaft einbinden ließen, einfach verschwunden waren, ohne sich um den Verbleib ihrer „Versuchstiere“ zu scheren. Seitdem herrschte auf diesem Planeten abseits aller Flugrouten Anarchie in ihrer extremsten Form. Jeder war sich selbst der Nächste und selbst von denen, die man für seine engsten Freunde gehalten hatte, konnte man einfach so hinterrücks erdolcht werden.
Zum Beispiel, wenn man etwas zu Essen hatte. Denn die wenigen Nahrungsvorräte, die von den Wissenschaftlern zurückgelassen worden waren, waren innerhalb weniger Monate aufgebraucht gewesen. Und nun schlugen sie sich schon wegen einiger Eidechseneier oder einer Handvoll trockener Wurzeln tot. Oder die romulanische Impulsivität schlug durch, wenn man vermeinte, schief angeguckt worden zu sein. Ja, diese Welt war so grausam, wie sie heiß war.
Sie waren einmal 247 gewesen. Jetzt waren sie nur noch etwa 100. Die wenigen Monate alten Babys und die Schwerstkranken waren die ersten, die, noch bevor die Vorräte zur Neige gegangen waren, gestorben waren – diejenigen, die sich ihrer Pflege angenommen hatten, waren schlicht und einfach überfordert gewesen. Schließlich waren sie selbst noch Kinder gewesen, damals.
Nur die, die damals schon ansatzweise für sich selbst hatten sorgen können, hatten überlebt. Und ein paar dieser … monströsen Individuen gingen Syvak mit ihrem Geschrei gerade ziemlich auf den Geist. Kurzum: Es war einmal wieder Zeit für ein Exempel.
Schließlich war ein entsprechender Ruf in dieser Gesellschaft unerlässlich, wenn man nicht der nächste sein wollte, der starb. Sie alle mochten ja zwar den Anschein eines halbwegs friedlichen Zusammenlebens innerhalb der Ruinen der ehemaligen Forschungsstation machen, sah man von den regelmäßigen Schlägereien ab, aber dieser Schein trog. Man hatte schneller ein Messer im Rücken stecken, als man glaubte.
Langsam zog Syvak den remanischen Dolch, den er vor zwei Jahren in einem der Büros der Wissenschaftler gefunden und an sich genommen hatte, aus der Halterung seines Gürtels und räusperte sich vernehmlich. Innerhalb von Sekundenbruchteilen starrten ihn ein Dutzend hilfloser, entsetzter Kinderaugen an. Sie ahnten schon, was nun folgen würde.
Syvak kam dies nicht ungelegen. Es ersparte ihm viele Worte und die Schockstarre, in die die Kinder verfallen waren, machte es ihm einfacher, eines von ihnen direkt mit dem ersten Hieb zu treffen. Er musste nicht groß ausholen, um die Wucht aufbringen zu können, die das Messer in den Hals des ihm an nächsten stehenden Kindes zu treiben.
Aber es kam anders. Eine zierliche, aber dennoch kräftige Hand hielt seinen Arm zurück. Syvak wirbelte herum, um seinen Arm aus dem Griff zu befreien und sich der Person, die zwangsläufig hinter ihm stehen musste, zuzuwenden. Er fand sich Auge in Auge mit der einzigen Person wieder, für die er zumindest in Ansätzen etwas übrig hatte, das Messer nur Millimeter von ihrem Gesicht entfernt.
Ihr Blick ließ ihn sofort verstehen, und doch schob sie noch ein „Nein“, hinterher.
„Warum sollte ich diesen Abschaum verschonen?“, knurrte Syvak.
„Weil ich es sage“, bekam er als Antwort, nicht weniger aggressiv als seine eigene Aussage.
„Nenn mir nur einen Grund, warum ich ausgerechnet auf dich hören sollte“, forderte Syvak, der sich der Provokation, die er damit zugleich Aussprach, vollkommen bewusst war.
„Ich kann dir nicht nur einen Grund nennen, sondern hunderte. Ich bin mir der Blicke, die du mir schon seit zwei Jahren immer wieder zuwirfst, nur zu gut bewusst.“
Syvak schluckte schwer. Diese Antwort saß. Langsam ließ er die Klinge sinken. Zumindest ein schwaches Lächeln bekam er dafür als Dank von seinem Gegenüber.
„Ich glaube, wir sollten mal reden. Unter vier Augen“, stellte sie, nun deutlich freundlicher, fest.
