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Routinemission mit Folgen: Erster Teil: Eine Grippewelle mit Folgen

von leni1983

McCoys schlimmster Patient

„Kirk an Krankenstation! Kirk an Krankenstation! Pille, bitte melde dich!", schallte es am frühen Morgen durch die Räume der Krankenstation der Enterprise.
Die Betten waren fast alle belegt und geschäftige Schwestern und Pfleger huschten zwischen den Erkrankten hin und her.
McCoy, der gerade die Anzeigetafel eines schlafenden Patienten studierte, unterbrach seine Tätigkeit und ging zum nächsten Wandinterkom. „Hier McCoy. Was gibt es, Jim?"

Doch statt einer Antwort vernahm der Schiffsarzt zunächst nur ein merkwürdiges, würgendes Geräusch mit anschließendem Husten.
Kurz darauf meldete sich der Captain wieder. Er klang ziemlich gequält. „Entschuldigung, Pille. Ich weiß, du hast zurzeit Einiges zu tun. Hast du vielleicht ein Mittel gegen Übelkeit, Fieber und Kopfschmerzen?"

McCoy seufzte. Also hatte es den Captain jetzt auch erwischt. Diese seltsame, ziemlich hartnäckige Grippe hatte sehr bald zwei Drittel der Crew infiziert. „Nicht du auch noch, Jim.", stöhnte McCoy leise.
Kirk musste gegen seinen Willen und trotz seines Zustandes lächeln. „Ich fürchte doch, Pille. Schick mir einfach ein paar Mittelchen und ich halte dich nicht länger von der Arbeit ab.", gab er betont lässig zurück.
McCoy blieb ernst. „Das ist nicht witzig, Jim. Wenn es nur so einfach wäre... Über die Hälfte der Crew liegt hier in der Krankenstation bzw. in angrenzenden Sektionen. Wir haben schon einige Flure in zusätzliche Krankenzimmer umgebaut. Einige weitere kranke Besatzungsmitglieder sind in ihren eigenen Quartieren. Ich kann hier nur noch Notfälle unterbringen."

Der Captain wurde nun auch wieder ernst, die Lage war nun schon seit einigen Tagen ziemlich kritisch. „Ich weiß, Pille. Ich verlasse meine Kabine nicht und halte mich an die Quarantäne, wenn uns diese vielleicht jetzt auch nicht mehr viel nützt. Pack mir ein Päckchen zusammen, ja? Ich schicke Spock bei dir vorbei, er behauptet ja nach wie vor, immun zu sein. Er kann mir die Medikamente bringen."

In diesem Moment erforderte ein neuer Notfall McCoys Aufmerksamkeit. „Okay, Jim, einverstanden. Leg dich jetzt ins Bett und ruh dich aus. Denk dran, so viel wie zu möglich trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Aber melde dich sofort, wenn es schlimmer wird. Ich muss jetzt zu meinen anderen Patienten." Mit diesen Worten unterbrach der Arzt die Verbindung.
Jim Kirk seufzte. „Ich hoffe, dass es nicht mehr schlimmer werden kann.", sagte er zu sich selbst. Es klang wie ein Stoßgebet. Dann suchte er zunächst die Hygienezelle auf, und es dauerte eine Weile, bis er sich wieder in der Lage fühlte, seinen vulkanischen Ersten Offizier zu verständigen.


„Sind Sie sicher, dass Sie nicht zur Krankenstation gebracht werden möchten, Captain?", fragte Spock nun zum wiederholten Male und musterte besorgt Kirks blasses Gesicht. Der Vulkanier hatte nach Kirks Nachricht umgehend die Medikamente aus der Krankenstation geholt und zu seinem kommandieren Offizier gebracht.
Der Captain, der auf dem Rand seiner Koje saß, und die sorgenvollen Blicke seines außerirdischen Freundes spürte, winkte ab. „McCoy hat auch ohne mich schon alle Hände voll zu tun. Es reicht schon, dass Sie mir die Medizin gebracht haben, Spock. Vielen Dank.“
Spock wollte nun seinerseits abwinken, dass man sich für logisches Verhalten nicht bedankte. Er war zurzeit einer der wenigen außerirdischen, gegen diese Grippe immunen Lebewesen an Bord, die die Krankheit weder bekommen noch übertragen konnten. Doch der Vulkanier überlegte es sich anders und formulierte eine menschlich angemessenere Antwort für seinen Freund. „Gern geschehen, Jim.“

