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Voce Quieta

von Jimaine

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Seine Zuneigung macht mich stumm. Anfangs habe ich gedacht, ich müsste von neuem lernen zu sprechen, und dabei bin ich ohnehin schon ein Mann von wenig Worten. Aber ich verheddere mich zu oft in dem Strudel von Gefühlen, die ich immer noch nicht vollkommen begreifen kann. Inzwischen sage ich nichts mehr, lasse es einfach geschehen – und fühle mich nur noch schlechter.

Er bedeutet mir viel. Es fällt mir nicht leicht, das zuzugeben. Man baut keine Mauern auf, hält sie über Jahrzehnte aufrecht, um sie dann für ein freundliches Lächeln des charmanten Charles Tucker einstürzen zu lassen. Es passiert langsam, und ich glaube, es ist ein Prozess, der niemals enden wird. Nicht für Malcolm Reed. Wenn er erst einmal begonnen hat, wird er ewig weitergehen, jeden Tag löse ich mich ein bisschen mehr auf.

In ihm.

Was ich am wenigsten erwartet hätte, ist geschehen. Die Berührung der Hand auf meiner Schulter ist kaum spürbar, ich schließe die Augen und drehe mich um, schließe ihn in die Arme.

*Beim Sex hat er Zeit... der Weg ist das Ziel, er nimmt sich die Zeit... gibt sie mir. Alle Zeit, die es braucht, zu tasten, zu berühren, zu forschen. Langsam. Einfach nur vor ihm zu stehen und sprachlos zu sein. Neben ihm zu liegen. Er ist so natürlich, so sehr er selbst und dabei so sehr bei mir, dass ich Probleme habe, ihm zu glauben... bis ich verstehe, wie er liebt.

Seine Art zu lieben lässt keine Kompromisse zu, und ich folge seiner Führung. Der Mann, zu dem ich werde, wann immer er mich ansieht, ist mir fremd. Habe ich Angst? Vermutlich. Ich bin es nicht gewohnt, für jemanden wichtig zu sein – für ihn bin ich es, er sagt es mit jedem Blick, jeder Berührung. Und ich stelle erstaunt fest, dass ich es doch kann.

Ich kann ihn lieben.

Ich kann.

Mit der gleichen stillen Intensität, die in seinen Augen leuchtet, breitet sich die Wärme dieses Gefühls in mir aus, räumt die letzten Zweifel aus. In seinen Armen verliert der Rest der Welt an Bedeutung und ich lasse mich halten, leiste keinen Widerstand. Zum ersten Mal in meinem Leben. Ich bin zufrieden in meiner absoluten Reglosigkeit.

Fühle mich sicher.

Es gibt keinen sichereren Ort als hier... als ihn.

Ich will etwas sagen, doch er lässt mich nicht.

Langsam bewegt sich sein Körper gegen den meinen, der enge Kontakt von Haut zu Haut ein sich ständig wiederholender Liebesbeweis; er weiß seine Hände zu gebrauchen, nimmt mich mit auf einen neuen Höhenflug, versichert mir, dass mir nichts geschehen wird. Ich bräuchte ihm nur vertrauen.

Bedingungsloses Vertrauen.

Ich hatte noch nie eine Zukunft mit einem anderen Menschen. Meine Vergangenheit ist abgeschlossen und wird es bleiben – hoffentlich – aber mit ihm will ich jetzt leben, nicht in der Zukunft, nicht in der Vergangenheit, sondern von Moment zu Moment zu Moment.

Was bleibt mir auch sonst?

In meinem Kopf reihen sich Worte aneinander, Bilder, Eindrücke, Gefühle. Verwirrend und schmerzhaft...

Verdammter Schmerz... wenn man sich auf ihn einlässt, findet man daran Gefallen.

Er wird mir niemals wehtun, niemals.

Ich liebe dich. Ich kann es nicht oft genug sagen. Deine Antwort... ich höre sie nicht, mein eigener Schrei ist zu laut, deine Stimme zu leise. Berührung statt Worte.

Sanft berühren meine Lippen die seinen, sein Kuss ist alles, was ich mir gewünscht habe... und mehr... Soll ich es noch einmal sagen? Ich liebe dich. Du bist alles, was ich brauche.

Wir sind Stille.*

Sternenlicht an der Zimmerdecke, egal zu welcher Uhrzeit; hier gibt es kein Tag oder Nacht. Doch es ist Morgen, 0600h.

Ein weiterer Morgen, an dem ich alleine aufwache.

Nach einer weiteren Nacht alleine.

FINIS
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