„Gut.“ Syvak nickte leicht beschämt, grinste innerlich aber von einem spitzen Ohr zum anderen. Sie, Saavik, die er nun schon seit zwei Jahren versuchte, in seinen Besitz zu bringen, hatte ihn um ein Gespräch gebeten. Selbst die schlimmste Standpauke war ihm dies wert.

Syvak hatte sich hinter dem staubigen Schreibtisch auf dem zerschlissenen Sessel des ehemaligen Chefwissenschaftlers dieser Einrichtung niedergelassen, während sich Saavik auf einem der wackligen Holzstühle auf der anderen Seite saß.
Er hatte diese Räumlichkeiten für sich beanspruchen können. Aber nach dem Abzug der Wissenschaftler und den ersten Toten war es ja für jeden der Überlebenden leicht gewesen, eine kleine Nische zu finden, in der er oder sie sich wohnlich einrichten konnte.
Ihre dunklen Augen funkelten ihn an, während ihre braunen Locken von leichten Windstößen, die durch das offene Fenster hereindrangen, hin und her bewegt wurden. Syvak wurde einmal mehr klar, dass von Saavik nicht nur eine rein sexuelle Anziehung ausging, sondern auch eine Anziehung ästhetischer Art. Nur zu gerne hätte er überprüft, ob ihr restlicher Körper von der selben Ästhetik geprägt war wie ihr Antlitz, hätte viel zu gerne seine Hände ihren Hals hinabgegleiten lassen, immer weitere ihren Körper hinab bis hin zu...
Er unterbrach seinen Gedankengang. Nein, er konnte einfach nicht gegen ihren Willen Hand an sie legen. Nicht bei Saavik. Das hätte er sich nie verzeihen können. Also musste er sie auf andere Art und Weise für sich gewinnen, koste es, was es wollte.
„Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?“, fragte Syvak. Ob sie ihn nun wollte oder nicht, ein gewisses Maß an Höflichkeit sollte er so oder so an den Tag leben. Denn auf dieser Welt brauchte man Freunde, die einen rächten, falls man eines Morgens tot aufwachte.
„Wenn du meinst, mich mit dieser drittklassigen Wurzel-Plörre betrunken...“, setzte Saavik an, wurde jedoch von einer Geste Syvaks unterbrochen.
„Ich hab was besseres.“ Ohne weiteren Kommentar erhob er sich und machte sich an einem noch halbwegs stabil wirkenden Schrank zu schaffen. Kurz darauf konnte er seinem Gast eine Flasche Romulanischen Ales präsentieren.
„Tatsächlich.“ Saavik zog eine Augenbraue hoch. „Ich dachte, der gesamte Vorrat an Ale sei bereits aufgebraucht.“
„Ich habe mir lediglich rechtzeitig meinen Anteil gesichert“, schmunzelte Syvak und drückte Saavik ein mit Ale gefülltes Glas in die Hand. „Aber vielleicht könnten wir jetzt zum Grund deiner Anwesenheit kommen.“
Syvak ließ sich wieder in den zerschlissenen Sessel fallen und musterte Saavik neugierig. Sie stand, knapp vor dem Erreichen ihrer Volljährigkeit, während er diese bereits erreicht hatte. Zumindest, wenn die in ihren Unterlagen vermerkten Geburtsdaten korrekt waren. Auf jeden Fall gehörten sie beide zu den ältesten Individuen auf diesem Planeten, was ihnen – normalerweise – ein gewisses Maß an Respekt unter den Jüngeren einbrachte. Und wenn dies doch nicht der Fall war, wusste zumindest Syvak dem ein wenig nachzuhelfen.
„Wenn du mit einer Moralpredigt bezüglich dem Töten kleiner Kinder gerechnet hast, muss ich dich leider enttäuschen. Du weißt, was ich darüber denke und ich weiß, dass du es trotzdem nicht bleiben lassen wirst.“
Syvak nickte. „Wir sind nun einmal alle Barbaren. Oder wenigstens die meisten hier“, bestätigte er Saaviks Aussage.
„Und genau deshalb müssen wir eine endgültigere Lösung für unsere Probleme finden als uns gegenseitig zu töten“, griff sie seinen letzten Gedanken auf.
Syvak schnaubte. „Und was schwebt dir da vor? Gift im Trinkwasser, damit wir keine Gelegenheit haben, uns gegenseitig zu töten?“, fragte er verächtlich. Ihren finsteren Blick, den er für seine Aussage erntete, ignorierte er gekonnt und goss sowohl sich wie auch Saavik nach.
„Wir müssen einfach von diesem Planeten runter. Egal wie und egal, was wir dafür tun müssen“, stellte Saavik knapp fest.
