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Der feine Unterschied

von Gabi

Kapitel 1

Sie betrat das Zimmer so leise wie möglich. Er lag auf der Seite auf dem Bett, das Gesicht von der Tür abgewandt. In seinen Händen hielt er ein Padd, auf welchem er noch etwas las, bevor er sich für die Nacht zurückzog. Bekleidet war er lediglich mit den Boxershorts, mit welchen er zu schlafen pflegte. Das obenliegende Bein hielt er zur besseren Stabilisierung seiner Lage angewinkelt. Sie seufzte, während sie den kräftigen Rücken und die langen Beine bewunderte. Sie liebte alles an diesem Mann, jeden Zentimeter.

Die Cardassianerin bewegte sich auf das Bett zu. Was immer der bajoranische Premierminister noch so dringend vor dem Schlafen durchlesen musste, hatte ab jetzt zu warten. Sie kniete auf das breite Bett, beugte sich über ihn und hauchte ihm einen Kuss auf den Nacken. Die dunkelblonden Haare kitzelten sie dabei ein wenig an der Nase.

Shakaar ließ das Padd sinken und legte den Kopf in den Nacken. Seine Lippen umschlossen die ihren. Für lange Minuten verharrten sie übereinander gebeugt und versuchten die Lippen des anderen mit dem eigenen Mund zu fassen. Wann immer es einem von beiden gelang, versanken sie in einen tiefen Zungenkuss, aus dem sie sich lösten, wenn ihnen die Luft ausging. Dann begannen sie ihr Spiel von Neuem.

Schließlich fingen Serinas Arme an zu schmerzen und sie ließ sich in die Laken sinken. Einen Moment lagen sie nebeneinander und blickten sich einfach nur an, bis sie wieder zu Atem kamen. Serina hob ihre Hand und strich ihm über die Wange. Sein Blick löste sich von ihrem Gesicht und folgte ihren Fingern. Seine langen Wimpern kamen dabei auf dem Jochbein zu liegen. Sie seufzte erneut auf. Diese Augen waren es, die sie vom ersten Moment an in ihren Bann gezogen hatten. Diese großen blauen Seen unter den schweren Lidern.

„Ich …“, sie küsste ihn auf ein geschlossenes Lid, „…liebe …“ dann auf das andere. „…dich!“ und schließlich auf den exotischen Nasenrücken.

Shakaar umfasste ihren Nacken. Er zog sie abermals in einen langen, atemlosen Kuss. „Und ich kann dir gar nicht sagen, wie viel mir das bedeutet“, flüsterte er, als sie sich wieder voneinander lösten.

Serina nutzte den Griff aus und zog sich an seinen Körper heran. Durch den dünnen Stoff ihres Nachtgewandes konnte sie deutlich die angenehme Wärme seiner Haut spüren. In einer schlangengleichen Bewegung rieb sie ihre Vorderseite an der seinen. Der große Bajoraner dankte es ihr mit einem weiteren tiefen Kuss. Während ihre Zungen einander umtanzten, glitten die Finger der Cardassianerin über Shakaars Rücken hinunter. Gemeinsam streiften sie die Boxershorts ab, ohne dass ihre Körper sich allzu weit voneinander lösen mussten. Serinas Hände streichelten seinen Körper überall, wo sie ihn erreichen konnte.

Seine Gestalt war so anders als sie es von ihrem Ehemann und ihren früheren Affären gewohnt war. Die Haut war ungewohnt weich und nachgiebig, all die interessanten Unebenheiten und Reibungspunkte fehlten, die das Liebesspiel unter Cardassianern so anregend machten. Wenn sie Shakaar berührte, dann war es eher so als ob sie über einen glatten Stoff strich, einen wunderbar samtenen kostbaren Stoff. Der Bajoraner war damals während der Besatzung ihr erster Mann gewesen. Sie hatte das Liebesspiel vorher nie anders kennengelernt. Erst Jahre später, als sie sich mit Männern ihrer eigenen Rasse eingelassen hatte, hatte sie gelernt, zu was ein cardassianischer Körper alles eingesetzt werden konnte.

Shakaar fehlten die markanten Augenrippen, und doch empfand sie sein strukturloses Gesicht als schön. Keine Schuppen zierten Brust und Schultern des Bajoraners, und auch im Bereich der Lenden gab es nur eine einzige Stelle, die es mit der Härte eines cardassianischen Männerkörpers aufnehmen konnte – zumindest im erregten Zustand.