Kirk lächelte über Spocks Versuch ihn aufzuheitern und bildete sich ein, dass auch in den Mundwinkeln des Vulkaniers für eine Sekunde zumindest die Andeutung eines Lächelns zu sehen war.
Obwohl Jim sich so elend fühlte, dass er sich am liebsten sofort ins Bett gelegt hätte, erkundigte er sich nach der Situation auf der Brücke. Er wollte, wenn er schon nicht selbst auf der Brücke sein konnte, wenigstens wissen, was dort oben ohne ihn geschah. Außerdem sollte Spock nicht wissen, wie schlecht er sich wirklich fühlte.
Captain Kirk war kein Mensch, der sich gern von irgendetwas in die Knie zwingen ließ, schon gar nicht von einer Grippe. Leider war es keine normale Grippe. Doktor McCoy hatte noch immer nicht die Ursache der Krankheit gefunden, was die Suche nach einem Gegenmittel schwierig bis unmöglich machte. Die Medikamente halfen auch nur sehr bedingt und nicht wie üblicherweise.
Trotzdem, Kirk hatte sich schon mit weitaus schlimmeren Leiden geplagt und dennoch im Kommandosessel seine Arbeit verrichtet. Diesmal war er aufgrund der Quarantäne gezwungen, seine Pflichten Pflichten sein zu lassen und sich aufs Gesundwerden zu konzentrieren. Es fiel ihm schwer, sehr schwer sogar. Zur Untätigkeit verdammt, fühlte er sich noch mieser und zudem auch noch ziemlich nutzlos.

Spock versicherte seinem vorgesetzten Offizier in einem kurzen Bericht, dass die derzeitige Aufgabe, die Erforschung eines kürzlich entdeckten Raumnebels, nach Plan und bis auf die vielen erkrankten Besatzungsmitglieder ohne weitere Zwischenfälle verlief. Kirk war froh, dass sie zurzeit nur einen Routineauftrag hatten.

Die Mission der Enterprise lautete, einen Sektor am Rand des bisher erforschten Gebietes zu erkunden und zu kartographieren. Dieser Arbeit waren sie nachgegangen, als sie den Nebel entdeckten und beschlossen ihn sich genauer anzusehen. Daraufhin ordnete Captain Kirk die Durchquerung des Nebels, eine genaue Analyse seiner Zusammensetzung und das Sammeln von Proben an. Kurz darauf hatte aus bisher unbekannten Gründen schlagartig die Erkrankung der Besatzung seinen Lauf genommen.

Spocks Aufmerksamkeit war nicht entgangen, dass Kirks Gesichtsfarbe inzwischen noch etwas weißer geworden war. Der Vulkanier hätte das kaum mehr für möglich gehalten. Am liebsten hätte er Jim persönlich in die Krankenstation gebracht, er musste dringend mit dem Schiffsarzt reden. Doktor McCoy sollte sich dem Captain gegenüber entschiedener durchsetzen, zumindest in diesem besonderen Fall. Der Chefarzt des Schiffes hatte die medizinische Autorität auf der Enterprise, die in besonderen Fällen auch die Autorität des Captains außer Kraft setzte, wenn dieser nicht mehr diensttauglich war.
Doch Spock befürchtete, dass der gute Doktor zurzeit ganz andere Sorgen hatte, als den Captain der Enterprise, der seinem Arzt und Freund seine Erkrankung wahrscheinlich nicht ganz so dramatisch geschildert hatte, wie sie vielleicht war. Natürlich sprach Spock diese Gedanken dem Captain gegenüber nicht aus, stattdessen sagte er, nachdem er seinen Bericht beendet hatte: „Mit Ihrer Erlaubnis werde ich jetzt auf die Brücke zurückkehren, Captain.“

James T. Kirk entließ ihn dankbar mit einem Nicken.
Inzwischen war der Kommandant des Sternenschiffs Enterprise sogar froh, dass sein Erster Offizier sich anschickte, die Kabine zu verlassen. Ihm war schon wieder furchtbar übel und er wollte auf keinen Fall, dass Spock mitbekam, wie schlecht es ihm wirklich ging.
An der Tür wandte sich Spock nochmal um: „Gute Besserung, Jim.“, sagte er leise, dann glitt die Tür zischend hinter ihm zu. Der Captain stürzte ins Bad.
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