Syvak verdrehte die Augen. Man konnte über Saavik sagen, was man wollte, aber sie war eine Idealistin der schlimmsten Sorte. „Und wie stellst du dir das vor? Ein Raumschiff?“ Syvak griff nach einem der PADDs auf dem Tisch und warf es Saavik mit einer knappen Bewegung zu. „Das sind die Berechnungen für den Treibstoff, den wir bräuchten, um zum nächsten bewohnten Planeten zu kommen. Bis wir genug davon zusammen haben, sind wir schon steinalt. Vom Bau eines adäquaten Raumschiffs ganz zu schweigen.“
„Mir schwebte auch eher eine einfache Kommunikationsverbindung vor“, antwortete sie. „Dass ein Raumschiff unrealistisch ist, war mir auch schon vor unserem Gespräch klar.“
„Nun haben unsere hochgeschätzten Wissenschaftler aber leider den Kommunikationssateliten im Orbit zerstört, als sie den Planeten verließen. Und ein Signal von der Oberfläche aus ist zu schwach, um die Sonnenwinde des Zentralgestirns unbeschadet zu überstehen. Kurzum: Mal eben jemanden Kontakten geht auch nicht“, stellte Syvak nüchtern fest. „Nach dem Machtwechsel auf Romulus wollte man halt verhindern, dass dieses Projekt hier zu hohe Wellen schlägt.“
Frust stahl sich auf Saaviks Gesicht. Sie stürzte den Inhalt ihres Glases in einem Zug hinunter und verlangte, kaum hatte das Glas ihre Lippen verlassen, nach mehr. „Dann müssen wir dafür sorgen, dass zumindest die nächsten Generationen die Chance haben, von hier zu entkommen.“
Syvak verschluckte sich an seinem Ale. „Die nächsten Generationen?“, hustete er. „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass diese … Kolonie hier über uns hinaus Bestand haben wird.“
Als hätte man nur auf das Stichwort gewartet, wurde Lärm vor dem geöffneten Fenster laut. „Eine Gesellschaft, in der man selbst seinen besten Freund für etwas Nahrung abstechen würde, wird wohl kaum länger als einige wenige Jahrzehnte Bestand haben, geschweige denn über mehrere Generationen.“
Frustriert blickte Saavik zu Boden. „Wir werden hier also alle elendig verrecken, ohne die Aussicht auf Rettung oder gar auf ein sinnvolles Leben.“
„Leben hat nie einen Sinn. Es ist einfach existent, ohne dass eine höhere Intention dahintersteht“, kommentierte Syvak bitter. „Leben hat weder Sinn noch Wert“, fügte er dann hinzu.
Saavik blickte auf. „Wie rechtfertigst du deinen Zynismus?“, fragte sie mit unverhohlener Neugierde.
„Das Leben ist einfach zu zufällig, zu planlos und nicht zuletzt auch zu … zerbrechlich, als dass irgendeine Art von Sinn dahinterstehen könnte. Und besäße Leben von sich aus einen Wert, hätte man uns nicht hier zurückgelassen, in der Hoffnung, dass sich unsere Existenz früher oder später von selbst erledigt, davon abgesehen, dass wir uns sonst auch nicht ständig gegenseitig töten würden, als wären wir niederes Getier.“
Nun blickte auch Syvak von seinem Glas auf. Aus seinen Augen sprach keine Hoffnung, sondern Verzweiflung und Frust über seine Erkenntnisse. Welchen Sinn hatte sein Leben? Keinen. Welche Daseinsberechtigung hatte er dann? Keine. Warum war er hier? Warum existierte er? Alles bloßer Zufall, genauso wie alles andere, was um ihn herum existierte. Alles und jeder war dort, wo er war, weil es oder er zufälligerweise nirgendwo sonst war. Alles nur aufgrund banaler, zufälliger Entscheidungen anderer, dem Eintreten zufälliger Umstände.
„Aber … aber dann wäre alles unlogisch“, stellte Saavik frustriert fest. „Es muss doch einfach ein Sinn, eine Logik hinter all diesem hier stecken.“
Syvak antwortete nicht. Nein, es gab einfach keinen Sinn in seiner Existenz. Und wenn in seiner Existenz kein Sinn lag, konnte dann in der Existenz um ihn herum so etwas wie ein höherer Sinn existieren? War dies alles hier überhaupt real oder doch nur eine Illusion, das Fantasiekonstrukt eines kranken Hirns?