Serinas Finger strichen durch die ungewohnte Körperbehaarung, folgten den glatten Muskeln hinauf zum breiten Brustkorb. Shakaar war größer und muskulöser als jeder Cardassianer, den sie kannte, und doch wirkte er verletzlicher auf sie. Sie liebte diese Gegensätze, die er für sie in sich vereinte, liebte die bajoranische Sinnlichkeit und das ausdauernde Liebesspiel, das einfach nur zur gegenseitigen Lust geschah ohne Hinblick auf die Gestaltung einer Familie.

Von der Brust strich sie den ungewohnt glatten Hals hinauf, über den Kieferknochen zum Ohransatz. Dort spielten ihre Finger mit dem feingliedrigen Edelmetall des Ohrrings, den Shakaar so gut wie nie ablegte.

Immer noch waren ihre Lippen miteinander beschäftigt, Serinas Finger erkundeten und modellierten jeden Muskel des geliebten Körpers. Das wohlige Schaudern, das sie unter ihren Händen spürte, erzeugte eine Gänsehaut auf ihrem Körper. Sie genoss es, durch ihre Berührungen Shakaar zum Erbeben zu bringen.

Shakaar umfasste ihren Körper nun seinerseits und schob seine Hände unter den dünnen Stoff ihres Nachthemdes.



Er gab sich ganz den wunderbaren Empfindungen hin, die Serinas Berührung in ihm auslösten. Es tat so gut, sich einfach fallen zu lassen. Shakaar ließ seine Hände nun seinerseits über Serinas Rücken nach oben wandern. Das Nachthemd der Cardassianerin besaß eine Schließe über der Schulter, so dass er es ihr ohne weitere Körperlösung abstreifen konnte. Er liebte funktionell durchdachte Kleidung. Ohne den Stoff strichen seine Hände nun über raue, geschuppte Haut. Von den Schultern bis hinunter in die Mitte ihres Rückens lief ein Relief, das seine Finger nun Unebenheit für Unebenheit erkundeten.

Der Körper einer Cardassianerin war so vollkommen verschieden von der weichen, glatten Haut bajoranischer Frauen. Anfangs hatte es ihn Überwindung gekostet, diese Fremdartigkeit zu akzeptieren, seine Finger hatten sich nach weichen Rundungen gesehnt. Doch er hatte die Rippen und Schuppen lieben gelernt. Wenn er jetzt Serina betrachtete, sah er nicht mehr die echsenartige Fremdheit in den Zügen der anderen Rasse, sondern geliebte helle Augen, die so ausdrucksvoll von den Augenrippen umrahmt und hervorgehoben wurden. Und die schuppenbesetzte Stelle, die bei Bajoranerinnen von weichem Haar markiert wurde, hatte ihn ganz neue Aspekte der Erregung gelehrt, wenn Serina ihren Körper zwischen seinen Schenkeln rieb.

Er neigte den Kopf, umfasste ihre Halsrippen erst zärtlich mit den Lippen, dann biss er spielerisch zu. Ihr lautes Stöhnen spornte ihn dazu an, den gesamten Bereich vom Kiefer bis zu den Schultern zu bearbeiten. Dann folgte er etwas sanfter den zarteren Schuppenlinien hinunter zu ihren hellgrauen Brüsten.

Ihre Hände waren nun überall auf dem Körper des anderen. Ihre Beine verflochten sich, ihre Lippen lösten und trafen sich wieder, als sie sich auf dem breiten Bett hin und her rollten. Locken, erregen, entgleiten – und schließlich die wundervolle Vereinigung, die sie schweißüberströmt und entkräftet, jedoch in tiefer Zufriedenheit zurückließ.

Sie endeten wie sie begonnen hatten, nebeneinander auf dem Bett. Glattes schwarzes Haar hatte sich über dunkelblonde Strähnen gelegt, ihre Glieder waren so ineinander verwoben, dass auf den ersten Blick nicht mehr auszumachen war, wo ein grauer, geschuppter Körper begann und ein heller, glatter Körper endete.

Das Padd blinkte vergessen auf dem Boden des Schlafzimmers, die letzte Datei noch darauf aufgerufen, der Essay, den der Premierminister studiert hatte: „Maßnahmen zur Verbesserung der bajoranisch-cardassianischen Verhältnisse.“

ENDE

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