Und selbst wenn die Aussicht auf Rettung bestanden hätte, ihre Lage dementsprechend nicht derart verzweifelt wäre, würde sein Leben dann einen Sinn haben? Er wusste es nicht und wenn er ehrlich war, wollte er es auch nicht wissen.
Und überhaupt: Was machte er hier eigentlich?

Wieder einmal waren es die Kinder, die Syvak störten, diesmal bei der Lektüre einiger Forschungsdaten der inzwischen geflohenen Wissenschaftler, auf die er erst vor wenigen Wochen hatte zugreifen können. Der Krach, den die Kinder zu Haufe fabrizierten, drang durch das offene Fenster herein.
Er lehnte sich seufzend zurück und dachte einmal mehr an das Gespräch, das er und Saavik vor einigen Tagen geführt hatten. Nach etlichen Minuten des Schweigens hatte sich Saavik aus dem Raum geschlichen und ihn, der immer noch vor sich hin grübelte, zurückgelassen.
Als er dann nach beinahe einer Stunde aus seinen Gedanken hochgeschreckt war, hatte er festgestellt, dass er mehrfach die Schärfe seines Messers überprüft haben musste und es dann genau auf Höhe der besten „Anschnittmöglichkeit“ seiner Pulsadern hatte schweben lassen. Zumindest deutete das Blut an seinen Händen auf ersteres und die Position des Messers auf letzteres hin.
Aber jetzt musste er erst einmal die Kinder zum Schweigen bringen, um dann in Ruhe weitergrübeln zu können. Also sprang er auf und machte sich auf den Weg, dem Lärm Einhalt zu gebieten.
Wenige Minuten später stand er auf der staubigen Straße der kleinen Ansiedlung, seinen remanischen Dolch bereits in der Hand haltend. Es bedeutete für ihn auch keinerlei Anstrengung, sich eines der vielleicht sieben oder acht Jahre alten Kinder zu greifen und ein Stück hochzuheben, so dass es ihm gezwungenermaßen direkt in die Augen sehen musste.
Kaum wollte er zu einem kleinen erzieherischen Monolog ansetzen, als er Gepolter aus einem der nahegelegenen, niedrigen Gebäude hörte – das Gebäude, von dem er wusste, dass sich Saavik dort eingerichtet hatte.
Das Kind ließ Syvak einfach fallen und beachtete es nicht weiter. Er spürte einfach, dass Saavik in Gefahr war. Und durch eine Rettung in letzter Sekunde würde er in ihrem Ansehen zweifelsohne deutlich steigen.

Wenige Minuten später hatte er sich in das zweite der beiden Stockwerke des Gebäudes geschlichen, das Messer immer noch hieb- und stichbereit in der Hand haltend. Nun hatte er sich an die Wand des Raumes gelehnt, von dem die Geräusche ausgingen und blickte er vorsichtig in den Raum. Und tatsächlich hatte Saavik Besuch der eher unangenehmen Sorte:
Drei Jugendliche – anders konnte Syvak sie einfach nicht definieren, da sie noch ein paar Jahre jünger schienen als er und Saavik – hatten sich in dem schon sehr stark verwüsteten Raum verteilt. Ein Mitglied des Trios machte sich an einem Schrank zu schaffen, den er anscheinend spielend leicht hatte aufbrechen können.
Der zweite stand mit dem Gesicht einer der Ecken des Raums zugewandt und blickte gen Boden. Seinen Gesichtsausdruck konnte Syvak nicht erkennen, aber jedoch erahnen. Denn zu seinem Leidwesen kauerte Saavik – möglicherweise verletzt, das konnte Syvak auf diese Entfernung nicht einschätzen – in eben dieser Ecke.
Der dritte Eindringling wiederum hatte einen groben Holzknüppel in der Hand und schien nicht uninteressiert daran, diesen an Saavik zu testen, sobald sein Kumpane sein Werk vollendet hatte.
Kurzum: Syvak musste handeln, auch wenn ihn das Wohlergehen seiner „Mitinsassen“ auf diesem Planeten eher weniger bis gar nicht interessiert hatte. So lange sie keinen Krach machten oder ihm auf eine andere Art und Weise auf den Keks gingen. Und beides war hier ganz eindeutig der Fall.
Daher handelte Syvak auch entsprechend: Leisen Schrittes trat er in den Raum und warf sein Messer zielgenau in den Hinterkopf desjenigen „Besuchers“, der den Holzknüppel in der Hand hielt. Noch bevor dieser leblos zu Boden sank, hatte sich Syvak bereits den zweiten Eindringling, der den Schrank durchsuchte, gegriffen und brach ihm mit einem kräftigen Ruck das Genick.
Blieb noch einer, um den er sich kümmern musste: Derjenige, der Saavik in die Ecke gedrängt hatte und nun mit recht klarer Intention seine Hose öffnete. Zumindest tat er dies, bevor er sich mit erstauntem Gesichtsausdruck zu Syvak umwandte und seine beiden Kumpanen tot oder zumindest sterbend am Boden liegen sah.
„Was...“, setzte er an, kam jedoch nicht weit, da sich Syvak bereits auf ihn stürzte. Es dauerte auch nur Sekundenbruchteile, bis Syvak ihn in kampfunfähigem Zustand gen Boden geschickt hatte. Auch wenn der Eindringling nun mehr um sein Leben winselte, sah Syvak noch immer rot und nutzte die Position seines Gegners aus: Ein Tritt folgte auf den nächsten, bis das Gesicht des Jugendlichen nur noch ein blutiger Klumpen war und er nur noch röcheln konnte.
Mit diesem Ergebnis gab sich dann auch Syvak zufrieden und wandte sich Saavik zu, die immer noch paralysiert in ihrer Ecke hockte. Ohne zu zögern hob Syvak sie hoch. Sie würde einfach nicht hierbleiben können, nicht in diesem Zustand.

Syvak blickte von seinem PADD auf. Dank seiner gemischt vulkanisch-romulanischen Abstammung verfügte er über schwach ausgeprägte telepathische Fähigkeiten, die zumindest ausreichten, um festzustellen, dass Saavik soeben die Augen aufgeschlagen hatte.
Er hatte sie vor drei Tagen auf der Couch seines bescheidenen Quartiers abgelegt, wo sie dann auch verblieben war. Sie hatte in diesen drei Tagen weder gesprochen, noch gegessen, noch getrunken, sondern nur meditiert – wahrscheinlich hatte sie sich einige vulkanische Heilmeditationen aus den Unterlagen der Wissenschaftler angeeignet – oder vor sich hingestarrt. Doch nun regte sie sich.
„Und? Wie geht’s?“, fragte Syvak beiläufig.
„Besser“, war ihre knappe Antwort.
„Waren ein paar üble Burschen, die dich besucht hatten“, versuchte sich Syvak erneut an einem Gespräch.
„Wohl war. Wenn man bedenkt, dass die ersten Jahrhunderte der romulanischen Geschichte sehr matriarchalisch geprägt waren und der Mann als Eigentum seiner Frau angesehen wurde, waren die drei doch sehr … besitzergreifend.“
„Zum Glück sind diese archaischen Zeiten schon längst vorbei.“ Syvak schmunzelte und erhob sich. Saaviks Rettung konnte ihm durchaus ein Glas Ale wert sein. Schließlich schien ja nun endlich die Hoffnung zu bestehen, dass er in Saaviks Gunst aufgestiegen war.
Mit zwei gefüllten Gläsern ließ er sich wenige Minuten später neben Saavik, die sich inzwischen aufgesetzt hatte, auf die Couch fallen. „Auf deine Rettung“, prostete er ihr zu, nachdem er ihr das Glas in die Hand gedrückt hatte.
„Ich schulde dir was.“ Sie zwinkerte und setzte dazu an, ihm einen Kuss auf die Wange zu hauchen. Doch sie wurde jäh in ihrem Vorhaben unterbrochen, als eines der Kinder, das Syvak kurz vor Saaviks Rettung hatte maßregeln wollen, zur Tür hereinstürzte.
„Sie … sie sind da! Unsere Retter sind gekommen, um uns abzuholen!“, rief es und war dann auch schon wieder verschwunden.
„Wie es aussieht, habe ich wohl doch Recht damit behalten, dass man uns irgendwann abholen wird“, verkündete Saavik nicht ohne Stolz in der Stimme. Dann drückte sie Syvak das halbleere Glas in die Hand, sprang auf und eilte dem Kind hinterher.
Syvak dagegen blieb ruhig sitzen – auch wenn er innerlich fluchte. Falls es so etwas wie ein höheres Wesen oder zumindest ein Schicksal gab, dann, das war ihm nun sonnenklar, musste es ihn abgrundtief hassen. Oder es hatte einfach nur ein schlechtes Timing. Oder, was er für deutlich wahrscheinlicher hielt: Er hatte schlicht und ergreifend Pech.
Er schloss die Augen und goss sich sein Ale in den Rachen, dicht gefolgt vom Inhalt Savviks Glases. Ja, er hatte schlicht und ergreifend Pech.
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